Im Jahre 1730, also vor bald 300 Jahren, verschlug es den Spanier Juan Famenias Floris mit seiner Frau von ihrer Insel (Menorca) auf eine andere Insel. Hätten sie geahnt, dass die Armada ihrer Landsleute ca. 75 Jahre später von ihren neuen Nachbarn derart gedemütigt werden würde, hätte der Entschluss dort ansässig zu werden vielleicht verändert werden können. Doch vermutlich haben sie das nicht mehr erleben müssen. So aber hat den beiden London wohl so gut gefallen, dass sie sich dazu entschlossen einen Laden für Parfums und allerlei Toilettenartikel zu eröffnen. Wir kommen dadurch in den Genuss, das wohl älteste und eines der renommiertesten Dufthäuser Londons erleben zu dürfen.
Es ist gefährlich seine Nase in die Dufttöpfe dieses Ladens zu stecken, denn das kann teuer werden. Im Laufe der Jahrhunderte sind der eine oder andere geniale Duft dort entstanden und zwei davon haben es auch zur Rasierseife geschafft, welche leider im allgemeinen keine große Beachtung genießen. Und dies hat durchaus auch einen verständlichen Grund, zumindest was die letzten, sagen wir 10 Jahre, anbelangt. Ursprünglich hatten wir mit den Floris Rasierseifen anscheinend eine hervorragend funktionierende Talgseife, welche sich trotz des hohen Preissegmentes, in dem sie sich aufhält, großer Beliebtheit erfreute und seine Fans hatte. Dann kam die englische Rezepturveränderung, oder vielleicht auch nur der erzwungene Wechsel des Seifenherstellers weil der bisherige sich nicht mehr halten konnte, und das ein oder andere renommierte Londoner Haus verfügte von da an nur noch über eine Rasierseife, die eine mittlere Katastrophe darstellte. So auch Floris. Ich selbst habe weder die ursprüngliche noch die vermurkste Version kennengelernt, kann also nur darüber berichten, was so die Erfahrungswerte der Foren hergeben. Auch weiß ich nicht ob, und wenn ja wie viele Versuche es dazwischen gab, etwas halbwegs Vernünftiges zu erschaffen. Ich kenne nur die recht neue Rezeptur und von der kann ich nur eines berichten. Jetzt ist Schluss mit Murks!
Was wir jetzt bei Floris vorfinden ist allerfeinste Rasierseife in allen Belangen. Gab es vorher nur Plörre als Schaum, haben wir hier nun cremig, fettesten Lather, spielend leicht mit wenig Material herstellbar. Und dieser Schaum kann mit allem mithalten, was so an Artisan-Talg (und Nicht-Talg) Seifen angeboten wird. Mehr noch, so manche hochgelobte Seife muss sich ordentlich strecken, um an diese Performance heranzureichen. Einweich-, Gleit-, und Schutzwirkung ist oberster Level. Die Pflege kommt dank Sheabutter auch nicht zu kurz (für mich mal wieder fast zu viel). Und das olfaktorische Erlebnis ist wie zu erwarten eine Klasse für sich.
Im Sommer schon zog die „Floris Elite“ Seife bei mir ein und überzeugte auf ganzer Linie. So sehr, dass sich jetzt auch „Floris No.89“ bei mir eingefunden hat. Tatsächlich ist sie die am viert meisten genutzte Rasierseife dieses Jahr bei mir. Der Spaß ist nicht ganz billig, aber Duft und Performance stehen im richtigen Verhältnis dazu. Außerdem haben wir hier, wie bei englischen Seifen ja durchaus gewohnt, eine Tripple-Milled-Seife, sodass im Vergleich der Preis nicht wirklich höher ist als bei den meisten Artisans aus Übersee, die auch hier bei uns üblich sind. Was mir im besonderen auch hier bei Floris wieder einmal auffällt, ähnlich wie bei Häusern wie Truefitt & Hill, Trumper, Taylor oder Harris, ist der Unterschied von Parfumkreationen zu den Versuchen so mancher „Duftmischer“, die zwar durchaus eigenständiges zu komponieren in der Lage sind, aber selten stimmiges abliefern. Auch hier bei Floris haben wir bei den beiden Düften in sich harmonische Kompositionen, wo nichts heraussticht oder überbetont ist, sondern ein passendes Ganzes ergibt. Ob’s gefällt, ist natürlich Geschmacksache, aber die Kunst des Parfumeurs erkennt man sofort.
Elite
Ein frisch-grüner, leicht bitterer (fast) Fougere. Im Parfum mehr die Bergamotte, hier in der Rasierseifenform eher die Limette etwas im Vordergrund. Leichte Anwandlungen von Lavendel und Holz (ich würde sagen Zeder) im Hintergrund. Kaum Süße, sondern eher herb und ich meine auch schwach das kleine Patchouli und die Edelhölzer des Parfums wahrzunehmen.
No.89
Einer der zwei Düfte, der es zusammen mit Trumpers „Eucris“ zu James Bond Ehren geschafft hat. Eher ein Cologne-artiger warmer Schmeichler. Bergamotte, Orange und Neroli treffen Sandelholz, Zeder und Vetiver. Dazu, hier in der Seife recht dominant, eine kräftige Prise Muskatnuss, die dem Ganzen eine komplett eigenständige Note verleiht. Nicht übertrieben, sondern gezielt und gekonnt eingesetzt (die Muskatnuss), aber muss man mögen. Ich mag‘s.
Was wäre noch zu sagen? Ach ja, ein netter Bowl gehört dazu. Ist nach meinem Geschmack nicht ganz so hübsch wie der von Truefitt, sondern eher schlicht. Aber edel.
Alles in allem bin ich begeistert von der Floris. Vor allem scheinen die englischen Häuser so langsam mit den Rasierseifen wieder in die Spur zu finden. Bleibt zu hoffen, dass Häuser wie Trumper oder Penhaligon‘s irgendwann nachziehen.
Was für ein Comeback!
Es ist gefährlich seine Nase in die Dufttöpfe dieses Ladens zu stecken, denn das kann teuer werden. Im Laufe der Jahrhunderte sind der eine oder andere geniale Duft dort entstanden und zwei davon haben es auch zur Rasierseife geschafft, welche leider im allgemeinen keine große Beachtung genießen. Und dies hat durchaus auch einen verständlichen Grund, zumindest was die letzten, sagen wir 10 Jahre, anbelangt. Ursprünglich hatten wir mit den Floris Rasierseifen anscheinend eine hervorragend funktionierende Talgseife, welche sich trotz des hohen Preissegmentes, in dem sie sich aufhält, großer Beliebtheit erfreute und seine Fans hatte. Dann kam die englische Rezepturveränderung, oder vielleicht auch nur der erzwungene Wechsel des Seifenherstellers weil der bisherige sich nicht mehr halten konnte, und das ein oder andere renommierte Londoner Haus verfügte von da an nur noch über eine Rasierseife, die eine mittlere Katastrophe darstellte. So auch Floris. Ich selbst habe weder die ursprüngliche noch die vermurkste Version kennengelernt, kann also nur darüber berichten, was so die Erfahrungswerte der Foren hergeben. Auch weiß ich nicht ob, und wenn ja wie viele Versuche es dazwischen gab, etwas halbwegs Vernünftiges zu erschaffen. Ich kenne nur die recht neue Rezeptur und von der kann ich nur eines berichten. Jetzt ist Schluss mit Murks!
Was wir jetzt bei Floris vorfinden ist allerfeinste Rasierseife in allen Belangen. Gab es vorher nur Plörre als Schaum, haben wir hier nun cremig, fettesten Lather, spielend leicht mit wenig Material herstellbar. Und dieser Schaum kann mit allem mithalten, was so an Artisan-Talg (und Nicht-Talg) Seifen angeboten wird. Mehr noch, so manche hochgelobte Seife muss sich ordentlich strecken, um an diese Performance heranzureichen. Einweich-, Gleit-, und Schutzwirkung ist oberster Level. Die Pflege kommt dank Sheabutter auch nicht zu kurz (für mich mal wieder fast zu viel). Und das olfaktorische Erlebnis ist wie zu erwarten eine Klasse für sich.
Im Sommer schon zog die „Floris Elite“ Seife bei mir ein und überzeugte auf ganzer Linie. So sehr, dass sich jetzt auch „Floris No.89“ bei mir eingefunden hat. Tatsächlich ist sie die am viert meisten genutzte Rasierseife dieses Jahr bei mir. Der Spaß ist nicht ganz billig, aber Duft und Performance stehen im richtigen Verhältnis dazu. Außerdem haben wir hier, wie bei englischen Seifen ja durchaus gewohnt, eine Tripple-Milled-Seife, sodass im Vergleich der Preis nicht wirklich höher ist als bei den meisten Artisans aus Übersee, die auch hier bei uns üblich sind. Was mir im besonderen auch hier bei Floris wieder einmal auffällt, ähnlich wie bei Häusern wie Truefitt & Hill, Trumper, Taylor oder Harris, ist der Unterschied von Parfumkreationen zu den Versuchen so mancher „Duftmischer“, die zwar durchaus eigenständiges zu komponieren in der Lage sind, aber selten stimmiges abliefern. Auch hier bei Floris haben wir bei den beiden Düften in sich harmonische Kompositionen, wo nichts heraussticht oder überbetont ist, sondern ein passendes Ganzes ergibt. Ob’s gefällt, ist natürlich Geschmacksache, aber die Kunst des Parfumeurs erkennt man sofort.
Elite
Ein frisch-grüner, leicht bitterer (fast) Fougere. Im Parfum mehr die Bergamotte, hier in der Rasierseifenform eher die Limette etwas im Vordergrund. Leichte Anwandlungen von Lavendel und Holz (ich würde sagen Zeder) im Hintergrund. Kaum Süße, sondern eher herb und ich meine auch schwach das kleine Patchouli und die Edelhölzer des Parfums wahrzunehmen.
No.89
Einer der zwei Düfte, der es zusammen mit Trumpers „Eucris“ zu James Bond Ehren geschafft hat. Eher ein Cologne-artiger warmer Schmeichler. Bergamotte, Orange und Neroli treffen Sandelholz, Zeder und Vetiver. Dazu, hier in der Seife recht dominant, eine kräftige Prise Muskatnuss, die dem Ganzen eine komplett eigenständige Note verleiht. Nicht übertrieben, sondern gezielt und gekonnt eingesetzt (die Muskatnuss), aber muss man mögen. Ich mag‘s.
Was wäre noch zu sagen? Ach ja, ein netter Bowl gehört dazu. Ist nach meinem Geschmack nicht ganz so hübsch wie der von Truefitt, sondern eher schlicht. Aber edel.
Alles in allem bin ich begeistert von der Floris. Vor allem scheinen die englischen Häuser so langsam mit den Rasierseifen wieder in die Spur zu finden. Bleibt zu hoffen, dass Häuser wie Trumper oder Penhaligon‘s irgendwann nachziehen.
Was für ein Comeback!