Forum der Rasur

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Viel Schaum um nichts?

dirk

Gründer FdR
Admin
In einem alten GR-Forum thread aus 2015, gestartet von Onkel Hannes, stellte er die Frage, ob wir es nicht mit unserem "Rasur-Fanatismus" übertreiben.

Machen wir da viel zu viel "tamtam" über etwas eher nebensächliches, was auch gut anders geht?

Der Denkanstoß kam, weil es ein Video auf youtube gibt, in dem jemand sich hervorragend nass rasieren kann, aber mit total altem, verbrauchten Material, dass weder vom technischen Zustand, noch von der Hygiene her sehr vertrauenserweckend ist.





Hier war meine Antwort damals.

(06. Dezember 2015, 01:25:13)

Ein sehr interessanter thread.

Ich rasiere mich seit über 20 Jahren nass (Gillette), aber erst seit 2 Wochen begeistert mit einem Hobelrasierer. Ich habe erst einen Hobelrasierer (Mühle R41), beabsichtige aber nicht, einen zweiten zu kaufen. Für mich ist der Spass an der Nassrasur die Rasur selber (cooles Knistern, toller Schaum etc.) und das Ergebnis (glatt wie ein Kinderpopo). Die Utensilien sind für mich nur das Mittel zum Zweck. Vielleicht kaufe ich irgendwann einmal ein Rasiermesser, wenn ich mich trauen sollte.

Ich bin in den letzten 2 Jahren ein Fan der Minimalismus Idee geworden. Keine "Aussteiger-Mentalität". Einfach nur bewusstes Konsumieren und dadurch besseres Geniessen und nicht "Shoppen als Zeitvertreib".

Ich habe bei mir persönlich die Erfahrung gemacht, dass ich mich viel mehr über Dinge freuen kann, wenn ich mich bewusst beim Konsum einschränke. Qualität statt Quantität, jedoch gleichzeitig ein vernünftiges Preis-Leistungs-Verhältnis.

Aber vor allem die Einschränkung in der Menge bringt mir die Befriedigung. Der Spaßfaktor beim Gebrauch steigt dadurch um ein vielfaches bei mir. Das ist wie bei den Geburtstagsgeschenken. Wenn Du von einer Person 10 Geschenke bekommst, ist jedes Geschenk gefühlt nur 1/10 wert. Schenkt diese Person Dir aber nur ein einziges Geschenk, ist dieses viel mehr für Dich wert.

Ich versuche das in möglichst vielen Bereichen meines Lebens umzusetzen, um überall diesen höheren Genußfaktor zu erzielen. Bei manchen Bereichen ist das einfach und geht schnell, bei anderen dauert es länger. Da muss man Geduld und Beharrlichkeit mitbringen. Und nie das Ziel aus den Augen verlieren. Aber es lohnt sich. Es macht mein Leben deutlich entspannter und ich habe mehr Spaß an allen Dingen, die ich besitze und mehr Zeit für Dinge, die mir wichtig sind.

Insofern kann ich die Idee und den Ausgangspunkt des threads sehr gut nachvollziehen. Weiter so Onkel Hannes!
 
Jawollja!
Willipeter's Video darf natürlich in keinem Rasurforum fehlen. Ein Klassiker!:D

Und das Threadthema finde ich sowieso spannend.:daumenhoch
 
Da kann ich mich Dirk nur anschließen.
Anfangs noch nach dem motto:alles was es gibt brauche ich.
Dann kam mein selbst auferlegtes Sabbattjahr,in dem ich selbst bemerkte das es auch mit nur einer Grundausstattung und nicht immer alles high end geht.
Ich benutze immer noch meinen ersten Cerrus Dachs.
Schlage den Schaum immer noch in einer kleinen Ikea plastikschale.
Benutze immer noch mein erstes Rasiermesser revisor (welches für besondere Tage genutzt wird).
Für die alltägliche Rasur verwende ich meine sedef Shavette und einen 20€ Merkur Futur Klon.
Rs und rc wechselt zwischen palmolive und Tabak.an den besonderen Tagen darf die SIM ran.
Also:man braucht nicht viel um glücklich zu sein.und nicht das allerneuste was der Markt hergibt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jawollja!
Willipeter's Video darf natürlich in keinem Rasurforum fehlen. Ein Klassiker!:D

Absolut :D:lol:daumenhoch


Der Denkanstoß kam, weil es ein Video auf youtube gibt, in dem jemand sich hervorragend nass rasieren kann, aber mit total altem, verbrauchten Material, dass weder vom technischen Zustand, noch von der Hygiene her sehr vertrauenserweckend ist.

Finde das Video einfach genial:D, weil es das Gegenpol zum anderen Extrem ist, und zeigt, Mann kann auch mit schlichten Mitteln / Auswahl dem kultiviertem Rasieren frönen, Spass an der Sache haben und ein aalglattes Rasurergebiss erzielen.
 
Das Video ist nicht schlecht. Aber man sieht,das er sich nur alle 14 Tage höchstens
rasiert. Das wäre bei mir nicht möglich. Ich schaffe es mit Mühe und Not
die 2 Tagespause einzuhalten, bis zur nächsten Rasur. Selbst da ist der Drang
groß,sich schon vorher zu rasieren.
 
Ich bin mit der Zeit pragmatischer geworden, und ich glaube, das geht anderen auch so. Ich finde, ein schönes Badezimmer hat was, zum Beispiel eins, wo kein Gilb im Waschbecken ist. Aber als ich angefangen habe mit dem Hobeln, habe ich mir richtig Zeit genommen, so viel Zeit, wie nötig, deshalb habe ich die erste Rasur auf ein Wochenende gelegt. Alles bereitgestellt, einen Alaunstift aufgestellt. Pinsel eingeweicht, Schaum geschlagen, mich vergewissert, dass der Alaunstift noch da ist, ein Bein eingepinselt, mich vergewissert, dass der Alaunstift noch da ist — gebraucht habe ich den aber sehr lange nicht. Meine "Bluttaufe" hatte ich mit einer Festher-Klinge, und das war nicht einmal während der Rasur als solcher. Ich war fertig und wollte das Ding wegpacken…habe dann aus Versehen irgendwo Haut gestreift und dann kam Blut. Mittlerweile habe ich mich schon einige Wochen nicht mehr mit Schaum rasiert sondern nur mit Öl — der Übersicht halber habe ich Pinsel, Seife und Schale weggepackt. Das kommt alles noch einmal zum Einsatz, aber erst einmal ist Öl dran. Ich habe auch festgestellt, dass beim Hobeln mit Öl auch der Wasserhahn nicht ständig aufgedreht werden muss. Mein acevivi hat einen Klingenspalt, der groß genug ist, um die Klinge an einem geeigneten Tuch abzuwischen. Mein Merkur 15 C ist da schmaler gebaut, aber auch bei ihm reicht es, ihn ab und zu durchzuspülen und nach vollendeter Rasur auseinander zu nehmen und alles zu putzen. Die Haut muss, wenn man Öl verwendet, auch nicht abgeduscht werden. Früher habe ich die Beine vor und nach der Rasur abgeduscht. Auch das vorher mache ich nicht mehr, wenn ich nicht bereits geduscht habe: Ich nehme ein ausreichend dickes Tuch, das ich mit warmem Wasser aus dem Hahn tränke. Das wird dann leicht ausgedrückt und ich feuchte dann damit die Beine an, jeweils eins zur Zeit. Wenn ich einen zweiten Durchgang machen will, brauche ich nicht noch einmal neu Öl: Es genügt, mit dem Tuch noch einmal neues warmes Wasser aufzutupfen. Es funktioniert wirklich. Aber das Handtuch von dem Typen aus dem Video möchte ich nicht borgen.
 
Als ich heute morgen beim durchlesen der neueren Beiträge über Sahras Beitrag gestolpert bin, gefiel mir die Idee, nicht nur das Gesicht mit dem Messer zu bearbeiten. Gut, rasierte Beine mag ich jetzt nicht... aber den Achselhaaren könnte man doch mal zu Leibe rücken.
Gesagt, getan, nahm ich so ein kleines Kamisori mit in die Dusche und legte los.
Es war etwas thrilling, denn ich musste sozusagen blind rasieren (keine Brille).
Was soll ich sagen? Auch hier kann man durchaus auf so System-Teile verzichten.
Gut, dadurch, daß das Kamisori an der Vorderkante sehr spitz und scharf ist, ergaben sich so einige Striemen (Bilder nur auf Anfrage), doch wenn ich diese Kante etwas entschärft habe müsste auch dieses kleine Problem gelöst sein.
 
Das mit dem "blind rasieren" ist ein Argument, das Gillette auf der Seite für Venus (Damenserie von Gillette) anführt, um die Leser zu überzeugen, dass Frauen spezielle Rasierer brauchen. Frauen rasieren sich, so schreiben sie, nicht wie Männer vor dem Spiegel sondern "blind" unter der Dusche oder im Bad an schwer zugänglichen Stellen, in die man gerne reinhackt. Deshalb ist der Gillette Venus abgerundet und mit Polstern versehen.
Aber ich kann bestätigen, dass es nicht zwingend notwendig ist. Ich rasiere mir die Achseln zwar meistens auch vor dem Spiegel, aber ich habe mich auch schon mal in der Dusche rasiert, und zwar in einer altmodischen dunklen Duschkabine mit Vorhang, also fast blind. Mein Tipp: Vorher über die Hautfläche fahren und sich die Ebenheiten und Unebenheiten merken.
 
Da hast du so recht Sahra. Das mit dem „Sehen“ wird oft überbewertet. In meiner Arbeit darf ich blinde Menschen betreuen und ich war anfangs überwältigt, mit welchen kleinen Tricks „meine“ Leute die Herausforderungen des Alltags meistern. Diese Arbeit hat mich schon derart geprägt, daß ich selbst bei so manchen Tätigkeiten darauf verzichten kann, hinzuschauen. Beispiel: Achselrasur. Da reicht das Vorfühlen und anschließende taktile Kontrollieren voll und ganz.
 
Das Argument von Gillette ist natürlich totaler Quatsch. Ich rasiere mir nicht nur das Gesicht, sondern auch den Kopf mit einem Hobel. Dort arbeite ich eigentlich ausnahmslos ohne Sicht, nur mit Hören und Fühlen, und das funktioniert einwandfrei.
 
Ergänzung: Der brauchte offenbar nicht einmal Schaum:
yul-brynner-by-jack-garofalo-600x411.jpg
 
Um die Ausgangsfrage wieder aufzugreifen "Machen wir da viel zu viel "tamtam" über etwas eher nebensächliches, was auch gut anders geht?" möchte ich einmal einige grundsätzliche Betrachtungen anstellen:

Was sind eigentlich Nebensächlichkeiten? Dinge, denen man wenig Bedeutung beimißt, nur, weil sie sich (z. T. zwangsweise) regelmäßig wiederholen? Das könnte z. B. sein: Körperpflege, Zähneputzen, An-/Auskleiden, Toilettengang, Wäschewaschen, Nahrungseinkauf/-aufnahme, Auto auftanken, Auto waschen/polieren, Rasieren ...

Halt! Hier sind einige Dinge enthalten, die durchaus unterschiedlich bewertet werden, und für manchen eben KEINE Nebensächlichkeit darstellen. Wie zum Beispiel bei der täglichen Kleidung (Auswahl, Stil), beim Nahrungseinkauf/-aufnahme (Qualität, vegan/vegetarisch, Bio, Darbietung/Ambiente, 'Speisen statt bloßes 'Essen'), Autopflege (waschen/saugen/polieren), das Rasieren ...

Dabei spielt oft der "Wohlfühlfaktor" und auch die "Außenwirkung" eine mehr oder weniger große Rolle, ob etwas als 'nebensächlich' eingestuft wird, oder nicht. So lässt sich aber auch Notwendiges durchaus mit Angenehmem verbinden. Vor allem, wenn sich hinterher ein (vorzeigbares) Erfolgserlebnis einstellt. Das können durchaus auch so banale Dinge wie Schuheputzen sein. Und der Autopflege kann darüberhinaus auch ein gewisser sportlicher Aspekt beigemessen werden, insbesondere beim Hochglanzpolieren per Hand. Selbst meine alljährliche Besorgung einer Kofferraumladung 10 kg-Holzbriketts versuche ich, auch von der sportlichen Seite zu betrachten. Natürlich könnte ich auch im FitnessCenter Gewichte stemmen ...

Es ist also äußerst subjektiv und von der jeweiligen Person abhängig, wieviel Bedeutung gewissen Dingen im Leben beigemessen wird, und welchen Aufwand man betreiben möchte.

Insofern ist die Ausgangsfrage zwar nicht allgemeingültig zu beantworten. Ich bin aber überzeugt, dass alle hier im Forum die Nassrasur als "eine der schönsten Nebensächlichkeiten der Welt" einordnen. FDR:)
 
Das Besorgen von 10kg Briketts von der sportlichen Seite zu betrachten ist löblich. Wenn man aber, weil man nach den ersten 10kg irgendwie noch den Drang nach mehr sportlicher Betätigung hat und plötzlich der ganze Garten voller Holzkohle steht, wird es fragwürdig. (Vor allem, wenn kein Platz mehr für den Grill ist ;))

Da muss jeder selbst entscheiden, wie viel er braucht (sei es wirklich benötigen oder brauchen um sich wohl zu fühlen). Obwohl ich mit der Hobelei und Messerei gerade erst angefangen habe, frage ich mich schon, wie lange es wohl dauern wird, z.B. alle RC/S auf zu brauchen, die schon da stehen. Erst mal ist Kaufstopp, sonst wird es zur Last.
 
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