Forum der Rasur

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Bart und Konturen Abteilung

Bavaria Blade

Writes More Here Than At Work
Wie sich bei den Verbesserungsvorschlägen herauskristallisiert hat, wäre eine Bart und Konturen Abteilung wünschenswert. Da sich dies als extra Bereich nicht rentiert, darf sich hier nach Herzenslust über Techniken, Kniffe zur Konturenbestimmung (von Schablone bis Freihand), spezielle Werkzeuge etc. ausgetauscht werden.
Dann fange ich gleich mal an:
Den Vollbart habe ich vor Jahren auf Mutton Chops reduziert. Somit ist Rasieren eine Pflicht, um die Konturen und den freien Halsbereich sauber zu halten. Aber selbst früher habe ich die Bartkonturen definiert. Leider bin ich erst mit der Messerrasur, mit den Konturen so richtig zufrieden.
Was sich für mich als sehr vorteilhaft herausgestellt hat ist ein Messer von mittlerer Breite aber recht kurzer Klinge, wenn es auf richtig exaktes arbeiten ankommt. Wenn also mal wieder eine Nachkorrektur an exponierter Stelle notwendig ist, nehme ich mein selbst modifiziertes Gold Dollar mit 13/16" und einer Klingenlänge von 6,5cm. Den Schaum schiebe ich nach der Einwirkzeit grob zur Seite, damit kein langes Barthaar stört und ich die Kontur gut einsehen kann. Die Barthaare an der Kontur sind meist mit genug Schaum versehen, daß sie damit von alleine weg stehen.

IMG_20230114_175404.jpg


Was ich schon mal gelesen/gesehen habe, sind Bart-Schablonen. Hat jemand Erfahrung damit? Verwendet sie jemand regelmäßig?
 
...hatten wir schon....

 
Ich war der Initiatior dieses Vorschlags - deshalb danke @Allgäuhobel für die schnelle Umsetzung! @Gun : Einige hatten zugestimmt, dass es ganz sinnvoll wäre, ein allgemeines Thema zum Bart hier einzubringen, weil der ein oder andere sich wahrscheinlich doch nicht alles wegsäbelt und sich ggf. auch der Pflege des nichtrasierten Resthaars widmet. Hier können also Konturen, Werkzeuge, nützliche Tipps oder ggf. auch der ein oder andere damit verbundene Hinweis rein, was Software angeht.

Ich hab es so gewollt, jetzt muss ich auch liefern.

Nach jahrelanger Systemie- und Elektrorasur begann meine Bartkarriere zeitgleich mit dem Hobeleinsatz Anfang Oktober 2022. Meine erste Idee war ein Henriquatre (Mutton Chops: keine Chance, da wächst zu wenig bei mir). Hier kommen wir zu den von @Allgäuhobel angesprochenen Bartschablonen: Ja, ich habe mir sowas bestellt, es zweimal eingesetzt und dann wieder verworfen. Du versuchst das Ding mit der Linken einigermaßen geradezuhalten, gleichzeitig mit der rechten den Schaum zu applizieren und den Hobel sein Werk tun zu lassen - rutscht, wackelt, hält nicht dicht, und am Ende hatte ich entweder zu viel weggenommen oder war an den Rändern nicht nahe genug rangekommen. Will jemand meine Schablonen? Gibt's zum Versandkostenpreis! Oder hat jemand Lust auf einen Passaround? ;)

Es folgte auf Anraten eines Barbiers die Umwandlung des Henriquatre in einen Balbo- oder Knebelbart. Mir ist der Unterschied nicht ganz klar - nur, dass die Verbindung zwischen Schnauzbart und Kinnbart ausrasiert wird. Sieht gleich ein bisschen verwegener aus. Technik ist derzeit folgende: Vor dem Duschen (hat sich als hautschoenender erwiesen) werden die Enden des Schnauzbartes mit Bartwichse nach oben gezwirbelt, damit sie nicht dran glauben müssen. Nach Auftragen der Seife (Favorit momentan: TFS Stupefacente) kommt der Hobel (Favoriten momentan: Rockwell 6S / Merkur 34c) zum Einsatz. Die Verbindung zwischen Schnauzbart und Kinnbart mache ich am Schluss weg. War hier zuletzt teils mit dem Hobel, teils auch mit dem Messer im Einsatz. Ich denke, das Messer ist definitiv die bessere Lösung, wenn es um Konturen geht - aber ich übe noch.

Nach dem Duschen AS (klassisch: Pitralon oder Proraso grün) und Brisk Bartwachs, damit alles in die richtige Richtung zeigt. Gut bürsten. Fertig.
 
Wenn mein Kinnbart zu sehr in Richtung Unförmigkeit steuert bin ich froh mein Razorine WKM zu haben, für mich ist es definitiv leichter als mit einem klassischem Hobel die Konturen zu bearbeiten( ein Feather AC SS Kamisori ist unterwegs).
Und danke für diesen Faden!
Messer kommt für mich nicht in Frage, keine Lust auf schleifen etc.
Gruß Ralf
 
Hier kommen wir zu den von @Allgäuhobel angesprochenen Bartschablonen: Ja, ich habe mir sowas bestellt, es zweimal eingesetzt und dann wieder verworfen.
Was es nicht alles gibt, von dem man erst durch dieses Forum hier erfährt... Unglaublich. Wenn man sich die Dinger irgendwie ins Gesicht klebt, eine Apparatur mit Schablone baut, in die man den Kopf einspannen kann, oder einfach nur die Technik im Umgang damit verbessert kann ich mir sogar vorstellen, dass das funktionieren könnte. Aber mir wäre das zu nervig.

Ich mache die Konturen meines Henriquatre nach Augenmaß mit dem Hobel. Wobei ich bei meinen bisherigen Messer-Übungen den Eindruck hatte, dass das sogar noch besser gehen dürfte. Ganz selten setze ich auch noch die dafür gedachte Einzelklinge an meinem Systemie ein, um Feinheiten etwas nachzukorrigieren.
Allerdings habe ich durch dieses Vorgehen auch fast immer eine kleine Asymmetrie unten am Kinn, da ich beim Übergreifen (mit der rechten Hand) links unter dem Kinn immer etwas zu viel erwische. Mit dem Systemie war das sogar noch deutlicher sichtbar - wenn man weiß, wohin man schauen muss (die BEvA beobachtet das ganz genau).
 
Ich mag keine Dovo Messer, aus nicht erklärlichen Gründen.
Okay, wenn das so ist ist das eben so, das Barbarossa ist aber ein 5/8 Messer mit kurzer Klinge und hat nichts mit deinem Carbon zu tun

 
Ich trage auch seit rund 5 Jahren Vollbart und rasiere Hals und Wangen aus.
Das mache ich inzwischen ausschließlich mit dem Messer.
Anfänglich habe ich auch meine Probleme gehabt, die Konturen sauber mit dem Messer zu bearbeiten.
Um mal Ungleichmäßigkeiten auszugleichen, sind die Konturschablonen nicht schlecht, wobei ich sie vermutlich nicht so verwende, wie der Erfinder sie vorgesehen hat.
Ich drücke mit den Schablonen eigentlich nur die (neue) Kontur in den Schaum und arbeite dann frei an der „Linie“.
Inzwischen habe ich die Schablone aber seit gut einem Jahr nicht mehr verwendet, da ich zwischenzeitlich mit allen Messern, egal ob Rund-, Französischer-, Amerikanischer- oder Spanischer Kopf, gelernt habe, die Konturen sauber auszuarbeiten.

Das Dovo Barbarossa habe ich auch im Bestand, als Carbon-Version mit Spanischem Kopf. Ich muss tatsächlich sagen, das ich das Messer für den Bart nicht wirklich besser finde, als ein klassisches Messer mit „normaler“ Größe.
Da ich Rundkopfmesser eh nicht so gerne mag und bei Rasiermessern mehr auf Amerikanische oder Spanische Köpfe stehe, hält sich mein Bestand an Rundköpfen sowieso in Grenzen. Saubere Konturen kann man aber mit allen Formen ausarbeiten. Dazu muss man m.M.n. kein besonders aus- oder umgearbeitetes Messer haben, sondern nur entsprechende Übung.
 
Okay, wenn das so ist ist das eben so, das Barbarossa ist aber ein 5/8 Messer mit kurzer Klinge und hat nichts mit deinem Carbon zu tun

OK, so genau habe ich es gar nicht im Gedächtnis.
Ich danke Dir aber trotzdem für den Hinweis. Hätte ja passen können
 
Zuletzt bearbeitet:
Dazu muss man m.M.n. kein besonders aus- oder umgearbeitetes Messer haben, sondern nur entsprechende Übung.
Da hast Du sicher recht, wenn man schon sehr lange Übung hat. Die fehlt mir ja noch, als Messer Novize. Für die tägliche Rasur reicht mir auch ein normales Messer. Nur um die von Dir auch erwähnten Ungleichmäßigkeiten auszugleichen, die sich einschleichen, mag ich (noch) kurze Klingen. Das wird sich mit der Zeit wahrscheinlich verlieren.
 
Ich kann meinen Barttyp gar nicht so genau definieren, hab mich aber ehrlich gesagt vorher auch nicht so genau mit beschäftigt, genauso wie mit dem gesamten Thema Nassrasur, da ich in den letzten Jahren hauptsächlich mit dem Elektrorasierer grob getrimmt und ein bisschen in Grenzen gehalten hab.
Das alles hat sich im letzten Jahr ein wenig geändert als ich anlässlich einer Hochzeit erst habe ein wenig wachsen lassen um dann zum türkischen Friseur zu gehen und mal ein bisschen Form reinbringen zu lassen. Und damit fing das ganze Thema Nassrasur (Abgesehen von der üblichen Systemie-Zeit die vermutlich nahezu jeder am Anfang seiner Rasurkarriere hat) bei mir an.
Momentan gehe ich alle paar Wochen zum Friseur um Längen und Grundform säubern zu lassen und auch ein Stück weit auch um sich dieses "Ritual" einfach zu gönnen;)
Ca. alle 2-3 Tage geht es dann mit einer Mischung aus Hobel und WKM an die Konturen. An das Thema Messer habe ich mich bisher noch nicht ran getraut aufgrund der ganzen Möglichkeiten und dem ganzen drum herum, auch wenn ich es spannend und stilvoll finde und mir auch vorstellen kann, dass es dafür sehr geeignet ist.
 
Ich belebe dieses Thema mal mit einer Neuanschaffung. Seit kurzem bin ich Besitzer eines Merkur 907c, der hier im Forum noch nicht vorgestellt wurde. Das ist ein "Konturen- und Augenbrauenrasierer", den Merkur wohl unverändert seit den 1950ern herstellt. Ich hätte das jetzt auch im Hobelbereich posten können, aber ich dachte, in diesen Spezialfaden passt es besser.

Erst mal: Das Gerät ist erstaunlich filigran. Hier mal der Vergleich mit meinem 34c, der daneben wie ein Bolide aussieht:

20230305_143641.jpg


Die Klingen sind Spezialanfertigungen, die nur von Merkur unter der Nummer "908" hergestellt werden. Sie haben zwischen den Schnittseiten exakt die gleichen Maße wie DE-Klingen, der Rest ist trapezförmig. Sieht dann in Einzelteilen so aus:

20230305_143723.jpg


Ich habe mir das Teil angeschafft, weil ich vor der Herausforderung stehe, dass ich mir regelmäßig den Bereich zwischen Schnurr- und Kinnbart rasiere (siehe weiter oben), und das ist mit dem Hobel eine ziemlich mühsame Arbeit. Bestellt habe ich ihn mir bei Tonsus. Interessant sind die Amazon-Bewertungen: Er scheint vor allem im US-amerikanischen Raum verbreitet zu sein, da gibt es vermutlich mehr Goatee-Träger, und gleichzeitig einen großen Markt für "German Quality". Die Rezensionen sind zu 50% enthusiastisch und zu 50% vernichtend. Die Kritiker meckern in erster Linie darüber, dass das Teil die Haare ausrupft, statt sie sanft zu schneiden, und dass die Klingen angeblich zu stumpf sind. Häufig dort zu lesen: "Ich dachte, ich kann das. Rasiere mich ja schon länger mit dem Hobel. Deshalb ist das Ding Schrott. Ich hätte auf die Kritiker hören sollen."

Als er die Woche ankam, gleich mal ein schneller Test. Das Handling ist ungewohnt, ich habe zum Glück keine Riesenpratzen, aber man muss schon mit großem Feingefühl rangehen. Weil ich ihn nur mal an der entscheidenden Stelle testen wollte, schnell Rasieröl drauf und los. Autsch. Nicht wirklich intuitiv zu führen, der Winkel erfordert viel Übung, tatsächlich hauptsächlich Gerupfe und Geschabe. Mist. Ich hätte auf die Kritiker hören sollen.

Seither habe ich mir nochmal 2x viel Zeit genommen - mit Preshave (Proraso), Seife (1x De Vergulde Hand, 1x Southern Witchcrafts) und ruhiger Hand. Lektion 1: Den optimalen Winkel findet man mit "riding the cap", hat man ihn mal gefunden, ja nicht davon abweichen. Lektion 2: Kein Druck, das Gerät macht seine Arbeit am liebsten von allein. Ich vermute, das liegt auch an der viel geringeren "Angriffsfläche", die sich bei normalen Hobeln schlicht besser verteilt. Lektion 3: BBS ist nicht drin, aber das ist ja auch nicht die primäre Aufgabe dieses Hobels. Es handelt sich um ein Präzisionswerkzeug, mit dem man vermutlich für den Spezialzweck, dem es dienen soll, sehr glücklich werden kann, wenn man den Umgang einmal gelernt hat. Ich glaube, wir werden Freunde.

PS 1: Natürlich ist es nervig, dass es nur eine Sorte Klingen zu diesem Spezialhobel gibt. Ich habe mich schon gefragt, ob man DE-Klingen irgendwie dafür zurechtknipsen kann, aber das wäre vermutlich nur bei ganz alten mit einem Loch in der Mitte möglich. Wenn jemand kreative Ideen hat, gerne her damit.

PS 2: Das ist mein erstes Review, also seid bitte nett zu mir ;)
 
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