Ich denke, daß ich Alvaro an dieser Stelle noch wenigstens einen Beitrag schuldig bin. Es hat etwas länger gedauert als gedacht und ist auch etwas anders geworden als anfänglich geplant, aber es hat sich gelohnt.
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Weil mir der Stein zu groß, unpraktisch und unhandlich war, habe ich aus dem Maxberg ein Maxbergchen gemacht und ihn in der Mitte geteilt. Danach ließ er sich auch recht zügig planen (
@maki72 Danke für die Beschleuniger).
Da ich nicht nach "Schema F" vorgehen wollte, hatte ich mir zuvor schon überlegt, den Stein nacheinander mit den 3 walisischen Anreibern (8-12-15) u. Wasser anzureiben und zum Schluß auf Glycerin abzuziehen. Demzufolge habe ich mein Maxbergchen nach dem Planen auch nicht mit Öl sondern mit Stemmeisen und Spüli(!) eingebrochen.
Das Anreiben mit den walisischen Schiefer ist allerdings ein Spaß für sich, weil sich die Dinger auf dem Quarzit festsaugen und einfach (fast) keinen Schlamm erzeugen wollen. Mit Ausdauer geht es aber und ich kann sagen, ganz dünner Schlamm reicht schon aus. Jedenfalls hat sich das Wasser bei dem Schärfen mit dem 8k schnell dunkel verfärbt und so habe ich mich nach und nach, ohne besondere Vorkommnisse, bis zum 15k durchgehangelt.
Dabei war der halbierte Maxberg von großem Vorteil, weil ich ihn beim Schärfen die ganze Zeit in der Hand halten konnte und somit ein direktes Gefühl hatte. Ich bereue den "Glücklichen Schnitt" also keine Sekunde.
Als ich dann aber am Ende nur auf Wasser/Glycerin abgezogen habe, bekam ich einen Schrecken und ich dachte schon, alles wäre gelaufen und ich müsste von vorne anfangen. Nach einigen Zügen auf dem Glycerin fing das Messer plötzlich an, auf beiden Seiten der Facette, förmlich am Stein kleben zu bleiben. So extrem habe ich das noch nie erlebt und wie gesagt, ich dachte: "OK, die Sache ist gelaufen, das war nix." Dennoch habe ich einen HT probiert und der war unerwartet OK. Deswegen habe ich jeweils 50-60x auf Jeans- / Rindsleder- u. Gummihängeriemen abgezogen.
Endlich, der Lohn der Schinderei....Während der
Rasur zeigte das Messer keinerlei Schwächen, gründlich schon im 1.DG und dann im 2 DG. gegen den Strich rasierte sich das 4/8 Messerchen durch die letzten Reste wie durch Butter, mit einem Charakter den die Amerikaner wohl "crisp" nennen würden

. Das ist eigentlich genau nach meinem Geschmack, so wie es sein soll. Letztlich ist es aber grenzwertig und manch einem wird es höchstwahrscheinlich zu aggressiv sein.
Fraglich bleibt, ob ich diesen 1/2 Stein mit Öl teste oder jetzt so lasse und ob ich die zweite Hälfte des Steins auch noch plane, um sie dann mit Öl zu testen. Meine Güte, dann ginge die Plackerei ein zweites Mal von vorne los. Interessieren würde es mich und es juckt auch in den Fingern, so kann ich nur jedem, der seinen Stein noch nicht geplant hat raten, es nicht mehr allzu lange aufzuschieben.
Natürlich darf hier nach der Sinnhaftigkeit der ganzen Anreiberei gefragt werden. Spaß macht es auf jeden Fall und zielführend war es auch, letztlich frage ich mich doch, ob ich nicht auch ohne die, oder ohne einige der Anreiber zum gleichen Ergebnis gekommen wäre. Das könnte ich testen, wenn mir langweilig ist, kann es aber auch bleiben lassen. Vielleicht könnte man auch mit dem 15k Waliser, auf jedem Fall aber mit einem Pastenriemen, das Messer, so wie es jetzt ist, besänftigen ohne die erreichte Schärfe zu sedieren. Das ist aber im Moment nicht mein Ziel.
Bleibt noch: Vielen Dank
@kratziger_graf für die Vorstellung der Waliser, wodurch ich auf diese Steine aufmerksam wurde und
@Alvaro für die Maxberg Aktion. Das Ding ist gut und macht Spaß!