Forum der Rasur

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Das Pragmatische Programm (PP)

Drill Instructor

Very Active Member
Das pragmatische Programm (PP) in Abgrenzung vom vollen Programm (VP)

Anfangs wusste ich es auch nicht besser: Als Neuling sucht man (hoffentlich!) alles was man im Internet finden kann um in eine bisher unbekannte Thematik schnellstmöglich von 0 auf 100 einzusteigen. Im Bereich der Nassrasur findet man schnell das Volle Programm (VP) das wie die Lösung aller Probleme erscheint.

Als Newbie war für mich klar: Ich muss sklavisch alles durchziehen, was im VP auch nur erwähnt wurde. Leider war das Ergebnis oft „Ich habe Hautprobleme, die Rasur ist ungründlich und Blutverlust gab es auch – obwohl ich doch das VP gemacht habe!“ Bei mir war es, als ich noch das volle Wasserleichenprogramm durchgezogen habe, nicht obwohl, sondern deswegen: Ich habe meine Haut eine halbe Stunde oder länger mit so vielen „Vorbereitungsschritten“ malträtiert, dass sie nur noch verquollen und zerschunden war, bevor die Klinge das erste Mal auch nur in die Nähe der Haut kam. Da wurde heiß geduscht, am besten noch ein Peeling im Gesicht gemacht, dann heiße Kompressen ins Gesicht, Preshave und/oder Öl auf die total aufgequollene Haut gekleistert, die Seife viel zu lange einziehen lassen, etc. Danach wurde von der Klinge alles geschnitten was ihr in den Weg kam – die aufgequollene Haut war dann deutlich empfänglicher für Schnitte als das Haar, das nun mal nicht signifikant Wasser aufnehmen, geschweige denn „weich“ werden kann.

Für mich war das anfangs als verpflichtend wahrgenommene VP (Volle Programm) eher das GG (Große Gewese) das nichts gemacht hat außer die Haut zu terrorisieren.

Was habe ich anschließend gemacht? Über die Monate des Experimentierens habe ich sehr viele (gefühlt: alle) Varianten einmal durchgemacht und aus meinen Erfahrungen mein Pragmatisches Programm entwickelt, welches so aussieht:
  • Keine Dusche vor der Rasur, keine heiße Kompresse, kein Pre, kein Öl, garnix.
  • Keine Vorwässerung irgendwelcher Hardware oder Software, garnix.
  • Falls ich Rasiercreme (RC) verwende: RC ins Gesicht schmieren und mit dem komplett trockenen Pinsel (bevorzugt hierfür: Mühle STF) verteilen, dann so oft ein bisschen Wasser mit der Pinselspitze aufnehmen genommen und gleichmäßig verteilen bis ein Schaumteppich entsteht der nicht mehr an der Haut klebt. Der Vergleich mit Joghurt ist sehr treffend.
  • Falls ich Rasierseife (RS) verwende: Am pragmatischsten ist es, wenn ich destilliertes Wasser verwende, dann pumpe ich aus einem ehemaligen Flüssigseife-Spender viermal Wasser auf die Seife und rühre mit dem bis dahin absolut trockenen Naturborstenpinsel durch den Seifentopf. Das mache ich, bis die Konsistenz von Rasiercreme erreicht ist, dann nehme ich die gesamte „Rasiercreme“ mit dem Pinsel auf und verteile sie im Gesicht. Ab hier das gleiche Vorgehen wie bei der RC, also immer wieder Wasser aufnehmen und weiterarbeiten. Alternativ (je nach Seife) kommt heißes Wasser auf die Seife, nach 25sec wird fast alles weggekippt (nach Gefühl, kommt drauf an wieviel Wasser die Seife braucht) und dann mit dem verbleibenden Wasser die Seife aufgeschäumt. Ja, mit dem bis zu diesem Zeitpunkt absolut trockenen Pinsel. Hier gilt ebenso: Der Schaum darf nicht wie eine Gesichtscreme auf der Haut kleben sondern muss sich zur Seite schieben lassen. Wenn der Pinsel das schafft, wird es der Rasierhobel auch schaffen. Also bei Bedarf mit der Pinselspitze Wasser aufnehmen und im Gesicht einarbeiten, bis der Rasierschaum richtig joghurtcremig wird.
  • 1 Durchgang mit, 1 Durchgang gegen den Strich. Mehr muss nicht sein und belastet nur die Haut. Elementar ist, die individuelle Wuchsrichtung der Barthaare zu kennen und zu respektieren. Selbstverständlich wird zwischen den Durchgängen neu eingeschäumt und der Hobel ausgespült.
  • Die Dusche nach der Rasur ist herrlich und erspart die Gesichtswäsche.
  • Sonstiges Hygieneprogramm bzw. Espresso ziehen um die Haut trocknen zu lassen
  • Wenn die Haut spürbar trocken ist, AS(B) drauf.
  • fertig
Es sei jedem vergönnt, sich das VP zu gönnen. Ich freue mich für jeden, der seinen Weg zur individuell besten Rasur gefunden hat. Ich habe meinen weit abseits des VP gefunden und kann nur empfehlen, es einfach mal auszuprobieren. Ich habe es ausprobiert und siehe da, seitdem sind die Rasuren perfekt und übrigens haben die Rasierpinsel absolut überhaupt garkein Problem damit, wenn man sie nicht vor der Benutzung ertränkt. Ich habe zwei Stück in Dauerbenutzung, die haben jetzt beide einige tausend Rasuren drauf und erfreuen sich bester Gesundheit.
 
Was das PP anbelangt, kann ich Dir vollständig zustimmen. Zumindest gilt das für die Erfahrungen, die ich für mich gemacht habe. "Weniger ist mehr"! Das gilt für mich ebenfalls in der Vorbereitung. Keine Dusche, kein heißes Wasser, kein Pre oder Öl. Momentan, beim Erlernen der Messerei kommt ein Öl vorher drauf, weil es bei der neuen Materie positiv unterstützt. Ziel ist aber auch hier, das "schmale" Programm zu fahren, weil es sich auch bei mir als das "beste" Vorbereitungsprogramm erwiesen hat.
 
Das VP habe ich, soweit ich mich erinnern kann, nie durchgezogen. Aber immer neidvoll drauf geschielt... ;)
Ich besitze schlicht keine Rasiertücher usw., und auch meist nicht die Zeit.
Duschen tue ich gerne mal vorher, wenn es sich ergibt, und ein Peeling nutze ich auch dann und wann. Das alles aber eigentlich unabhängig von der Rasur. Wenns passt, passierts zusammen.
Pres nutze ich ausschließlich, wenn ich sehr aggressive Hobel nutze, oder ich meine Haut schonen möchte. Das ist eher selten der Fall.
 
Sehr schöner Beitrag!

Ich selber dusche gerne vorher und weiche auch den (Naturhaar)Pinsel ein. Pre habe ich zu Beginn mal getestet, davon bekomme ich Pickel wie in der Pubertät (wobei ich damals gefühlt weniger Pickel hatte...). Heißes Tuch habe ich mal probiert, funktioniert bei mir nicht, bzw. dauert mir zu lange und es ist mir zu warm/ich gerate ins Schwitzen. Ich schäume lieber in der Schale auf, da ich den Eindruck habe, dass meine Haut so weniger austrocknet und weniger gereizt ist, aber die Konsistenz ist bei mir auch eher Joghurt als Sahne.
Die Einweichzeit von mehreren Minuten hat bei mir nie funktioniert sondern nur zu trockener, gereizter Haut geführt und auch das Rasurergebnis eher verschlechtert als verbessert. Daher schäume ich gründlich und ausgiebig um dann sofort mit der Rasur loszulegen.
 
Kann mich an die Diskussion um "Duschen vor oder nach der Rasur" im GRF erinnern, dort ging es auch um das große Gewese - diesen Begriff nehme ich gern auf.
Bei mir hat sich bewährt ein heißes Tuch ca. 30 Sekunden ins Gesicht zu halten - fühlt sich gut an. Ob das jetzt notwendig für die Rasur ist glaube ich nicht, macht mich aber ein Tick wacher morgens. Dann wird das Messer geledert und im Gesicht aufgeschäumt und ohne große Einweichzeit losrasiert. Nach der Rasur kalt gesuscht danach abgetrocknet und AS ins Gesicht. Fertig. Für den ein oder anderen ist das vielleicht schon viel. Brauche ca. 30 Minuten für alles morgens im Bad. Passt für mich.
 
Bei mir sieht das Gesicht ebenfalls vor der Rasur kein Wasser. Naturhaarpinsel werden vorher eingeweicht (Dachse ziemlich kurz, Borsten ca. 3-5 Minuten). Ich schäume in einer Schale auf und bringe den fertigen Schaum direkt auf die trockene Haut, wobei ich es da nicht eilig habe und gerne ein wenig herumpinsele. Manchmal gehe ich dann noch in die Küche und bereite das Teekochen vor (Wasser in den Kocher, Tee ins Sieb), aber meistens lege ich direkt los mit dem ersten bis dritten Durchgang, jeweils ebenfalls ohne das Gesicht zwischendurch zu befeuchten. Am Ende kommt dann kaltes Wasser ins Gesicht, Abtrocknen, den Pinsel unter fließendem Wasser auswaschen, danach das AS ins Gesicht, während des Einwirkens wische ich den Hobelkopf mit einem Handtuch ab und zum Abschluss trage ich meistens noch ein ASB auf weil das AS meine Haut in der Regel spürbar austrocknet.

Ich habe für mich keinen Unterschied im Rasurergebnis oder Hautgefühl zwischen Schaum auf feuchter oder trockener Haut feststellen können, deshalb nutze ich halt die weniger aufwändige Variante.
 
Volles Programm hab ich noch nie gemacht, war mir zu aufwändig. Pragmatisch ist was funktioniert und bei mir funktioniert folgendes (Wochentagsprogramm):
  • Nach dem Aufstehen und waschen erst mal Pinsel in warmes Wasser „ertränken“
  • Kafeetrinken, Kids für die Schule fertigmachen, wenn die Kids aus dem Haus sind, gehts wieder ins Bad
  • Nach Lust und Hautgefühl: Pre Shave Öl ins Nasse Gesicht
  • Pinsel kurz ausgeschlagen und auf Seife Kreisen
  • Wenn, wie meistens Scuttle heiß ausspülen und mit heißem Wasser füllen
  • Rasierseife im Scuttle aufschlagen, aber nicht ganz steif
  • Im Gesicht fertigschäumen und zu Beginn die Zahnputzeieruhr drehen
  • Nach 2-3 min (abhängig von der Seife und wie alkalisch die ist), wird mit der Rasur angefangen. 3 1/2 Durchgänge (mit, quer, gegen und unterm Kinn nochmals sichelförmig von rechts nach links, was bei mir dort eingentlich gegen den Strich bedeutet). Zwischen den Durchgängen wird natürlich wieder eingeschäumt (Gesicht nicht zwischendurch abgewaschen, was bei mir kontraproduktiv wäre)
  • Anschließend mit warmen Wasser letzte Schaumreste abgewaschen und mit kaltem Wasser abgelöscht.
  • Mit nassem Kalten Gesicht Zähne Putzen und Hebel/Messer, Pinsel, Seife reinigen.
  • Kurz Gesicht noch evtl. trockentupfen ASL und evtl. noch ASB drauf.
  • Kaffee trinken, fertigmachen und zur Arbeit... (Geduscht wird Abends)
Und für die, die sich fragen „was macht er beim Messern“: Läuft identisch ab. Messer wird am Vortag geledert und bereitgelegt, ebenso wie ein Hobel bei Bedarf am Vortrag eine neue Klinge bekommt.;)
 
Ich persönlich bin ein Fan des individuellen Programms,soll heißen ganz einfach jedem wie es ihm behagt und da gilt halt probieren, probieren und ... noch mehr probieren.

Pragmatismus kann tatsächlich für jeden, abhängig der Gegebenheiten, anders aussehen.

Bei mir z.B. funktionieren viele Möglichkeiten, dabei richte ich mich ganz nach der mir genommenen Zeit. Dem entsprechend fällt es entweder großzügiger, mit heißer Dusche, gefolgt von heißem Tuch auf warmen Schaum anschließender Rasur in 3 Durchgängen, oder auch mal schneller mit ausschließlich Gesichtswäsche und direkt im Gesicht aufschäumen, gefolgt von 2 Durchgängen, aus.

Nach meinem derzeitigen Wissensstand würde ich jedem Newbie empfehlen, sich selbst einen Gefallen zu tun und verschiedene Möglichkeiten der Vorbereitung und Rasur auszuprobieren. Denn vieles erscheint einem am Anfang nur als Hokuspokus; warmes Wasser oder kaltes Wasser, Pinsel vorwässern oder nicht, Preshave verwenden oder nicht, selbst Rasierhobel in warmem Wasser „vorwärmen“ soll es geben und soll sicher seine Daseinsberechtigung habe, usw. .

Am Ende des Tages bleibt:

Jedem Tierchen sein Pläsierchen.
 
selbst Rasierhobel in warmem Wasser „vorwärmen“ soll es geben und soll sicher seine Daseinsberechtigung habe

Egal ob ich mir das Gesicht mit warmes oder kaltes Wasser einweiche,
gerne darf auch der Schaum und Pinsel kühl sein. Der Hobel muss
handwarm sein. Falls mal warm Wasser nicht zu Verfügung steht, ist
das halt so, ansonsten immer schön Handwarm.

 
Das Volle Programm gab es noch nie bei mir.
Naturhaarpinsel kurz vorwässern, meine Dachse werden nur kurz benässt und sind sofort einsatzbereit, die Borsten bekommen fünf Minuten zum Vorglühen, die Synthies funktionieren natürlich sofort.
Es folgt die morgendliche kurze Gesichtswäsche,mit dem ausgeschlagenen Pinsel für ca. 1Minute auf die Seife kreisen, je nach Konsistenz und im Gesicht fertigschäumen. Danach folgen drei Rasur-Durchgänge und es wird zum Abschluss das Gesicht mit kaltem Wasser abgewaschen, Aftershave in Gesicht und Fertig.


Alternativ die Pinsel garnicht wässern. Weder Synthie noch Dachs noch Schwein noch Pferd noch sonstwas. Einfach heißes Wasser auf die Seife, fast alles abgießen, aufschlagen, fertig. Funktioniert hervorragend.

Mit einer Borste wirst du m.M.n. bei dieser Vorgehensweise keinen so großen Spaßfaktor bekommen. Ist bestimmt machbar, aber eine Borste sollte schon vorher gewässert werden.
Selbst mit einem 30'er Simpson Manchurian Badger würde ich es nicht ohne vorwässern ins Gesicht wagen.
Aber hier natürlich wie immer, jeder hat da sein persönlichen Vorlieben;)
 
Mit einer Borste wirst du m.M.n. bei dieser Vorgehensweise keinen so großen Spaßfaktor bekommen. Ist bestimmt machbar, aber eine Borste sollte schon vorher gewässert werden.

Den Spaß habe ich und den Rasierschaum genauso wie ich ihn möchte und wo ich ihn möchte. Irgendwo wurde erst hochgestochen darüber diskutiert, dass die Pinsel der Marke X ja angeblich "den Schaum in den Spitzen" erzeugen während die Pinsel der Marke Y ihn im Kern erzeugen und daher viel zu viel "Schaum im Kern fressen/bunkern" würden. Bei den STF wurde beklagt, dass sie "siffen" Ja mei, einfach mal ausprobieren.
Bei meinen Sauborsten war für mich der größte Unterschied, sie richtig einzuarbeiten damit sie Spliss an den Spitzen bekommen. Und was habe ich die Dinger anfangs vor dem Rasieren ertränkt - irgendwann einfach mal testweise weggelassen und danach nie wieder gemacht.
Meine Semogue SOC Sau (die als "schlechte Marke" geschmäht wurde, da sie "den Schaum nur im Kern erzeugt") hat den Rasierschaum ausschließlich in den äußersten 5mm der Spitzen erzeugt, wenn sie nicht gewässert wurde.

Mancher mag die gewässerten Pinsel, mancher nicht.

Das PP ist genausowenig eine ultimative Musterlösung wie das VP. Vielleicht wäre es besser, es "Ermutigung zum Individuellen Programm" zu nennen, siehe auch:

Ich freue mich für jeden, der seinen Weg zur individuell besten Rasur gefunden hat. Ich habe meinen weit abseits des VP gefunden und kann nur empfehlen, es einfach mal auszuprobieren.
 
Meine Semogue SOC Sau (die als "schlechte Marke" geschmäht wurde, da sie "den Schaum nur im Kern erzeugt") hat den Rasierschaum ausschließlich in den äußersten 5mm der Spitzen erzeugt, wenn sie nicht gewässert wurde.

Woher hat du denn das? Das habe ich ja noch nie gehört, das eine Semogue Sau den Schaum im Kern erzeugt?
Es gibt hier wohl auch die Omega Partei und eine Semogue Partei was auch völlig "Normal" ist, aber das Semogue als schlechte Merke hingestellt wird habe ich auch noch nie gehört?
 
Müsste ich raussuchen, war in einem anderen Forum. Ich weiß nicht mehr was die „gute“ Marke war die den (natürlich viel besseren) Schaum in den Spitzen erzeugt während die „schlechten“ Semogue diesen im Kern erzeugen und dort böse bunkern. Seitdem bin ich etwas allergisch auf das Thema bzw. solche Pauschalisierungen. Ich habe mich damals aber nicht länger drüber aufgeregt sondern das Problem durch Ignorieren beseitigt.
 
Ich bin davon überzeugt, dass jeder in seiner individuellen Nassrasur-Karriere automatisch beim PP landet.

Es ist doch normal wenn man fast alles ausprobiert, was Kollegen hier als hilfreich empfehlen und das was man dann als brauchbar empfindet, wird in das persönliche "Rasur-Ritual" eingebunden.
Auch wenn mir die Rasur Spaß macht, bin ich trotzdem immer noch faul genug, um unsinnigen Zinnober zu vermeiden. Mit Pre-Shave kann ich beispielsweise garnichts anfangen - was aber nicht heißt, dass es anderen nicht hilft!

Im Übrigen finde ich die Bezeichnung von @DriftKing "Individuelles Programm" daher sehr treffend!
 
Ich kann dem Thema und der Debatte ehrlich gesagt nicht viel abgewinnen.

Meiner Ansicht nach kann man über jeden einzelnen Punkt, den Drill Instructor aufführt, diskutieren und sich austauschen. Ich verstehe nur nicht, warum man daraus gleich wieder eine Art Weltanschauung oder generelles Bekenntnis machen muß, wie bei vielen anderen Debatten auch (Naturpinsel vs. Synthie, Hobel vs. Systemie ...)?
Es ist mir auch neu, daß es sowas wie ein offizielles 'Volles Programm' als Lehrmeinung gibt, gegen das man sich mit dem 'Pragmatischen Programm' als konträre Lehrmeinung 'abgrenzen' muß. Sorry, ist mir irgendwie zu viel Lagerdenken.

Außerdem, wer legt denn fest wo 'unsinniger Zinnober' anfängt und Pragmatismus aufhört oder umgekehrt?
Allein schon Drill's obige Beschreibung über sein Wassermanagement bzw. seine Aufschäumtechnik klingt für Millionen deutscher Männer wahrscheinlich nicht nur wie 'großes Gewese', sondern fast schon wie eine rituelle Handlung von Außerirdischen.:D

Für eben diese Männer, die sich selbst wahrscheinlich gar nicht als besonders pragmatisch ansehen, sondern dies schlicht und einfach für normal halten, bedeutet die alltägliche Praxis nun mal Dosenschaum, Rasierer, am Schluß noch schnell ein AS oder eine Creme drauf, Punkt.
 
Ich finde „IP“ sehr zutreffend.
Ich habe aus dem „VP“ im Laufe der Zeit einiges übernommen und auch auch wieder verworfen. Seit ich z B den Rasierschaum mehr im Gesicht schäume und deswegen länger einwirken lasse, wird mein Ergebnis gründlicher.
Duschen vorher, heisses Handtuch bringt bei mir aber nix.
 
Ich denke es ist wie beim Thema Messer & Finisher, oder Hobel & Klinge, jedes Gesicht und jede Haut, bzw. jeder Bart ist so individuell, dass man letztlich immer schauen muss, was funktioniert für einen selbst am besten. Oder vielleicht auch, was macht mir am meisten Spaß, was lässt sich gut in den Alltag einbauen und was mache ich zu besonderen Anlässen oder wenn ich mir ein Wohlfühlprogramm gönnen möchte. Da sind wir alle wahrscheinlich komplett unterschiedlich, genau wie der eine am meisten auf Tabac, der andere auf Speick und der dritte auf Taylor oder Klar oder irgendeine Artisan Seife abfährt.

Ich habe diesen Thread - zumindest zu Beginn - auch nicht als Missionierungsversuch verstanden. Wenn jemand sich mit einer Routine oder einem IP besonders wohl fühlt, wieso sollte man ihn dann von etwas anderem überzeugen? Aber einem Neuling kann man mit so einem Austausch vielleicht aufzeigen dass viele Wege zu einer angenehmen Rasur führen können und es nicht die einzig wahre Wahrheit gibt die für alle perfekt funktioniert und an die man sich sklavisch zu halten hat rasierensmilie;)
 
<...> Aber einem Neuling kann man mit so einem Austausch vielleicht aufzeigen dass viele Wege zu einer angenehmen Rasur führen können und es nicht die einzig wahre Wahrheit gibt die für alle perfekt funktioniert und an die man sich sklavisch zu halten hat rasierensmilie;)
Das sehe ich genauso. Wenn man sich mal ein paar YouTube Videos anschaut, was die kollegen da oft für ein Brimborium veranstalten – das wirkt schon abschreckend.

Bei mir gibt’s übrigens überhaupt keine unterschiedlichen Programme, mal abgesehen davon dass mir sowieso die Zeit fehlt das ewig zu zelebrieren:

Bart mit Wasser anweichen, egal wie, Rasiercreme drauf, und los geht’s ohne das lange einwirken und austrocknen zu lassen. Beim Hobeln zählt wieso oft: weniger ist mehr. Hinterher Aftershave plus Creme oder gleich AS Balsam drauf. Fertig.
 
Ich denke es ist schon, gerade für Anfänger, nicht verkehrt zu sehen, dass weder das "Volle Programm" noch ein komplett konträres Programm in Stein gemeißelt ist und die Antwort wahtscheinlich für die meisten irgendwo dazwischen liegt.

Ich habe für mich persönlich festgestellt, dass eine Dusche notwendig ist und ein heißes Tuch bei weitem nicht den selben Effekt hat. Desweiteren wird kein Pre benutzt (außer Proraso grün zur Kühlung im Sommer) und stattdessen direkt im Gesicht eingeschäumt. Vom sogenannten "Bloomen" halte ich auch nicht viel, ähnlich wie beim Einweichen von Pinseln. Das bleibt meinen Schweinchen vorbehalten. Nach den klassischen m/q/g (und eventuellem Ausputzen) wird mit kaltem Wasser abgewaschen und nach dem Abtrocknen ein Splash ins Gesicht geklatscht.
 
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