Forum der Rasur

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Rasierklingen aus Russland und das Embargo ?

Rasurhobel

Very Active Member
Hallo,

nach diesem Bericht frage ich mich, trifft das auch auf Rasierklingen aus Russland zu ? Also Ladas, Sputnik und co. ?
 
Ich vermute Mal, würdest Du direkt in Russland bestellen, würde das gleiche passieren. Da unsereins aber normalerweise bei einem Händler außerhalb von Russland ordert, trifft das nicht zu. Es könnte aber dazu kommen, das irgendwann die Bestände bei den Händlern auslaufen, und dann könnte es sein, das du eine geliebte Klinge nicht mehr bekommst.
 
Du darfst keinen Handel mit Personen oder Firmen aus Russland betreiben.
Das heißt aber nicht, dass du keine Ware kaufen darfst, die einst in Russland hergestellt wurde aber bereits schon vor dem Embargo z.B. in der EU war.
Ebensowenig droht mir Gefängniss, weil ich vergangene Woche in einem russischen Restaurant essen war ;-)
Die Leute dort können ja auch nix für den Irren in Moskau.

Ansonsten gilt das von @Shaving-Albert gesagte. Könnte sein, dass die "Russen-Klingen" irgendwann knapp werden
 
Ansonsten gilt das von @Shaving-Albert gesagte. Könnte sein, dass die "Russen-Klingen" irgendwann knapp werden

Rasierklingen und ähnliche Produkte des täglichen Lebens sind nach meinen Informationen gar nicht auf den Sanktionslisten.
In jedem Fall würde ich darauf wetten, dass Procter & Gamble seine St. Petersburger Klingen, komme was wolle, auch auf lange Sicht weiter in der EU verhökern darf.
 
Solange wir die gepflegte Nassrasur als Hobby betreiben, wird es weiterhin " die sogenannten Russenklingen" geben! Ob als knappes Gut oder über Zwischenhändler, werden sie ihre Wege und Märkte finden!
Die Frage ist nur, ob wir es mit unserem Gewissen vereinbaren können, "die sogenannten Russenklingen" erwerben zu wollen!
 
Da schließe ich mich aber eher @tcj an:
Die Klingen sind weder für das Handeln der russischen Regierung verantwortlich, noch haben sie in irgend einer Weise etwas mit dem Ukraine Krieg zu tun. Der Krieg wird auch nicht schneller beendet noch wird er verlängert, ob ich nun Klingen aus russ. Produktion kaufe oder eben nicht.

In jedem Fall würde ich darauf wetten, dass Procter & Gamble seine St. Petersburger Klingen, komme was wolle, auch auf lange Sicht weiter in der EU verhökern darf.
Da wäre ich nicht so sicher. Ist P&G überhaupt noch in Russland vertreten?
Von vielen Firmen weiß ich, dass sie ihre dortigen Aktivitäten ersatzlos aufgaben. Darunter auch die allseits bekannten Systemgastronomie Restaurants amerikanischen Ursprungs die sich auch hierzulande einer großen Präsenz und Beliebtheit erfreuen.
 
Da schließe ich mich aber eher @tcj an:
Die Klingen sind weder für das Handeln der russischen Regierung verantwortlich, noch haben sie in irgend einer Weise etwas mit dem Ukraine Krieg zu tun. Der Krieg wird auch nicht schneller beendet noch wird er verlängert, ob ich nun Klingen aus russ. Produktion kaufe oder eben nicht.

Procter & Gamble betreibt in St. Petersburg seit ca. 2000 eine recht große Gillette-Fabrik (Systemprodukte und DE), deren Produktion überwiegend im Russischen Markt selber abgesetzt wird. Ungefähr 30% der dortigen Produktion werden weltweit exportiert, darunter unsere double-edge Klingen, 70% der Produktion verbleibt in der Russischen Föderation.
Proctor & Gamble hat in RU auch einen sehr hohen Marktanteil, da tut man sich vielleicht schwer das was man erarbeitet hat aufzugeben und das verstehe ich gut.

Systemklingen und - Rasierer für die EU werden übrigens u.a. in Berlin produziert, d.h. aus St. Petersburg dürften lediglich die double-edge Klingen kommen, die bei uns in der EU auch nicht umsatzträchtig sein dürften.

Die Produktion in St. Petersburg sowie der resultierende Umsatz sind schon sehr signifikant und P&G dürfte in nicht unerheblichem Maß Steuern in RU entrichten.
Wofür diese Steuergelder verwendet werden, kann sich jeder selber denken.
Also ja, das hat dann schon direkt etwas mit der Kriegskasse zu tun und ist genau der Grund warum andere Unternehmen aus dem Markt heraus gegangen sind.

Das soll jetzt rein wertfrei eine Beschreibung der Tatsachen sein, wie man damit umgeht, das muss natürlich jeder selber entscheiden.

Ich fände es ganz unabhängig von der Situation super, wenn man vielleicht in Zukunft in der Fabrik in Berlin auch DE-Klingen herstellen könnte,
Gerne würde ich auch ein wenig mehr bezahlen für eine Perma-Sharp, Sputnik oder Gillette Klinge, die in der EU hergestellt wird und dort auch Arbeitsplätze sichert.

Da wäre ich nicht so sicher. Ist P&G überhaupt noch in Russland vertreten?
Von vielen Firmen weiß ich, dass sie ihre dortigen Aktivitäten ersatzlos aufgaben. Darunter auch die allseits bekannten Systemgastronomie Restaurants amerikanischen Ursprungs die sich auch hierzulande einer großen Präsenz und Beliebtheit erfreuen.

Ja, siehe oben.
Man hat Im Frühjahr 2022 wohl bekannt gegeben vorerst nicht weiter in der Region zu investieren, das bestehende Werk läuft aber weiter.
 
Wenn die Klingen unter das Embargo fallen sollten, dann verkaufen die Russen sie eben an ein Drittland und werden aus dem in die EU importiert.
Ich glaube nicht, dass sie bei uns ausgehen, aber der Preis dürfte in dem Fall steigen.
 
Wenn die Klingen unter das Embargo fallen sollten, dann verkaufen die Russen sie eben an ein Drittland und werden aus dem in die EU importiert.

Also vorab und on-topic zum Thema der geliebten Klingen, ich kann kein Embargo für Klingen in den Listen finden, entsprechend ist hier wohl aktuell kein Bedarf zur Sorge.

Dann zum Import selber, die Einfuhrbeschränkungen gelten für die Waren aus dem sanktionierten Ursprungsland und nicht (nur) für den direkten Handel mit diesem Land.
Sprich derartige Produkte über beispielsweise die Türkei oder China in die EU zu importieren, wäre dann genauso ein Verstoß wie diese direkt aus RU zu beziehen.
Selbst wenn die Ware z.B. noch weiterverarbeitet wird, sprich aus RU importiert man Klingenrohlinge in ein Drittland und dort werden sie dann geschliffen und verpackt, wird u.U. explizit zusätzlich sanktioniert.

Aktuell betrifft das aber wie gesagt, nach meiner laienhaften Einschätzung, keine Produkte, die für unser Hobby relevant wären.
 
Danke schonmal für eure Antworten und die interessante, lebthafte Diskussion über die Thematik :daumenhoch
 
Andere Mütter (Länder) haben ja schließlich auch schöne Töchter (Klingen)
Also ist es nicht wirklich ein Problem, wenn man auf den Neukauf von russischen Klingen verzichten will oder muss.

Nur wäre es schwachsinnig, bereits gekaufte Klingen aus dem Badezmmer zu verbannen oder gar ungenutzt wegzuwerfen.
Da ist jegliches Geld schon geflossen und wäre weder ökonomisch noch ökologisch.
 
Also vorab und on-topic zum Thema der geliebten Klingen, ich kann kein Embargo für Klingen in den Listen finden, entsprechend ist hier wohl aktuell kein Bedarf zur Sorge. ...

Aktuell betrifft das aber wie gesagt, nach meiner laienhaften Einschätzung, keine Produkte, die für unser Hobby relevant wären.

Ich habe eine Sanktionsliste der Österreichischen Wirtschaftskammer vom 26. Dezember 2022 gefunden. In dieser Liste wird man fündig:

Art 3i der VO 833/2014 idgF verbietet die in Anhang XXI aufgeführten Güter unmittelbar oder
mittelbar zu kaufen, in die Union einzuführen oder zu verbringen, wenn sie ihren Ursprung in
Russland haben oder aus Russland ausgeführt werden.

Darin werden neben "Rasiermitteln" wie AS etc. auch explizit Rasierklingen aufgelistet. Aus Kapitel 3.8, "Sanktionierung russischer Importwaren", KN-Code 8212:
8212* Rasiermesser, nichtelektrische Rasierapparate und Rasierklingen (einschl.
Rasierklingenrohlinge im Band), aus unedlen Metallen

Das scheint jedenfalls für neue Kaufverträge zu gelten. Die Ausnahmeregelungen für Altverträge überblicke ich als Nichtjurist nicht.
 
Ich habe eine Sanktionsliste der Österreichischen Wirtschaftskammer vom 26. Dezember 2022 gefunden. In dieser Liste wird man fündig:



Darin werden neben "Rasiermitteln" wie AS etc. auch explizit Rasierklingen aufgelistet. Aus Kapitel 3.8, "Sanktionierung russischer Importwaren", KN-Code 8212:


Das scheint jedenfalls für neue Kaufverträge zu gelten. Die Ausnahmeregelungen für Altverträge überblicke ich als Nichtjurist nicht.

Sehr interessant, die Liste der Luxusgüter hatte ich tatsächlich nicht durchsucht, da ich der (irrigen) Auffassung war, dass Klopapier und Rasierklingen nicht unbedingt Luxusgüter sind.
Wenn das stimmt und ich das jetzt richtig verstehe, dürfen demnächst keine neuen Klingen mehr importiert werden.
 
Ich verstehe das auch so. Vielleicht hat das "demnächst" schon begonnen. Klingen und Toilettpapier (in Kapitel 3.8) gehören übrigens auch in der Liste nicht zu den Luxusgütern (Kapitel 3.7). ;)
 
Ich verstehe das auch so. Vielleicht hat das "demnächst" schon begonnen. Klingen und Toilettpapier (in Kapitel 3.8) gehören übrigens auch in der Liste nicht zu den Luxusgütern (Kapitel 3.7). ;)

Wow! Dafür gehören Windeln zu 3.7 und sind somit Luxusgüter.
Interessant ist auch die Formulierung, dass der Kauf ein Embargo Verstoß sein soll, nicht nur der Import.

"Art 3i der VO 833/2014 idgF verbietet die in Anhang XXI aufgeführten Güter unmittelbar oder mittelbar zu kaufen, in die Union einzuführen oder zu verbringen, wenn sie ihren Ursprung in Russland haben oder aus Russland ausgeführt werden"

Höchst interessant und abenteuerlich.
Vielleicht sollte man das doch noch ein wenig intensiver recherchieren vor dem nächsten Klingenkauf :)
 
Die Auswirkungen sind nicht wirklich absehbar. Ich versuch es mal nach Zielgruppen:

Für den einzelnen Klingenkäufer: Ich glaube nicht, dass der CD-Käufer-Fall sehr repräsentativ ist. Es ist auch nicht zu erwarten, dass die Behörden den "kleinen Käufer" aufspüren wollen oder können. Aber freilich gilt prinzipiell: die Sanktionen richten sich nicht nur an Firmen, sondern auch an natürliche Personen, Staatsbürger.

Für (Klingen-) Importfirmen wie der bekannte Schwede: da könnte es sein, dass sie das EU-Geschäft für Russenware aussetzen (müssen).
Für Verkaufsplattformen wie die vom großen Fluss könnte Ähnliches gelten. Und sei es nur, um potentiellen juristischen Problemen vorzubeugen.

Für Procter and Gamble? Ein multinationaler Konzern mit 110.000 Mitarbeitern, davon 2500 in Russland, könnte die Produktion theoretisch in andere Länder auslagern. In vorhandene Produktionsstätten wie in Deutschland. Oder in "günstigere" Länder wie Bangladesch. Dort wurde 2021 die Pran-Gruppe mit der Produktion der Gillette Razor Guard-Klinge beauftragt.

Ein kritischer Artikel mit interessanten Fakten zum Thema P&G/Russland kommt aus der Ukraine: "The best missiles a man can get."
 
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