Forum der Rasur

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Die Klinge und ihr Adjutant

maranatha

FdR-Pate
Gold FdR-Pate
Es wurde jetzt schon an verschieden Stellen die Vermutung oder Beobachtung geäußert, dass Seifen und Cremes nicht nur auf unterschiedlichen "Häuten", sondern auch mit unterschiedlichen Klingen eine teilweise gänzlich anders geartete Performance hinlegen können. Sowohl ins positive als auch ins negative. Ich selbst habe im Rahmen der Erweiterung meiner Rasurkünste, die ich durch den Umstieg von Hobel auf das Messer vollzogen habe, in dem letzten halben Jahr dieses Phänomen bei meinen Seifen beobachten können und so manch eine Seife oder Creme, die mit Hobel, teilweise sogar speziell mit einer bestimmten Hobel/Klingen-Kombi ganz hervorragend funktioniert, ist mit dem Messer nicht wiederzuerkennen. Anders herum erleben andere Seifen und Cremes, die durch von mir besonders bevorzugte Kombinationen von Hobel und Klinge ins Abseits geraten sind, ein regelrechtes Comeback in der Benutzung mit dem Messer. Es scheint so zu sein, das verschiedene Eigenschaften von Klingen auch verschiedene Qualitäten von Seifen oder Cremes benötigen oder zur Geltung bringen. So kann die bevorzugte Wahl einer Seife oder Creme durchaus daran liegen, welche Klinge man in einem Hobel benutzt oder welche Art von Messer man gerne hat.

Hier in diesem Strang soll es nun darum gehen sowohl über diese besondere Beobachtung ein wenig zu diskutieren, als auch eventuell darüber zu berichten, welche Schätzchen unter den Seifen und Cremes bei bestimmten Kombinationen gut funktionieren oder eben auch nicht. Dabei wäre es bestimmt auch interessant zu erfahren, ob es denn auch eine quasi wissenschaftliche Begründung dafür geben könnte, dass Seifen und Cremes ganz offensichtlich Untergründe schaffen, die mit verschiedenen Klingen anders funktionieren.

Im Moment jedenfalls bin ich sehr froh, dass sich die eine oder andere Seife und Creme in meinen Schränken stapelt, sodass einer weiteren Untersuchung dieser Beobachtung nicht viel im Weg steht.

In übrigen beobachte ich zusätzlich auch noch bei mir, dass sich auch das Hautgefühl bzw wie eingecremt oder nicht sich die Haut nach der Rasur anfühlt, bei bestimmten Seifen oder Cremes ebenfalls davon abhängt, ob ich einen Hobel oder ein Messer benutze. Das mag alles vielleicht ein wenig versponnen klingen, aber gerade deswegen sind solche Fragen in unserer Anstalt hier genau richtig.

Ich bin gespannt darauf was ihr dazu zu berichten habt.
 
Interessantes Thema. Bei mir ist es einfach. Grundsätzlich: Ja, auch ich merke einen Unterschied bei Seifen (oder Cremes, die bei mir aber sehr ins Abseits gerückt sind) ob sie eher für Hobel oder eher für Messerrasur geeignet sind. Aber, bei mir sind alle Seifen rausgeflogen, die nur das eine oder andere können. Wenn ich Lust auf eine Seife habe, will ich nicht noch darüber nachdenken müssen, ob ich mich jetzt damit nur mit einem Hobel oder nur mit dem Messer rasieren kann.

Insofern kann ich eigentlich gar nicht mehr so richtig mitreden, welche Seife nur für Messer und welche besser nur für Hobel zu nutzen war. Manchmal variiere ich nur mit dem Wassergehalt des Schaumes und schlage die Seifen für die Messerrasur eher mit etwas mehr Wasser auf, als bei der Hobelrasur.

Im Übrigen funktionieren die insbesondere von unserem Italienischem Kollegen @EasyRider gescholtenen italienischen Rasierseifen die ich noch im Bestand habe mit beidem wunderbar. Und dass sowohl die veganen von TFS wie auch die Talow von Cella oder Valobra (die ich im Moment nur als Czech&Speake 88 hier habe). Es sind aber auch schon sehr viele italienische Seifen bei mir rausgeflogen, weil sie bei mir für beiden untauglich oder vom Duft her eher langweilig sind.
 
Nun, bevor ich vollends in den Ruf eines Nestbeschmutzers oder gar Vaterlandsverräters gelange :D, muss ich schon ein wenig relativieren. Es gibt selbstverständlich ganz hervorragende italienische Rasierseifen, die aber, aus der Sicht des Messerers, den Nachteil haben, dass sie ihre volle (und damit exzellente) Wirkung erst in einem voluminösen Schaum entfalten. Dieser ist aber imho bei der Messerrasur - um es mal vorsichtig auszudrücken - nur suboptimal. Mit einem "saftigem Schaum", wie es mein Großvater nennt, bekomme ich die besten Rasuren hin. Mit den von mir deshalb bevorzugten deutschen Seifen - Dr. Dittmar Spezial, Klar Klassik und Tabac Original - lässt sich hervorragend saftig (i. e. eher wässriger Schaum) rasieren, weil sie von Haus aus auf hohe Einweichwirkung und beste Gleiteigenschaften getrimmt sind. Das sind die (allermeisten) italienischen Seifen nicht. Die wollen als feiste Matrone und nicht als dünn(-flüssig-)e Ragazza ihr Können zeigen. Große Ausnahme: Die "Antica Barbieria Cola", die auch im eher mageren Schaumzustand volle Leistung bringt und deshalb aus meiner Sicht für die Messerrasur genauso gut geeignet ist wie die oben angeführten deutschen Klassiker oder die Arko. Großer Nachteil dieser exzellenten Seife: Ihr unverschämt hoher Preis! Das ist auch der einzige Grund, weshalb sie bei mir nur sehr sparsam zum Einsatz gelangt...

Der ABS kaum nachstehen die Seifen von AYLM, die ich ebenfalls als für die Messerrasur höchst tauglich einstufe. Und es gibt sicher noch ein paar andere. Habe ja nicht alle ausprobiert.....Aber viele schon....:)

Um den Kreis rund zu machen: Wer bei der Messerrasur auch mit fettem, voluminösem Schaum zurecht kommt, der kann unbedenklich (fast) allen Italienerinnen an den Tiegel fassen. Ich gehöre - leider - nicht dazu.

Mehr kann ich zum Thema nicht beitragen, da mir als "Nur-Messerer" die Vergleichsmöglichkeiten fehlen....
 
Wie bereits an anderer Stelle geschrieben, habe auch ich im Laufe meiner "Nassrasurkarriere" die Erfahrung gesammelt, dass es gewisse Kombinationen aus einer Rasierseife oder -creme und einer Klinge (Hobel/Messer/Systemie/sonstwas...) gibt, die besonders gut funktionieren. Anfangs dachte ich noch, das seien zufällige Erscheinungen, die eventuell auch mit der jeweiligen Tageskondition meiner Gesichtshaut zusammenhängen könnten aber da ich seit geraumer Zeit eine Art Rasurtagebuch führe, in dem jede Rasur mit allen verwendeten Utensilien inklusive zusätzlicher Bemerkungen aufgezeichnet wird, konnte ich diesen Effekt eindeutig nachvollziehen.

Wie dieser Effekt entsteht und warum das so ist, darüber kann ich nur spekulieren. Eventuell schützt der Gleitfilm der einen Seife die Haut besser oder gewisse Bestandteile einer anderen Seife verbessern die Schnittfähigkeit der Klinge. Wie auch immer, die Evidenz ist eindeutig und nachvollziehbar.

Ein zusätzlich interessanter Aspekt ist die vom Kollegen @EasyRider erwähnte Wassertoleranz einer Rasierseife oder -creme, die bekanntlichermaßen bei verschiedenen Rasierseifen und -cremes äußerst unterschiedlich ausfällt. Eine gute Wassertoleranz einer Rasierseife liefert insbesondere Vorteile bei der Messerrasur (= cremig-schlotziger Schaum) und erhöht die zeitliche Stabilität des Schaumteppichs.
 
Also ich rasiere mich (noch) nicht mit dem Messer, sondern nur mit unterschiedlichen Hobeln, aber selbst da konnte ich teils deutliche Unterschiede feststellen: Erstens funktionieren generell Talg-basierte Seifen scheinbar ein klitzekleines Bisschen besser als rein pflanzliche für mich, zweitens finde ich tendenziell den Schaum von Seifen "glitschiger" und damit angenehmer als den aus Cremes. Selbst innerhalb einer Marke - vor allem bei Taylor of Old Bond Street - glaube ich deutliche Unterschiede zu bemerken.

Seifen Tabac original, Fine Accoutrements: Funktionieren für mich jederzeit und mit jedem Hobel perfekt: Immer wenn ich einen neuen oder einen lange nicht mehr genutzten Hobel nehme (z.B. heute R41), verwende ich diese, um möglichst auf Nummer Sicher zu gehen.
Cremes ToOBS St. James, Truefitt & Hill (alle): Führen ebenfalls immer zu perfekten Schaum, werden etwas schneller stumpf wenn schon leicht angetrocknet (geht mir aber bei allen Cremes so), funktionieren auch mit allen Hobeln, nehme ich aber bevorzugt für aggressive Hobel (Rex ab Stufe 4, Rockwell R6, R41), weil tolle Pflegeeigenschaften.
Seifen Saponficio Varesino (70th, Tundra Artica): Ebenfalls perfekter Schaum, reizen meine Haut aber etwas, wenn ich von der Rasur irritierte Stellen haben sollte, daher am liebsten mit milden Hobeln (Timor, R89, Rockwell).
Seife Arko: Super Schaum, super Einweichverhalten, leider für mich desaströse / keinerlei Hautpflege, verwende ich daher nur mit "sicheren" Hobeln wie dem Rockwell R3-R5, vermutlich stark alkalisch, Blutpunkte und Schnitte brennen wie der Teufel. Niemals ohne Preshave.
Cremes ToOBS Cedarwood, Eton College: Lösten generell allergische Reaktionen bei mir aus => verschenkt.
Cremes ToOBS (Sandalwood, Mr. Taylors, Jermin Street): Gute Alltagscremes, keine besondere Hobel-Präferenz, unauffällig.
Seife ToOBS Sandalwood: Ähnlich gut wie Tabac, Fine: Habe festgestellt, dass mit der ToOBS-Seife auch dünner Schaum sehr gut performt, evtl. gut geeignet für die Messerrasur(?).
Creme Proraso Sandalwood: Ging bei mit irgendwie gar nicht gut. Der Schaum fällt mir recht schnell zusammen, keine überragenden Gleiteigenschaften => Angebrochene Tube weggeworfen.
Cremes Geo F Trumper (Spanish Leather, Eucris): Duft-Favoriten, sehr durstig funktionieren bei mir nur wenn relativ dick angemischt, verwende daher überwiegend mit Hobeln, die den Schaum gut abführen (Futur, Rex)

Zum Zusammenhang Klinge <-> Rasierseife kann ich nicht viel beitragen, weil ich nur noch fünf verschiedene Sorten benutze (Nacet oder Feather im 3one6 und Perma Sharp, Sputnik oder GSB in allen anderen) und die nach spätestens(!) 3, meist aber aber schon nach der ersten Rasur austausche (keine Ahnung wieso das so ist, evtl. nur Einbildung, aber bis auf die perma sharp sind mir die Klingen meist schon bei der zweiten Rasur zu stumpf...).
 
Konnte bei mir leider oder Gottseidank noch keine große Unterschiede feststellen,natürlich wechsele ich auch gerne die Seifen meist des Duftes willen.Die eine schäumt mehr die andere weniger, gleiten tut das Messer meines Erachtens bei allen gleich gut.Werde aber in Zukunft mal mehr darauf achten.
 
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