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Vom Hobel zum Wechselklingenmesser (WKM)

Hobelix

Very Active Member
Vom Hobel zum Wechselklingenmesser (WKM)

Möchte Euch in diesem Bericht meine Erfahrungen beim Erlernen des Umgangs mit einem Wechselklingenmessers schildern. Die Bezeichnung „Shavette“ wird auch oft für solche Wechselklingenmesser verwendet. Rein rechtlich ist diese Bezeichnung aber eigentlich nur für die Dovo-Shavette zulässig – hat sich halt so eingebürgert, wie der „Begriff“ für Papiertaschentücher – nur am Rande bemerkt. Werde mich ab jetzt auf die Begriffe „WKM“ oder auch „Messer“ beschränken, ohne jetzt die „richtigen“ Rasiermesser abwerten oder verunglimpfen zu wollen. Wichtig wäre noch zu erwähnen, dass dieser Bericht meine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen widerspiegelt und kein Recht auf Allgemeingültigkeit und Vollständigkeit erhebt.

Möchte nicht unerwähnt lassen, dass bei mir bereits eine Nassrasurerfahrung von mindestens 30 Jahren zu Grunde liegt. In der Hobelwelt, als letzte ausgeführte Rasur-Gattung, war ich bestimmt 15 Jahre beheimatet. Was hat mich jetzt zu diesem Schritt geführt, mich mit einem solchen WKM zu rasieren? Wohl eine Mischung aus Neugierde, gepaart mit dem Wunsch, den sicheren, schlafwandlerischen (langweiligen) Trampelpfad zu verlassen. Habe schon vor Jahren, aus Neugierde in Foren rumgeschnuppert um neue Eindrücke zu erhaschen und der Reiz für diese Rasurgattung war stets präsent. Mit dem Beitritt in diesem Forum hat der Wunsch auf Veränderung endlich Formen angenommen. An dieser Stelle mein Kompliment an die Forumsleitung und alle User. Alleine wäre dieser Weg nicht zu bewältigen gewesen.

Es gibt aber auch rationelle Gründe auf die Straight-Razer Schiene zu wechseln. Als Liebhaber der verstellbaren Hobel, hab ich die Möglichkeit der Verstellbarkeit klar zu schätzen gewusst. Der Grundgedanke bezieht sich auf die Verstellbarkeit der Klingenstellung. Ermöglicht sie doch einen gewissen Spielraum bzgl. Aggressivität und Gründlichkeit. Eine ideale Verstellbarkeit sollte also die Bereiche „Ponnyhof“ bis „Massaker“ abdecken können. Auf das Feintuning über die Klingensorten möchte ich aber hier nicht näher eingehen. Von meinen „Verstellbaren“ erfüllen aber nur die Wenigsten diesen Idealspielraum. Wenn in der aggressivsten Stellung, statt einem furchteinflößenden Fauchen ein dunkles Schnurren hervorkommt, ist dieser Rasierer nicht für mich gedacht. Wird nun nach einer Lösung zur Selbstbestimmung für diesen „Spielraum“ gesucht, bietet sich die Verwendung eines Wechselklingenmessers oder Messers an. Diese „Selbstbestimmung“ erfordert aber etwas Training.

Wer hier jetzt lesend angekommen ist, hat entweder schon Erfahrungen in der Welt der Messer gemacht, Gute oder Schlechte, oder spielt mit dem Gedanken, in diese neue Welt einzutauchen. Eine gewisse Erfahrung aus der Nassrasur ist hier klar von Vorteil. In einem solchen Fall ist dann auch das nötige Wissen über „Software“ vorhanden. (Seifen, Cremes, Pinsel, Mugs, …..Alaunstein) – Letzteres konnte ich mir nicht verkneifen – sorry.

Welches WKM für den Anfang?
Als der Schritt zur „Gattungserweiterung“ Abteilung Rasurwelt gefasst wurde, musste auch so ein WKM gekauft werden. Im Vorfeld unzählige Videos geschaut. Scheinen ja Alle zu funktionieren – also wurde bestellt. Es wurde bestellt – und wie. Von billigst bis zur originalen Dovo-Shavette. Dabei war auch ein Modell der Marke „The Bluebeards Revenge“ dabei - der Name war Programm und die Rache des Herrn Bluebeards ließ nicht lange auf sich warten. Nur soviel – einen solchen, dunklen Tropfen Blut hatte ich vorher noch nie gesehen. Danach war die Hobelwelt wieder am Start. Den Bösewicht stets in Sichtweite, übte er aber doch einen gewissen Reiz auf mich aus. Meine Empfehlung wäre ein SE-WKM. Im Klartext: Ein Messer für die Aufnahme einer halben Rasierklinge und anständigem Heft (Griff) von mindestens 13 cm. So ausgestattet geht’s dann gleich ins „Trainingscenter“

Handhaltung – sehr ausführlich aber Wichtig.
Das Hauptproblem war schnell gefunden. Bei den ganzen geschauten Videos gab es keine allgemeingültige Vorgabe für die Handhaltung mit dem WKM. Dafür gibt’s ja unser Forum. Dort fand ich die Lösung die da lautete (sinngemäß): Rechte Hand für die rechte Seite – Linke Hand für die linke Seite. Jetzt noch zur richtigen Handhaltung für die verschiedenen „Einsatzgebiete“. Die für mich beste Umsetzung sieht folgendermaßen aus: Ausgangspunkt – Rechte Seite - Rasurbewegung „von oben nach unten“: Die Klinge zeigt waagrecht nach rechts. Das Heft Richtung Gesichtsmitte und nach oben abgewinkelt. Zwei Finger (Zeigefinger und Mittelfinger auf der Seite zur Klinge hin (Erl), der Ringfinger positioniert sich auf der Angel (ich sag mal Schwänzchen dazu). Der Daumen erzeugt auf der unteren Seite den Gegendruck zum Mittelfinger. Es kann natürlich auch eine andere Position für die verschiedenen Modelle möglich sein, um einen besseren Halt zu erhalten. Gehen wir jetzt von einer „Rasurbahn“ beginnend auf der rechten Seite von „oben nach unten“ aus, so würde es bei mir so aussehen: Rechte Hand – Klinge waagrecht nach rechts zeigend – abgewinkeltes Heft nach oben. So wird dann der gesamte Zug ausgeführt. Weiter geht’s.Wird jetzt das Messer um 180 Grad gedreht (Heft Richtung Gesicht drehen; nicht Spiegelbild) und die Fingerposition beibehalten, so haben wir schon die Stellung für die „von unten nach oben“ Rasurbahn-Zug-Bewegung. Für die Querbewegung „Nase / Ohr“ (rechte Seite), einfach aus der Ausgangsposition das Handgelenk eine viertel Umdrehung gegen den Uhrzeiger drehen. Um hier die Gegenrichtung zu erreichen (Ohr / Nase), aus der Position „Nase / Ohr“ das Messer um 180 Grad drehen. Sorry für diese ausführliche Richtungsorgie. Kleine Anmerkung für die Querbewegung: Hier kann dann das Heft in eine passende Position abgewinkelt werden. Ab jetzt wird’s verständlicher – versprochen.
Das Trockentraining kann nun mit einem Klingenwinkel von ca. 30 Grad beginnen. Verwöhnt von der Hobelanwendung ist aber eine gestraffte Haut für die Messerrasur unabdingbar. Die „freie“ Hand wird auf der zu rasierenden Seite am Hals hierfür den Job übernehmen. Eine zusätzliche Hautstraffung kann mit Grimassen erreicht werden.

Der erste Kontakt -
Ist der große Tag gekommen, fangt einfach mit einer Gesichtsseite an. (nur Gesicht). Um das Messer zur „Einsatzstelle“ zu bringen (z.B. Koteletten) nähere ich mich mit dem Messerrücken von unten zum Ansetzpunkt. Zu flach angesetz, darf frisch eingeschäumt werden. Zu steil, birgt Risiken. Ist der richtige Winkel gefunden, nur kurze Schübe einplanen. Selbst wenn ihr euch eine Woche mit einer Gesichtsseite beschäftigt, bringt dies zusätzliche Sicherheit. Am Besten funktioniert eigentlich die gewohnte Rasur im „Dualsystem“ anzugehen. Den Anfang macht das WKM – den Rest der gewohnte Rasierer. Zeit lassen, aber nicht zu zaghaft an die Rasur gehen. Respekt ja – Angst nein. Wiederholungen der „eroberten Gebiete“ geben ebenfalls Sicherheit. Was jetzt gelernt wurde bleibt erhalten. Ihr werdet feststellen, dass die Rasur gegen den Wuchs eine zusätzliche Herausforderung darstellt. Die Gründlichkeit ist in dieser Phase erst mal nebensächlich. Jetzt zählt der Spruch: Der Weg ist das Ziel. (für die auszuführende Rasurbahn). Ebenso solltet ihr Euch reichlich Zeit einplanen – ein paar auftretende Blutpunkte aber auch. Die Erfolge werden sich schnell einstellen. Nach kurzer Zeit kann dann sogar auf den permanenten Sichtkontakt im Spiegel verzichtet werden und rein „nach Gefühl“ rasiert werden.

Übung macht den Meister. Kluge Worte – aber war. Würde mich riesig freuen wenn im RdT-Strang neben den „üblichen Verdächtigen“ die ein- oder andere WKM-Rasur auftaucht. Die meisten Fragen sollten momentan beantwortet sein – denk ich mal. Bin aber auch per PM erreichbar falls zusätzliche Infos gewünscht sind.
Gruß Hobelix.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr ausführlicher Bericht. Ich denke es wird Dich nicht stören, wenn ich mich hier einmal anhänge;)

Bei mir sah es anders aus, sehr viel anders. Ich habe mir vor Jahren gleich eines der hochpreisigen WKM von Kai zugelegt, in der Standard Ausführung. Damit kam ich zwar zurecht, es hat aber immer Blutzoll gefordert, dazu kam die Schwangerschaft meiner Frau und ich wurde vom Nassrasierer zum Dreitagebart Träger (steht mir aber auch gut:flucht1)

Plötzlich kam so ein dummer Gedanke, ich hatte keine Ahnung warum, schau ich einmal was in der Forenwelt der Nassrasur so los ist. Das GRF ist nicht mehr das was es mal war, da gab es aber etwas Neues, bekannte User, die mich aber teils nicht mehr kennen. Z.B. Hellas, den hab ich damals (anderer Nick) die I Coloniali Quelle in Italien verraten hatte. Kann sich evtl.noch erinnern, auch Daia hatte ich mit angefixtteufel_lachend Und die IC wurde in der Zeit sogar eingestellt:frown

Bogen zurück, da stand ich nun und wollte mich rasieren. System war vorhanden, Hobel noch einer da, ja, da war noch das Kai. Also, Kai mit Klinge geladen, ins Gesicht uns raaaatsch. Danach erst einmal einen Alaun bestellt.

Anders als Hobelix tendiere ich zur Rasur mit der rechten Hand, wobei ich die Rasur entsprechend meiner Haut durchführe, was bedeutet das ich am Hals nur eine Seite gegen den Strich mache, die andere bekommt sonst Pickel.
Nach knapp einer Woche hatte ich dann das Feingefühl und die Rasuren wurden unblutig, wobei eine frische Klinge doch gerne beisst, was jezt aber auch selten vorkommt.

Was zu beachten ist und noch zusätzlich zu den Ratschlägen oben von Hobelix hinzu kommt, die ich empfehlen kann, bleibt bei einem Setup. Ja, es ist schwer wenn so vieles einen anlächelt. Doch weniger ist da wirklich mehr. Auch heute noch, wenn ich zwischen meinen WKM wechsel, machen ein paar Gramm im Gewicht viel aus, da die Feinmotorik sich schnell auf ein bestimmtes Gewicht justiert und ein paar Gramm weniger sehr schnell fatal werden können, mehr nicht ganz so schlimm.

So sehr die "richtigen" Rasiermesser reizen können, so sehr lobe ich mir die Möglichkeiten des einfachen Klingenwechsels. Nebenbei habe ich nie eine Rasur mit einem WKM unterhalb der Kai bzw. Feather Fraktion durchgeführt, daher bin ich für diese etwas voreingenommen und kann nichts zu halben DE o.ä. sagen.

Allzeit gute unblutige Rasuren.
 
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Ja also ein bisschen angezuckert bin ich auch.
Momentan übe ich mit der türkischen Sedef. Das Gewicht ist fast nicht vorhanden, das Messer ist total leicht.
Nach drei Einsätzen stelle ich fest, dass ich BBS jedes Mal hinbekomme, ich werde auch schneller, aber bisher jedes Mal mindestens an einer Stelle nen Schnitt weil ich falsch angesetzt habe. Dafür werden die Nicks und Blutpunkte weniger.
Die Haut ist danach stets ok, da habe ich keine Probleme.
Eine Chinavette ist unterwegs, die dürfte durch ihr höheres Gewicht besser zu handhaben sein.
Für jeden Tag morgens ist das alles aber nix. Aber am Wochenende oder bei einer Abendrasur kommt ein WKM sicher mal zum Einsatz.
 
Eine Chinavette ist unterwegs, die dürfte durch ihr höheres Gewicht besser zu handhaben sein.
Ist sie!

Vor mehr als 4 Jahren begannen meine ersten Versuche mit der Sedef Shavette, 2x angesetzt, 2x geschnitten, zusammengeklappt und in den Schrank gelegt. Dann kam mein erstes Messer, es verlief genauso, das Messer wurde weggegeben.

Letztes Jahr ging ich mit nem 5-Tage-Bart zum türkischen Frisör, der hat mir ungefragt und ohne Berechnung aus diesem Stoppelhaufen eine ordentliche "fesche" Bartkontur hingezaubert (die man mit dem Hobel nur schwierig sauberhalten könnte) , unter Einsatz einer Sedef. Da es mich immer schon interessiert hat wie das denn so funktioniert habe ich die Bewegungen und Anstellwinkel beobachtet und abends daheim gleich mit der Chinavette wiederholt. Als Klinge hatte ich gerade nur ne Feather.

Und: Kein Cut, kein Blut, zwar lange vorm Spiegel gebraucht, aber ein durchweg gründliches Ergebnis erhalten. Und das Rumgehampel mit der Sedef, das wohl durch das geringe Gewicht und "sie-wissen-nicht-was-sie-tun" kam, gab's gar nicht.
(und nach ein paar Shavettenrasuren kamen dann die Messer...)
 
@Hobelix
Toller Bericht, vielen Dank! Ich fühle mich in meinem Ansinnen bestärkt, mich über WKM in Richtung „richtiges“ Messer weiter zu entwickeln.

Und auch Dankeschön für die Ergänzungen / Erfahrungen der anderen Kommentatoren.

Gruß, Stefan
 
mich über WKM in Richtung „richtiges“ Messer weiter zu entwickeln.
Wenn man ein paar Dinge beachtet, wie die Tipps von @EasyRider mit Zeitungspapier oder den Ratschlag von @efsk den Riemen am Tisch aufzulegen, kannst Du an sich gleich auf das Messer über gehen. Dann mindert sich aich das Risiko des ballig werdens auf Null Das WKM ist entweder ein netter Nebenschauplatz neben Hobel oder ein vollwertiger Gegenkandidat bei den hochwertigen. Ich sehe keinen Bereich wo ein WKM dem Rasiermesser überlegen ist, in anderer Richtung aber auch nicht. Ein WKM kann bei richtiger Handhabung ebenso sanft und verzeihend sein wie ein Rasiermesser.
Meine Kai und Feather rasieren ohne Makel über Pickel oder Muttermal hinweg ohne auch nur anzuritzen.

Ein altes Rasiermesser oder ein neues handwerkliches hat andere Reize. Manche nennen es Seele, ich kann nicht einmal sagen ob ich eine habe. Ich sage es so, ein Rasiermesser hat mehr Kultur.

Im Endeffekt gibt es aber kein besser dabei, wie auch ein Hobel oder System Vorzüge bietet.
 
. Z.B. Hellas, den hab ich damals (anderer Nick) die I Coloniali Quelle in Italien verraten hatte. Kann sich evtl.noch erinnern
..

Dunkel, aber dafür sehr gut.. und mit dem Hinweis finde ich jetzt den Alten Nick auch noch raus (wenn ich mal an meinen PC komme). :D Aber leider ist auch in der freundlichen italienischen Parfümerie von „Sylvia“ die I Coloniali längst Geschichte.
 
Heute ist das bestellte WKM bei mir eingetroffen. Es hat eine Klingenlänge von 6 cm und dürfte damit einem RM viel näher kommen, als ein WKM mit halben DE-Klingen.

Getreu dem Titel dieses Stranges werde ich also den Weg vom Hobel zum WKM beschreiten. :augenroll1

Warum tue ich das eigentlich? Ich bin doch zufrieden mit meinen Hobel. :confused:
Die Sanitätskiste steht bereit, packen wir's an. :cowboy1
 
Heute ist das bestellte WKM bei mir eingetroffen. Es hat eine Klingenlänge von 6 cm und dürfte damit einem RM viel näher kommen, als ein WKM mit halben DE-Klingen.
Damit hast Du eine gute Wahl getroffen, auch bei mir schlugen die Versuche WKM mit halben DE-Klingen zu nutzen fehl und sorgten dafür das die Dovo Shavette zwei Jahre nur rumlag.
Erst mit der langen Tondeo TSS3 und jetzt der Jaguar JT1JT3 in Kombination mit der Böker Barberette habe ich die nötige Sicherheit gewonnen mich auch qualifiziert an Messer zu wagen. Für mich ist die Nutzung der Barberette der unkomplizierteste Weg zu einer super gründlichen aber auch sanften Rasur. Oft hat auch die Barberette beendet was Messer begonnen aber mangels Schärfe nicht zu Ende gebracht haben.:daumenhoch

Welches WKM hast Du denn gewählt?
 
Zuletzt bearbeitet:
Was zu beachten ist und noch zusätzlich zu den Ratschlägen oben von Hobelix hinzu kommt, die ich empfehlen kann, bleibt bei einem Setup.
Kann ich mit dem "jetzigen Wissensstand" nur bestätigen. Klar, meine Hilfestellung :rolleyes:, aber hier die letzten 4 Wörter aus dem obigen zitierten Text. Ein gleiches Setup über einen längeren Zeitraum beschert bestimmt den besten Lernerfolg. Falls die Rasur mit WKM oder Messer bei "Null" startet, dann auch beidhändig trainieren. Die Automatismen greifen schneller als ihr denkt.
 
Heute ist das bestellte WKM bei mir eingetroffen. Es hat eine Klingenlänge von 6 cm und dürfte damit einem RM viel näher kommen, als ein WKM mit halben DE-Klingen.
Damit hast Du eine gute Wahl getroffen
Welches WKM hast Du denn gewählt?

Es ist ein schnörkelloses, günstiges "no name" aus China aus der Aktion vom 11.11.
Auf den ersten Blick sieht es gut verarbeitet aus, hat ein gewisses Gewicht und liegt ausgezeichnet in der Hand, wie ich finde.
Sobald ich den ersten "Selbstversuch" hinter mich gebracht habe, werde ich berichten und ein Foto einstellen.
 
Heute Abend habe ich also meine erste Rasur mit dem abgebildeten WKM gemacht:

37321743yl.jpg


Das ist zu meiner Überraschung so gut angelaufen, dass ich zu mutig wurde und auch gegen den Strich rasierte. Das hätte ich vielleicht doch nicht tun sollen, denn das gab einige Blutpunkte. Allerdings nichts Ernstes. Keine Schnitte. Das kalte Abspülen und der Rasierstein haben das erledigt.

Ich hätte die Rasur jetzt beenden können. Sie war gut genug, um als „ordentlich rasiert“ durchzugehen. Gegen den Strich habe ich jedoch auf halbem Wege angesichts der Blutpunkte abgebrochen, und mit einem Hobel beendet. Das führte natürlich zu einer richtig gründlichen Rasur, wie ich es gewöhnt bin.

Dieser erste WKM-Selbstversuch ist also alles in allem zufriedenstellend abgelaufen. Zukünftig werde ich jedoch gegen den Strich weglassen, bis ich das WKM besser beherrsche. Das einzige was mir nicht gefallen hat, ist das gereizte Hautgefühl nach der Rasur. Das muss sanfter werden! Das liegt übrigens nicht an der Klinge, ich finde sie angenehm, es lag „am Pilot“. Mit Hamameliswasser (Thayers Medicated) und meinem besten Balsam ist das nun auch auf gutem Wege.

Keinerlei Probleme hatte ich, mit der rechten und der linken Hand zu rasieren. Geht irgendwie von selbst. Die ungewohnte, etwas verkrampfte Haltung des WKM für die Rasur im Halsbereich muss hingegen besser und lockerer werden. Was vermutlich zur gereizten Haut führte, ist der noch unsichere, unregelmässige Winkel und zu starke Druck. Daran muss ich arbeiten.

Soweit, so gut. Ich bin jedenfalls motiviert weiterzufahren. :proud
 
@Hobelix
Toller Bericht, vielen Dank! Ich fühle mich in meinem Ansinnen bestärkt, mich über WKM in Richtung „richtiges“ Messer weiter zu entwickeln.
Tut mir leid Leute, aber mit einem WKM sich auf Messerrasur vorzubereiten funktioniert nicht.
  1. Die Klinge des WKM ist so flexibel wie die Klinge des Hobel (also gar nicht). Bei einem Messer ist bei Voll-Hohlschliff die Klinge ziemlich flexibel - nicht umsonst gibt es einen Wall.
  2. Beim WKM drückt die Halterung der Klinge die Haut ein und sorgt so dafür das die Rasur gründlicher und aggressiver verläuft. Gut zu sehen auf dem Bild mit dem grünen Hintergrund "Blade Exposure" (Nicht eingefügt um Diskussionen mit den Mods zu vermeiden)
Ein WKM macht nur Sinn wenn ihr Barber seid oder als Selbst-Rasierer Bartkonturen zu pflegen habt.

Ich würde an der Stelle mal neben dem Hobelkoffer einen Messerkoffer anregen.
 
@Hobelix
Toller Bericht, vielen Dank! Ich fühle mich in meinem Ansinnen bestärkt, mich über WKM in Richtung „richtiges“ Messer weiter zu entwickeln.
Tut mir leid Leute, aber mit einem WKM sich auf Messerrasur vorzubereiten funktioniert nicht.

...
Ich muss Dir da entschieden widersprechen! Ich bin genau diesen Weg gegangen und es hat für mich funktioniert. Damit habe ich Deine pauschale Aussage widerlegt.
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, das der Einsatz langer Klingen mir die Bedenken vor einer direkten Rasur genommen hat. Ich konnte meine Technik verfeinern immer mit dem Wissen, die große Unbekannte für einen Messer-Neuling eliminiert zu haben: „Ist das Messer wirklich rasurscharf?“
Mit der erprobten Technik waren dann Messer ein kalkulierbares Risiko, da ich ja scharf von unscharf unterscheiden kann.
Was folgt sind Messer, Riemen und Steine.

@Hobelix hat mich auf meinem Weg begleitet und ich kann dem Zitat von @Extraordinary Gentleman nur beipflichten!
 
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, das der Einsatz langer Klingen mir die Bedenken vor einer direkten Rasur genommen hat. Ich konnte meine Technik verfeinern immer mit dem Wissen, die große Unbekannte für einen Messer-Neuling eliminiert zu haben: „Ist das Messer wirklich rasurscharf?“
Mit der erprobten Technik waren dann Messer ein kalkulierbares Risiko, da ich ja scharf von unscharf unterscheiden kann.
Was folgt sind Messer, Riemen und Steine
Wenn ich die richtig verstanden habe, hattest Du 2 Probleme: Ein psychisches (Phobie vor langen Klingen) und ein technisches (Festellung der Rasurschärfe).

Das erste problem ist sehr individuell und für das zweite gibt es den Haartest. Dazu findet sich "in dem anderen Forum" mindestens eine Diskussion.

Ich muss Dir da entschieden widersprechen! Ich bin genau diesen Weg gegangen und es hat für mich funktioniert.
Ja klar, die Lernkurve beim WKM ist deutlich steiler, wenn man nur die Rasur betrachtet und nicht die Wartung des Utensils. Ergo war die Nutzung des Messers danach trivial.

Damit habe ich Deine pauschale Aussage widerlegt.
Wenn Du für eine Prüfung 10kg heben musst und dafür mit 25kg trainierst, kannst Du natürlich behaupten, das Training sei eine ideale Vorbereitung ;)
 
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, das der Einsatz langer Klingen mir die Bedenken vor einer direkten Rasur genommen hat. Ich konnte meine Technik verfeinern immer mit dem Wissen, die große Unbekannte für einen Messer-Neuling eliminiert zu haben: „Ist das Messer wirklich rasurscharf?“
Mit der erprobten Technik waren dann Messer ein kalkulierbares Risiko, da ich ja scharf von unscharf unterscheiden kann.
Was folgt sind Messer, Riemen und Steine
Wenn ich die richtig verstanden habe, hattest Du 2 Probleme: Ein psychisches (Phobie vor langen Klingen) und ein technisches (Festellung der Rasurschärfe).

Das erste problem ist sehr individuell und für das zweite gibt es den Haartest. Dazu findet sich "in dem anderen Forum" mindestens eine Diskussion.

Ich muss Dir da entschieden widersprechen! Ich bin genau diesen Weg gegangen und es hat für mich funktioniert.
Ja klar, die Lernkurve beim WKM ist deutlich steiler, wenn man nur die Rasur betrachtet und nicht die Wartung des Utensils. Ergo war die Nutzung des Messers danach trivial.

Damit habe ich Deine pauschale Aussage widerlegt.
Wenn Du für eine Prüfung 10kg heben musst und dafür mit 25kg trainierst, kannst Du natürlich behaupten, das Training sei eine ideale Vorbereitung ;)
Ehrlich gesagt, kann ich Deine Aggressivität nicht nachvollziehen.
Ich bin mit halben DE-Klingen nicht glücklich geworden, habe dann die langen probiert und es funktionierte. Dann habe ich mit der Benutzung von Messern begonnen.
Ich hatte mitnichten eine Phobie vor langen Klingen. Kannst Du bitte belegen, wo ich das gesagt habe? Mein Werdegang ist hier im Forum transparent nachlesbar.
Und auch der Haartest ist mir bekannt, sich auch dieser ist, wie in verschiedenen Stellen dieses Forums berichtet, kein Garant sanfter und angenehmer Rasuren.

Du hast auf ein sachliches Gegenbeispiel mit Ad-Hominem Argumenten geantwortet. Wenn für Dich der Weg über WKM nicht zu einer Messerrasur führt akzeptiere ich das, jedoch nicht die Verallgemeinerung.
Ich behaupte auch nicht das der Weg zum Messer immer über das WKM führt, aber es ist ein Weg.
 
Ehrlich gesagt, kann ich Deine Aggressivität nicht nachvollziehen.
Bitte...? Da war eine sachliche Analyse!
Ich hatte mitnichten eine Phobie vor langen Klingen. Kannst Du bitte belegen, wo ich das gesagt habe?
Sieht für mich im Kontext so aus:
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, das der Einsatz langer Klingen mir die Bedenken vor einer direkten Rasur genommen hat.
Mein Werdegang ist hier im Forum transparent nachlesbar.
Du hast Deinen Lebenlauf gepostet?
Du hast auf ein sachliches Gegenbeispiel mit Ad-Hominem Argumenten geantwortet.
Und diese "Ad-Hominem Argumente" hast Du wo genau zitiert?

Übrigens hatte ich ursprünglich 2 sachliche Argumente, sogar nummeriert.
 
Ehrlich gesagt, kann ich Deine Aggressivität nicht nachvollziehen.
Bitte...? Da war eine sachliche Analyse!
Ich hatte mitnichten eine Phobie vor langen Klingen. Kannst Du bitte belegen, wo ich das gesagt habe?
Sieht für mich im Kontext so aus:
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, das der Einsatz langer Klingen mir die Bedenken vor einer direkten Rasur genommen hat.
Mein Werdegang ist hier im Forum transparent nachlesbar.
Du hast Deinen Lebenlauf gepostet?
Du hast auf ein sachliches Gegenbeispiel mit Ad-Hominem Argumenten geantwortet.
Und diese "Ad-Hominem Argumente" hast Du wo genau zitiert?

Übrigens hatte ich ursprünglich 2 sachliche Argumente, sogar nummeriert.
Dein Diskussionsstil ist aggressiv, weil du Gegenargumente und Belege versuchst lächerlich zu machen.
Ich habe meinen Lebenslauf hier nicht gepostet, sondern über meinen Weg berichtet. Ich denke davon lebt das Forum und ich schätze das sehr. Warum wertest Du das ab?
Jemandem eine Phobie zu unterstellen ist ein „Ad Hominem“, also ein auf die Person bezogenes, Argument. Ich wiederhole: mit der langen Klinge komme ich besser zurecht als mit halben DE.

Mein Punkt ist: Du hast etwas verallgemeinert, WKM ist kein Weg zum Messer, was widerlegbar ist, WKM ist ein möglicher Weg zum Messer.
 
Dein Diskussionsstil ist aggressiv, weil du Gegenargumente und Belege versuchst lächerlich zu machen.

  1. Du bist auch die in Posting #14 genannten Fakten immer noch nicht eingegangen
  2. Du kommst mit einer subjektiven Darstellung und meinst dann es wäre „Ad Hominem“, wenn man Deine Aussage zusammenfasst. Was ist denn "Deine Sache mit den Klingen"? Ein technisches, motorisches, mathematisches oder logisches Problem? - Ich denke ich liege mit der ursprünglichen Beschreibung nicht so falsch.
  3. Ich gehe auf Grund der in Posting #14 genannten Fakten davon aus, dass die Lernkurve beim WKM auf Grund mangelnder Toleranz/Flexibilität der Klinge höher/steiler ist.
Ich biete Dir an das Ganze bei einem Bier auszudiskutieren - Die Einladung darfst Du dann auch gern persönlich nehmen.
 
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