Forum der Rasur

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Dalmore Blue

Philipp78

Very Active Member
Hallo zusammen,

besitzt Jemand von Euch diesen Schotten und kann etwas zu seiner Arbeitsweise sagen?

Wo reiht sich sein Exemplar in der Progression?
Kann man danach direkt auf den Finisher gehen oder muß noch ein Prefinisher dazwischen?
Wird der Stein mit Anreiber verwendet?

Danke im Voraus

Philipp
 
Hallo zusammen,

der @Steinfreund hat mir freundlicherweise den Dalmore Blue aus seiner Sammlung ausgeliehen.

Ich möchte mit Euch die ersten Eindrücke zu dem Stein teilen.

Zunächst mal: es ist ein wunderschönen Stein mit einer kunstvollen Maserung, hier ein par Fotos:
IMG_3545_small.jpg

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Ich wusste bereits, dass Dalmore Blue ein recht grob arbeitender Stein ist.
Als ich ihn jedoch zum Ersten Mal in der Hand hielt, war ich etwas verblüfft darüber, wie glatt seine Oberfläche aussieht und sich anfühlt.

Hab die Oberfläche unter 160 x Vergrößerung an meinem Mikroskop angeschaut. Der Stein sieht nicht wie ein typischer Sandstein aus, hab irgendwo gelesen, es soll eine Art Mischung aus dem Schiefer und Sandstein sein.


Hier die Oberfläche des Dalmore Blues:
IMG_3533_small_1.jpg



So sieht mein Haller-Sandstein (angeblich 240-er Körnung) aus:
IMG-0203_small.jpg





Eigentlich kam mir der Dalmode's Öberfläche unter Vergrößerung von der Struktur sehr ähnlich dem Pyreneenstein (laut Verkäufer 1200-er Körnung), den ich mal hatte, vor (auch wenn etwas feiner):
IMG-0444_small.jpg



Laut dem @Steinfreund wurde eine Seite des Steins mit Öl und die andere mit Wasser benutzt. Da ich mit Arbeitem auf Öl noch nicht soo vertraut bin, habe ich mich der Wasser-Seite gewidmet.

Der Stein ist verhältnismäßig hart und produziert beim Arbeiten mit Rasiermesser darauf keine Autoslurry.
Ohne Slurry hatte ich den Eindruck, dass der Stein nicht wirklich effektiv arbeitet, also hab ich etwas Slurry mit meiner DMT-Diamantenkarte angerieben. Das Anreiben ging erstaunlich einfacht, nach einigen Bewegungen hat der Stein angefangen eine weissliche Slurry abzugeben:
IMG_3569_small.jpg



Rasiermesser (Onward Sheffield 5/8) drauf gelegt und angefangen mit meinem "Bevel-setting" - Druck (rechte Hand balanciert das Messer nur mehr oder weniger, die Finger der linken Hand liegen auf der Fläche der Schneide, kein nennenswerter Druck) zu schleifen.
OK, spätestens jetzt war die Gewissheit da - es ist ein Sandstein, man spürt förmlich die Körner unter der Schneide rollen und arbeiten.
Und schon hat der Stein angefangen, das Metall fleißig zu knabbern, das Bevel war im Nu gesetzt.

Im Vergleich zu meinem King 1000 arbeitet der Dalmode vergleichbar schnell, hinterlässt aber wohl eine weniger regelmäßige Schneidkante (eine art Sägezahn).
Hier ein paar Bilder.
IMG-3544_small.jpg


IMG-3564_small.jpg




Beim Arbeiten in kreisförmigen Bewegungen wird die Kante etwas feiner und gleichmäßiger:
IMG-3588_small.jpg




Hab neben dem "Onward" (Sheffield, recht weicher Stahl) auch noch den ERN (Solingen, ebenfalls recht weich) und den TI Le Dandy (recht harter Stahl) ausprobiert. Beim Le Dandy habe ich nach dem Bevel Set einige Microchips entdeckt, die vorher nicht da waren:
IMG-3599_small.jpg



ich war mir nicht sicher, ob ich mal nicht aufgepasst hab und zu viel Druck ausgeübt oder nur die Körnchen des Dalmores für die Mikroausbrüche verantwortlich waren.
Also hab ich dann die Schneidkante (ganz leicht) am kleinen Arkansas Slip-Stein wieder abgestumpft und erneut, diesmal vorsichtiger, das Bevel gesetzt. Ergebnis: der Mikrochip war nur noch halb so tief und ich konnte keine neue Ausbrüche entdecken.
IMG-3602_small.jpg



OK, wie sieht es mit Verfeinerung der Facette aus?
Durch verdünnen des Schleifschleims lässt sich die Facette am Dalmore deutlich verfeinern. Jedoch hab ich den Eindruck gehabt, dass beim Dalmore der "Sprung" vom "Arbeiten auf Slurry" zum "Arbeiten auf Wasser" recht hoch ist, sodass für maximale Ergebnisse die Verdünnung sehr genau dosiert werden will (Ähnliche Erfahrung hatte ich mit einigen GBB's, gegenbeispiel ist mein Kreter, siehe Beitrag #144 des Themas: Kretischer Ölstein, Pierre Du Levante, Candia Oilstone (Naturstein aus Elounda))

Alternativ zum Verdünnen kann man sehr gut vom Dalmore auf Slurry direkt auf einen gelben oder blauen Belgier, ebenfalls mit Slurry gehen.

Auch die Japanische natürliche Progression mit den Naguras lässt sich gut anschließen. Ich hab mal versucht direkt auf den Jnat mit Mejiro-nagura zu gehen, nach zweimaligen Auffrischen der Slurry hat die Facette ganz gut verfeinert:
IMG-3632_small.jpg





Im Großen und Ganzen: ein toller und schöner Stein, sehr arbeitsfreudig auf Slurry, ist ganz gut für "das Gröbere" geeignet und lässt sich den gängigeren natürlichen Progressionen davor schalten.

Vielen herzlichen dank an @Steinfreund frü die Leihgabe!

Einen schönen Abend!

Philipp
 
Ein toller Bericht. Die Bilder machen Deine Aussagen sehr anschaulich. Gut gemacht - Danke
 
Vielen Dank Philipp für dein Test!goodjob!

Die Ausleihe habe ich gern getan, weil ich jetzt weiß was mein Stein kann :happy

Ich wollte nur dazu noch ein paar Infos zufügen:

Der Stein arbeitet mit Slurry schon relativ schnell. Ohne Slurry nur mit Wasser- sehr, sehr langsam( ich meine, wenn der mindestens mit 1000-er Schleifpapier vorbereitet wurde).

Aber, wenn man, wie es die Engländer früher gemacht haben, mit Öl schärft (ich nehme gerne Olivenöl), dann kommt der ein bisschen schneller zu Sache und vor allem in die nächste Stufe der Feinheit.

Man könnte event. auf eine Seite mit Slurry Grobarbeit erledigen, umdrehen und mit Öl oder Glycerin gemischt auf die nächste Stufe gehen.

Grüße
 
Hi @Steinfreund ,

Danke für den Nachtrag.
Dadurch, dass ich beim Arbeiten mit Öl quasi „zwei linke Hände habe“, habe ich keine eingehenden Tests auf dem Dalmore mit Öl gemacht.

P.S. um meinem „Öl-Misstand“ etwas abzuhelfen, hab ich mir ein Set der Arkansas-Steine bestellt und werde mir bei Zeigen das Ölgeschäft zu Gemüte ziehen.

Viele Grüße

Philipp
 
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