Herne
Wo ist mein Engelchen-Emoji?
Wie ich bereits im Juli kurz berichtet hatte, habe ich sie mir in London nach langem hin und her gekauft:
In der Tiegelversion wohl nach wie vor die teuerste Rasierseife der Welt - die Czech & Speake No.88.
Ich muß zugeben, obwohl unsereins mit den Jahren ja lernt, bezüglich Rasuranschaffungen nach und nach sämtliche Barrieren der Vernunft zu durchbrechen, hat mich dieser Kauf nochmal extra Überwindung gekostet. Als Refill, die den primären Zweck ja bereits zu 100% erfüllt und somit voll und ganz genügen würde, kostet die Seife 'nur' vergleichsweise günstige 24 britische Pfund. Aber 110 Pfund? Für ein Messer - klar, für einen Edelstahlhobel - OK, für einen feinen Silberspitz - normale Härte, aber für eine RS?
Ein Glück hatte ich just an dem Tag ein kleines Jubiläum zu feiern, was mir den letzten Ruck zum Vollzug gegeben hat. Hier ist sie also - quasi die Seife geworden Redensart 'Nobel geht die Welt zugrunde'
Leider sind meine fotografischen Möglichkeiten sehr beschränkt, sodaß ich das feine Spiel der sich je nach Lichteinfall verändernden Reflexionen der Prägung auf dem Deckel nicht wiederspiegeln kann.
Wen es genauer interessiert: Kollege baknip aus dem GRF hat den Tiegel auf Seite 2 des dortigen No.88 RS Threads weitaus professioneller in Szene gesetzt.
Auf jeden Fall ist der Tiegel aus Aluminium, fast sich satt und schwer an und macht qualitativ einen kaum zu überbietenden Eindruck. Leider hat meine Waage kürzlich den Geist aufgegeben, aber ich schätze mal, daß das Teil samt Seife locker ein halbes Kilo auf die Waage bringt. Czech& Speake beschreibt das Arrangement wie folgt: Made from spun aluminium, which is anodized and then bead blasted to create a matt black finish. This beautifully designed shaving dish is both durable and practical. Ensuring that the ritual of grooming has never been so luxurious.
Nicht wenige Fans oder auch Leute, die den Tiegel einfach schon mal in der Hand hatten, haben sich zu dem Urteil verleiten lassen, das dies der beste Seifentiegel der Welt sei. Ich möchte dem nicht widersprechen.
Nun zur Seife: Die Seife an sich hat frisch 90g und ist eigentlich hellgrau, was auf Photos auch selten richtig rüberkommt. Nominell gilt sie als Hartseife (ist aber nicht so hart wie die triple milled), wird mit der Zeit aber weicher und feuchter, auch wenn man sie jetzt nicht so häufig einsetzt. In den amerikanischen Foren gilt es schon seit vielen, vielen Jahren als unbestritten, daß die Seife von Valobra hergestellt wird. Steht auch 'Made in Italy' drauf.
Zu den Schaumqualitäten muß man eigentlich gar nicht viele Worte machen. Leicht aufzuschäumen, ein schlotziger, cremiger Schaum, wie man das von einer Talgseife auch erwartet und ohne daß ich jetzt Superlative bedienen würde, würde ich einfach sagen, es gibt nichts zu meckern.
Anfangs hatte ich noch bemängelt, daß sich der Schaum etwas trocken anfühlt. Nicht daß er schnell wegtrocknet, aber daß er irgendwie eine relativ trockene Grundkonsistenz hat und mit Wasser nicht gespart werden darf. Dies hat sich aber nach einer kurzen Anlaufphase gegeben und die Seife hat nach einer Weile qualitätsmäßig nochmal einen Sprung nach vorne gemacht. Hat mich ein bißchen an die I Coloniali erinnert, von der auch oft berichtet wurde, daß man sie erst ein wenig gängig machen muß, bis sie ihr volles Leistungsniveau erreicht.
Nun aber zum (neben dem Tiegel) eigentlich besonderen der Seife - dem Duft.
Es ist bei diesem noch schwerer als sonst eine Beschreibung abzuliefern, die ihn auch nur annährend wiedergeben könnte. Ich finde ihn, wie ich ja schon öfter angemerkt habe, einfach nur betörend.
Fakt ist erstmal, es ist kein Duft, den man gemeinhin als 'gefällig' bezeichnen würde. Er polarisiert und er ist einzigartig! Sowohl Fans wie auch Verächter sind sich zumindest in diesem Punk einig: Es gibt weltweit keinen anderen Duft, der auch nur in die Nähe einer Ahnlichkeit kommt, die erwähnenswert wäre.
Die offizielle Duftbeschreibung kann man ja vielerorts im Netz nachlesen. Bringt meiner Ansicht nach aber wenig. Als Kurzformel für die Richtung könnte man vielleicht die Stichworte blumig, herb, dunkel, holzig ins Feld führen. Tonsus schreibt zusammengefaßt, würzig aber floral.
Ich persönlich habe es schonmal ungefähr so beschrieben:
Für mich macht die Faszination des Dufts der Gegensatz der rosig/floralen Note auf der einen und der herb/holzigen Untertöne auf der anderen aus.
In einem amerikanischen Forum las ich zum Cologne mal den meiner Ansicht nach sehr trefflichen Spruch 'Rosenduft in seiner maskulinsten Form'.
Grundsätzlich würde ich noch anmerken, daß der Duft der Seife im Vergleich zum Cologne etwas herber und weniger süßlich rüberkommt.
Eben weil dieser Duft so außergewöhnlich ist würde ich sagen, man muß ihn einfach selbst gerochen haben.
Nur hier kommen wir zum Problem: Leider (bzw. wie von Czech & Speake teils auch gewollt) ist die ganze Angelegenheit so exclusiv, daß man die Seife hierzulande so gut wie (oder zur Zeit tatsächlich) nirgendwo kaufen oder bestellen kann, und das Cologne wohl auch nur in äußerst seltenen Fällen in hochwertig bestückten Parfumerien anzutreffen ist.
Somit bleibt momentan wohl nur die Bestellung auf der Insel oder gar in Übersee, was ja meist mit saftigen Versandkosten verbunden und beim Cologne meist ganz unmöglich ist.
Der Vorteil für uns Besitzer ist natürlich, daß wir uns dadurch automatisch in einem relativ kleinen, erlauchten Kreis befinden.
In der Tiegelversion wohl nach wie vor die teuerste Rasierseife der Welt - die Czech & Speake No.88.
Ich muß zugeben, obwohl unsereins mit den Jahren ja lernt, bezüglich Rasuranschaffungen nach und nach sämtliche Barrieren der Vernunft zu durchbrechen, hat mich dieser Kauf nochmal extra Überwindung gekostet. Als Refill, die den primären Zweck ja bereits zu 100% erfüllt und somit voll und ganz genügen würde, kostet die Seife 'nur' vergleichsweise günstige 24 britische Pfund. Aber 110 Pfund? Für ein Messer - klar, für einen Edelstahlhobel - OK, für einen feinen Silberspitz - normale Härte, aber für eine RS?

Ein Glück hatte ich just an dem Tag ein kleines Jubiläum zu feiern, was mir den letzten Ruck zum Vollzug gegeben hat. Hier ist sie also - quasi die Seife geworden Redensart 'Nobel geht die Welt zugrunde'

Leider sind meine fotografischen Möglichkeiten sehr beschränkt, sodaß ich das feine Spiel der sich je nach Lichteinfall verändernden Reflexionen der Prägung auf dem Deckel nicht wiederspiegeln kann.
Wen es genauer interessiert: Kollege baknip aus dem GRF hat den Tiegel auf Seite 2 des dortigen No.88 RS Threads weitaus professioneller in Szene gesetzt.
Auf jeden Fall ist der Tiegel aus Aluminium, fast sich satt und schwer an und macht qualitativ einen kaum zu überbietenden Eindruck. Leider hat meine Waage kürzlich den Geist aufgegeben, aber ich schätze mal, daß das Teil samt Seife locker ein halbes Kilo auf die Waage bringt. Czech& Speake beschreibt das Arrangement wie folgt: Made from spun aluminium, which is anodized and then bead blasted to create a matt black finish. This beautifully designed shaving dish is both durable and practical. Ensuring that the ritual of grooming has never been so luxurious.
Nicht wenige Fans oder auch Leute, die den Tiegel einfach schon mal in der Hand hatten, haben sich zu dem Urteil verleiten lassen, das dies der beste Seifentiegel der Welt sei. Ich möchte dem nicht widersprechen.
Nun zur Seife: Die Seife an sich hat frisch 90g und ist eigentlich hellgrau, was auf Photos auch selten richtig rüberkommt. Nominell gilt sie als Hartseife (ist aber nicht so hart wie die triple milled), wird mit der Zeit aber weicher und feuchter, auch wenn man sie jetzt nicht so häufig einsetzt. In den amerikanischen Foren gilt es schon seit vielen, vielen Jahren als unbestritten, daß die Seife von Valobra hergestellt wird. Steht auch 'Made in Italy' drauf.
Zu den Schaumqualitäten muß man eigentlich gar nicht viele Worte machen. Leicht aufzuschäumen, ein schlotziger, cremiger Schaum, wie man das von einer Talgseife auch erwartet und ohne daß ich jetzt Superlative bedienen würde, würde ich einfach sagen, es gibt nichts zu meckern.
Anfangs hatte ich noch bemängelt, daß sich der Schaum etwas trocken anfühlt. Nicht daß er schnell wegtrocknet, aber daß er irgendwie eine relativ trockene Grundkonsistenz hat und mit Wasser nicht gespart werden darf. Dies hat sich aber nach einer kurzen Anlaufphase gegeben und die Seife hat nach einer Weile qualitätsmäßig nochmal einen Sprung nach vorne gemacht. Hat mich ein bißchen an die I Coloniali erinnert, von der auch oft berichtet wurde, daß man sie erst ein wenig gängig machen muß, bis sie ihr volles Leistungsniveau erreicht.
Nun aber zum (neben dem Tiegel) eigentlich besonderen der Seife - dem Duft.
Es ist bei diesem noch schwerer als sonst eine Beschreibung abzuliefern, die ihn auch nur annährend wiedergeben könnte. Ich finde ihn, wie ich ja schon öfter angemerkt habe, einfach nur betörend.
Fakt ist erstmal, es ist kein Duft, den man gemeinhin als 'gefällig' bezeichnen würde. Er polarisiert und er ist einzigartig! Sowohl Fans wie auch Verächter sind sich zumindest in diesem Punk einig: Es gibt weltweit keinen anderen Duft, der auch nur in die Nähe einer Ahnlichkeit kommt, die erwähnenswert wäre.
Die offizielle Duftbeschreibung kann man ja vielerorts im Netz nachlesen. Bringt meiner Ansicht nach aber wenig. Als Kurzformel für die Richtung könnte man vielleicht die Stichworte blumig, herb, dunkel, holzig ins Feld führen. Tonsus schreibt zusammengefaßt, würzig aber floral.
Ich persönlich habe es schonmal ungefähr so beschrieben:
Für mich macht die Faszination des Dufts der Gegensatz der rosig/floralen Note auf der einen und der herb/holzigen Untertöne auf der anderen aus.
In einem amerikanischen Forum las ich zum Cologne mal den meiner Ansicht nach sehr trefflichen Spruch 'Rosenduft in seiner maskulinsten Form'.
Grundsätzlich würde ich noch anmerken, daß der Duft der Seife im Vergleich zum Cologne etwas herber und weniger süßlich rüberkommt.
Eben weil dieser Duft so außergewöhnlich ist würde ich sagen, man muß ihn einfach selbst gerochen haben.
Nur hier kommen wir zum Problem: Leider (bzw. wie von Czech & Speake teils auch gewollt) ist die ganze Angelegenheit so exclusiv, daß man die Seife hierzulande so gut wie (oder zur Zeit tatsächlich) nirgendwo kaufen oder bestellen kann, und das Cologne wohl auch nur in äußerst seltenen Fällen in hochwertig bestückten Parfumerien anzutreffen ist.
Somit bleibt momentan wohl nur die Bestellung auf der Insel oder gar in Übersee, was ja meist mit saftigen Versandkosten verbunden und beim Cologne meist ganz unmöglich ist.
Der Vorteil für uns Besitzer ist natürlich, daß wir uns dadurch automatisch in einem relativ kleinen, erlauchten Kreis befinden.
