Forum der Rasur

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Convex angerichtete Steine

Philipp78

Very Active Member
Hallo zusammen,
Vor Kurzem bin ich auf dieses Video gestossen, wo ein alter Barbier-Stein vorgestellt wurde, der eine convex angerichtete Oberfläche hat.


Hier ist der Auszug aus dem Patent: https://thesuperiorshave.com/wp-content/uploads/2019/10/convexbarberhone1.jpg

Offenbar hat der Stein auch noch eine elliptische Absenkung auf der dem Schleifer zugewandten Seite, hier ist ein schematisches Bild zur Anwendung: https://thesuperiorshave.com/wp-content/uploads/2019/10/convexbarberhone9.jpg

Ich finde diesen Beitrag äußerst interessant.

Auch der Betreiber des obigen YouTube-Kanals richtet seine Steine konvex ab, sogar in beiden Richtungen - seine Steine weisen also eine sphärische Oberfläche auf.

Alle meiner schmalen Finisher richte ich so ab, dass die Längstseite möglichst Plan ist, aber die kurze Seite eine leichte Konvexität aufweist.

Hat Jemand sonst Erfahrung mit Steinen, die bewusst „nicht flach“ abgerichtet werden?

Gruß

Philipp
 
Sehr interessant, aus meiner Sicht kann das durchaus Sinn machen
 
Die Zahl der der Hübe dürfte sich doch vergrößern, da du jeweils nur eine kleine Fläche im Eingriff hast. Zum anderen wirkt jede Druckveränderung unmittelbar auf die kleinere Kontaktfläche der Schneidenflanke. Ich sehe da erstmal keine Vorteile, aber ich lasse mich auch gerne eines anderen belehren.

Gruß
Michael
 
Rein mechanisch ein Stein mit balliger Oberfläche verhält sich identisch als würde man ein Rasiermesser mit dem „Lächeln“ auf einem flachen Stein schleifen. Die Anzahl der Schübe sowie die Auswirkung der geringen Kontaktfläche dürften identisch ausfallen.

Ein Vorteil: wenn ein Rasiermesser eine verzogene Schneide hat, wie z.B. mein Ralf Aust, hat die „buckelige“ Stelle der Schneide auf einem flachen Stein keinen Kontakt zu seiner Oberfläche. Als Abhilfe benutzt man dann nur einen schmalen Bereich auf dem Stein bzw. Seine schmale Seite und macht eine Art negative rollende Bewegung.
Im Prinzip simuliert man so die Arbeitsweise eines Steins mit konvex geplanter kurzer Seite (die lange Seite ist ganz normal Plan abgerichtet).
 
31448555jd.jpg


Hier ein Bild aus einem DOVO Kalender.
 
@Hellas
Glaub ich dir, du darfst mir aber auch glauben, dass das Bild aus einem DOVO Kalender ist (wurde im GRF verlost)
 
@Hellas
Glaub ich dir, du darfst mir aber auch glauben, dass das Bild aus einem DOVO Kalender ist (wurde im GRF verlost)

weiß ich doch, aber ich würde mal sagen das dieses Foto schon lange nichts mehr mit der Gegenwart dort zu tun hat. Der Härteofen bleibt auch schon lange kalt, weil die Rohlinge, wie bei den meisten, bereits gehärtet kommen.;)
 
Hallo Britva,

Zum abrichten verwende ich DMT-Platten (Dia-Sharp - Serie, 20 x 7,5 cm), diese sollen laut Hersteller sehr-sehr flach sein...
Hab eine "Extra Coarse" und eine "Fine", beide sind schon ziemlich "ausgelutscht"...
Platte liegt meistens auf einem Schleifstein-Halter, das ganze dann auf einem Holzbrett über einem Spülbecken.
Den Stein lege ich oben drauf, mit der abzurichtender Fläche nach unten.

Oberfläche zunächst ganz normal flach abrichten (ich zeichne gern ein Gitter mit einem Bleistifft und schleife dieses weg mit verschiedenen Bewegungen (8-er, hin-und-her, Kreis).

Dann verlagere ich meine Finger beim Halten des Steins mehr zu einer Seite und führe einige hin-und-her - Bewegungen durch. Das führt dazu, dass entlang einer (langen) Kante beim Stein eine Art Senke entsteht, es reicht einen minimalen Abtrag, so 0,5-1mm.
Das Gleiche wiederhole ich dann auf der anderen Seite. Nun, um eine gleichmäßig gerundete Fläche zu erreichen führe ich folgende Bewegungen durch: Ich bewege de, Der Stein liegt parallel zur Abrichtplatte aber wird diagonal bewegt, z.B. von links unten nach rechts oben. Wenn der Stein links unten ist, übe ich mehr Anpressdruck (nicht zu groß, nur, um Abtrag zu erreichen) auf der rechten (zur Mitte der Abrichtplatte) Seite des Steins aus, beim Bewegen verlagere ich den Anpressdruck allmählig zur anderen Seite, sodass, wenn der Stein rechts oben auf der Abrichtplatte angekommen ist, der Anpressdruck auf seiner linken (wieder zur Mitte der Abrichtplatte) Seite liegt. die Bewegung erinnert mich an das Schaukeln...
Immer wieder trockne ich die Oberfläche ab und prüfe mit einem Lineal oder ähnliches, wie die Konvexität geworden ist (siehe meine Fotos in diesem Betrag hier: https://forum-der-rasur.de/forum/threads/billig-steine-kostet-nix-ist-nix-oder-doch.1611/page-15).

Klappt bei Cotis sehr gut, übe lieber zu wenig Anpressdruck als zu viel aus, sonst tut man "zu viel des guten" wegschleifen ;)

Gruß

Philipp
 
Das Thema der convexen Steine ist schon sehr interessant. Ich frage mich, ob man mit nem konvexen Stein wirklich eine subjektiv bessere Rasur schafft.
Es ist mir klar, dass das Jammern auf wirklich sehr hohem Niveau ist. Ich hab meine Steine auch plan - sogut es mir möglich ist - um eben die Fehlerquellen des "Verschleifens" zu eliminieren. Ich verstehe aber auch, dass man mit nem konvexen Stein aka einem sehr kleinen Schleifrad, die Klinge dünner machen kann, bis sie dann irgendwann nachgibt. Das kann man mit nem planen Stein nicht bzw. nicht auf die selbe Art.

Der Herr der das video gepostet hat, bringt jetzt sogar ein Produkt auf den Markt, mit dem man seine Steine convexen kann, wenn ich das richtig verstanden habe. Weshalb erklärt er in diesem Video



Ich habe auch schon Informationen gesehen, dass die Geometrie der Schneide immer der Schärfe vorausgeht. Soll heißen, dass man zwar sehr scharfe Messer haben kann, ohne konvexe Steine haben kann, aber sie das maximale potential erst haben, wenn man die Klinge ausdünnt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ich an dem Video nicht verstehe, ist ob er tatsächlich von Kenvexen Steinen oder von konkaven Steinen und damit konvexer Klinge spricht. Die gezeigten Bilder passen für mich nicht ganz mit den Aussagen, oder ich hab’s nicht verstanden.
 
Der Betreiber von TheSuperiorShave ist der Verfechter der Konvexen Steine.
Und zwar geht es hier um Konvexität vor Allem in der Längstachse, also das Rasiermesser muß bei jedem Zug erst einen Hücgel rauf und dann diesen Hügel wieder runter.
Diese Konvexität sorgt für konkaven provil der Facette und liefert einen extra dünnen Facettenwinkel.

Seine Steine sind aber auch in der Quer-Achse konvex, was die Effizienz des Schärfens erhöht, das Risiko des Erwischens der Steinkante reduziert und das Schärfen der verzogenen Klingen ermöglicht.

Sein angebotenes Tool ist auch darauf aisgerichtet, Steine in meiden Achsen konvex abzurichten.

Ich hab bisher viel mit der Konvexität in der Quer-achse gearbeitet und binmit der Wirkung sehr zufrieden.

Was das Ausdünnen der Schneide angeht (also schaffen eines flacheren Facetten-Winkels), habe ich zwiespaltige Erfahrung gemacht:
  • Wenn die Klinge es schafft, eine solche dünen Schneidkante zu halten, liefert das Messer eine ganz besondere Rasur (@Isaentae hat mal ein Messer von mir so geschärft bekommen und kann sicher über die Eindrücke berichten)
  • Aber das Risiko ist sehr hoch, dass dei Schneidkante einfach bei der Rasur kollabiert, dazu habe ich genug anschauliches Material in einem anderen Strang geliefert :)
Meine Methode, die Kante auszudünnen, lag nicht in der Längst-Konvexität des Steins. Ich habe statdessen auf einem flach abgerichteten Stein rückenführende Züge mit einem erhöhten Druck auf das Schneidblatt angewandt. Das führt ebenso zu einer konkav ausgeschliffenen Facette und damit zu einem flacheren Facettenwinkel. Diese Methode birgt aber ein hohes Risiko, einen Bart aufzubauen und erfordert deshalb eine sehr genaue Kontrolle des Fortschritts (man muß mit dem rückenführenden Schüben aufhören, kurz bevor man die absolute Spitze der Schneidkante erreicht - auf dem miktoskopischen Level, versteht sich :)).
Ich wende diese Methode nicht bei jedem Messer an, sie ist bei mir eher der Phase "ich möchte mit diesem Messer mal extra experimentieren" vorbehalten.
 
Interessantes Thema.
Ich sehe da aber auch mögliche Probleme.
Ein weiteres Ausdünnen der Klinge im Bereich der Facette bedeutet für mich a) eine deutlich empfindlichere Klinge (Bruchgefahr) b) eine niedrigere Standzeit der Klinge (Anzahl der Rasuren)
 
Seine Steine sind aber auch in der Quer-Achse konvex, was die Effizienz des Schärfens erhöht, das Risiko des Erwischens der Steinkante reduziert und das Schärfen der verzogenen Klingen ermöglicht.
Das Letztere (Verbesserung beim Schärfen verzogener Klingen) kann ich mir vorstellen: wenn die Oberfläche des Steines abgerundet ist, muss ich mit meinem Messer nicht auf dem Stein auf gut Glück rumwackeln in der Hoffnung, die Facette überall zu treffen.
Bei einer geraden Klinge (zum Glück sind das ja die meisten) sehe ich aber keine größere Effizenz beim Schärfen. Im Gegenteil: wenn ich mit meiner graden Klinge auf den "runden" Stein komme, ist das Risiko, die Facette eben nicht überall zu treffen, doch größer, als bei gerader Klinge auf flachem Stein. Oder mache ich einen Denkfehler?
Überhaupt verstehe ich den "Punkt" von "TSS" nicht: er hebt ab auf "keeness" und grenzt das ab zu "sharp". Diese Differenzierung hab ich schon häufiger mal gelesen und gehört - ich verstehe den Unterschied nicht. "Keen" heißt scharf - oder ist das wie bei den Eskimos die 100 Wörter für "Schnee" haben?
 
Bei einer geraden Klinge (zum Glück sind das ja die meisten) sehe ich aber keine größere Effizenz beim Schärfen. Im Gegenteil: wenn ich mit meiner graden Klinge auf den "runden" Stein komme, ist das Risiko, die Facette eben nicht überall zu treffen, doch größer, als bei gerader Klinge auf flachem Stein. Oder mache ich einen Denkfehler?
Wenn der Stein nur in der Quer-Achse rund, aber in der Längst-Achse plan ist, dann hast du immer einen sicheren Kontakt der Schneidkante zum Stein, unabhängig davon, od die Klinge gerade oder krum ist.

Ist der Stein auf der Längstachse rund, wie vom "TSS" gemacht, wird die Sache mit dem Kontakt kritisch, sobald mehr als nur ein Stein zum Schärfen verwendet wird. Die Rundung darf nämlich mit der steigenden Grid-Zahl entweder exakt gleich bleiben oder abnehmen, aber niemals zunehmen, sonst gibt es Kontaktprobleme.

Überhaupt verstehe ich den "Punkt" von "TSS" nicht: er hebt ab auf "keeness" und grenzt das ab zu "sharp". Diese Differenzierung hab ich schon häufiger mal gelesen und gehört - ich verstehe den Unterschied nicht. "Keen" heißt scharf - oder ist das wie bei den Eskimos die 100 Wörter für "Schnee" haben?
Ich glaub da sind sich auch die Muttersprachler nicht ganz sicher über die Unterschiede. Einigermaßen brauchbarste vielleicht hier (auch wenn auch hier tautologisch) https://scienceofsharp.com/2014/08/18/definitions-of-sharp-and-keen/

TSS definiert "keen" und "sharp" gegensättlich zum ScienceofSharp.
Vom ScienceOfSharp kenne ich folgende Definition:
  • keen: damit ist die Materialdicke direkt an der Schneidkante gemeint, Ist die Dicke unter der magischen ca. 100nm, kann die Schneide unter die Haarschuppen greifen und das Haar rasieren, ist sie höher - rutscht die Schneide am Haar quasi ab und muß mit "Gewalt" drangedrückt werden, um das Haar durch die Schuppenschicht zu schneiden
  • sharp: steht mehr oder weniger für den Facetten-Winkel (bis einige Mikromentern vor der Schneidkante). Flacher Winkel bedeutet, dass die Schneide, nachdem die Kante unter die Haarschuppe gegriffen hat, einfacher durch das Haar gleiten wird, als bei der Schneide mit stumpferem Winkel.
Für eine Sanfte Rasus ist ME nicht ausreichent keen und sharp zu sein.
Die Geometrie der letzten einigen Mikrometern sowie die Topografie an der Spitze der Schneidkante selbst (z.B. Mikro/Nano-Sägezahn, Mikro/Nano-Grat) sind ME ausschlaggebend für eine sanfte ode rharsche Rasur.
 
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