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Razorock Recurve - Erfahrungen

JAHE

Active Member
Hallo zusammen,

In den Rasurnews wurde diese neue Rasierhobel-Serie ja schon erwähnt, seit heute steht das erste Batch zum Verkauf.

razorock-recurve-2_1024x1024.jpg

(c)RazoRock

Deshalb dachte ich mir, da darf ein eigener Thread nicht fehlen, in dem dann in ein paar Wochen vielleicht erste Erfahrungen ausgetauscht werden können.

Razorock verrät uns bislang das Folgende zu den wie üblich mannigfaltigen Baseplate-Möglichkeiten:

  1. RazoRock Recurve RC60 : 0.60mm gap with +0.025mm* exposure (+0.001")*
  2. RazoRock Recurve RC80 : 0.80mm gap with +0.025mm* exposure (+0.001")*
  3. RazoRock Recurve RC80 PLUS "+" : 0.80mm gap with +0.127mm* exposure (+0.005")*
  4. RazoRock Recurve RC100 : 1.00mm gap with 0.00mm* exposure (0.000")*
  5. RazoRock Recurve RC100 PLUS "+" : 1.00mm gap with +0.102mm* exposure (+0.004")*

*Exposure measurements are an average and accurate within ±0.001". Blade tolerances may vary as well.


The Recurve head design uses two precisely engineered curves to gently tighten and strengthen the razor blade before it touches your skin. This built-in pre-tension keeps the blade firm and steady, reducing flex and chatter when cutting through coarse or dense stubble. The result is an incredibly smooth, controlled shave with far less tugging.

Unlike razors that rely on a single curve for blade tension, the dual-curve recurve system creates exceptional rigidity while allowing the razor head to remain slim and agile. Any minor vibration that does occur happens at a much higher frequency, which helps maintain a sharper cutting edge for longer.
The sides of the razor guard are tapered right to the edges of the blade, a feature we call our Edge-to-Guard design. This gives you unbeatable detailing control when shaping sideburns, refining a goatee, or lining up a beard with precise definition.
The minimalist engineering keeps the razor light and perfectly balanced. Its sleek, compact profile also makes it effortless to reach tight areas, such as under the nose.

To maximize performance, the blade is clamped firmly from both the top and bottom as close as possible to the cutting edge. This provides outstanding stability and allows the razor to glide through even the thickest hair with remarkable ease, delivering a clean, confident cut every time.


Klingt (jedenfalls für mich) interessant.

Vermutlich ist das erste Batch schnell ausverkauft. In ein paar Wochen kommt dann üblicherweise Nachschub... wenn genug Nachfrage aufkommt...
 
Im DFS hat RazoRock zum Recurve einen Interessanten Post gemacht:

I’m genuinely interested in your feedback on the Recurve. I’ve read many of your posts, and this design seems like it aligns closely with the aspects of razor performance you pay attention to. Time will tell if we hit the mark.

The underlying concept of the Recurve shares some DNA with a helical slant such as the Superslant or Wunderbar, specifically the idea of creating pre-loaded tension on the blade before full clamping. In a helical slant, that tension is torsional. With the Recurve, the approach is similar in spirit but different in execution: instead of torsional, twisting tension, the Recurve applies flexural tension, and it applies it twice rather than once, as in every other non-slant razor.

Another distinguishing factor is the amount and placement of clamping pressure. The Recurve clamps the blade very firmly and very close to the cutting edge. The original idea came from Fred Winterburn; we incorporated his concept but modified the way it is executed so we could achieve even greater clamping force. From there, we focused on designing the head to be as thin, light, and nimble as possible to capture what many users consider the essentials of a perfect safety razor.

Our thinking was that by combining a double-bend geometry with extreme, near-edge clamping, we could max-out blade rigidity. A more rigid blade generally cuts more cleanly and provides a smoother shave. What surprised us, first with our machined slants and later with the Recurve, was how much rigidity seemed to offset blade inconsistency. I was consistently getting eight good shaves out of blades that previously gave me three or four, and we’ve heard the same from customers using our slant.

This matters because, as a DE razor maker, the blade is the one part of the shaving system I cannot control. Even the best-engineered razor can deliver inconsistent results if the user pairs it with a dull blade like a Derby or an extremely sharp one like a Feather without prior experience. Increased rigidity doesn’t eliminate the variability of blade choice, but it does seem to reduce its impact, especially for newer DE shavers who are still learning what works for them.

I realize this is a long explanation, and I don’t want it to come across as self-promotion. I simply wanted to give you the background so you know what we were aiming for and why.

übersetzt:
Ich bin wirklich sehr an deinem Feedback zum Recurve interessiert. Ich habe viele deiner Beiträge gelesen, und dieses Design scheint sich stark an den Aspekten der Rasierer-Performance zu orientieren, auf die du besonders achtest. Mit der Zeit wird sich zeigen, ob wir damit wirklich ins Schwarze getroffen haben.


Das Grundkonzept des Recurve teilt sich etwas DNA mit einem helicalen Slant wie dem Superslant oder Wunderbar – konkret die Idee, eine Vorspannung in die Klinge zu bringen, bevor sie vollständig geklemmt wird. Bei einem helicalen Slant ist diese Vorspannung torsional, also eine Verdrehung. Beim Recurve ist der Ansatz ähnlich im Geist, aber anders in der Umsetzung: statt einer torsionalen, verdrehenden Spannung nutzt der Recurve eine Biegespannung – und das gleich zweimal, statt nur einmal wie bei allen anderen Nicht-Slant-Rasierern.


Ein weiterer Unterschied ist die Menge und Platzierung des Anpressdrucks auf die Klinge. Der Recurve klemmt die Klinge sehr fest und sehr nah an der Schneide. Die ursprüngliche Idee stammt von Fred Winterburn; wir haben sein Konzept übernommen, aber die Ausführung verändert, um eine noch höhere Klemmkraft zu erreichen. Darauf aufbauend haben wir den Kopf so dünn, leicht und „flink“ wie möglich gestaltet, um das einzufangen, was viele Nutzer als die wesentlichen Eigenschaften eines perfekten Sicherheitsrasierers ansehen.


Unsere Überlegung war: Wenn wir eine Geometrie mit doppelter Biegung mit einer extrem kantennahen Klemmung kombinieren, können wir die Klingensteifigkeit maximal ausreizen. Eine steifere Klinge schneidet in der Regel sauberer und sorgt für eine sanftere Rasur. Was uns zuerst bei unseren gefrästen Slants und später beim Recurve überrascht hat, war, wie stark diese zusätzliche Steifigkeit die Unterschiede zwischen den Klingen auszugleichen scheint. Ich habe konstant acht gute Rasuren aus Klingen bekommen, die mir vorher nur drei oder vier geliefert haben – und wir hören Ähnliches von Kunden, die unseren Slant benutzen.


Das ist wichtig, weil die Klinge der einzige Teil des Systems ist, den ich als Hersteller eines DE-Rasierers nicht kontrollieren kann. Selbst der bestkonstruierte Rasierer kann ungleichmässige Ergebnisse liefern, wenn der Nutzer ihn z.B. mit einer stumpfen Klinge wie einer Derby oder einer extrem scharfen wie einer Feather kombiniert, ohne vorherige Erfahrung damit zu haben. Mehr Steifigkeit beseitigt diese Unterschiede nicht, aber sie scheint deren Auswirkungen zu verringern – besonders für neue DE-Nutzer, die noch herausfinden, was für sie funktioniert.


Mir ist klar, dass das eine lange Erklärung ist, und ich möchte nicht, dass das wie Eigenwerbung rüberkommt. Ich wollte dir einfach den Hintergrund geben, damit du weisst, worauf wir hinauswollten und warum.

Kurz zusammengefasst:

Der Entwickler des Recurve erklärt, dass der Rasierer – ähnlich wie ein helicaler Slant (Superslant, Wunderbar) – die Klinge bereits vor dem vollständigen Klemmen vorspannt. Statt Torsionsspannung (Verdrehung) nutzt der Recurve aber eine doppelte Biegung („flexural tension“).

Dazu kommt eine sehr starke, kantennahe Klemmung der Klinge, basierend auf einer Idee von Fred Winterburn, aber mit modifizierter Ausführung für noch mehr Klemmkraft. Der Kopf wurde bewusst dünn, leicht und wendig konstruiert, um die „Essentials“ eines idealen DE-Rasierers einzufangen.

Ziel des Designs ist maximale Klingensteifigkeit: eine steifere Klinge soll sauberer schneiden, sanfter rasieren und gleichzeitig die Unterschiede zwischen verschiedenen Klingenmarken abmildern. Laut Hersteller bekommt er dadurch deutlich mehr gute Rasuren aus Klingen, die vorher nur halb so lange brauchbar waren (8 gegenüber 3-4 Rasuren).

Weil der Hersteller die Klinge selbst nicht kontrollieren kann, soll der Recurve vor allem die Empfindlichkeit gegenüber „falscher“ oder inkonsistenten Klingenwahl reduzieren – insbesondere für Nutzer, die noch nicht viel Erfahrung mit DE-Klingen haben.
 
[....]
die Klinge bereits vor dem vollständigen Klemmen vorspannt. Statt Torsionsspannung (Verdrehung) nutzt der Recurve aber eine doppelte Biegung („flexural tension“).
Das führt aber nicht dort zu mehr Spannung, wo sie für die Rasur entscheidend ist. Letztendlich ist diesbezüglich die Spannung relevant, die am äußersten Punkt in Richtung Schaumkante erzeugt wird.

Dazu kommt eine sehr starke, kantennahe Klemmung der Klinge,
Nach meinem Verständnis ist minimaler Klingenüberstand entscheidend, um das "Flattern" der Klinge zu minimieren. Wie stark soll die Spannung im Bereich der Klemmung denn sein bzw. welcher Kraft ist die Klinge bei der Rasur ausgesetzt? Da macht es keinen Unterschied, ob die Klinge mit 5 kg oder 5 t zwischen Kopf- und Bodenplatte fixiert ist.

Es sind mit Sicherheit Maschinenbauer oder Werkzeugtechniker hier im Forum vertreten. Vielleicht können sie eine fachlich fundierte Bewertung des Werbegeschwurbels abgeben.

Ziel des Designs ist maximale Klingensteifigkeit:
[...]
Die kann man mit "normalen" Klingen aber nur begrenzt beeinflussen. Wenn ich maximale Klingensteifigkeit möchte, greife ich zu AC-Klingen und stellte mir nicht so ein hässliches Entlein ins Regal.

Mich erinnert das z.T. an die weit verbreitete Esoterik im Hifi-Bereich. Wenn das so weiter geht, gibt es bald Hobel, deren Gewinde mit einer astroglazialknybermobilen Schicht überzogen wurden, damit die negativen Schwingungen aus dem Blade Chatter gefiltert werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also, ich habe ja den Razorock Daily in verschiedenen Varianten, und finde den ganz ausgezeichnet. Beim Daily ist die Klingenkante nur minimal überstehend und sehr gut geklemmt, entspricht also der Aussage von Razorock zum Recurve: "...Der Recurve klemmt die Klinge sehr fest und sehr nah an der Schneide...". Ob sich da durch die zusätzliche Biegung noch was verbessern lässt, ist die Frage. Finde ich auf jeden Fall sehr spannend.
 
Ich hätte mir den Recurve ja gerne bestellt. Aber den gibt es in 5 verschiedenen "Aggressionsniveaus", und das übersteigt meinen Investitionswillen zum Zwecke der Rasierforschung dann doch etwas, nach dem ich jetzt schon 6 verschiedene Dailys habe :lol, mit denen ich immer noch ausgiebig beschäftigt bin. Also doch erst mal abwarten.
 
Beim Daily ist beim Rasieren, für mich, ein leichtes aber deutlich spürbares Vibrieren am Griff wahrnehmbar. Obwohl der Rasierer ja eher schwer (nach Angabe Razorock ca. 109 g), und die Klinge, fast bis zur Schneide, beidseitig auf ganzer Länge stark geklemmt ist. Das spüre ich bei anderen Rasierern nicht so. Daraus würde ich jetzt schlussfolgern, dass hier schon deutliche Kräfte auftreten, die beim Daily dann über die Masse des Rasierers abgeleitet werden, und bei offener Klinge irgendwie zu Verformungen führen.
Ein Schwingen der ganzen Klinge, trotz guter Klemmung an der Schneidekante, halte ich schon für denkbar.
 
Mein RC 100 ist gestern angekommen. Heute früh die erste Rasur.

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Wenn es um neue Rasierhobel auf dem Markt geht, gehöre ich selten zu den "Early Adoptern".
Ich renne dem Zeitgeist meist eher ein Stück weit hinterher...

Bei diesem Rasierer war das anders. Die Kombination aus einem großen Klingenspalt von 1,0 mm und einer neutralen Klingenexposition hat mein Interesse sofort geweckt. Grundsätzlich bevorzuge ich einen etwas größeren Klingenspalt, weil er die Rasur an meinem Kinn und den Problemzonen an meinem Hals erheblich vereinfacht. Da meine Haut leicht reizbar und anfällig für Rötungen ist, greife ich lieber zu Rasierern mit einer geringen positiven oder sogar neutralen Klingenexposition.

An diesem Rasierer hat mich dann endgültig überzeugt, dass er ein superschlankes Kopfprofil hat... und dazu kam dann noch der lange Griff - für mich ein Gesamtpaket, bei dem ich das Risiko, ins Dunkle zu steuern, einfach mal eingegangen bin. Weil es auf dem Papier alles für mich passte.

Das gute Stück hat heute einen 4 Tagesbart mit einer Leichtigkeit weggenommen, das war schon echt eine Ansage. Der RC 100 hat so gut wie kein bladefeel - und nicht einen µ Klingen-Chatter.
Da macht Rasieren gegen den Strich echt Spass. Die Produkt-Beschreibung von Razorock war insoweit keine Übertreibung.
Wie erwartet, half mir der Klingenspalt an den kritischen Stellen.

Um die Klinge voll einzuspannen, muss man beim Zudrehen des Griffs für die letzte halbe Umdrehung etwas Kraft aufwenden. Betonung auf etwas.
Für mich überhaupt kein Ding.
Die Rillen an der Kopfseite helfen beim Fixieren zwischen den Fingern. Aber die Finger sollten trocken sein.

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(Man beachte die Klingen-Welle...)

Auch, wenn das bladefeel sehr gering war, ist dieser Rasierer eher kein super milder. Ich wage aktuell aber noch keine belastbare Vergleiche mit anderen Rasierern, das finde ich zu früh, aber ein zahmes Lamm a la Timor & Co ist das nicht.

Der Recurve gibt als Rückmeldung mehr ein Audio-Feedback als eine Klingen-Rückmeldung. Das ist nicht für jedermann, mir hat es aber total gefallen. Die anderen Basis-Platten haben allesamt ein positives Exposure...

Der Kopf und der Griff sind absolut ordentlich verarbeitet, hier stimmt Preis und Qualität.
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Ausreichend Effizienz scheint vorhanden, aber auch hier sind meine Eindrücke noch viel zu früh. Um das Mammut in meinem Gesicht abzuräumen habe ich einen Durchgang mit und zwei Durchgänge gegen den Strich rasiert. Weil das reizfrei ging.
Das Resultat: glatt wie polierter Marmor.
Ich habe mich heute recht früh rasiert, nach nun 10 Stunden kann ich gegen den Wuchs keinen echten Stoppel-Widerstand fühlen. Das ist immer noch im BBS Bereich.

Üblicherweise rasiere ich mich eher alle 24 oder 36 Stunden... einmal mit, einmal quer, dann nach Bedarf (und Rasierer) nacharbeiten. Unter diesen Randbedingungen muss er sich also noch beweisen.

Beim nächsten Mal werde ich zudem einen etwas filigraneren Griff nutzen. Der lange HD Griff war nicht unbalanciert, aber an dem schlanken Kopf gefällt mir das optisch nicht so gut. Der lange HD Griff passt zB besser zum Razorock BBS Kopf. Für mich ist er jedenfalls kein Fehlkauf.

Erstes Fazit: das war ein starkes Debut. Ich habe das gefunden, was ich mir erhofft habe. Ich hoffe, dass er auch im täglichen Einsatz so gut passt wie heute.

Und: Ich wäre wirklich nicht überrascht, wenn diese Serie den Prototypen Status verlässt und Serienreife erlangt...

Schönen Sonntag noch, Kollegen :)
 
Sieht schon etwas gewöhnungsbedürftig aus mit der ''Wellenvorspannung'' ;)
Erstarrt warte ich, wie sich das entwickelt.
Bei dem schönen Klingenspalt ein perfekter Kandidat für die Kopfrasur.

Schade nur, dass der RR seitlich keinen Klingenüberstand hat.
Bei den Rillen (auf dem zweiten Foto zu sehen) hätten wir direkt einen OC integriert. :flucht1
 
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