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Messer Restaurierung mit Problemen.

Orscheler

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Hallo liebe Rasurgemeinde,
vielleicht hat ja jemand ne Idee, wie ich mein erstes, zwecks Instandsetzung erworbenes Messer vernünftig reparieren kann.
Ich hab mir ein Wüsthof 130 in der Bucht für wirklich kleines geld organisieren können. Allerdings war die Klinge im Heft total lose und schloss logischerweise dadurch nicht mittig.
Beim Zerlegen des Messers fiel auf, dass der Niet am Erl total verbogen war. Außerdem haben die Bohrungen im Heft unterschiedliche Durchmesser. eine Bohrung hat 1,9mm, die andere 2,3 mm
und das eine Heftteil war im Bereich des Loches schon angebrochen.
Da ich das Heft gerne behalten möchte habe ich versucht die übergroße Bohrung mit Epoxidharz zu verschließen und eine neue 2mm Bohrung parallel zur Bohrung im anderen Heftteil zu setzen.
Nach dem erneuten Vernieten war die Klinge allerdings ebenfalls wieder locker und hat nun seitliches Spiel.
Allem Anschein nach hätte ich Messingscheiben zwischen Erl und Heft einlegen sollen, obwohl vorher keine drin waren.
Würdet Ihr versuchen das Heft nochmals aufzuarbeiten, ober sollte ich vielleicht doch ein neues Heft organisieren?
Und vor allem: Habt ihr ne Idee, wie ich dem Problem der lockeren Klinge Herr werden kann?
Die Klinge ist jedenfalls super!
Nach dem Schärfen und Aufbereiten gestern konnte ich´s nicht lassen und hab mich heute Abend trotz lockerem Heft rasiert.
Echt perfekt...
 

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Dass der Niet im Messer verbogen ist, ist keine Seltenheit. Da würde ich mir keine allzu großen Sorgen machen. Dass keine Messingscheiben zwischen Erl und Schale sind, ist auch nicht weiter tragisch.

Ich würde an deiner Stelle weiter vorsichtig den Erlniet hämmern, damit die Klinge strammer im Heft sitzt.
 
Genauso wie Großer sagt. Feste Metallplatten drunter (kann auch Großer Hammer als „Amboss“ sein) und dann mit sehr leichten Schlägen (besser viele mit 50-80gramm als wenige mit 200) und einem feinen Hammer auf den Erlniet nachdengeln.

Dass der Niet beim vernieten etwas krumm wird, liegt fast in der Natur der Sache, weil das Metall des niets im Loch gestaucht wird. Daher sollte man die Nieten auch nicht zu lang schneiden, weil die sich dann mehr krümmen aber eben auch locker bleiben können (mehr Krümmung im Loch aber weniger Spannung auf die Schalen). Unterlegscheiben zwischen Erl und innerer Heftschale sind auch nicht zwingend. Haben die früher in Solingen fast nie gemacht. Hilft aber schon, um das ein wenig Auszugleichen und auch ohne Gefahr des Heftbruchs nachdengeln zu können. Wenn du aber jetzt schon ohne vernietet hast, würde ich nicht extra dafür wieder entnieten. Dadurch wird das Heft nicht besser.

Ansonsten verschieben wir mal den thread in die Restaurierungsecke.;)
 
Tja, Pech gehabt. Beim nachhämmern des Niets am Erl ist die Schale nun ganz zerbrochen. :(
Aber jetzt werde ich mal versuchen zwei neue Griffschalen herzustellen.
Da das ja eigentlich nicht allzu schwer ist, hab ich mir als besondere Herausforderung das Ziel gesetzt dies ohne irgendwelche maschinelle Unterstützung zu bewerkstelligen.
Als erstmal in den Baumarkt abgedampft um ein schönes Stück Holz zu besorgen.
Die Wahl ist auf einen Esche Hammerstiel mit wunderbarer Maserung gefallen.
Also das Ding eingesackt und zu Hause erstmal mittels Bügelsäge mittig der Länge nach geteilt und den Teil, den ich weiterverwenden wollte abgesägt.
Die Schnittflächen habe ich denn mit 80er Schleifleine begradigt und dann nochmals mit einer feinen Eisenfeile nachbearbeitet.
Danach wurde die Form der beiden alten Griffschalen mittels Bleistift auf die Schnittflächen übertragen.
Also: Laubsäge auspacken, die zugehörigen Sägeblätter aus den Tiefen der alten Handwerkskiste Zutage fördern, einspannen und lossägen...
Nachdem die, immer noch ca. 1 1/2 Zentimeter dicken Rohlinge endlich ausgesägt waren stellte sich die Frage, wie ich die vernünftig auf 4 -5 mm Stärke bekomme.
Also habe ich die Eisensäge nochmal ausgepackt und die Rohlinge der Länge nach mittig geteilt. Hat zwar gedauert, weil ich das frei in der Hand bewerkstelligen musste, aber dennoch hats prima funktioniert
Nun noch die alten Schalen auflegen und die Löcher für die Nieten anzeichnen.
Die beiden Schalen mittels einiger Punkte Holzleim und zwischengelegtem Papier zusammenkleben, damit man nachher mittels Cuttermesserklinge die beiden Teile wieder leicht trennen kann.
Die 2 mm Löcher habe ich dann mittels eines Uralten Handbohrers perfekt setzen können.
Danach wurden die Schalen plan gefeilt und die Rundungen mittels verschieden gekörnter Schleifleinen herausgearbeitet.
Nach dem Trennen der beiden Rohlinge wurde das Finish mit verschiedenen Schleifpapieren bis hinauf zu 1200er Körnung erstellt.
Ein Probe Zusammenbau verlief zu meiner vollsten Zufriedenheit, sodass ich die beiden Rohlinge nun noch mit Leinölfirnis gestrichen habe und diese nun zum trocken augfehängt sind.
Mal sehen, wie die Lackierung geworden ist.
Vorab schon mal ein paar Bilder, damit das Ganze etwas nachvollziehbarer wird.
Wenn das Messer fertig ist, werde ich mich selbstverständlich der Kritik der Allgemeinheit stellen... ;)
Aber wie schon Anfangs gesagt: Die Schalen sollten rein von Hand, ohne jegliche Machinen hergetellt werden.
 

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Sodele, mein Erstlingswerk bezüglich vollständig handgefertigter Griffschalen ist beendet. Das Engergebnis entspricht zwar nicht so ganz meinen Vorstellungen, da ich dem Messer nen "gebrauchten" Touch geben wollte, aber ich denke mal, dass sich das mit der Zeit von selber ergibt.
Als Fazit kann ich aber festhalten, dass es um Längen einfacher und vor allem wesentlich präziser ist die Schalen mittels maschineller Bearbeitung herzustellen.
Schaut euch die Bilder einfach an...;)
Für konstruktives Feedback und Fragen bin ich selbstverständlich offen.
 

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Für das erste mal hast du es super gemacht. Die einzige Kritik wäre die Dicke der Schalen. Sollte man noch 1-2 mm runterschleifen. Ansonsten tolle Arbeit goodjob!
Danke. Werd ich machen, sobald ich aus dem Italienurlaub zurück bin. Hatte mir selbst schon überlegt die Schalen noch dünner zu Schleifen und auch anzufassen. Aber unhandlich ist das Messer durch die dicken Schalen nicht. Ich hab es nämlich mit im Urlaub und das Handling ist garnicht mal sooo schlecht. Aber der Ehrgeiz es immer noch besser zu machen ist natürlich da. Auch werde ich versuchen die alten Schalen noch irgendwie zu retten. Mal sehen, ob mit eingefrästen Versteifungen und nem Verguss mit Epoxidharz da noch was zu retten ist.
 
Sodele, ich hab mal den verregneten Samstag und meinen letzten Urlaubstag dazu benutzt mein Erstlingswerk nochmals etwas zu optimieren.
Entnietet, Schalen auf 3,5 mm geschliffen, die Radien noch etwas angepasst, nochmal händisch etwas poliert, die Schalen in flüssigem Bienenwachs satt getränkt und
danach poliert und schlussendlich den ganzen Zirkus wieder zusammen gebaut. Dann das Messer nochmal auf die Steine geschickt und nun, mal sehen, wie es sich
nun damit rasieren lässt. Das alles selbstverständlich wieder ganz ohne Unterstützung irgendwelcher Maschinen.
 

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