Hallo zusammen,
der
@Steinfreund hat mir freundlicherweise den Dalmore Blue aus seiner Sammlung ausgeliehen.
Ich möchte mit Euch die ersten Eindrücke zu dem Stein teilen.
Zunächst mal: es ist ein wunderschönen Stein mit einer kunstvollen Maserung, hier ein par Fotos:
Ich wusste bereits, dass Dalmore Blue ein recht grob arbeitender Stein ist.
Als ich ihn jedoch zum Ersten Mal in der Hand hielt, war ich etwas verblüfft darüber, wie glatt seine Oberfläche aussieht und sich anfühlt.
Hab die Oberfläche unter 160 x Vergrößerung an meinem Mikroskop angeschaut. Der Stein sieht nicht wie ein typischer Sandstein aus, hab irgendwo gelesen, es soll eine Art Mischung aus dem Schiefer und Sandstein sein.
Hier die Oberfläche des Dalmore Blues:
So sieht mein Haller-Sandstein (angeblich 240-er Körnung) aus:
Eigentlich kam mir der Dalmode's Öberfläche unter Vergrößerung von der Struktur sehr ähnlich dem Pyreneenstein (laut Verkäufer 1200-er Körnung), den ich mal hatte, vor (auch wenn etwas feiner):
Laut dem
@Steinfreund wurde eine Seite des Steins mit Öl und die andere mit Wasser benutzt. Da ich mit Arbeitem auf Öl noch nicht soo vertraut bin, habe ich mich der Wasser-Seite gewidmet.
Der Stein ist verhältnismäßig hart und produziert beim Arbeiten mit Rasiermesser darauf keine Autoslurry.
Ohne Slurry hatte ich den Eindruck, dass der Stein nicht wirklich effektiv arbeitet, also hab ich etwas Slurry mit meiner DMT-Diamantenkarte angerieben. Das Anreiben ging erstaunlich einfacht, nach einigen Bewegungen hat der Stein angefangen eine weissliche Slurry abzugeben:
Rasiermesser (Onward Sheffield 5/8) drauf gelegt und angefangen mit meinem "Bevel-setting" - Druck (rechte Hand balanciert das Messer nur mehr oder weniger, die Finger der linken Hand liegen auf der Fläche der Schneide, kein nennenswerter Druck) zu schleifen.
OK, spätestens jetzt war die Gewissheit da - es ist ein Sandstein, man spürt förmlich die Körner unter der Schneide rollen und arbeiten.
Und schon hat der Stein angefangen, das Metall fleißig zu knabbern, das Bevel war im Nu gesetzt.
Im Vergleich zu meinem King 1000 arbeitet der Dalmode vergleichbar schnell, hinterlässt aber wohl eine weniger regelmäßige Schneidkante (eine art Sägezahn).
Hier ein paar Bilder.
Beim Arbeiten in kreisförmigen Bewegungen wird die Kante etwas feiner und gleichmäßiger:
Hab neben dem "Onward" (Sheffield, recht weicher Stahl) auch noch den ERN (Solingen, ebenfalls recht weich) und den TI Le Dandy (recht harter Stahl) ausprobiert. Beim Le Dandy habe ich nach dem Bevel Set einige Microchips entdeckt, die vorher nicht da waren:
ich war mir nicht sicher, ob ich mal nicht aufgepasst hab und zu viel Druck ausgeübt oder nur die Körnchen des Dalmores für die Mikroausbrüche verantwortlich waren.
Also hab ich dann die Schneidkante (ganz leicht) am kleinen Arkansas Slip-Stein wieder abgestumpft und erneut, diesmal vorsichtiger, das Bevel gesetzt. Ergebnis: der Mikrochip war nur noch halb so tief und ich konnte keine neue Ausbrüche entdecken.
OK, wie sieht es mit Verfeinerung der Facette aus?
Durch verdünnen des Schleifschleims lässt sich die Facette am Dalmore deutlich verfeinern. Jedoch hab ich den Eindruck gehabt, dass beim Dalmore der "Sprung" vom "Arbeiten auf Slurry" zum "Arbeiten auf Wasser" recht hoch ist, sodass für maximale Ergebnisse die Verdünnung sehr genau dosiert werden will (Ähnliche Erfahrung hatte ich mit einigen GBB's, gegenbeispiel ist mein Kreter, siehe Beitrag #144 des Themas:
Kretischer Ölstein, Pierre Du Levante, Candia Oilstone (Naturstein aus Elounda))
Alternativ zum Verdünnen kann man sehr gut vom Dalmore auf Slurry direkt auf einen gelben oder blauen Belgier, ebenfalls mit Slurry gehen.
Auch die Japanische natürliche Progression mit den Naguras lässt sich gut anschließen. Ich hab mal versucht direkt auf den Jnat mit Mejiro-nagura zu gehen, nach zweimaligen Auffrischen der Slurry hat die Facette ganz gut verfeinert:
Im Großen und Ganzen: ein toller und schöner Stein, sehr arbeitsfreudig auf Slurry, ist ganz gut für "das Gröbere" geeignet und lässt sich den gängigeren natürlichen Progressionen davor schalten.
Vielen herzlichen dank an
@Steinfreund frü die Leihgabe!
Einen schönen Abend!
Philipp