Forum der Rasur

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THE RITZ - Eine Aufarbeitung…

DailyDriver

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THE RITZ - Eine Aufarbeitung…

Hier möchte ich euch ein wenig an der Aufarbeitung eines Messers teilhaben lassen, welches ich kürzlich auf Kleinanzeigen erstanden habe. Eigentlich wollte ich erst einmal von gebrauchten Messern über diese Plattform Abstand halten, aber da ich Messer mit „belegtem“ Erl sehr schön finde, nahm ich Kontakt mit der Anbieterin auf und konnte es wiedererwartend für relativ wenig Euronen erwerben.​

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Als das Messer bei mir daheim angekommen ist, war ich sehr gespannt, wie sich der Zustand dann in Natura zeigen wird. Der erste Eindruck war schon mal etwas beruhigend, ich hatte aufgrund der etwas unscharfen und der doch nicht gerade detaillierten Fotos aus der Verkaufsanzeige schlimmeres erwartet. Die Klinge war zwar sehr fleckig, aber zum Glück war kein Rostfraß mit tiefergehende Beschädigungen zu erkennen. Was mich wirklich sehr überrascht hat, war die Schneidkannte, keinerlei Beschädigungen wie Scharten, Ausbrüche oder Ähnliches. Der restliche Allgemeinzustand ist meiner bescheidenen Meinung nach auch alles noch in einem relativ vernünftigen, dem Alter des Messers angemessenem Zustand. Die Klinge läuft zwar sehr locker in dem, im hinteren Teil doch verzogenem Heft. Das Heft selbst hat wenige, nur oberflächliche Kratzer(chen), ist aber sonst frei von gröberen Beschädigungen, keine Schnitte, Kerben oder ähnliches. Der Kunststoffkeil ist fest, die Vernietung hinten wie am Erl von gleicher Materialform und -Art. Allerdings stellt sich mir schon die Frage, ob das Heft tatsächlich das erste, ursprüngliche Heft ist, schon der unterschiedlichen Verfärbung wegen.​

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Nach einem gut 30min. Petroleumbad (hier mein Dank an @Brille für seine ausführlichen Beschreibungen & Tipps aus bd. Foren), ging es nach erneuter Bestandsaufnahme an die Vorreinigung. Dabei viel mir auf, das vorn am Erlniet keinerlei Verschmutzungsrückstände die auf das Haushaltstuch „tropften“ auf Rost hindeuteten. Ein wenig schwärzlicher Schmodder ja, aber nix in Richtung roströtlich. Beim Polieren der Klinge kamen die üblichen Verdächtigen zum Einsatz, neben Stahlwolle Typ 0000 habe ich Politurpasten wie Simichrome, Autosol und blaue Polierpaste benutzt und mit Unterstützung meines Proxxon mit biegsamer Welle ging die Sache recht einfach von der Hand. Einzig auf der Vorderseite der Klinge habe ich großflächig auf maschinelle Unterstützung verzichtet, da ich die eh schon fast verschwundene Klingenätzung nicht noch gänzlich ruinieren wollte. Schwierigkeiten machte mir aber die Belegungen des Erls, auch hier verzichtete ich weitestgehend auf Maschinenunterstützung um das Material nicht zu „schrotten“, evtl. werde ich mir dafür noch mal Schleifpapier jenseits der 1500‘er Körnung besorgen und da entsprechend nacharbeiten.​

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Einige Flecken sind zwar noch schemenhaft zu erkennen, aber ich bin der Meinung, dass dies noch durchaus als dazugehörige, dem Alter geschuldete Patina zu bezeichnen ist. Die Klinge selbst, läuft nach vorsichtiger „Dengelei“ mit Niethämmerchen und Alu-Klotz wieder deutlich fester und somit angenehmer im Heft. Den Verzug des Heftes konnte ich mit selbiger Methode ein kleines bisschen verbessern, der Verzug ist aber nach wie vor vorhanden und dürfte wohl nur durch entnieten und anschließender Wärmebehandlung egalisiert werden. Da aber ein entnieten erst einmal für mich nicht im Raum steht, wird das Heft auch erst einmal so bleiben.

Geschärft habe ich das Messer noch nicht, kommt aber und ich freue mich schon sehr auf die erste Rasur damit.​


Das Ergebnis meiner bisherigen Bemühungen…

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Gruß
Gregor
 
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