CaptainGreybeard
Very Active Member
Ich hatte es in einem anderen Beitrag bereits indirekt angedroht, und wie ihr wisst, fackelt der Captain nicht lange, sondern setzt seine Drohungen in die Tat um.
Ich wollte unbedingt wissen, was es mit der eigentlich gar nicht mehr so neuen, aber in den meisten Rasurforen völlig ignorierten Rasiercreme King C. Gillette Shave Cream auf sich hat.
Wie riecht sie, lässt sie sich leicht aufschlagen, bleibt der Schaum stabil, ist der Schaum hautverträglich und lässt er Hobel und Klinge gut gleiten?
Natürlich sagte mir meine innere Stimme, dass ich genügend Rasierseifen für die nächsten fünf, sechs Jahre habe, aber das ist bekanntlich nur ein Grund, aber kein Hindernis. Am Ende siegte die wissenschaftliche Neugier (na klar, was denn sonst? ) und ich erwarb zum Preis von 7,95 € eine Tube der KCG-Rasiercreme mit 150 ml Inhalt. Auf 100 ml umgerechnet macht das 5,30 €, womit die Creme sich als recht preiswert erweist. Die Frage ist halt, was man für sein Geld bekommt: Ist die KCG Shave Cream ein Schnäppchen, ganz OK fürs Geld oder ein totaler Flop?
Fangen wir mal mit der Packung an. Sie macht einen recht hochwertigen Eindruck und fühlt sich auch ganz gut an: eine nicht zu dünnwandige Kunststofftube mit stabilem, gut schließenden Deckel, in schönem Dunkelblau mit aufgedruckter Beschriftung, Logo und Zierlinien in Weiß und Kupfer auf der Vorderseite ...
... und einer kurzen Gebrauchsanleitung und Liste der Inhaltsstoffe auf der Rückseite, beide in einer gut lesbaren weißen Schrift bzw. weißen Piktogrammen:
Hergestellt wird die Rasiercreme von P&G in Polen. Die Liste der Inhaltsstoffe ist recht lang und es ist wohl kaum anders zu erwarten, dass der Stoff, der den größten Anteil am Inhalt hat, zugleich auch der harmloseste und billigste ist, nämlich Wasser. Die Liste im Einzelnen:
Aqua, Palmitic Acid, Stearic Acid, Glycerin, Coconut Acid, Potassium Hydroxide, Triethanolamine, Parfum, Benzyl Alcohol, Sodium Hydroxide, Menthol, Hydroxypropyl Methylcellulose, Argania Spinosa Kernel Oil, Linalool, Mentha Piperita Oil, Coumarin, Limonene, Sodium Chloride, Glyoxal
Auch wenn ich in einem Chemiewerk arbeite, so bin ich kein Chemiker und kann nichts dazu sagen, ob und ggf. welche Inhaltsstoffe bedenklich sind. Ich gehe aber davon aus, dass P&G seine Kunden nicht vergiften will und das Produkt bei normaler Aufbewahrung und Anwendung auch auf Dauer sicher ist.
Was mir sofort aufgefallen ist: Die Creme enthält Menthol, und deshalb erwarte ich mir einen zumindest leicht kühlenden Effekt beim Auftragen des Schaums auf die Gesichtshaut.
Doch tun wir den zweiten Schritt nicht vor dem ersten. Vor das Auftragen von Schaum haben die Götter der Rasur bei Rasiercremes und -seifen das Aufschlagen gesetzt, und das sollte mit einem Pinsel erfolgen. Wie bei allen Seifen und Cremes, die der Captain zum ersten Mal verwendet, wird im Tiegel aufgeschlagen, und zum Einsatz gelangt der bewährte kleine "Plastikdachs" von Mühle, der Silvertip Fibre Größe M mit 21 mm Ringmaß.
Geben wir also erst einmal eine ausreichend große Menge Creme in den Tiegel ...
... und rücken wir der Creme dann mit Wasser und Pinsel zu Leibe:
Das Ergebnis nach gut einer Minute Schaumschlagen kann sich sehen lassen; es entstand ein üppiger, sehr schön glänzender Schaum mit der Konsistenz von stichfestem Joghurt. Die Creme ist recht durstig, also lieber ein paar Tröpfchen Wasser mehr einarbeiten als zu wenig. Der Schaum macht überdies einen sehr stabilen Eindruck; die Schaum-Fotos entstanden etwa zwei, drei Minuten nach dem Aufschlagen.
Und wie steht's mit dem Duft oder besser, der Beduftung? Die offizielle Beschreibung spricht von Noten von Sandelholz, Zedernholz, Bergamotte, Kardamomsamen und Mandarine.
In der Praxis dominiert eindeutig das Holzige, ganz leicht zitrische Noten sind im Hintergrund aber wahrnehmbar.
Der Geruch ist nicht sehr aufdringlich. Es versteht sich fast von selbst, dass der Schaum nicht den erhofften Duft luxuriöser Edelhölzer oder echter Bergamotte verströmt, sondern den einer preiswerten - alles andere wäre bei 5,30 €/100 ml gar nicht möglich! - Rasierseife, wie sie in den 1950ern in jedem Barbiersalon zu finden war. Der Geruch ist, wie bereits oben beschrieben zwar holzig-würzig, ganz leicht zitrisch und insgesamt altmodisch, jedoch wirkt er dabei weder muffig noch moderig.
Am ehesten erinnert mich die Beduftung an die inzwischen nicht mehr erhältliche Rasiercreme Florena von Beiersdorf. Wer also die Florena aufgrund ihres markanten Dufts vermisst, dem sei ein Test der KCG Shave Cream empfohlen, zumal der Preis recht günstig ist und die Creme von P&G - im Gegensatz zur Florena - kein Silikonöl enthält, also auch keine Naturhaarpinsel verdirbt.
Doch wie rasiert es sich denn nun mit der Creme? Mir und euch ist klar, dass dieser Eindruck der subjektivste von allen ist, aber ich finde tatsächlich, dass man sich mit dem Schaum aus der KCG Shave Cream gut rasieren kann. Das Auftragen des bereits aufgeschlagenen Schaums mit dem Mühle-Pinsel war ein Kinderspiel. Danach wartete ich einfach zwei Minuten und machte den Stoppeln mit dem Rasierhobel Mühle R89 und einer frischen Derby Premium den Garaus. Das nachfolgende Foto vom Rasur-Setup entstand, wie man leicht errät, noch vor dem Aufschäumen:
Der Schaum fühlte sich zumindest anfangs gut auf der Haut an, der leicht kühlende Effekt war nicht ganz so stark, wie ich ihn mir erhofft hatte, aber er war doch wahrnehmbar. Die Klinge konnte problemlos über die Haut gleiten, und die Stoppeln waren genügend aufgeweicht, um sich ohne unangenehme Hautirritationen rasieren zu können. Die Hautverträglichkeit erwies sich als durchaus gut, wenngleich nicht als vorbildlich, denn nach einigen Minuten machte sich ein minimales Spannungsgefühl - könnte vom künstlichen Sandelholzaroma verursacht worden sein, darauf reagiere ich häufig etwas empfindlich - bemerkbar. Ansonsten gab es aber keine Beschwerden, und auch das Rasierwasser schlug keinen Alarm.
Kann ich also die King C. Gillette Shave Cream empfehlen? - Grundsätzlich ja! Die Eigenschaften sind gut, die Beduftung recht angenehm, wenn man klassische Barbershop-Düfte mag, und der Preis ist völlig in Ordnung für das Gebotene. Für einige Hautsensibelchen könnten die Duftstoffe eventuell zum Problem werden. Die im Titel aufgeworfene Frage, ob die KCG Shave Cream königlichen Ansprüchen gerecht würde, kann ich zwar salomonisch damit beantworten, dass dies von den persönlichen Ansprüchen des individuellen Monarchen abhängt, doch in aller Ernsthaftigkeit dürfte dem Produzenten dieser Rasiercreme die Auszeichnung "Königlicher Hoflieferant" verwehrt bleiben. Die KCG Shave Cream ist in all ihren Eigenschaften zutiefst bürgerlich, auch wenn sie die ihr zugedachte Aufgabe gut erfüllt. Sie kann jedoch in keinem einzigen Punkt brillieren.
Auf einer Skala von 1-10 bewerte ich sie wie folgt:
Preis: 7-8/10
Duft: 5/10
Aufschäumverhalten: 8-9/10
Hautverträglichkeit: 6-7/10
Einweichwirkung: 6-7/10
Hautschutzwirkung: 7/10
Gesamturteil: 6-7/10
Fazit: Die King C. Gillette Shave Cream ist eine preiswerte, ordentliche Rasiercreme mit traditioneller Barbershop-Beduftung, welche an die alte Florena von Beiersdorf erinnert. Sie ist zwar nichts besonderes, erweist sich aber insgesamt als gutes Drogeriemarktprodukt für den täglichen Gebrauch.
Ich wollte unbedingt wissen, was es mit der eigentlich gar nicht mehr so neuen, aber in den meisten Rasurforen völlig ignorierten Rasiercreme King C. Gillette Shave Cream auf sich hat.
Wie riecht sie, lässt sie sich leicht aufschlagen, bleibt der Schaum stabil, ist der Schaum hautverträglich und lässt er Hobel und Klinge gut gleiten?
Natürlich sagte mir meine innere Stimme, dass ich genügend Rasierseifen für die nächsten fünf, sechs Jahre habe, aber das ist bekanntlich nur ein Grund, aber kein Hindernis. Am Ende siegte die wissenschaftliche Neugier (na klar, was denn sonst? ) und ich erwarb zum Preis von 7,95 € eine Tube der KCG-Rasiercreme mit 150 ml Inhalt. Auf 100 ml umgerechnet macht das 5,30 €, womit die Creme sich als recht preiswert erweist. Die Frage ist halt, was man für sein Geld bekommt: Ist die KCG Shave Cream ein Schnäppchen, ganz OK fürs Geld oder ein totaler Flop?
Fangen wir mal mit der Packung an. Sie macht einen recht hochwertigen Eindruck und fühlt sich auch ganz gut an: eine nicht zu dünnwandige Kunststofftube mit stabilem, gut schließenden Deckel, in schönem Dunkelblau mit aufgedruckter Beschriftung, Logo und Zierlinien in Weiß und Kupfer auf der Vorderseite ...
... und einer kurzen Gebrauchsanleitung und Liste der Inhaltsstoffe auf der Rückseite, beide in einer gut lesbaren weißen Schrift bzw. weißen Piktogrammen:
Hergestellt wird die Rasiercreme von P&G in Polen. Die Liste der Inhaltsstoffe ist recht lang und es ist wohl kaum anders zu erwarten, dass der Stoff, der den größten Anteil am Inhalt hat, zugleich auch der harmloseste und billigste ist, nämlich Wasser. Die Liste im Einzelnen:
Aqua, Palmitic Acid, Stearic Acid, Glycerin, Coconut Acid, Potassium Hydroxide, Triethanolamine, Parfum, Benzyl Alcohol, Sodium Hydroxide, Menthol, Hydroxypropyl Methylcellulose, Argania Spinosa Kernel Oil, Linalool, Mentha Piperita Oil, Coumarin, Limonene, Sodium Chloride, Glyoxal
Auch wenn ich in einem Chemiewerk arbeite, so bin ich kein Chemiker und kann nichts dazu sagen, ob und ggf. welche Inhaltsstoffe bedenklich sind. Ich gehe aber davon aus, dass P&G seine Kunden nicht vergiften will und das Produkt bei normaler Aufbewahrung und Anwendung auch auf Dauer sicher ist.
Was mir sofort aufgefallen ist: Die Creme enthält Menthol, und deshalb erwarte ich mir einen zumindest leicht kühlenden Effekt beim Auftragen des Schaums auf die Gesichtshaut.
Doch tun wir den zweiten Schritt nicht vor dem ersten. Vor das Auftragen von Schaum haben die Götter der Rasur bei Rasiercremes und -seifen das Aufschlagen gesetzt, und das sollte mit einem Pinsel erfolgen. Wie bei allen Seifen und Cremes, die der Captain zum ersten Mal verwendet, wird im Tiegel aufgeschlagen, und zum Einsatz gelangt der bewährte kleine "Plastikdachs" von Mühle, der Silvertip Fibre Größe M mit 21 mm Ringmaß.
Geben wir also erst einmal eine ausreichend große Menge Creme in den Tiegel ...
... und rücken wir der Creme dann mit Wasser und Pinsel zu Leibe:
Das Ergebnis nach gut einer Minute Schaumschlagen kann sich sehen lassen; es entstand ein üppiger, sehr schön glänzender Schaum mit der Konsistenz von stichfestem Joghurt. Die Creme ist recht durstig, also lieber ein paar Tröpfchen Wasser mehr einarbeiten als zu wenig. Der Schaum macht überdies einen sehr stabilen Eindruck; die Schaum-Fotos entstanden etwa zwei, drei Minuten nach dem Aufschlagen.
Und wie steht's mit dem Duft oder besser, der Beduftung? Die offizielle Beschreibung spricht von Noten von Sandelholz, Zedernholz, Bergamotte, Kardamomsamen und Mandarine.
In der Praxis dominiert eindeutig das Holzige, ganz leicht zitrische Noten sind im Hintergrund aber wahrnehmbar.
Der Geruch ist nicht sehr aufdringlich. Es versteht sich fast von selbst, dass der Schaum nicht den erhofften Duft luxuriöser Edelhölzer oder echter Bergamotte verströmt, sondern den einer preiswerten - alles andere wäre bei 5,30 €/100 ml gar nicht möglich! - Rasierseife, wie sie in den 1950ern in jedem Barbiersalon zu finden war. Der Geruch ist, wie bereits oben beschrieben zwar holzig-würzig, ganz leicht zitrisch und insgesamt altmodisch, jedoch wirkt er dabei weder muffig noch moderig.
Am ehesten erinnert mich die Beduftung an die inzwischen nicht mehr erhältliche Rasiercreme Florena von Beiersdorf. Wer also die Florena aufgrund ihres markanten Dufts vermisst, dem sei ein Test der KCG Shave Cream empfohlen, zumal der Preis recht günstig ist und die Creme von P&G - im Gegensatz zur Florena - kein Silikonöl enthält, also auch keine Naturhaarpinsel verdirbt.
Doch wie rasiert es sich denn nun mit der Creme? Mir und euch ist klar, dass dieser Eindruck der subjektivste von allen ist, aber ich finde tatsächlich, dass man sich mit dem Schaum aus der KCG Shave Cream gut rasieren kann. Das Auftragen des bereits aufgeschlagenen Schaums mit dem Mühle-Pinsel war ein Kinderspiel. Danach wartete ich einfach zwei Minuten und machte den Stoppeln mit dem Rasierhobel Mühle R89 und einer frischen Derby Premium den Garaus. Das nachfolgende Foto vom Rasur-Setup entstand, wie man leicht errät, noch vor dem Aufschäumen:
Der Schaum fühlte sich zumindest anfangs gut auf der Haut an, der leicht kühlende Effekt war nicht ganz so stark, wie ich ihn mir erhofft hatte, aber er war doch wahrnehmbar. Die Klinge konnte problemlos über die Haut gleiten, und die Stoppeln waren genügend aufgeweicht, um sich ohne unangenehme Hautirritationen rasieren zu können. Die Hautverträglichkeit erwies sich als durchaus gut, wenngleich nicht als vorbildlich, denn nach einigen Minuten machte sich ein minimales Spannungsgefühl - könnte vom künstlichen Sandelholzaroma verursacht worden sein, darauf reagiere ich häufig etwas empfindlich - bemerkbar. Ansonsten gab es aber keine Beschwerden, und auch das Rasierwasser schlug keinen Alarm.
Kann ich also die King C. Gillette Shave Cream empfehlen? - Grundsätzlich ja! Die Eigenschaften sind gut, die Beduftung recht angenehm, wenn man klassische Barbershop-Düfte mag, und der Preis ist völlig in Ordnung für das Gebotene. Für einige Hautsensibelchen könnten die Duftstoffe eventuell zum Problem werden. Die im Titel aufgeworfene Frage, ob die KCG Shave Cream königlichen Ansprüchen gerecht würde, kann ich zwar salomonisch damit beantworten, dass dies von den persönlichen Ansprüchen des individuellen Monarchen abhängt, doch in aller Ernsthaftigkeit dürfte dem Produzenten dieser Rasiercreme die Auszeichnung "Königlicher Hoflieferant" verwehrt bleiben. Die KCG Shave Cream ist in all ihren Eigenschaften zutiefst bürgerlich, auch wenn sie die ihr zugedachte Aufgabe gut erfüllt. Sie kann jedoch in keinem einzigen Punkt brillieren.
Auf einer Skala von 1-10 bewerte ich sie wie folgt:
Preis: 7-8/10
Duft: 5/10
Aufschäumverhalten: 8-9/10
Hautverträglichkeit: 6-7/10
Einweichwirkung: 6-7/10
Hautschutzwirkung: 7/10
Gesamturteil: 6-7/10
Fazit: Die King C. Gillette Shave Cream ist eine preiswerte, ordentliche Rasiercreme mit traditioneller Barbershop-Beduftung, welche an die alte Florena von Beiersdorf erinnert. Sie ist zwar nichts besonderes, erweist sich aber insgesamt als gutes Drogeriemarktprodukt für den täglichen Gebrauch.