Forum der Rasur

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Richard Woelk Greifswald

Brille

Very Active Member
Hier ein Messer von Richard Woelk aus Greifswald.
Das einzige was ich gefunden habe ist, das es in
Greifswald ein Sanitätsfachgeschäft gab, welche von Richard Woelk
1902 gegründet worden ist.
https://www.wochenblatt-reporter.de/karlsruhe/c-wirtschaft-handel/blick-in-die-geschichte_a299151
Richard Wölk war anscheinend chir. Instrumentenmacher (Adressbuch 1904 Greifswald).
Die Vermutung liegt nahe, das er Messer von Friedr. Baurmann & Söhne für sich produzieren ließ.
NORA ist ein Markenname von Baurmann welcher 1903 eingetragen wurde
(Quelle German Knife and Sword Makers).
Hier ein Nr.42 NORA in 3/8 mit entsprechenden Altersflecken,
die Klinge wies bis Dato kein Verschliff bzw. Gebrauchsspuren auf.
Das Heftmaterial müsste glaub ich Horn sein.
Fundzustand
A3.jpg


ist
W1.jpg


W2.jpg


W3.jpg


W4.jpg


W5.jpg
 
Ja klar, das ist ein 42er Stoßer von Baurmann!
Das Händler und sogenannte Stadtschmiede ihren Namen auf der Erlrückseite gravieren ließen und der Name Baurmann selbst fehlt, war gängie Praxis und Teil des Geschäftsmodells der Solinger Schneidwarenfbrikanten im 20. Jahrhundert.
Hier mal ein Katalogeintrag von Baurmann, schätzungsweise aus den 1920er/30ern.

Baurmann_42.jpg


Gut scharf! hatzicho
 
@Hatzicho's Kotten
Vielen Dank für die Info!!!!
Hast du vielleicht Info's bezüglich "sogenannte Stoß = Rasiermesser" bzw. was bedeutet das
(hab mich mal bei einem Rasiermesser treffen in Solingen mit Senior Wacker unterhalten und der meinte,
das die Haare unter anderem auch "abgestoßen" worden sind, deswegen der Name Stosser) ???

Hab da noch eine Frage bezüglich der Nr.42.
Mir ist aufgefallen, das die "schmalen", "derben" Klingen von einigen Herstellern sehr oft die Nr. 42 haben.
Hast du da vielleicht Info's darüber, oder ist es einfach Zufall???
Im MH 3 mal 42 (Bracht, Herbetz, Busch), alles "schmale" Messer.
Hier sind auch 3 mal 42 vertreten (Schulze, Cauberg, S.Hoppe)
D1.jpg
 
Der Begriff Stoßmesser bezeichnete früher – ich zitieren mal aus dem Handbuch für Messerschmiede und Stahlwarenhändler von 1940 – … auch „flaches“, „volles“ oder „englisches“ Rasiermesser genannt, ist ein nicht hohl geschliffenes Rasiermesser…….

Interessanterweise bringt man in der Anzeige von Baurmann den Begriff in Bezug mit „französischem Schliff“, wobei ich nicht weiß, ob das Absicht oder Zufall ist. Galten doch nach Übernahme des Solinger-Hohlschliffs durch die Sheffielder (die ihn ja eigentlich mal erfunden hatten), eher die französischen Messer als derb.

Auch der uns noch bekannte Stoßriemen geht auf das Stoßmesser zurück. „Stoßriemen ist der zum Streichen des Stossmessers dienende Riemen. ….Zu einem flachen Stoßmesser gehört auch ein straffer, auf fester Unterlage montierter Stoßriemen….“

Interessant vielleicht auch ein Zitat aus einem Artikel der Zeitschrift Messer und Schere vom 01.07.1936 – Die Bedeutung des Streichriemens:
….. So soll man ein flaches Stoßmesser nicht auf einer lahmen Schwarte abziehen, die sich beim Gebrauch einbiegt wie der Rücken eines ausrangierten Kavalleriepferdes. Für ein Messer dieser Art muss eben ein Riemen verwendet werden, der straff gespannt und richtig präpariert ist….

Zu der 42 als Modellnummer habe ich keine näheren Angaben. Ich vermute, dass es sich schlicht um die Typnummer des Rasiermesserrohlings der Gesenkschmiede handelt (womöglich Herkenrath) und sie deswegen so verbreitetet war. Wenn ich recht sehe, auch hauptsächlich bei solchen Firmen, die keine eigenen Gesenkschmieden hatten.

Gut scharf! hatzicho
 
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