Forum der Rasur

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Deutsche Rasierhobelhersteller gegen den Rest der Welt

Sollte dieses Thema bereits hier diskutiert worden sein, bitte löschen. Ich habe dazu nichts gefunden, bin aber auch erst seit gestern hier im Forum. Vielen Dank.
Hallo und guten Abend Euch allen,
heute ergab sich unter einem kleinen Kreis von Nassrasurfreunden und mir eine muntere Diskussion. Mir wurde zwar freundlich aber bestimmt vorgeworfen, dass ich nur einen deutschen Rasierhobel ( Mühle Rocca R95) in meiner Sammlung aufweisen kann und sonst nur US-amerikanische und canadische Hobel mein Eigen nenne. Das stimmt zwar nicht ganz so, immerhin habe ich auch einen türkischen Rocnel und warte zur Zeit auf die Lieferung von zwei griechischen Lambda Hobeln, aber es stimmt, dass die US-und Canadahobel bei meiner Sammlung die Mehrheitsfraktion bilden.
Weiter wurde allgemein angeführt, dass man doch mehr die, in unserem Fall die Rasierhobelhersteller, heimischen Hersteller unterstützen soll.
Ist das wirklich so? Ist der in Deutschland gefertigte Rasierhobel rückläufig? Gibt es einen sogenannten Hype wie bei Armbanduhren der Marke Rolex auf Hobel aus den USA und Canada?
Warum ist für viele Rasierhobelsammler ein Blackland Blackbird, Rex Ambassador, Timeless, Charcoal oder Rockwell, Karve und Wolfman so erstrebenswert, die bereits ohne Zoll und Einfuhrsteuer meist schon deutlich teurer sind als unsere heimischen Rasierhobel? Oder sind die Sammler von Überseehobeln doch weiterhin in der Minderheit und die Mehrheit der Sammler hierzulande kauft weiterhin einheimische Produkte? Sollte es aber wahr sein, dass es einen Hype tatsächlich gibt, was machen die deutschen Hersteller falsch und was die aus Übersee richtig?
Ich würde gerne dazu Eure Meinungen und Gedanken lesen wollen. Viel Spaß und bitte seid nett zu mir und untereinander.
 
Ich glaube, dass die Sammler nicht den Markt dominieren und der gewöhnliche Käufer im Geschäft mit hoher Wahrscheinlichkeit den Wilkinson Classic, einen Mühle oder einen Merkurhobel kauft. Die deutschen Hersteller machen also nichts falsch.
 
Der amerikanische Markt ist schlichtweg größer als der deutsche, auch unter Nassrasur-Bekloppten, deshalb haben da mehr solche Premium-Hersteller Platz. Deutsche Marken decken hauptsächlich das Einsteiger- bis günstige Segment mit Zinkdruckguss-Hobeln ab. Diese sind dann auch in Übersee durchaus vertreten, denn dieses Feld wird von den Artisans nicht wirklich beackert und Traditionsfirmen wie Mühle und Merkur hier gibt es dort nicht.
 
Ich würde mir grundsätzlich schon keine Gedanken darüber machen ob irgendwelche Leute mit der Herkunft meiner Hobel zufrieden sind ;)

Hype gibt es immer wieder um a) neue Hobel b) Artisan Hobel. Allerdings auch nur in unseren kleinen Nischenwelt. Ich denke nicht, dass deutsche Hersteller per se etwas falsch machen, denn der R89 oder der 34c gehören sicher weltweit zu den eher häufig gekauften Hobeln. Made in Germany bedeutet eben noch etwas ;) Und obendrein sind die zwei Exemplare in jeder Hinsicht solide Geräte, auch wenn bei Hobbyisten gerne so getan wird als würden Zinkguss Hobel nach 3 Anwendungen auseinander fallen.
 
Es ist die Lust Neues auszuprobieren.

Meine Rasurkarriere begann mit einem Mühle R89. Ein optisch sehr schöner Hobel der mir nach einer angemessenen Zeit auch sehr schöne Rasuren bescherte. Aber wie das in den Foren so ist, die Verlockungen sind groß. Und dann wird nachgekauft.

Bei mir waren es neben den hiesigen Hobeln wie einen Timor und ein paar Merkur auch ausländische Vertreter. Und rasieren tun sie alle. Der eine lag mir mehr, der andere weniger.

Mittlerweile haben sich ein paar in meiner Gunst nach vorne gehobelt. Mühle, Merkur und Timor sind dabei.

Rückblickend hätte es auch beim Mühle R89 bleiben können. Wenn da nicht die Lust auf Neues gewesen wäre.
 
Die extreme Vielfalt der Hobel ist eine Erscheinung der letzten 8 bis 10 Jahre. Ich bin seit 2012 in der Nassrasur-Forenwelt unterwegs. Als ich angefangen bin, gab es hier nur Merkur und Vintage. Mühle hat gerade begonnen und seine ersten Hobel noch von Merkur gekauft. Fatip war auch noch in den Startlöchern.
Etwas später, so um 2013, 2014 fingen die ersten Amerikaner an, Hobel zu bauen.
Einer der Erdten war Ikon. Seine Hobel waren anfänglich Reproduktionen von Vintage-Hobeln und das Geschrei, er wäre ein Plagiator, damals noch riesig.
Etwas später kamen noch ein, zwei weitere Hersteller mit eigenständigen Hobeln dazu. Aber der Markt war absolut überschaubar.

Heute stellt jeder, der eine CNC-Maschine bedienen kann, Hobel her. Der zwar gewachsene aber doch noch recht überschaubare Markt der Nassrasurbekloppten wird mit neuen Marken und Modellen regelrecht überschwemmt.
Da die Amis da deutlich den größeren Markt haben, man schaue sich mal die Shops in den Staaten an, und dann die Shops in Deutschland, ist es nur verständlich, das sich die Hersteller mehr in den USA tummeln, als in Deutschland oder Europa.

Zu dem fehlt z.B. dem deutschen traditionsunternehmen Merkur die Innovation mal was neues zu probieren. Die Firma ruht sich seit über 30 Jahren auf ihren mittlerweile sehr verwelkten Lorbeeren aus und bringt absolut nichts neues auf den Markt, was evtl. neue Märkte erschießen könnte.
Mühle versucht es in den letzten paar Jahren zumindest und bringt Edelstahl-Versionen oder tatsächlich auch mal eine Neuentwicklung auf den Markt.
Zu dem haben auch die Chinesen (zumindest ein paar) gelernt, neben dem kopieren von Hobeln, ein bisschen was eigenes zu machen.
 
Es rentiert sich auch in meinen Augen weniger für ein größeres Unternehmen wie Mühle oder Merkur das Risiko mit Innovationen an Hobel Sektor einzugehen, man denke nur daran was Mühle wegen des ROCCAs für Kopfschmerzen hatte.

Da hat es ein kleiner US Artisan leichter - fertigt ein kleines Batch an und schaut mal wie die Community das aufnimmt.
 
Es rentiert sich auch in meinen Augen weniger für ein größeres Unternehmen wie Mühle oder Merkur das Risiko mit Innovationen an Hobel Sektor einzugehen, man denke nur daran was Mühle wegen des ROCCAs für Kopfschmerzen hatte.

Da hat es ein kleiner US Artisan leichter - fertigt ein kleines Batch an und schaut mal wie die Community das aufnimmt.
Das klingt plausibel. Der Markt ist bei Licht betrachtet eben verdammt klein.
Natürlich, wer hätte nicht gerne einen merkur 34 aus Edelstahl, aber die angebotenen Modelle sind vielleicht nicht modisch neu und fancy aber grundsolide funktional und bezahlbar. Klingt langweilig, aber für viele ist rasieren eben auch nur ne lästige Pflicht. Wir leben hier ein Stück weit in einer Blase.
 
Meine zwei primär benutzten Hobel*, einer für den Kopf/Körper und einer für das Gesicht, kommen aus Canada und den USA.

Der Razorock Game Changer hat den Merkur 34c (Kopfrasur) abgelöst und der Rex Ambassador den Merkur Progress (Gesichtsrasur).
Beide sind aus Edelstahl, das ist aber nur ein, und nicht das entscheidende Kriterium.
Auch die Herkunft ist mir egal. Wären Game Changer und Rex Ambassador aus D, hätte ich sie auch gekauft.

Für mich waren letztendlich die Vorteile der beiden Hobel entscheidend, und diese hat kein deutscher Hobel zu diesem Zeitpunkt geboten. Dazu zählen neben den Rasureigenschaften die Konstruktion sowie die Optik und Haptik (insbesondere beim Rex). Ist natürlich alles sehr individuell, aber für mich passt es.

*Ich besitze noch einen Adjustable Slim und einen R41 Kopf, die aber sehr selten zum Einsatz kommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Genauso geht es mir auch. Etwas ähnliches wie den Rex Ambassador gibt es bei deutschen Herstellern einfach nicht.
Absolut, da hast völlig Recht.
Aber unsere Erwägungen hier im forum sind allerdings auch nicht mit dem durchnitllichen Hobelkäufer zu vergleichen.
Optisch ist der Rex zb absolute Oberklasse. Ob die rasureigenschaften passen muss man für sich selbst entscheiden (ich hatte ihn zwei Mal und habe ihn zwei Mal wieder verkauft).
 
Nun wenn man die Kosten eines solchen Projektes, mit den möglichen Erträge des Projektes vergleicht ist es besser die Dinge die man gut kann weiter zu betreiben.
Gillette hatte für den Mach 3 Entwicklungskosten, die dem Apollo Programm gleichen.
Wer möchte das für ein Nischenprodukt Rasierhobel stemmen?
Aber einen Edelstahl Merkur 33/34c
Hätte ich gerne:cool::lol
 
Genauso geht es mir auch. Etwas ähnliches wie den Rex Ambassador gibt es bei deutschen Herstellern einfach nicht.
Ja und? Nicht jeder Hersteller muß doch noch das kleinste Marktsegment bedienen. Die beiden großen deutschen Hobelhersteller Mühle und Merkur und kleinere wie G&F bedienen halt den Massenmarkt. (Wobei der Begriff "Massenmarkt" für die Nische der Hobler ja auch schon ein Euphemismus an sich ist).
Also das, was VW, Renault und Toyota im Automobilmarkt sind. Und die sind durchaus mit Angeboten im Oberklasse-Segment vertreten. (z.B. Mühle mit dem Rocca, 41er Edelstahl und Titan)

Und dann gibt es einige kleine "Luxushersteller", teils nur Ein-Mann-Buden, wie Rocnel, Wolfman, Karve, Tatara, ATT, Yates, Lambda et. al., die sich ähnlich positionieren wie Aston Martin, Lamborghini und Rolls Royce im Automobilmarkt. Daß etliche dieser Kleinsthersteller in wenigen Jahren auch wieder verschwunden sein werden, halte ich für ziemlich sicher. Genauso glaube ich, daß es eine Firma wie Mühle dann immer noch geben wird. Bei der innovationsträgen Firma Merkur bin ich mir da nicht so sicher.
 
Es stellt sich doch immer die Frage wie groß das Vertriebsnetz als Multiplikator weltweit ist, und da spielen die "amerikanischen Edelhersteller" doch quasi keine Rolle.
Klar Internet spielt auch eine Rolle, aber doch wohl eher bei den wirklich Interessierten und weniger bei der Masse.
Das ändert sich zwar zur Zeit etwas (Stichwort: Damenrasur) aber noch sprechen wir hier von sehr geringen Stückzahlen.
Es bleibt eben wie es war, für die meisten Nutzer ist die Rasur nur eine Notwendigkeit.
 
Ich denke die chinesischen Hobel sind auch stark am kommen. Gerade bei der Damenrasur, Stichwort, Nachhaltigkeit, Zero Waste, Plaste Vermeidung, Pastelfarben, süße Pandabärchen, nachwachsender Bambus.
Ehrlich gesagt, mir gefallen die Chinesen immer besser. (Über kurz oder lang werde ich mir noch einen Hobel aus dem Reich der Mitte zulegen.)

Ob man das braucht? Sicher nicht, aber genau das spricht halt vor allem die junge Generation sehr an.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ach ja, ganz vergessen: es gibt ja auch die deutsche Firma Pils. Mit einer der Gründerväter der Edelstahlhobel-Hersteller im Luxussegment. Irgendwie habe ich Pils nie so richtig auf dem Schirm.

Und was das wegsterben dieser Kleinsthersteller angeht: Weber, Charcoal Goods, Tradere: alle nach ganz kurzer Zeit wieder weg vom Markt.
 
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