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Neuartiger Schieferabziehstein - ein Thüringer 2.0?
Ein Schärfstein der neuen Generation aus dem Thüringer Raum?
Ein Schärfstein der neuen Generation aus dem Thüringer Raum?
Heute möchte ich euch den Neuzugang in meinen bescheidenen Natursteingarten vorstellen und gleichzeitig auch fragen, ob jemand einen gleichen Stein hat und/oder seine Erfahrungen, Info oder Anmerkungen mit uns teilen würde.
Der Stein hat im trockenen Zustand eine hellgrüne bis grüne Farbe, die sich sehr gleichmäßig zeigt. Betrachtet man den Stein von der Seite ist über die Länge und in der Höhe keine Schichtstruktur zu erkennen, der Stein ist sehr homogen, kompakt und gleichmäßig gefärbt, lediglich auf der Arbeitsläche und Unterseite sind dunkle, nahezu schwarze, wolkenförmige Einschlüsse erkennbar (dazu später mehr…). An den Stirn- und Seitenflächen sind deutlich Sägespuren zu sehen, wobei die auf den Längsseiten eine kleine Besonderheit haben, diese bestehen bzw.. zeigen ein doppeltes, gegenläufiges Muster. Entweder wurde der Stein hier beim Zuschnitt gedreht oder es befand sich ein Sägeblatt oben und ein Sägeblatt unten, an den Stirnseiten sind dagegen „nur“ einfache Sägespuren erkennbar.
Oberseite (links) und Unterseite (rechts) , beide befeuchtet
Zum Vergleich: hellgrüner Thüringer (links) - Thüri 2.0? (Mitte) - blauer Thüringer (rechts)
Die Sägespuren
Zum Vergleich: hellgrüner Thüringer (links) - Thüri 2.0? (Mitte) - blauer Thüringer (rechts)
Die Sägespuren
In der Verkaufsanzeige wurde der Stein u.a. als Franke oder Fränkischer Wetzstein bezeichnet, was ich aus meiner Sicht heraus aber mittlerweile wohl mit ziemlicher Sicherheit verneinen kann. Nach meinen Recherchen zu den Franken ist a) die gesamte Farbgebung nicht passend, der Stein ist zu hell und einen Franken in Grün bzw. ins grünlich gehend konnte ich nicht finden und b) ist mir der Stein viel zu neu. Ich gehe davon aus, das der ursprüngliche Vorbesitzen (nicht der Verkäufer, von dem ich den Stein habe) aufgrund der Einschlüsse auf diesen Herkunft/Bezeichnung verwies. Im ersten Augenblick ähneln die dunklen, fast schwarzen Einschlüsse auch denen, welche in Fränkischen Wetzsteinen zu finden sind, aber beim genauen prüfen im feuchten Zustand stellte sich mir da doch ein Unterschied dar. Beim Franken erinnert die Form der Einschlüsse an einen Tannenbaum, ein Strahlengang mittig, wie der Baumstamm mit seitlichen Strahlen in unterschiedlichen Löngen, vergleichbar mit den leicht hängenden Ästen einer Tanne. Die Einschlüsse in diesem Stein sind dagegen wolkenförmig und viel unregelmäßiger. Was mir aber als wichtigster, letztendlich ausschlaggebender Hinweis half, war die Darstellung und Erläuterung dazu in einem Video zu Thüringer Abziehsteinen auf YouTube (Link zum Video unten!, min.17.30 und ff min.20.05). Da wird der Stein auch als „Neuerartiger Schieferabziehstein“ bezeichnet. Die Einschlüsse bei dem gezeigten Stein sind m.E. zu 99% identisch mit denen in meinem Stein.
Die Einschlüsse im Detail
Der Stein angerieben mit einer dmt-Diamant Schärfkarte (extra fein)
Nachdem ich ein Arbeitsfläche geplant habe, kamen bis jetzt auch bereits drei Rasiermesser zum Finish auf den Stein, wobei es sich 2x um eine Auffrischung und einmal mit kompletter Progression inkl. Facette setzen handelte. Der maximale Stein bevor es zum Finish ging, war in allen Fällen ein SHAPTON Glass 8k. Gefinisht wurde ausschließlich mit Wasser, zuerst stationär, anschließend unter fließendem Wasser und final mit einer 2.Lage Tape. Auffällig war für mich die Geschwindigkeit, die der Stein zeigte, stationär war es schon recht fix, aber unter fließendem Wasser zeigte er, was da in ihm steckt, bei allen drei Messern war bereits nach gut 3 Sätzen (Satz=10x) Wechselschüben/-Zügen das Finish erreicht. Die Rasureigenschaften sind für mich als sehr gut zu bezeichnen, ein sehr sanftes, scharfes und gründliches Rasurergebnis. Bezeichnend für mich ist die Tatsache, das bei allen drei Messern auch nach! der Rasur ein HT funktionierte.
Der Stein hat die Maße 22,7x72,0x40,0mm, wiegt 1830g, die Körnung schätze ich auf ≧ 8k.
Das im Text genannte Video (min.17.30 und ff min.20.05)
Gruß
Gregor