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Eduard Vitting (Ed.Vitting), Solingen

DailyDriver

Writes More Here Than At Work
Der Hersteller Eduard Vitting (Ed.Vitting), Solingen


Gegründet wurde die Firma Eduard Vitting im Jahre 1890 durch Hr. Eduard Vitting und am 28.August 1898 bei der Stadt Solingen angemeldet. Wo die Firma ab der Gründung bis zur Anmeldung in Solingen ansässig war, entzieht sich leider meiner Kenntnis, auch der Sitz der Firma in Solingen ist den Quellen zufolge erst ab 1902, in der Südstraße nachvollziehbar. Im Laufe der Jahre ist die Firma auch mehrfach umgezogen, ab 1937 war sie in der Wernerstraße 6 und ab 1940 in der Klemens-Hornstraße 25a zu finden. Ob die Ortswechsel einer Expansion oder etwaig durch Kriegsfolgen begründet waren, konnte ich den Quellen nicht entnehmen. Bis zu der Liquidation der Firma am 14. März 1957 war das Unternehmen in der Dammstraße 15 in Solingen zu finden.

Bereits 10 Jahre nach seiner Gründung durch Eduard Vitting ging 1910 die Firma in den Besitz von Oscar Vitting über, ob es sich hier um einen Sohn des Firmengründers handelte, kann ich leider nicht zu 100% bejahen, ich vermute es aber. Ab dem Jahr 1930 wechselte abermals der Inhaber des Unternehmens, hier wird bis 1940 ein gewisser Paul Ohliger geführt. Wer dann ab 1940 bis zur Schließung im Jahre 1957 die Firma führte bzw. in wessen Besitz sie gelangte, konnte ich in den von mir verwendeten Quellen nicht entnehmen, vielleicht kann ja jemand mit besserem Quellenmaterial hier später zur Aufklärung beitragen.

Eingetragen war das Unternehmen als Hersteller von Rasiermesser, Rasierklingen, Scheren, Besteck und Küchengeschirr. Wenn ich allerdings Beiträgen und Mitteilungen auf/in anderen einschlägig bekannten Plattformen für Sammler, Käufer & Verkäufer für antike Blankwaffen Glauben schenken darf, hat sich wohl die Produktion in den 20‘er und 30‘er Jahren auf die Herstellung von Blankwaffen konzentriert. Sie ist zur Zeit des dritten Reiches das Unternehmen u.a. mit der Herstellung und Vertrieb von Ehrendolchen für die NSDAP & SA beschäftigt und ist auch in der Auflistung des Verzeichnis zur Reichszeugmeisterei geführt, allerdings geben die Quellen im Gegensatz zu anderen noch heute tätigen Mitbewerbern aus Solingen keine detaillierten Angaben zum verwendetem bzw.. zugewiesenem Firmenschlüssel.

Das Warenzeichen/Firmenlogo wurde 1897 (Nr. 24447, Klasse 9b)) eingetragen und stellt zwei Männer dar, die sich mit sog. „Scimitar“ oder auch Krummsäbeln duellieren. Über die Jahre hinweg, änderte sich das Warenzeichen in seiner Abbildung nur sehr geringfügig, lediglich sind Darstellungen mit und ohne Verwendung einer ovalen Einfassung waren zu verzeichnen und die Verwendung vom Firmennamen und der Hinweis „Solingen“ variieren etwas. Das Warenzeichen wurde durchgängig als einziges Warenzeichen über den gesamten Zeitraum während des Bestehens des Unternehmens genutzt und läßt somit auch heute noch ein sicheres identifizieren und zuordnen von mittlerweile zum Teil hochbegehrten Sammlerstücken (oben erwähnte Blankwaffen) zu.​

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Anmerkung:

Ich möchte hier mitteilen, dass die Daten, Fakten und Skizzierungen von mir aus verschiedenen Quellen zusammengetragen wurden und in einer Zusammenfassung mit meinen Worten ohne Anspruch auf Korrektheit wiedergeben sind. Alle Quellen der verwendeten Daten, Fakten und Skizzierungen habe ich im Anschluß als Link-Sammlung aufgelistet.

Mein Dank hier gilt unserem lieben Mitforisten @MaydayGuard, der mir durch Eröffnung eigenen Quellenmaterials sehr geholfen hat.

Alle Angaben ohne Gewähr
Fehler sollen nicht passieren, tuen dies aber bisweilen



Liste der Quellen

https://www.revisor-solingen.de/images/Herstellerliste_Rasiermesser.pdf
HUBERTUS-Solingen :: German Knife and Sword Makers
https://de.wikipedia.org/wiki/Scimitar_(Waffe)
Eduard Vitting, Solingen | Lakesidetrader
SA Dagger Maker Marks | Lakesidetrader
Vitting Eduard, Solingen
Bestimmung altes Küchenmesser Solinger Klingenhersteller - Das Antiquitäten und Sammler Forum



Gruß
Gregor
 
Zuletzt bearbeitet:
Eduard Vitting (Ed.Vitting) #121

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Das Messer hat eine Klinge mit Rundkopf und doppelten Ansatz, ist sowohl oben als auch unten serviert, wobei die untere Serierungbetwas feiner gearbeitet ist, als die obere. Bei Messung mit Rücken hat sie eine Breite von 13/16 und ab Hohlung gemessen, ist sie satte 6/8 breit. Was auffällt, ist der sehr feine Schliff der vollhohlen Klinge, hier wird dem geneigten Benutzer allerfeinste Solinger Handwerkskunst gewahr. Auf der Vorderseite prangt eine prachtvolle, zweifarbige Ätzung mit einem goldigen Mittelpunkt, eine Art Hinweisschild mit der Beschriftung „Magnet“, selbiges ist rechts und links durch jeweils einen fein ausgearbeitetem, geflügeltem Drachen eingefaßt. Leider ist die gesamte Ätzung aufgrund des Alters (und Reinigungsversuchen) bereits etwas verblaßt, unterstützt m.E. aber dadurch auch mit einer gewissen Patina das eigentliche Alter dieses schönen Messers.

Das Heft ist meiner bescheidenen Meinung nach aus hellbeige Celluloid und weißt in Gänze eine angedeutete Maserung auf, welche wohl im Gesamtbild Elfenbein andeuten soll. Der schwarze Keil ist sehr schmal gehalten und als Material sehe ich hier auch einen Kunststoff. Was mich schon etwas verwundert hat, ist eine Art Erlbremse, welche aber nicht (typischerweise) genietet ist, sondern von außen unsichtbar, nur innerhalb der beiden Schalen sichtbar ist, ich gehe hier von einer Art Steckverbindung aus, welche bei der Herstellung der Schalen direkt mit eingearbeitet (verklebt?) wurde. Die beiden Nietverbindungen sind jeweilig mit einer feinen Metallverzierung dekoriert, ob es sich hier um Edelmetall handelt, kann ich leider nicht sagen. Aus gleichem Material ist wohl auch das sehr fein gearbeitetes Firmenlogo des Herstellers, welches auf der Vorderseite im hinteren Drittel bündig eingearbeitet ist.​

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Gruß
Gregor
 
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