Ich verkaufe ein "heiliges" 7/8 Schorkopf, halbhohl superscharf und superschwer. Es ist vermutlich eine Gedächtnisauflage zu einem früheren Pabst Pius oder Pio X. Genau kenne ich mich diesem Thema nicht aus. Über den Hersteller finde ich keinen Hinweis. Die Erlgravur ist auch irgendwas heiliges mit Palmzweig und was weiß ich.
Na da isses ja wieder...

...schon 2013 ist mir dieses "heilige" Rasiermesser mal aufgefallen und ich hatte meine liebe Mühe herauszufinden, wer es hergestellt, bzw. verkauft hat.
Es ist exakt das hier angebotene / verkaufte Messer und ich habe seither auch nie ein weiteres gesehen... Selten ist es also allemal.
Nach einiger Recherche konnte ich damals herausfinden, daß die Wortmarke MEXICO von
HUGO VON DEN STEINEN Solingen verwendet wurde.
Ob er allerdings berechtigt war, die Bildmarke mit dem Palmölzweig und Halbmond zu schlagen, oder ob die Initialen K.P.S. die eines weiteren Auftraggebers sind, habe ich bisher leider nicht ermitteln können.
Im Gegensatz zu
EMIL VON DEN STEINEN, der in Wald bei Solingen erfolgreich eine Stahlwaarenfabrik und ein Katalog-Versandhaus betrieb, ist über
Hugo so gut wie gar nichts dokumentiert, weder als Hersteller, noch als Händler. In Genealogiedatenbanken und Adressbüchern findt sich zeitlich passend der dem
Schleifer Albert von den Steinen 1861 in Dorp, Solingen geborene Sohn
Hugo. Dieser hat einen 1857 geborenen Bruder
Emil.
Das
PIO X. - MEXICO Rasiermesser dürfte wohl zur Ernennung des Pabstes PIUS des 10. in 1903 hergestellt worden sein, höchstwahrscheinlich in der Stahlwaarenfabrik von
Emil von den Steinen im Auftrag seines Bruders
Hugo, der dann scheinbar 1906 endgültig nach Milwaukee, Wisconsin / USA ausgewandert ist, wo er bereits 1884 schon einmal versucht hatte Fuß zu fassen.... also kein Wunder daß man in Deutschland nicht mehr viel über ihn findet...
Interessanterweise ist im Adressbuch der Deutschen im Auslande 1. Band Südamerika 1934 ein aus Solingen stammender
Hugo von den Steinen als Eisenwarenhändler en gros in
Mexico Stadt / Mexico Apartado 1221 eingetragen... da wäre er aber schon 74 Jahre alt gewesen... oder war das dann schon sein gleichnamiger Sohn...? Er muß jedoch schon seit 1914-1916 genau dort dort gewesen sein, denn er geriet bei den Amerikanern in Verdacht für die deutsche Regierung zu arbeiten, um die mexikanische Politik über den dortigen Verband deutscher Reichsangehöriger im 1.WK von der Neutralität auf die deutsche Seite zu bringen und bei Bedarf die USA zu überfallen...
Für seine Handelstätigkeit finden sich allerdings auch entsprechende Artefakte, wie z.B. ein gußeisernes Bügeleisen mit der Gußschrift HUGO VON DEN STEINEN
MEXICO das genau dort seine gut 100 Jahre überlebt hat... wahrscheinlich ist Hugo von den Steinen bis zu seinem Tod in Mexico geblieben.
Mit Grüßen aus der Klingenstadt
Rainer