Forum der Rasur

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Worauf kann ich verzichten?

chromoxid

Active Member
Guten Morgen zusammen!

Ich habe folgendes "Problem": Im Gegensatz zu manch anderem, der sich sein erstes Rasiermesser zulegt, und dann erst einmal die passenden Schärf- und Schleifmittel dazu braucht (so er das Messer selbst schleifen will, und ich will), habe ich, bedingt durch einige andere Hobbies (Schneidwaren sammeln und Holzwerken) bereits eine reichliche Auswahl an Steinen, Lapping Filmen, Polierpasten und Riemen.
Nun stellt sich mir die Frage: Was davon brauche ich nicht, oder was davon wäre sogar schädlich für die Schneide des Rasiermessers (Normalstahl übrigens).
  • Diamantschleifsteine (Atoma 1.200/DMT 8000): Zu brutal?
  • Finish auf 100.000 Shapton Glass Stone: Sinnvoll? oder doch lieber
  • Sigma Select 13.000, und dann auf das Abziehleder?
  • und auf diesem dann: grüne, rote, oder schwarze Paste oder blank
(auch vorhanden sind "natürlich" BBB, GBB, Naniwa und Shapton in verschiedenen Körnungen)

Grundsätzlich frage ich mich, wie sehr unterscheidet sich das Schleifen, Schärfen und Abziehen eines RM von den nämlichen Vorgängen bei Küchen- und Outdoormessern in Bezug auf Schleifstein-Materialwahl (lieber Kunst- oder Naturstein?) und Kornabstufungen. Kann ich das grundsätzlich übertragen, oder muss ich das alles noch einmal neu lernen?
Welche Abstufungen sind sinnvoll - die kleinstmöglichen, auch wenn ich dazu zwischen den Steinsorten und harter und weicher Bindung wechseln muss, oder doch lieber nur bsp. durch die Naniwa-Reihe gehen, und keine Zwischenkörnung durch andere Steine mit dazu nehmen?

Es sind eine Menge Fragen (und ein bisschen Unsicherheit dazu, will mein erstes RM ja nicht gleich verhunzen), und um eine kleine Orientierungshilfe wäre ich dankbar.

Mit besten Grüßen,
Chromoxid
 
Moin Chromoxid,
deine Ausrüstung klingt perfekt. Perfekt geeignet, um auch Rasiermesser zu schärfen. Ich würde dir empfehlen, mit einem Setup anzufangen, mit dem du dich auch bei Küchenmessern wohlfühlst. Die einzelnen Abstufungen sollten natürlich so kleinschrittig wie möglich sein, ich bekomme aber auch mit einem Sprung von 5k auf 10k (Naniwa Superstone) gute Ergebnisse!
Du solltest dir noch überlegen, ob du den Rücken abkleben möchtest, oder nicht. :)
Dann einfach loslegen!
 
Danke, Großer, für diesen ermutigenden (Küchenmesser kenn' ich nämlich :happy ) Ratschlag!
Ja, an Ausrüstung mangelt es nicht, ist schon eher zu viel des Guten.
Zum Thema "Abkleben" (für mich neu) lese ich mich gerade noch etwas ein.
 
Die anderen Kunststeine kenne ich nicht, aber Naniwas finde ich so gut wie Idiotensicher:
Auf dem 1k die eine Seite durchschärfen, dann die andere. Danach Wechselschübe.
Wechselschübe auch auf den anderen folgenden Steinen und zum Schluss ganz ohne Druck arbeiten.
Kannst dich auch ohne zu ledern rasieren, um die Qualität der Schärfung einzuschätzen. Mache ich ab und zu. ;)
 
Ja, mit den Naniwas kam ich bisher bei Stemm- und Hobeleisen auch gut klar.
Ich werde versuchen, mutig und sorgfältig drauf los zu schärfen, obschon ich befürchte, dass die Unterschiede im Schärfvorgang zu den im Vergleich zum fragilen RM robusten Werkzeugen bisher deutlich sein werden. Alleine das "ganz ohne Druck" dürfte eine Herausforderung werden.
 
Dein equipment ist definitiv ausreichend zum vernünftigen schärfen eines Rasiermesser, da brauchst du dir keine Gedanken drüber machen.

Das hier diverse natursteine genutzt werden, liegt hauptsächlich daran, das sich die Rasur für viele nutzer besser anfühlt, als ein finish auf Synthetischen Steinen.

Pasten sind auch eine gute Möglichkeit für Rasiermesser.
Aber in jedem Fall würde ich ein blankes Leder als Abschluss nach den steinen/pasten nehmen.
 
Das hier diverse natursteine genutzt werden, liegt hauptsächlich daran, das sich die Rasur für viele nutzer besser anfühlt, als ein finish auf Synthetischen Steinen.
Das ist tatsächlich einer meiner Hauptpunkte: Womit erreiche ich eine sanfte Schärfe.
Was ich bspw. zu wissen glaube ist, dass GBBs durch die Art bzw. Form ihrer Schleifpartikel eine recht sanfte Schärfe bewerkstelligen können (im Gegensatz zu Diamantsteinen von nominell gleicher Körnung, bei denen ich immer das Gefühl habe, diese hinterließen eher Mikrosägen).
Neu hinzugekommen ist das Wissen um die Beeinflussbarkeit der Korngrößenwirkung bei GBBs durch Variation des Schleifschlamms.

Pasten sind auch eine gute Möglichkeit für Rasiermesser.

Auch da: Es sind deren viele vorhanden. Nur welche soll es sein? Die klassischen roten/schwarzen Streichriemenpasten, oder doch die "modernen" Diamantpasten. Oder gar CBN-Emulsion (die, mal wieder gefühlt, deutlich sanftere Ergebnisse zeitigt als Diamantpasten gleicher Schleifpartikelgröße).

Wird wohl Einiges an trial an error werden (trotz der hier reichlich vorhandenen Informationen) ... wenn das kein guter Grund ist, mir gleich noch das zweite RM "zum Üben" zuzulegen:yes_nicken.
 
Also, immer der Reihe nach: Mit deinem Equipment kannst du schon Rasiermesserschärfen "bis der Arzt kommt". Davon dürfte so einiges Einsetzbar sein, aber nicht gleichzeitig:D

Zu deinen Atoma Platten kann ich nichts beitragen. Mit dem 1200er kann man sicher schnell eine neue Schneide beim Rasiermesser setzen (geht ja auch mit anderen Diamantplatten), aber das der 8000er irgendetwas vernüftiges am Rasiermesser leistet, habe ich meine Zweifel - aber einfach mal ausprobieren.

Und wenn du mal ein Paar Messer mit den obigen Alternativen Varianten geschärft hast, weist du selber, worauf du für dich beim Rasiermesser verzichten kannst und wieder in die Kiste für Küchenmesser "verbannst":D

Bei Pasten bin ich auch raus. Dass überlasse ich den Kollegen, die davon Ahnung haben;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke Dir für die ausführliche Antwort und Deine Mühen mit den vielen Links, werter Hellas! Wertvoller Lesestoff, das ist schön:)!

Bei den Naniwas weiß ich jetzt nicht, was ich antworten soll, ohne dass es für mich peinlich wird, aber die Gouken sind nicht mit dabei (habe vor zwei Jahren endlich damit aufgehört, mir neue Steine zu kaufen).
Den Sigma Select kann ich mir auch sehr gut als Abschlusstein vorstellen, von seinem bisherigen Verhalten ausgehend (nur recht weich ist er, da darf nichts wackeln, aber das sollte ja auch bei keinem anderen Stein der Fall sein).
Auf Slurry-Experimente mit dem GBB freue ich mich schon (das ist komplett neu für mich).
Testreihen wären generell spannend, aber dazu bräuchte ich deutlich mehr RM als nur eines, und dann erklärt meine Holde mich sicher endgültig (und zu Recht) für verrückt.

Bei den Pasten warte ich dann noch auf die Berufeneren ;)

Danke nochmals für Deine Mühen!
 
Womit erreiche ich eine sanfte Schärfe.

Auf diese Frage kann ich dir eigentlich keine direkte Antwort geben, da das jeder anders wahrnimmt.
Ein gutes Beispiel ist der GBB, viele Leute schwören auf den Stein und seine sanftheit, mir ist das Ergebnis vom stein allerdings "nicht scharf genug" und nutze daher lieber andere Steine wie einen Ohzuku oder arkansas.

Bei der 8k diamantplatte kann ich nichts zu sagen, das musst du dann mal ausprobieren.

Bei Pasten bin ich ebenfalls raus.
 
Womit erreiche ich eine sanfte Schärfe.

Auf diese Frage kann ich dir eigentlich keine direkte Antwort geben, da das jeder anders wahrnimmt.
Ein gutes Beispiel ist der GBB, viele Leute schwören auf den Stein und seine sanftheit, mir ist das Ergebnis vom stein allerdings "nicht scharf genug" und nutze daher lieber andere Steine wie einen Ohzuku oder arkansas.

Bei der 8k diamantplatte kann ich nichts zu sagen, das musst du dann mal ausprobieren.

Bei Pasten bin ich ebenfalls raus.

Wohl wahr, die individuelle Wahrnehmung ist von nicht geringer Bedeutung, wenn man eine scharfe Klinge im Gesicht hat, da hilft also wohl nur ausprobieren.
Bis auf zwei GBB und einen BBB habe ich keine Natursteine (oh weh, eine Lücke in der Sammlungo_O).
Die 8k-Dia-Platte könnte vielleicht gehen,

Zu deinen Atoma Platten kann ich nichts beitragen

bei den Atomas bin ich auf Grund der wabenartigen Schleifmittelverteilung skeptisch, Hobeleisen rattern da bisweilen, und einem RM tut das garantiert nicht gut.
 
Bei Pasten bin ich auch raus. Dass überlasse ich den Kollegen, die davon Ahnung haben;)

Schaust Du Dich in der Krise nach einem Job im diplomatischen Dienst um? :lol

Nö, wo sollte man sich den hin versetzen lassen, wo es auf dem Planeten "Coronafrei" sein könnte?

"Kriese" kriege ich gerade nur im Home-Office, wo ich die letzten zwei Wochen schon fast mehr arbeite als vorher im Büro... Und wenn ich dann auch noch meine geschätzten Nachbarn aus den pädagogischen Fakultäten beim Grillen draußen sehe, während ich im Home-Office sitze:kommnurher1 Und dann noch "nebenbei" mit den Kids über deren Hausarbeiten senieren, die die pädagogische Fakultät kurz vor dem Grillen noch per Mail rausgeschickt hat - natürlich in x Einzeldokumenten je Fach, damit man das auch nicht in einem Zug ausdrucken kann, sondern auch dafür eine Stunde extra braucht....Das man ganze Dateien in z.B. eine Pdf umwandeln kann, ist da offenbar auch noch nicht angekommen. Wenn ich mich dann an die Diskussion erinnere "Jedem Schüler ein Tablett"... als wenn die Schüler auch noch Lust hätten, ihren Lehrern beizubringen, wie man damit umgehtteufel_lachend

Zurück zum Pasten: Ist so. ich hab davon keine Ahnung und besitze genau 1 (in Worten: "einen") mit Aluoxid 0,04my beschichteten Schraubspannriemen, den ich bislang genau 2 (zwei) mal eingesetzt habe [Ein mal um zu testen ob der nach einer guten Schärfung irgendetwas ad-on bringt und ein mal bei einem "Problemmesser", bei dem ich nicht ganz sauber auf den Steinen gearbeitet hatte). ;)
 
Das klingt nach optimalen Arbeitsverhältnissen, ohne Ablenkung und Zucht und Ordnung :flucht1

Zu dem Messerschärfen mit nur einem Rasiermesser, damit wird es wahrscheinlich nicht getan sein. Was ich empfehlen kann wären zum Beispiel günstige Gold Dollars aus China die ca. 6-8€ auf Amazon kosten, bei denen man dann einiges an Schleiferfahrung sammeln kann ohne mit teureren Stahl als Lehrgeld zuzahlen. Sonst kann man das Rasiermesser als Zahnstocher benutzten wenn man im Schleifwahn ist :D

Zu dem Schleifen mit Steinen, was ist den dein feinster Naniwa? Ich selbst habe noch keine Erfahrung mit dem 30k von Shapton sofern der Glass Stone Seven 0.44 nicht doch insgeheim die selbe Partikelgröße wie der 30k hat, aber ich glaube es kann wie Hellas schon angesprochen hat, schnell dazu kommen das die Klinge unsanft wird und zu gewissen Hautirritationen führt musst du leider ausprobieren.

Die DMT 8000 würde ich eher nicht benutzten da hast du sicherlich besser Alternativen sowohl für Facette setzten, Finish und Zwischenschritt. Weshalb kann man hier ganz gut nachlesen https://scienceofsharp.com/2015/03/01/the-diamond-plate-progression/

Eine Progression die bei mir ziemlich gut funktioniert hat bei denen man nach 40 Zügen auf beiden Seiten aufjedenfall fertig war auf dem jeweiligen Stein die Muster des vorherigen wegzuschleifen (nicht das es überhaupt nötige wäre, da man nur die Schneidkante verfeinern muss und nicht die Fläche polieren) wäre diese hier. Naniwa 800 Prof., 3k Naniwa ss, 8k Naniwa Fuji, 12k Naniwa ss. Manche können sich mit der 12k Schneide gut rasieren, ich leider nicht, bin auch noch ein wenig am Suchen.
 
Neu Das klingt nach optimalen Arbeitsverhältnissen, ohne Ablenkung und Zucht und Ordnung :flucht1

Yes, Sir :lol

Mein feinster Naniwa ist der 12k SS. Danach kommt nur noch der Sigma Select 13k (Unterschied marginal), und der Shapton30k. Wobei, kann mir nicht vorstellen, dass dieser sich in der Korngröße von dem Glas Stone Seven 0.44 unterscheidet. Angegeben ist bei dem 0.49 Micron Korngröße.
Großen Dank für Deinen Progressionsvorschlag!

Zu dem Messerschärfen mit nur einem Rasiermesser, damit wird es wahrscheinlich nicht getan sein.
Neeeiiiiiin:Eek :D
 
Mein feinster Naniwa ist der 12k SS. Danach kommt nur noch der Sigma Select 13k (Unterschied marginal)
Wobei der 12K NSS ein feineres Schliffbild hat und auch nicht so stark schlämmt.
Für den Endschliff würde ich dem Naniwa den Vorzug geben, als Zwischenstein zum zum 30K GS vermutlich dem Sigma. Aber Probieren geht über Studieren, oder sowas in der Art. Ich würde beide als Finisher testen, wenn du den 30K nicht nutzen willst.

Ich benutze nach dem 12K NSS noch einen 0,1 Micron CBN beschichteten Lederriemen und da tut sich definitiv noch was an der Schärfe, Sanftheit ist aber dabei Fehlanzeige. Der Lederriemen lässt sich auch ganz gut dazu benutzen die Schärfe wieder aufzufrischen, bei minimaler Abrasion.

Bleibt Gesund

Gruß
Michael
 
Wobei der 12K NSS ein feineres Schliffbild hat und auch nicht so stark schlämmt.
Da behaupte ich mal frech: Kommt auf den Stahl an. Bei meinen HSS-Stemmeisen hat der Naniwa ewig gebraucht, und wolkig war der Schliff dazu, der Sigma Select 13k hat ordentlich poliert. Zum Glück ist das Messer dünn und aus Carbonstahl.
Leider geht mein CBN langsam zur Neige, aber um das am RM zu probieren, dürfte noch genügend da sein. Auch da finde ich (allerdings wieder nur bezogen auf HSS-/PM-Stähle, bei denen man mit traditioneller Paste nicht gut weiter kommt) das Ergebnis "sanfter" als bei Diamantemulsion gleicher Korngröße.
Ich sehe, am Herumprobieren führt kein Weg vorbei. Das Endergebnis sollte ja auch irgendwie zu, äh, meinem Gesicht passen.
Danke auf jeden Fall für Deine Hinweise!
 
Da behaupte ich mal frech: Kommt auf den Stahl an. Bei meinen HSS-Stemmeisen hat der Naniwa ewig gebraucht, und wolkig war der Schliff dazu, der Sigma Select 13k hat ordentlich poliert.

Da antworte ich mal ganz frech: Da kann ich dir nicht widersprechen.
Die Sigmas sind sind hochlegierte Stähle gemacht.

Mein Tip wäre, besorg dir ein altes Messer, meinetwegen mit kaputtem Heft und teste dich durch deine Progression, Scheiftechnik, Pasten, Abkleben ja/nein, usw.
Der Erfahrungsgewinn ist beachtlich. So habe ich das auch gemacht und wenn ich ich zu Beginn mein gutes Messer genommen hätte, würde ich immer noch mein Rückenleiden auskurieren, dass ich mir zugezogen hätte beim Versuch mir in den Hintern zu beissen. Das Messer war danach nämlich Schrott, aber ich um einige Erkenntnisse reicher.

Bleibt Gesund

Gruß
Michael
 
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