Forum der Rasur

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Rasieren mit dem Messer - Technik, Handhabung

Gbkon34

Very Active Member
Ich möchte hier ein Thema starten, das meiner Ansicht nach gerade für Anfänger immer etwas zu kurz zu kommt - und zwar die Technik des Rasierens mit dem Messer unabhängig vom Schärfen, Instandsetzen etc.
Hier gibt es zwar viele Filmchen bei Youtube, die sehr unterschiedliche Ansätze zeigen.
z.B. konsequentes rasieren mit rechter und linker Hand der jew. Gesichtshälfte. Das fiel mir als Linkshänder rechts erstmal schwer, gerade bei der Gegenrasur. Da scheinen mehrere Wege nach Rom zu führen.

Wirklich wichtig ist ein beherztes rasieren in einem möglichst flachen Winkel - aber das fällt einem Anfänger der mit klopfenden Herzen und zitternder Hand vor dem Spiegel steht naturgemäß etwas schwer. Immer dann wenn ich unsicher werde bei den schwierigen Partien wie Kinn und Übergang vom Kiefer zum Hals unterm Ohr und besonders vorsichtig agiere - genau dann schneide ich mich todsicher!
Es hilft wirklich nur Praxis um das Gefühl für das Führen der Klinge zu bekommen.

Was mir sehr geholfen hat sind Trockenübungen mit einem alten Flohmarktmesser das in nicht mehr regenerierbaren Zustand war. Das habe ich extra abgestumpft und entgratet - und mit diesem ungefährlichen Übungsmesser konnte ich verschiedene Herangehensweisen an den prekären Stellen üben um dort etwas mehr Sicherheit einzutrainieren.
Da ich auch noch ein relativer Anfänger bin hoffe ich auf noch mehr gute Tips der alten Hasen!!
 
Ich rasiere mich seit ca 3 Jahren mehr oder weniger regelmäßig mit dem Messer. Folgende Erkenntniss habe ich dabei gewonnen.
Anfangs habe ich mich mehrmals geschnitten beim Rasieren an "unbequemen" Stellen.
- Dann habe ich einfach nur noch dort mit dem Messer rasiert wo ich mich wohlgefühlt habe und mit dem Hobel fertig rasiert.
Das dauert etwas, aber irgendwann rasierte ich mich komplett mit dem Messer.
Bis ich mich halbwegs Sicher gefühlt habe hat sicher 100 Rasuren gedauert. Die Lernkurve ist hier zielich lang, und ich lerne weiter.
- Weiterhin habe ich die Erfahrung gemacht, das wenn ich mal 1 bis 2 Wochen pausiert habe, die Rasur sehr viel schlechter gelingt als normal.
Man verlernt also auch sehr schnell wieder, zumindest was die eigene Topleistung angeht.
- Was mir viel gebracht hat war einfach mal einen Urlaub lang, täglich das Messer benutzten. Das macht ganz schnell mal 21 von den 100 Rasuren gut.
- Und dann regelmässig weitermachen.
Und ganz Wichtig !!!! sich selbst keinen Druck machen.
 
Mir hat folgendes am Anfang geholfen:

1. Möglichst nasser Schaum
2. Von Anfang an beidhändig üben. Ist am Anfang schwerer aber wird dann täglich besser
3. Jeden Tag mit dem RM rasieren, bis man ein "Mindestniveau" erreicht hat
4. Bei hartem Bartwuchs eher grosse Messer und nicht zu vollhohl geschliffen. Das primitive GD66 war bei mir ein sehr guter Anfang zum Üben
5. Seltener das RM wechseln, damit man sich erst einmal an einen Typus gewöhnt, um schneller besser zu werden.
6. Konzentration beim Rasieren.

#5 viel mehr am schwersten, weil ich zu neugierig war.
#6 99% meiner Schnittwunden kamen nicht beim eigentlichen Rasieren selber, sondern beim Ab- und Ansetzen des RM, weil ich entweder nicht die Länge der Klinge beim Ansetzen beachtet hatte und/oder die scharfen Ecken des Klingenendes beim Drehen des RM nicht beachtete
 
Ok, also um nochmal auf den Ernst des Lebens zurück zu kommen, die besten Ratschläge sind eigentlich alle schon genannt worden.

Der wichtigste Ratschlag, den ich von einem erfahrenen Rasiermesserbenutzer erhalten habe, ist keine Angst zu haben. Es kann eigentlich nicht viel Schlimmes passieren wenn man konzentriert bei der Sache ist und sich nicht tollpatschig anstellt.
Vor allem sollte man als Einsteiger keine hohen Anforderungen an die Gründlichkeit der Rasur stellen. Ich kann mich noch an meine ersten kompletten Messerrasuren erinnern. Ich habe zwar ausgesehen wie ein Kerl aus einem Italo-Western aber das war mir egal denn das Gefühl, dass ich eine komplette Rasur mit dem Messer hinbekommen hatte, war unbezahlbar.
Die verschiedenen Videos, die man in YouTube findet, sind sicherlich hilfreich aber es sind nur Anregungen und man muss letztendlich seine eigene persönliche Methode finden. Jeder hat einen anderen Bartwuchs und jemand, der einen runden Kopf wie ein Ballon hat, rasiert sich an Hals und Kinn anders als jemand mit einem markanten, spitzen Kinn.
Letztendlich hilft nur die Übung um das Ganze zu perfektionieren und selbst nach mehreren hundert Messerrasuren findet man noch Verbesserungen, entdeckt neue Züge oder findet eine neue Messerhaltung an schwierigen Stellen. Da lautet die Devise Übung macht den Meister.
 
99% meiner Schnittwunden kamen nicht beim eigentlichen Rasieren selber, sondern beim Ab- und Ansetzen des RM, weil ich entweder nicht die Länge der Klinge beim Ansetzen beachtet hatte und/oder die scharfen Ecken des Klingenendes beim Drehen des RM nicht beachtete

So war es bei mir auch :lol
 
Vielleicht noch ein Punkt, der mir momentan auffällt. Seit ein paar Wochen rasiere ich mich fast täglich nur noch mit RM. Meine Anfänge könnt ihr hier nachlesen.

Ich habe inzwischen sehr viele verschiedene RM zu Auswahl, sowohl von der Größe und vom Schliff, als auch von der Art wie sie geschärft wurden. Teilweise Leihgaben, teilweise gekaufte. Inzwischen habe ich sogar angefangen, selber zu schärfen und experimentiere dabei mit verschiedenen Steinen.

Gerade Anfänger (und ich bin auch noch einer) sollten im Hinterkopf haben, dass es nicht das einzig "richtige" Messer gibt. Alleine die Art, wie groß es ist, wie es geschliffen wurde (3/4hohl, vollhohl, halbhohl, derb etc.) und wer es worauf geschärft hat macht je nach individuellem Bartwuchs sehr viel aus.

Was beim dem einen ein super Messer mit super Schärfe ist, ist bei dem anderen eher durchschnittlich, nur weil es auf einem anderen Stein geschärft wurde, der nicht zu seinen Bedürfnissen (Bartwuchs) passt. Also kein RM verteufeln, sondern es einfach einmal mit anderen Steinen schärfen und sehen, ob das den ersehnten Unterschied macht.

Auch der Schliff hat je nach Härte der Haare einen enormen Einfluss. Ich scheine mit einem "brutalen Metzgermesser" momentan besser zurecht zu kommen, als mit einem filigranen 4/8, weil letzteres einfach bei mir hängenbleibt (beide gleich geschärft). Vielleicht fehlt mir da noch die Übung. Aber am Anfang ist das schon zum verrückt werden...
 
Am Anfang habe ich mit einem 4/8 Messer angefangen, von Bartisto geschärft, das war schon etwas schwieriger zu handhaben. Dann kam ein Gold Dollar und eine schönes 5/8 vom Flohmarkt. Das Flohmarkt 5/8 ist schon am besten zu handhaben muss ich sagen - aber auch das Gold Dollar ist gar kein schlechtes Messer. Und seit ich Übung habe komme ich auch mit dem 4/8 gut klar. Aber es ist kein Wunder das 5/8 so eine Art Standard ist.
 
Folgender Tipp hat mir als Anfänger am meisten auf dem Weg zu einer angenehm sanften, gründlichen und verletzungsfreien Rasur mit dem Messer geholfen:

Versuche als Anfänger nicht dich zu rasieren, sondern handhabe das Messer zunächst so, als wolltest Du dein Gesicht nur vom Rasierschaum befreien.

Dadurch lernt man zunächst völlig ohne Druck zu agieren und bekommt ein Gefühl für die Schärfe des Messers. Mit der Zeit stellt sich dann die Sicherheit ein und man nähert sich nach und nach dem jeweils als angenehm und notwendig empfundenen "Druck" um die gewünschte Gründlichkeit zu erreichen.

Mehr oder weniger bewusst befolge ich diesen Tipp immernoch beim ersten Einsatz eines neuen Messers :daumenhoch
 
Aber eines muss ich schon sagen, so gründlich wie mit meiner idealen Hobelklingenkombi war ich mit dem Messer noch nie... Das ist mir im Urlaub aufgefallen, wo ich mich nach Monaten wieder mit Gillette Tech und ASP wirklich perfekt und vollkommen reizfrei rasiert habe. Rasiermesser ist halt Herausforderung und Abenteuer...
 
Aber eines muss ich schon sagen, so gründlich wie mit meiner idealen Hobelklingenkombi war ich mit dem Messer noch nie... Das ist mir im Urlaub aufgefallen, wo ich mich nach Monaten wieder mit Gillette Tech und ASP wirklich perfekt und vollkommen reizfrei rasiert habe. Rasiermesser ist halt Herausforderung und Abenteuer...
und mehr Spass ;)
Ist bei mir genauso: am gründlichsten mit Futur oder Fusion, am meisten Spass und Herausforderung mit Messer.

Als Anfänger die Gründlichkeit nicht in den Vordergrund stellen sondern das handling ist auch mir schnell bewusst geworden, das wird dann oft zu blutig.
Je routinierter ich werde je mehr stellt sich die Gründlichkeit von allein ein (auch wenn sie wohl nie an den Futur rankommen wird).
 
Ja, die Formulierung "die Haare aus dem Gesicht streicheln" hat mir auch am meisten geholfen.
Und ebenfalls: bislang keine Messerrasur gehabt die an die Gründlichkeit mit dem Hobel rankommt. Macht aber nichts, denn ich glaube nicht das man das wirklich sieht. - Bzw. man sieht es möglicherweise, aber ich habe mal darauf geachtet wie so meine beruflichen Ansprechpartner rasiert sind - da bin ich selbst mit der Messerrasur im oberen fünftel. :)
 
Aber eines muss ich schon sagen, so gründlich wie mit meiner idealen Hobelklingenkombi war ich mit dem Messer noch nie... Das ist mir im Urlaub aufgefallen, wo ich mich nach Monaten wieder mit Gillette Tech und ASP wirklich perfekt und vollkommen reizfrei rasiert habe. Rasiermesser ist halt Herausforderung und Abenteuer...

Bei mir nicht. Ich bin mit Hobel zwar deutlich schneller und maximal gleich gründlich, aber absolut reizfrei geht es nur mit Messer bei gleicher und manchmal sogar besserer Gründlichkeit. Wobei hier das bessere Hautgefühl danach mit dem RM den Eindruck einer besseren Gründlichkeit positiv beeinflussen könnte. Da bin ich mir also nicht ganz so sicher, ob RM bei mir gründlicher sind als Hobel (R41)

Deswegen will ich einen Merkur Progress und Rex Ambassador irgendwann einmal ausprobieren.
 
Mach das. ich war erstaunt wie wenig gründlich der R41 ist, im Vergleich zum Futur 500 auf 2,5.
Ich habe ja nur zwei Messer, aber das eine kann mit dem R41 mithalten, mit dem Futur nicht.
 
Ich habe zwar ausgesehen wie ein Kerl aus einem Italo-Western aber das war mir egal denn das Gefühl, dass ich eine komplette Rasur mit dem Messer hinbekommen hatte, war unbezahlbar.
Genau das.
 
Gilt bei der Handhabung prinzipiell: Rechte Hand für die rechte Gesichtshälfte und umgekehrt, oder kann die Rasur auch Individuell, rechte Hand für Linke Gesichtshälfte erfolgen?
 
Ja, die Formulierung "die Haare aus dem Gesicht streicheln" hat mir auch am meisten geholfen.
Und ebenfalls: bislang keine Messerrasur gehabt die an die Gründlichkeit mit dem Hobel rankommt. Macht aber nichts, denn ich glaube nicht das man das wirklich sieht. - Bzw. man sieht es möglicherweise, aber ich habe mal darauf geachtet wie so meine beruflichen Ansprechpartner rasiert sind - da bin ich selbst mit der Messerrasur im oberen fünftel. :)
Das ist mir auch schon aufgefallen: einige Kollegen sehen mittags schon so aus wie ich bei morgendlicher Messerrasur (O.K., kommt auf 's Messer an) abends ;)
 
Gilt bei der Handhabung prinzipiell: Rechte Hand für die rechte Gesichtshälfte und umgekehrt, oder kann die Rasur auch Individuell, rechte Hand für Linke Gesichtshälfte erfolgen?

Der Erfolg und Dein Wohlfühlen zählt. - Alles kann, nichts muß. - Ich rasiere mich beidhändig und muss mich dabei nicht verrenken.
Ich glaube allerdings wenn man sich erstmal nicht optimale Bewegungsabläufe antrainiert hat ist es ungleich schwerer die „korrekten“ zu erlernen. Wobei es hier ja kein „richtig“ oder „falsch“ gibt. Zur Beidhändigkeit: die meisten guten Rasiervideos die ich bislang gesehen habe, sind von Männern die sich beidhändig rasieren. Auch ein Grund aus dem ich mich von Anfang an für Beidhändigkeit entschieden hatte.
 
Ich rasiere nur mit rechts und dass geht auch wunderbar. Daher kann man sicherlich auch die Linke Gesichtshälfte mir der Rechten Hand und umgekehrt rasieren. Einfach schauen, was einem am meisten liegt. ;)
 
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