Forum der Rasur

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TATRA Carbon Steel

bswolff

Very Active Member
Eine tschechische Klinge aus Karbonstahl - das klang gut genug, um beim Bestellen eines Rasierklingen-Samplers beim Razorbladesclub ein Päckchen mitzubestellen.

Die Packung ist nostalgisch-gediegen und durchaus ansprechend gestaltet:

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Gleichzeitig wird eine sauber-sanfte Rasur zum Sparpreis versprochen...

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Die Gestaltung setzt sich auch auf der Verpackung der Einzelklingen fort:

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Doch nun zum Einsatz:

Ich habe die Tatra Carbon Steel nur zweimal benutzt. Die erste Rasur war sehr ruppig und hat sich eher wie eine Epilation angefühlt. Allerdings war das Ergebnis hinsichtlich Gründlichkeit ganz okay, und auch ohne blutige Nebenwirkungen. Die zweite Rasur war ziemlich genau so.

Daher wollte ich die Klinge noch in einem anderen Hobel testen. Und hier wurde ich etwas sprachlos:

Nach zweimaliger Benutzung innerhalb von zwei Tagen hat die Klinge beidseitig schon ziemlich Rost angesetzt und die Kopfplatte gleich mitbesudelt.
Auch als Nicht-Chemiker weiß ich natürlich, dass Karbonstahl schneller rostet als Edelstahl, aber dabei fast live zuschauen zu können kannte ich von anderen Klingen so noch nicht.

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Beim Einlegen in den neuen Hobel fehlten mir dann kurz ganz die Worte, als ich ein deutlichen Knacken beim Zudrehen hören konnte. Noch während des Einspannens ist die Klinge durchgebrochen und ein kleines Stahlteilchen ins Waschbecken gesprungen. Wie gesagt: gerade mal zwei Tage alt.

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Zum Glück hatte ich letztes Jahr eine Tetanus-Auffrischung, aber Scherz beiseite: So toll die Klinge optisch daherkommt, in dieser Qualität kann man die guten Gewissens niemandem zum Testen ans Herz legen. Fairerweise werde ich doch noch eine frische Klinge in einem anderen Hobel probieren, auch aus wissenschaftlichem Interesse. Aber trotzdem...

...bleibt somit nur noch mein (rein subjektives) Fazit: Allen mutigen Testern sei gesagt: Ihr wurdet gewarnt! :cool:
 
Interessant ist, dass in den meisten Berichten die Klingen aus Carbon-Stahl als rau, aber trotzdem sanft (im Ergebnis) beschrieben werden. Das kann ich auch von Gillette-Klingen aus Kohlenstoffstahl bestätigen. Letztendlich sind sie mir im Gesicht etwas zu ungründlich, jedoch nicht unbrauchbar. Auf dem Kopf dagegen mag ich sie ganz gern.

Im Hobel lassen würde ich sie nie, ich konnte schon direkt nach der ersten Rasur Roststellen auf der Facette feststellen, jedoch noch nicht auf der Schneidkante. Wahrscheinlich wegen der Beschichtung.

Ich habe mal eine Klinge in ein feuchtes Stück Klopapier eingewickelt und etwas Salz darüber gestreut. Nach einer Stunde war das Papier braun. Das Salz auf der Haut arbeitet zwar langsamer, aber ähnlich effektiv.
 
Nach den Erfahrungen würde ich mir das reiflich überlegen. An deiner Stelle hätte ich diese „Qualität“ sofort in die Rundablage befördert.
Sollte ich "eigentlich" machen, schon richtig.

Was dagegen spricht:
  • wissenschaftliches Interesse, ob Montags-Klinge oder Montags-Packung
  • wissenschaftliches Interesse, wie lange es dauert, bis sich beim Herausnehmen der Klinge Rost bildet
  • die schöne Verpackung
  • meine schwäbische Herkunft

Lieber s'Gsicht verrissen, als was weggeschmissen (oder so). ;)

Danke auch an @Flugs für die Erfahrungen mit anderen Carbon-Klingen. :daumenhoch
 
Nachdem mir die Sache doch keine Ruhe gelassen hat, habe ich direkt mal den Hersteller angeschrieben und auch prompt eine sehr ausführliche und interessante Antwort bekommen.
In aller Kürze aus Sicht des Herstellers:

  • Die Karbonklingen sind vor allem für die Märkte Afrika, Fernost und Asien gedacht und meistens für verschiedene Industriezwecke genutzt. Auch zum Rasieren, aber eher für's Haareschneiden als für die Bartrasur, und eben auch ohne Hilfsmittel wie Schaum, Gel, Seife etc.
  • Sinngemäßes Zitat: "bestimmt nicht für das Rasieren von Europäern geeignet"
  • Diese Informationen vermitteln sie auch ihren Distributoren etc, aber manche wollen eben doch Karbonstahl-Klingen kaufen, obwohl es herstellerseitig eben NICHT für die Nassrasur empfohlen wird.
  • Sinngemäßes Zitat: "die Klinge ist sehr gut, nur schlecht für den Endverbraucher gewählt"

Für die Nassrasur werden daher zwei Versionen von rostfreien Klingen angeboten:
1. Superior: mit Teflon beschichtet
2. Platinum: mit Teflon und Platin beschichtet

Tatra und Tiger sind dann einfach nur unterschiedliche Marken.

tiger_tatra.JPG



Alles in allem eine Top-Reaktion von czeckblades.cz - interessant und aufschlussreich. goodjob!

Ich habe zum Glück noch beide Tiger-Versionen ungeöffnet zum Testen, und ich freue mich, die demnächst mal auszuprobieren.

Den Karbonstahl-Klingen (aller Hersteller) sage ich jedoch guten Gewissens: Adios, ciao, au révoir and good bye! (wie gesagt: nicht für das Rasieren von Europäern geeignet :cool:)
 
Wenn du die kleingen noch da hast wäre ich dir dankbar wenn du sie mir schicken könntest. Ist bestimmt interessant zu mikroskopieren. kann dir gerne astra klingen als austauschen schicken.
 
Wenn du die kleingen noch da hast wäre ich dir dankbar wenn du sie mir schicken könntest. Ist bestimmt interessant zu mikroskopieren. kann dir gerne astra klingen als austauschen schicken.
Die Klingen habe ich noch da. Die Gründe, warum ich sie trotzdem behalten möchte, stehen in Post #4 und gelten immer noch, sorry. :cool:
 
Kein Thema. War ja auch nur ein Angebot. Ich habe verschiedene Klingen von Treet, die sicher alles sind, nur nicht rostfrei...
 
Eine tschechische Klinge aus Karbonstahl - das klang gut genug, um beim Bestellen eines Rasierklingen-Samplers beim Razorbladesclub ein Päckchen mitzubestellen.

Die Packung ist nostalgisch-gediegen und durchaus ansprechend gestaltet:

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Gleichzeitig wird eine sauber-sanfte Rasur zum Sparpreis versprochen...

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Die Gestaltung setzt sich auch auf der Verpackung der Einzelklingen fort:

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Doch nun zum Einsatz:

Ich habe die Tatra Carbon Steel nur zweimal benutzt. Die erste Rasur war sehr ruppig und hat sich eher wie eine Epilation angefühlt. Allerdings war das Ergebnis hinsichtlich Gründlichkeit ganz okay, und auch ohne blutige Nebenwirkungen. Die zweite Rasur war ziemlich genau so.

Daher wollte ich die Klinge noch in einem anderen Hobel testen. Und hier wurde ich etwas sprachlos:

Nach zweimaliger Benutzung innerhalb von zwei Tagen hat die Klinge beidseitig schon ziemlich Rost angesetzt und die Kopfplatte gleich mitbesudelt.
Auch als Nicht-Chemiker weiß ich natürlich, dass Karbonstahl schneller rostet als Edelstahl, aber dabei fast live zuschauen zu können kannte ich von anderen Klingen so noch nicht.

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Beim Einlegen in den neuen Hobel fehlten mir dann kurz ganz die Worte, als ich ein deutlichen Knacken beim Zudrehen hören konnte. Noch während des Einspannens ist die Klinge durchgebrochen und ein kleines Stahlteilchen ins Waschbecken gesprungen. Wie gesagt: gerade mal zwei Tage alt.

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Zum Glück hatte ich letztes Jahr eine Tetanus-Auffrischung, aber Scherz beiseite: So toll die Klinge optisch daherkommt, in dieser Qualität kann man die guten Gewissens niemandem zum Testen ans Herz legen. Fairerweise werde ich doch noch eine frische Klinge in einem anderen Hobel probieren, auch aus wissenschaftlichem Interesse. Aber trotzdem...

...bleibt somit nur noch mein (rein subjektives) Fazit: Allen mutigen Testern sei gesagt: Ihr wurdet gewarnt! :cool:
Moin!

Ich hatte heute auch diese Klinge und exakt das gleiche empfinden!!! Noch nie eine so schlechte Rasur gehabt, fühle sich wirklich wie gezupft/gerupft an - mache ja gerade den Klingentest und diese wird nur einen von 10 Punkten bekommen.

Apropos, ich fand die Klinge fühlte sich irgendwie dicker und stabiler an, aber leider nur eine Enttäuschung gewesen.

Beste Grüße aus Schleswig Holstein

Christian
 
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