Rasur vom Sonntag, dem 03.02.2019:
Pinsel: Mühle Silvertip Fibre M
Rasiercreme: Speick Men
Hobel: Merkur 42c
Klinge: Polsilver Super Iridium (1)
Vorbereitung: Gesichtswäsche mit Lavendel-Seife und warmem Wasser
Durchgänge: mit (komplett) / quer (nur am Hals) / gegen (komplett)
Nachbereitung: Gesichtswäsche mit warmem und kaltem Wasser, dann trocken tupfen
Rasierwasser: Pitralon Classic
A Captain's Gillette 1904 Replica(nt) Shave
Ganz kurz: Heute Morgen gab's eine Rasur für einen Replikanten oder doch besser mit einer Replik, nämlich einer des Rasierermodells 1904 von Gillette. Als Barthaarschneidemedium diente dabei eine ursprünglich polnische Klinge, die mittlerweile aber ins russische Exil ausgewandert ist und sich dabei in amerikanischem Besitz befindet - eine wahrhaftig internationale Karriere, die nur durch die abenteuerlichen und teilweise unglaublichen Wendungen der Weltpolitik am Ende des vorigen Jahrhunderts möglich wurde.
Ganz gut: Nach angenehmer Nachtruhe wird der Start in den Tag olfaktorisch befriedigend, wenn er mit dem Duft nach Lavendel und Speik beginnt und mit dem von Zedernholz fortgesetzt wird. Da kommt zumindest bei mir kein Geschrei von "Zeder und Mordio" auf.
Ganz prima: Die Polsilver-Klinge erwies sich recht sanft, extrem scharf, sehr gründlich und passte somit hervorragend zum sehr sanften Merkur/Gillette-Hobel. Und der Hobel selbst, den ich in neuwertigem Zustand von einem netten Kollegen aus einem Nachbarforum erwarb, erwies sich als genau von der Art, die ich mag: sanft (i. S. v. nicht aggressiv zur Haut), dennoch von guter Gründlichkeit, kommt mit praktisch jeder Klinge zurecht, ist gut ausbalanciert, lässt sich dank eines kurzen Griffstücks spielend leicht durchs Gesicht dirigieren und ist überdurchschnittlich gut verarbeitet. Dazu kommen Optik und Haptik: Der kurze sechseckige Griff mit der feinen Ziselierung fasst sich gut an, macht einen sehr hochwertigen Eindruck und liegt hervorragend in der Hand, auch mit nassen Fingern. Die Verchromung von Griff und Kopf ist makellos und der ganze Hobel sieht aus, wie man sich ein Produkt vom Beginn des vorigen Jahrhunderts vorstellt.
Die Qualität der Rasur selbst war ausgezeichnet, nur um kaum spürbare Nuancen weniger gründlich als mit dem Timor, doch zum Glück ebenso sanft. Das Team aus Timor, Speick-RC, Mühle STF und Pitralon ist von mir persönlich auf die perfekte Abstimmung auf meine Gesichtshaut und mein Barthaar trainiert worden. In dieser Mannschaft fügte sich auch die Polsilver-Klinge bestens ein, aber das wusste ich bereits. Wie gut der 42c allerdings den Pure Shaver als den Star der Mannschaft würde ersetzen können, da war ich mir noch nicht so sicher. Indessen waren meine Sorgen unnötig, denn der Merkur eilte in bester Götterboten-Tradition behende durch mein Gesicht und verrichtete sein Werk nicht nur zügig, sondern auch gründlich genug. Nach dem Abspülen des Gesichts mit warmem und kaltem Wasser plus Trockentupfen war das Gesicht völlig unversehrt, abgesehen natürlich von den Bartstoppeln, aber die waren ja kein Kollateralschaden, sondern völkerrechtlich gesehen ein legitimes Angriffsziel.
Blut war keines geflossen, Rötungen waren auch nicht zu vermelden und die Gesichtshaut baumelte ganz lässig und entspannt in der Gegend herum.
Alles prima, da gab's keine Beanstandungen.
Vom Rasierwasser bemerkte ich ein leichtes Prickeln, eine angenehme Kühle durch das Menthol und natürlich den unverwechselbaren Pitralon-Geruch. Alles in allem also eine ausgezeichnete Rasur, der ich in Schulnoten eine "1-" gebe, denn bei der Gründlichkeit musste ich leichte Abstriche machen. Ich freue mich auf die nächste Gesichtsenthaarung!
Allen Kollegen im Dienst eine ruhige, ereignislose Schicht und einen sicheren Heimweg. Einen schönen Sonntag wünsche ich euch allen!