SolingerStahl
Hersteller/Händler
Guillermo von zur Gathen, Solingen CABALLERO 1880-2000
Spanische Rasiermesser mit Solinger Hintergrund a‘ la Hoppe, Vollmer / Herberz oder Rader waren schon immer eine kleine Leidenschaft von mir…
aber Guillermo von zur Gathen war mir gar kein Begriff im Zusammenhang mit Rasiermessern… bis ich 2020 eins gefunden habe...
Also habe ich dessen Geschichte mal aufgearbeitet…
1860 ist Friedrich Wilhelm von zur Gathen Scheerenfabrikant in Solingen an der Kaiserstr. 19
Bruder Ernst Robert besitzt eine Taschen- und Federmesserfabrik an der Schulstr. 39a.
1880 gründet der Kaufmann Wilhelm von zur Gathen seine Handelsfirma in Solingen mit Sitz an der Gerichtsstr. 6
und bekommt im gleichen Jahr direkt zwei Warenzeichen eingetragen...
im Juni 1880 die Wortmarke CABALLERO, die dann 1906 nochmals erneuert wird...
und im November 1880 ein Känguru…
1882 und 1884 werden ihm zwei Patente auf Taschenmesser erteilt.
1891 bekommt er für Eisen- u. Stahlwaaren die Marke „Zwei gekreuzte Peitschen“ mit seinen Initialen W V Z G eingetragen
1901 ist Sohn Robert Prokurist und das Exportgeschäft gerät sehr bald in den Vordergrund.
1902 erwirbt er ein Gartengrundstück am Birkenweiher 27 und baut ein Bürohaus darauf, das heute unter Denkmalschutz steht.
1903 registriert er dann auch für Fa. Wilh. von zur Gathen die Bildmarke CABALLERO mit dem springenden Pferd
Die Fa. Wilhelm v.z. Gathen handelt mit allen möglichen Stahlwaren, die aber nur zum Teil in Solingen produziert werden,
Werkzeuge kommen aus Remscheid, Rasierhobel aus Frankfurt.
1904 erhält wohl deswegen auch Ernst Scharff in Frankfurt das Recht zur Nutzung der Marke CABALLERO.
1908 bedient Wilhelm von zur Gathen fast ausschließlich nur noch Kunden in Spanien und Portugal.
Hier eine spanisch geschriebene Rechnung von 1912, die Wanduhr gehört auch bereits zum erweiterten Vertriebsprogramm.
In dieser Zeit um 1908-1914 läßt Wilhem v.z. Gathen wohl bei einem bekannten Solinger Rasiermesserhersteller dieses schwere 14er Messer für den spanischen Markt schlagen
(wer herausfindet von wem bekommt von mir ein Rasiermesser geschenkt)
Die ursprünglich 8/8 breite und tatsächlich nur halbhohl geschliffene Klinge trägt rückseitig die CABALLERO Bildmarke
Trotz dem altersgeschuldeten Verschleiß auf 6/8 Breite, ist es immer noch eine gewaltige Klinge…!
Das Messer wurde um 1912-15 in einem GUILLERMO VON ZUR GATHEN Schuber von der 1911 gegründeten Ganiveteria Ramon Roca in Barcelona verkauft.
In den 1920ern werden Kunden in spanisch sprechenden Ländern rund um den Globus beliefert.
Firmenchef Carlos von zur Gathen reist dazu regelmäßig zu Jahresbeginn mehrere Wochen und Monate zu Geschäftsbschlüssen mit seinen Kunden.
In den 1930ern leben bereits zwei der vier Söhne des Firmeninhabers Carl v.z. Gathen in Cuba und Argentinien und steuern von dort das Geschäft in Mittel- u. Lateinamerika.
Verkauft werden alle möglichen Stahlwaren und Werkzeuge aus deutscher Herstellung, alle mit der Willhelm v.z. Gathen Adresse gemarkt und größtenteils schon mit Kundenwerbung versehen.
Nach Carl’s Tod 1931 führen die Ehefrau und die vier Söhne das Geschäft der Fa. Guillermo von zur Gathen, auch durch den 2. Weltkrieg hindurch weiter.
Nach dem 2. Weltkrieg wird Carl’s jüngster Sohn Joachim v.z. Gathen Alleinbesitzer des Unternehmes, das nun seinen Sitz an der Mangenberger Str. 297 hat.
Maniküre- und Werbeartikel werden nun ein tragender Teil des gesamten Angebotes.
Zum 100-jährigen Jubiläum 1980 bezeichnet das Solinger Tageblatt in einer Zeit, als die Solinger Stahlwarenindustrie bereits in die Kriese geht, die Fa. Wilhelm von zur Gathen als einzigen und sehr erfolgreichen Solinger Spezialexporteur hochwertiger Werbemittel und Geschenkartikel für den Markt in Mittel- u. Südamerika.
Im Jahr 2000 wird das Unternehmen aber schließlich aufgegeben. Heute befindet sich am letzten Standort eine Firma für Grafik-Design und Digitaldruck.
Jetzt bin ich sehr gespannt, ob hier in Zukunft noch mehr Rasiermesser von Guillermo Von Zur Gathen gezeigt werden... ich habe nie wieder eins gesehen...
Mit scharfen Grüßen aus der Klingenstadt
Rainer
Spanische Rasiermesser mit Solinger Hintergrund a‘ la Hoppe, Vollmer / Herberz oder Rader waren schon immer eine kleine Leidenschaft von mir…
aber Guillermo von zur Gathen war mir gar kein Begriff im Zusammenhang mit Rasiermessern… bis ich 2020 eins gefunden habe...
Also habe ich dessen Geschichte mal aufgearbeitet…
1860 ist Friedrich Wilhelm von zur Gathen Scheerenfabrikant in Solingen an der Kaiserstr. 19
Bruder Ernst Robert besitzt eine Taschen- und Federmesserfabrik an der Schulstr. 39a.
1880 gründet der Kaufmann Wilhelm von zur Gathen seine Handelsfirma in Solingen mit Sitz an der Gerichtsstr. 6
und bekommt im gleichen Jahr direkt zwei Warenzeichen eingetragen...
im Juni 1880 die Wortmarke CABALLERO, die dann 1906 nochmals erneuert wird...
und im November 1880 ein Känguru…
1882 und 1884 werden ihm zwei Patente auf Taschenmesser erteilt.
1891 bekommt er für Eisen- u. Stahlwaaren die Marke „Zwei gekreuzte Peitschen“ mit seinen Initialen W V Z G eingetragen
1901 ist Sohn Robert Prokurist und das Exportgeschäft gerät sehr bald in den Vordergrund.
1902 erwirbt er ein Gartengrundstück am Birkenweiher 27 und baut ein Bürohaus darauf, das heute unter Denkmalschutz steht.
1903 registriert er dann auch für Fa. Wilh. von zur Gathen die Bildmarke CABALLERO mit dem springenden Pferd
Die Fa. Wilhelm v.z. Gathen handelt mit allen möglichen Stahlwaren, die aber nur zum Teil in Solingen produziert werden,
Werkzeuge kommen aus Remscheid, Rasierhobel aus Frankfurt.
1904 erhält wohl deswegen auch Ernst Scharff in Frankfurt das Recht zur Nutzung der Marke CABALLERO.
1908 bedient Wilhelm von zur Gathen fast ausschließlich nur noch Kunden in Spanien und Portugal.
Hier eine spanisch geschriebene Rechnung von 1912, die Wanduhr gehört auch bereits zum erweiterten Vertriebsprogramm.
In dieser Zeit um 1908-1914 läßt Wilhem v.z. Gathen wohl bei einem bekannten Solinger Rasiermesserhersteller dieses schwere 14er Messer für den spanischen Markt schlagen
(wer herausfindet von wem bekommt von mir ein Rasiermesser geschenkt)
Die ursprünglich 8/8 breite und tatsächlich nur halbhohl geschliffene Klinge trägt rückseitig die CABALLERO Bildmarke
Trotz dem altersgeschuldeten Verschleiß auf 6/8 Breite, ist es immer noch eine gewaltige Klinge…!
Das Messer wurde um 1912-15 in einem GUILLERMO VON ZUR GATHEN Schuber von der 1911 gegründeten Ganiveteria Ramon Roca in Barcelona verkauft.
In den 1920ern werden Kunden in spanisch sprechenden Ländern rund um den Globus beliefert.
Firmenchef Carlos von zur Gathen reist dazu regelmäßig zu Jahresbeginn mehrere Wochen und Monate zu Geschäftsbschlüssen mit seinen Kunden.
In den 1930ern leben bereits zwei der vier Söhne des Firmeninhabers Carl v.z. Gathen in Cuba und Argentinien und steuern von dort das Geschäft in Mittel- u. Lateinamerika.
Verkauft werden alle möglichen Stahlwaren und Werkzeuge aus deutscher Herstellung, alle mit der Willhelm v.z. Gathen Adresse gemarkt und größtenteils schon mit Kundenwerbung versehen.
Nach Carl’s Tod 1931 führen die Ehefrau und die vier Söhne das Geschäft der Fa. Guillermo von zur Gathen, auch durch den 2. Weltkrieg hindurch weiter.
Nach dem 2. Weltkrieg wird Carl’s jüngster Sohn Joachim v.z. Gathen Alleinbesitzer des Unternehmes, das nun seinen Sitz an der Mangenberger Str. 297 hat.
Maniküre- und Werbeartikel werden nun ein tragender Teil des gesamten Angebotes.
Zum 100-jährigen Jubiläum 1980 bezeichnet das Solinger Tageblatt in einer Zeit, als die Solinger Stahlwarenindustrie bereits in die Kriese geht, die Fa. Wilhelm von zur Gathen als einzigen und sehr erfolgreichen Solinger Spezialexporteur hochwertiger Werbemittel und Geschenkartikel für den Markt in Mittel- u. Südamerika.
Im Jahr 2000 wird das Unternehmen aber schließlich aufgegeben. Heute befindet sich am letzten Standort eine Firma für Grafik-Design und Digitaldruck.
Jetzt bin ich sehr gespannt, ob hier in Zukunft noch mehr Rasiermesser von Guillermo Von Zur Gathen gezeigt werden... ich habe nie wieder eins gesehen...
Mit scharfen Grüßen aus der Klingenstadt
Rainer
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