Forum der Rasur

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Auf der Suche nach der Schärfe

Kleine Ergänzung,

bin nicht sicher, ob es sich hierbei um Mikroausbrüche handelt.

Ich hab eben auf die Schnelle ein paar Bilder gefunden, sie sind nicht genau vergleichbar, zeigen aber in etwa, was ich mit „Sägezahnkante“ bei weicherem Stahl meine (vielleicht sollte ich mal zu dem Thema eine Versuchsreihe machen).


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Die beiden Schneidkanten wurden auf dem Kreter Stein mit leichter Slurry bearbeitet.


Gruß

Philipp
 
Interessant, du meintest, dass du ja schon ziemlich wenig Druck beim Schleifen aufwendest. Von dem her ist da wenig Raum für noch weniger Druck. Aber es wäre spannend zusehen, ob noch weniger Druck bei dem ERN Messer, zu einer einer glatteren Schneidkante führt. Meine Bilder von dem was ich unter dem Mikroskop sehe sind nicht wirklich akkurat (was ich mit meinem Auge sehen kann ist tatsächlich ein wenig besser, aber nicht viel), trotzdem hier ein kleiner Eindruck.

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...Aber es wäre spannend zusehen, ob noch weniger Druck bei dem ERN Messer, zu einer einer glatteren Schneidkante führt...

Was ich bisher beobachten konnte ist, dass dieses Phänomen auch von dem jeweiligen Stein abhängt. Der Kreter zum Beispiel geht wohl recht aggressiv an das Schleifen heran, damit tendiert ein Messer aus weicherem Stahl mehr zu solchem Sägezahnwellen als das gleiche Messer auf z.B. Einem Coticule.

Außerdem beim gleichen Messer und auf dem gleichen Stein sind die Sägezähne beim geradlinigen Schleifen (x-stroke oder halfstroke) stärker ausgeprägt als bei kreisförmigen Bewegungen.

Gruß
Philipp
 
Hmm, kann es sein, dass wir eben der Ursache deines Problems auf die Schliche gekommen sind?
Meine Rasiermesser mit solchem Sägezahn haben mir nie eine sanfte Rasur gegeben. Da hat mir auch der Hängegurt mit ChOx, den ich mal verwendet hatte, nichts gebracht.

Wenn die Schneidkante nach dem Schleifen auf dem Stein den Sägezahn hat, werden die nachfolgenden Maßnahmen mit den Pasten und Sprays vielleicht kaum diese Zähne ausgleichen, die sind einfach zu groß für das was die kleinen Partikeln abtragen können.
Aber die Spitzen der Zähne werden sicher weiter geschärft, was den erfolgreichen Haartest erklären kann.
Eine solche Schneidkante ist aber sicher nicht besonders hautschonend: die Spitzen Zähne fräsen sich sicher beim Rasieren in die Haut ein.

Nur kann ich mir im Moment nicht erklären, warum das Messer beim Rasieren an den Haaren zupft...

Gruß

Philipp
 
Da hast du recht, kann gut sein das es an dem Sägezahnmuster liegt. Einer Erklärung, warum trotz der Schärfe an den vorderen Zähne, die Barthaare trotzdem zupfen, wäre die, dass die Ausbrüche am entferntesten Punkt zur Kante hin eine recht große Fläche bilden die einen gewissen Widerstand darstellen und dazu führen, dass das Barthaar nur mit einem Mehraufwand an Kraft durchtrennt werden kann. Das die Kreisbewegungen helfen eine gleichmäßigere Schneidkante zu erzeugen habe ich auch schon beobachten können, nur hing die Schärfe hinterher (aber es kam zu keiner Hautirritation, was für die gleichmäßige Schneidkante spricht). Ich denk man muss ein gutes Verhältnis von kreisförmigen, zu kantenführenden Zügen finden. Am besten mit einer Slurry die eher dünnflüssig ist. Ich mach mich morgen nochmal ans Schleifen dann kann ich davon berichten.

Viele Grüße
Andreas
 
Ich denke, die kreisförmigen Bewegungen machen mehr Sinn während der Arbeit im mittleren Bereich und beim Prefinisch.
Beim Finischen könnten die Körner des Steins die Schneidkante beschädigen, und zwar in dem Teil des Kreises, wo die Schneidkante entlang der Fläche gezogen wird, das soll wohl bei den GBBs im besonderen Maße vorkommen.

Hab dazu ein sehr aufschlussreiches Video gesehen:

Gruß
Philipp
 
Hallo zusammen,

ich hab einen kleine Test zu dem Thema „Schärfbewegung und Druck“ gemacht, um meine Vermutung zu bestätigen, dass die Schleifbewegung (kreisförmig, perpendikular oder schräg zur Schneidkante) sich unterschiedlich auf die Qualität der Kante auswirkt. Dass der Druck sich negativ auswirkt, war mir bereits bekannt, ich wollte aber sehen - wie das aussieht:
- beim Druck vom Auflegen der Fingerkuppen auf der Rasiermesser-hohlfläche (mein Standarddruck beim Setzen der Facette)
- beim Druck von ca. 500gr, gemessen an der Küchenwaage
- beim Druck von mehr als 1kg, gemessen an der Küchenwaage


Testobjekte:
- Heller Kreter Schleifstein, von dem Stein weiß ich, dass er besonders aggressiv ist und gern das einen Sägezahn auf der Schneidkante produziert
- Testrasiermesser ONWARD Sheffield 5/8 mit einem verhältnismäßig weichen Stahl, der einfacher den Sägezahn an der Schneidkante annimmt als härteres Stahl.

Testablauf:
1. Schneidkante durch einen leichten Zug über die Fläche eines kleinen Charnley Forest Steins killen
2. Kreter Stein mit DMT-Platte abrichten
3. Mit einem Kreter-Anreiber Slurry aufreiben
4. Facette setzen mit der jeweiligen Bewegungsart und mit dem jeweiligen Druck, bis sie widerstandslos in die Weintraubenhaut schneidet
5. Messer auf sauberem Leingurt abziehen
6. Foto der Schneidkante durch ein Mikroskop bei 160x Vergrößerung (der Durchmesser des kreisförmigen Sichtfeldes durch das Mikroskop bildet ziemlich genau einen Millimeter des Messermaterials ab.)


Hier die Bilder:
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Auch wenn ich je Variant nur ein mal geschärft hab, und damit keinerlei Statistik möglich ist, ist für mich deutlich zu erkennen, dass beim gleichen Messer auf dem gleichen Stein:
- kreisförmige Schärfbewegung produziert die feinste Schneidkante
- die geradlinige Bewegung schräg zur Schneidkante für den größten Sägezahn sorgt


P.S. auf den Bildern mit dem Diagonalen Muster sehen die Kratzmuster viel stärker aus als bei den mit perpendikularer Bewegung, das liegt aber an der Beleuchtung (schräg von unten links).

Gruß

Philipp
 
Ich bin froh, dass ich mich nach dem Schärfen mit meinen Messern nur rasiere, ohne sie durch diverse Vergrösserungsgeräte zu betrachten. So kann ich nämlich ganz einfach feststellen, ob sie scharf sind oder nicht.
Und das meine ich gar nicht hämisch oder abwertend, das meine ich ganz ehrlich: ich bin froh, dass ich der Versuchung widerstehen konnte, mir so etwas anzuschaffen. Je besser das Mikroskop, desto schlimmer das Messer ...
 
Ja, du hast völlig Recht.
Würde mein Opa sehen, der sich auch mit einem Straight rasiert hatte, wie ich mit den Rasiermessern und mit den Steinen herumwerkle und was für Experimente ich anstelle, würde er mir glatt einen Vogel zeigen!

Aber hey, das ist ein Hobby!
Für mich ist es nicht einfach Schleifen um mich zu rasieren, es ist viel mehr: ich habe einen Riesenspass daran, Neues zulernen und mich immer weiter zu verbessern. Es ist die Lernkurve, die mich magisch anzieht.
In den Bildern oben achte ich gar nicht darauf, ob es schlimm oder schön aussieht, sondern versuche durch Systematisierung des Prozesses die Variablen zu erkennen und lernen, diese selbst zu beeinflussen.
Diese Herangehensweise zieht sich durch alle meine Hobbies und auch durch meinen Berufsleben durch und ist ein fester Bestandteil meines persönlichen Daseins:)

Mit besten Grüßen

Philipp
 
Hallo @Philipp78
Ich finde den Versuchsaufbau und die Ergebnisse sehr interessant! Leider gibt mein Mikroskop nicht derartige Aufnahmen her und ich bin, was solche Versuche angeht, auch eher fürs Lesen, als fürs Durchführen gemacht.
Es gibt einige Sachen, die ich noch interessant finde: Zum einen würde ich die schlimmste und die beste Facette gerne noch einmal nach dem kompletten Schärvorgang (also nach dem Finisher) sehen. Wenn es dort keine Unterschiede gibt, wäre der oben gezeigte Test zwar sehr interessant, hätte aber keine Auswirkung auf die Rasur (was ich eigentlich nicht glaube).
Zum anderen würde ich gerne einmal sehen, wie sich viel Druck beim ersten Stein auf ein vollhohles Messer auswirkt. Ich weiß: so schärft niemand, man erreicht ja die Facette nicht, da sich das Messer durch den Druck wölben würde - aber vielleicht hast du ja zufällig ein entsprechendes Opfer-Messer rumliegen und Lust, Fotos zu machen!?
Wie dem auch sei: Ich freue mich auf weitere aufschlussreiche Berichte von dir!! daumenh!
 
Guten Abend @Großer ,

vielen Dank für das Feedback, es freut mich sehr, dass mein Beitrag auf Interesse stößt. :)

Tolle Anregungen für weitere Tests!
Ich denke, dass meine Facetten (die beste mitt wenig Druck und Kreisbewegungen sowie die schlechteste mit viel Druck und diagonalen Bewegungen) sich bis zum Finisch ausschleifen lassen und auch zur vergleichbarer Rasur führen können. Aber ich bin auch sicher, dass sich der Aufwand signifikant unterscheiden wird, denn es macht seinen Unterschied, ob ich das feinere Abrasiv dazu verwendet wird
a) eine bereits gut ausgebildete Facette zu verfeinern oder
b) Fehler des gröberen Abrasivs auszubessern
D.h. das Ziel eines solchen Tests wird es sein, die Unterschiede im Aufwand zu ermitteln.


Das mit dem vollhohlen Messer muss ich mir such zu Gemüte führen, such hier- Danke für die Anregung!


Übrigens, mein Mikroskop ist kein Hexenwerk, ich hab ein Kindermikrodkop mal vor Jahren für meine Tochter gekauft (es mussten so um die 20€ oder so gewesen sein) und hab es für dieses Hobby wieder ausgegraben. Es hat 3 Okulare, von den nur zwei nutzbar sind. Als Beleuchtung zweckentfremde ich eine Tischlampe, die ich so verbiege, dass sie ein Seitenlicht erzeugt. Die Gesamtvergrößerung von 160x setzt sich zusammen aus dem 10x Objektiv und dem 16x Okular.
Zur Aufnahme der Rasiermesser hatte ich mal aus einem Stück Pappe, kleinen Magneten und einem Heisskleber eine kleine Rampe gebaut, die auf dem Tischchen des Mikroskops einfach draufgelegt wird und ich sie zudem mit dem Rasiermesser unter dem Objektiv frei bewegen und drehen kann. Fotos mache ich einfach mit meinem Handy direkt durch das Okular.
 
nicht einfach Schleifen um mich zu rasieren, es ist viel mehr: ich habe einen Riesenspass daran, Neues zulernen und mich immer weiter zu verbessern.
goodjob! Das ist wirklich sehr schön ausgedrückt und das solltest Du weiter so beibehalten, denn es bringt "die Sache voran".

So viel Spaß und seichten Unterhaltungswert es auch haben mag, das Herumspekulieren, Voodooschärfen, mythische Steinebeschwören und Mondscheinwatenwachsenhören bringt nichts. Deswegen gefällt mir Deine systematische/wissentschaftliche Vorgehensweise, wie in der Experimentalphysik sehr. Ganz einfach, weil es Licht ins Dunkle bringt.
 
So viel Spaß und seichten Unterhaltungswert es auch haben mag, das Herumspekulieren, Voodooschärfen, mythische Steinebeschwören und Mondscheinwatenwachsenhören bringt nichts. Deswegen gefällt mir Deine systematische/wissentschaftliche Vorgehensweise, wie in der Experimentalphysik sehr. Ganz einfach, weil es Licht ins Dunkle bringt.
Man kann es nicht schöner ausdrücken
 
@Isaentae
Ich habe gerade diesen Faden gelesen und vermisse Deine Berichte zu dem oder den Referenzmessern!? Und zudem wäre es interessant zu hören, wie es bei Dir mit der Messerrasur in den vergangenen Jahren seit damals weitergegangen ist!?
LG Reinhold
 
@rjfaeth Die Suche nach Schärfe hat erst mal ein Ende gefunden, weil ich das Gefühl hatte die Antworten gefunden zuhaben die mich damals interessiert haben. Ich hätte vielleicht noch ein Abschlusspost schreiben können. Seit längerem benutze ich in meinem Alltag keine Rasiermesser mehr, einerseits, weil ich die Zeitersparnis brauche und andererseits mir ein 3 Tagebaart seit einer Weile mehr gefällt und ich dafür nur ein Trimmer brauche.

Also um wirklich das Maximum an Schärfe rauszuholen, hat sich der Guide von scienceofsharp am Besten rausgestellt. Wenn die Geometrie des Messers passt, paar Runden mit einen Naturstein wie einem Escher oder Jnat, danach Balsaholz mit Diamantpartikeln und zum Schluss noch über das Leder. Bei mir hat sich ein Kamisori für eine sanfte Rasur als der Gewinner rausgestellt, da wegen der Derbe der Klinge (so ist meine Theorie) es vermutlich bei der Rasur nicht so ziept. Vermutlich sind flexible Barthaare und ein Hohlschliff bei einem normalen Rasiermesser auch nicht die optimale Ergänzung, zumindestens für mich.

Falls du noch weitere Infos brauchst kann ich gern auch eine ausführlichere Antwort schreiben.

LG Andreas
 
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