Forum der Rasur

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C.F. Schwartz & Co

GstGTR

Active Member
Ich habe das Messer von einem Freund gekauft, der es hatte und nicht wusste, wie man es schärft, um sich zu rasieren. Es hatte die charakteristische Vergoldung, aber die Bemühungen, die er unternahm, um es zu polieren, ruinierten es (auf der Vorderseite der Klinge stand „High Class“).

Wenn jemand mehr weiß, bitte etwas in Bezug schreiben. Sein Heft war in schlechtem Zustand und es fehlte die Perlmutteinlage. Ich habe es heute geschärft und rasiert, es ist ein tolles Rasiermesser. Ich habe den Griff nicht ersetzt, ich habe ihn ein bisschen behandelt und die Lücke mit etwas Emaille bedeckt. Vorläufig stört mich das nicht.

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Wenn jemand mehr weiß, bitte etwas in Bezug schreiben.
Nach so langer Zeit immer noch keine Antwort ;) .

Ich kann Dir einiges die Geschichte des Herstellers Deines Messers erzählen und auch den Zeitraum, in dem es hergestellt wurde, auf wenige Jahre festlegen.

Ich habe mich vor längerer Zeit mit der Firma Robuso beschäftigt und bin dabei auch auf C. F. Schwartz in Hamburg gestoßen. Dein Messer ist mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Robuso-Stahlwarenfabrik in Höhscheid in der Neuenhofer Straße 25 hergestellt worden.

Zur Erläuterung: Die Firma „C.F. Schwartz & Company“ wurde in den 1920er Jahren in Hamburg als Firma für Stahlwaren-Exporte gegründet. Sie erscheint 1925 erstmalig im Hamburger Adressbuch. Anfänglich war sie in der Griesstraße 22 angesiedelt, später in der Fischertwiete 2.
Hier ein Auszug aus Adressbuch Hamburg 1925:

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Mitte 1928 wurde sie von Julius und Robert Buntenbach aus Höhscheid (den Inhabern der "Robuso-Stahlwarenfabrik Robert Buntenbach GmbH") übernommen. 1929 erschien die Firma letztmalig im Hamburger Adressbuch, diesmal mit den neuen Inhabern:
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1929 erfolgte dann die Verlegung des Firmensitzes von Hamburg nach Höhscheid. Im Solinger Adressbuch von 1931 läßt sich nachvollziehen, daß sich die Firma in der Neuenhoferstr. 25 befand, dort wo die Robuso-Stahlwarenfabrik und der Wohnsitz von Robert Buntenbach waren. Der Bruder Julius wohnte in der Neuenhoferstr. 75. Das ist insofern interessant, weil später die Verlegung des Firmensitzes an die Adresse von Julius erfolgte.
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1934 erfolgte die Umbenennung von "C.F. Schwartz & Company" in „Rob. Buntenbach & Co.“
1936 schied Robert Buntenbach aus der Gesellschaft aus und die Firma wurde geändert in „Julius Buntenbach vorm. C. F. Schwartz & Company“. Julius Buntenbach war nun alleiniger Inhaber.
Das muss um die Zeit gewesen sein, als sich die Brüder Buntenbach getrennt haben und auch die Robuso-Stahlwarenfabrik an Julius Buntenbach ging.
Nachvollziehen kann man das u.a. im Solinger Adressbuch aus dem Jahr 1938. Hier sieht man auch, daß die Firma nun unter der Adresse von Julius Buntenbach in der Neuenhoferstr. 75 angemeldet war.
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Da die Firma „C.F. Schwartz & Company“ kein Stahlwarenhersteller sondern ein Exportunternehmen war, werden sie die Rasiermesser von Anfang an aus Solingen zugekauft haben. Dein Messer wird zwischen 1925 und 1934 herstellt worden sein.

Die Möglichkeit, daß C.F. Schwartz & Co in der Zeit zwischen 1925 und 1928 Rasiermesser auch von anderen Solinger Herstellern zugekauft hat, kann natürlich nicht ausgeschlossen werden.

Ich wünsche Frohe Osterfeiertage.
 
@GstGTR der Freund und Vorbesitzer hat wohl deshalb auf der Klinge so herumgescheuert weil sie rostig war... und wohl mehr im unteren Bereich zur Schneide hin...
Das gelbe Celluloidheft ist im ersten Foto matt angelaufen, was auf Celluloidpest schliessen läßt...!
Paß bitte auf, daß das Blatt im eingeklappten Zustand nicht wieder Rost durch Essiggassäure ansetzt !!! :confused:
Ansonsten sicherheitshalber das Heft austauschen !

Die ehemalige Goldwaschätzung hat dann wohl mal so ausgesehen...

Schwartz,C.F.&Co. Solingen 5-8 FR Zierrücken HIGH CLASS Gal sw a2.jpg


und auch der Erl war wohl mal komplett vergoldet...

Schwartz,C.F.&Co. Solingen 5-8 FR Zierrücken HIGH CLASS Gal sw a.jpg


Mit scharfen Grüßen aus der Klingenstadt
Rainer
 
nicht wieder Rost durch Essiggassäure ansetzt !!! :confused:
Tatsächlich sogar Salpetersäure, nicht Essigsäure. Die ist noch schlimmer, da zu dem "ätzend" auch noch "oxidierend" dazu kommt.
SCNR, als Chemiefreak. :flucht1

Celluloidpest empfinde ich als das Schlimmste für Sammler. Da hat man eine wunderbar altes Messer im (schönen) Originalheft, dass man dann zwangsweise tauschen muss. Traurig.
 
@SolingerStahl danke für die Info. Ich weiß nicht, ob es aus Celluloid ist. Nachdem ich einige Rasiermesser besessen habe (ohne ein Experte zu sein), bin ich davon ausgegangen, dass die Griffe, die mit Alkohol in Kontakt kommen und einen Kampfergeruch abgeben, Zelluloid sind (ich hatte es als Test). Sie hat kein solches Verhalten mit Alkohol.
Der Erl hat noch Vergoldungsspuren.

@Goofy-bee mit großem Bedauern werde ich zustimmen.

Ich möchte noch einmal erwähnen, dass das Messer großartig rasiert!
 
Tatsächlich sogar Salpetersäure, nicht Essigsäure. Die ist noch schlimmer, da zu dem "ätzend" auch noch "oxidierend" dazu kommt.
SCNR, als Chemiefreak. :flucht1

Celluloidpest empfinde ich als das Schlimmste für Sammler. Da hat man eine wunderbar altes Messer im (schönen) Originalheft, dass man dann zwangsweise tauschen muss. Traurig.
Was Celluloidpest anrichten kann, sieht man auf den folgenden Bildern... obwohl die Klingen bereits mehrfach saubergeschliffen und die Heftschalen gereinigt und poliert wurden und obwohl die Messer aufgeklappt in der pfurztrockenen Vitrine stehen, etwickelt sich jedesmal innerhalb weniger Wochen ein zerstörerisches Szenario...

Celluloidpest a IMG_1819.jpg


die Pest breitet sich aus wie ein Pilz...

Celluloidpest b.jpg


ehemals vernickelte Kupfereinlagen oxydieren...

Celluloidpest c.jpg


Die Klingen bekommen weiterhin Lochfraß, obwohl sie bereits mehrfach entrostet wurden... die Säure steckt schon im Stahl...!

Celluloidpest d.jpg


das Material wird regelrecht zerstört... und alles was sich in der Nachbarschaft befindet auch...!!!

Celluloidpest f.jpg


Mit scharfen Grüßen aus der Klingenstadt
Rainer
 
Wenn sowas dann noch in feuchter Umgebung herumliegt, dann sieht das so aus... das war übrigens mal ein begehrtes ABR. KNYN #41 1/4 mit stolzen 7/8 Breite...

KNYN,ABR. Solingen #41 1-4 6-8 SPK Celluloidpest Schildpatt a.jpg


Aber selbst so einen Trauerfund kann man mit etwas Liebe und Zuwendung nochmal retten...

KNYN,ABR. Solingen #41 1-4 6-8 SPK Knochenheft a.jpg


Jetzt hat es immerhin noch 6/8 Klingenbreite und taugt sogar als "sanftes derbes" Messer noch immer zum Rasieren...
...steht übrigens bei Interesse zum Verkauf... ;)

Mit scharfen Grüßen aus der Klingenstadt
Rainer
 
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