Forum der Rasur

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GBB trifft Anfänger - gibt der Klügere nach?

dirk

Gründer FdR
Admin
Wie Ihr ja inzwischen mitbekommen habt, versuche ich gerade den Anfängern hier im Forum Hilfestellung zu geben, weil ich ja selbst in vielen Dingen noch ein Anfänger bin und die Erinnerungen dadurch entweder direkt "live" oder zumindest noch recht frisch teilen kann.

Wir wollen ja gerade den Neulingen den Einstieg in die Nassrasur mit Hobel und Rasiermesser möglichst einfach machen.

Deswegen habe ich beim Thema Rasiermesser und Schärfen von Rasiermessern, das als eines der häufigsten Hindernisse bei der Messerrasur genannt wird, verschiedene Erfahrungsberichte schon geschrieben. Der Rasiermesser-Opfer-Thread oder der Erfahrungsbericht über die neuen Naniwa Gouken Serie an künstlichen Steinen oder das Schärfen auf die "modernste Art", meine Erfahrung mit Lapping Filmen.

Ähnliches möchte ich jetzt mit diesem Thread anfangen. Es geht diesmal nicht um künstliche Steine wie die Naniwas oder "künstliche" Methoden wie mit den Lapping Filmen. Diesmal geht es um das Schärfen von Rasiermessern mit Natursteinen.

Rasiermesser auf Natursteinen zu schärfen ist je nach Stein etwas oder viel schwerer als auf künstlichen Steinen. Ich meine hier auch nicht das Scenario, daß man einen Naturstein nur als sogenannten "Finisher" benutzt, also vorher auf anderen Steinen/Materialien geschärft hat und dann nur im letzten Schritt vor dem Ledern dann einen Naturstein benutzt hat.

Ich meine das Schärfen auf einem einzigen Naturstein vom Anfang bis zum Ende. Also Facette setzen mit dem gleichen Stein wie am Ende das Finishing. Bei künstlichen Steinen oder Lapping Film benutzt man für jeden Schritt einen anderen Stein/Film mit einer anderen Körnung.

Bei den Natursteinen ist wohl einer der bekanntestens der sogenannte "belgische Brocken", abgekürzt auch "GBB" genannt. Siehe auch den thread in der Rubrik Steine bzgl. belgischer Steine.

Hier ein Erklärungdvideo gelber belgischer Brocken vs. blauer belgischer Brocken:




Je nach Größe ist der GBB schon erhältlich für ca. 40€-70€, bspw. hier.

Angeblich soll er relativ einfach zu erlernen sein. Zumindst für manche Lebewesen unter uns. Ich kann das bisher noch nicht bestätigen, was aber leider eher an mir, als am Stein liegt. :menno1

Ich hatte es schon einmal letzten Sommer probiert, bin aber sang und klanglos gescheitert. Dies will ich in den nächsten Wochen aber wieder angehen und dann hier berichten und nach Tips fragen.

IMG_20181220_172232.jpg

Jeder, der selber in der gleichen Phase ist, kann hier gerne aktiv mitschreiben. Wir wollen ja alle voneinander lernen.

Ich habe vor ein paar Tagen wieder einmal eines meiner GD66 genommen und mich damit auf dem GBB ausgetobt. Erst mit viel Schleifschlamm, dann mit weniger etc. bis hin zu reinem Wasser.

Bei dem Nageltest fühlte es sich sehr gut an. Die Haarprobe schaffte ich aber nie. Rasur war unbefriedigend.

Gestern habe ich dann das gleiche Rasiermesser auf meinen Naniwa Gouken geschärft. Hoch bis auf 8K. Haartest bei 8K zufriedenstellend. Danach nur noch das Finishing mit dem GBB. Kaum/Kein Schleifschlamm, nur wenige Züge (ca. 20). Danach ging der Haartest auch nicht mehr Teufel

Aber die Rasur nach Leinen und Ledern, war schön scharf und sanft... Ein Weltenunterschied zu dem Schärfen ein paar Tage vorher. Wie soll man da noch die Welt verstehen... :headwall1

Leider sind alle meine GD66 derzeit im Umlauf, werde also andere Messer die nächsten Tage ausprobieren. Auch wenn ich dadurch schwerer mit dem einen GD66 vergleichen kann. Es geht ja erst einmal um das Prinzip, wie amn auf GBB besser schärfen kann.

Hier ein Video, das ich ganz gut fand:



Und eine Seite über Coticule und die Dilucot-Methode:

http://www.coticule.be/dilucot-honing-method.html

Angehängt ein PDF über die Dilucot Methode in Englisch.
 

Anhänge

  • Dilucot-EN.pdf
    163,1 KB · Aufrufe: 19
Zuletzt bearbeitet:
So. Lange habe ich mich davor gedrückt, weil so vieles anderes zu testen war. Jetzt habe ich mich selbst überlistet. Ich habe alle meine Schärfsteine shelob geliehen und nur den GBB behalten teufel_lachend

Der GBB ist jetzt anscheinend auch genügend oft benutzt worden. Der Aufdruck Grösse 10 ist nicht mehr sichtbar (nicht der an der Seite, sondern auf Aufdruck auf der Schärfefläche).

Da alle meine GD66 mit verschiedenen Schärfungen noch im Umlauf sind und ich deren Schärfung auch nicht verändern möchte, habe ich diese Woche ein Schulze Messer von Grosser gekauft und dieses gestern nach mit dem GBB bei Null aufgebaut. Alles nur am GBB bis hin zum Finish.

Das Video von SL hat mir dabei sehr geholfen. Gerade der Tipp, beim Schärfen darauf zu achten, wie der Schärfschlamm sich bewegt. Anfangs wird er ja vor der Klinge hergeschoben und dann irgendwann auf einmal wie durch Zauberhand flutet er die Klinge. Diese Beschreibung hat es mir viel einfacher gemacht als nur einfach die Züge zu zählen.

Im groben Bereich, also mit viel Schärfschlamm (mittels GBB-Anreiber erzeugt) war das natürlich viel einfacher zu beobachten und diesen Zeitpunkt zu erkennen als später, wenn viel der Schärfschlamm immer dünner und durchsichtiger wird.

Deswegen bin ich mir auch nicht sicher, ob ich dann in den feineren Bereichen (wenn man immer mehr Wasser dazugibt und der Schärfschlamm immer dünner/durchsichtiger wird) lang genug gewartet habe. Denn ich konnte dieses "Schwappen" auf die Klinge nicht mehr genau erkenn. Es befand sich ja immer etwas Wasser auf der Klinge :z04975

Naja, habe trotzdem dann weitergemacht. Immer zwischen den einzelnen schritten die Nagelprobe und den "höheren" Armhaartest (Unterarmhaare auf halber Höhe in der Luft versuchen zu schneiden, wenn man mit dem RM da durch geht). Durch beide Indikationen, konnte ich immer genau merken, wie die Klinge immer besser die Haare "ergreifen konnte", sprich die Schneide immer polierter/dünner/schärfer wurde.

Am Ende dann nur noch das Schärfen auf dem Stein unter fliessendem Wasser. Danach auf der Jeans 10x hin und her. Dann den HHT. Der funtionierte. Noch nicht perfekt wie ich es am liebsten hätte, aber es war schon 2 Uhr morgens und ich wollte ins Bett :blush

Danach 100x Leinen und 100x Ledern. HHT jetzt viel besser.

Heute morgen die Rasur. Sehr, sehr gut. Eigentlich exzellent. Das Schulze 5/8 mit dieser Schärfung ist jetzt eines meiner besten Messer. Sanft und scharf in alle 3 Richtungen. Trotz "nur" 5/8. Ich muss es die nächste Tage noch mit meinen anderen Messern vergleichen, die ich ähnlich gut einstufe, um mein "internes Ranking" neu zu sortieren.

Ich bin beeindruckt. Ich hätte nicht gedacht, daß es mit dem GBB so schnell funktionieren könnte. Die Anleitung von SL hat mir echt sehr viel geholfen dabei. Wenn man das jetzt noch um vielleicht 5% steigern könnte (ich würde gerne einen HHT hinbekommt, bei dem die die andere Hälfte wirklich "wegspringt"), wäre ich super begeistert.

Momentan ist diese Schärfe über dem Niveau meines Naniwa Gouken 12K und ungefähr auf dem Niveau meines Lapping Films 0,05M (eher sogar besser, muss ich aber dafür noch einmal direkt miteinander vergleichen) oder auf dem Niveau der Schärfung mit Nagura Stein (auch hier muss ich das noch einmal direkt miteinander vergleichen).

Wobei man bei diesen Vergleichen vorsichtig sein muss, weil ich momentan bei allen Schärfungen unterschiedliche Messer habe. Das hat ja auch einen Einfluss auf das Rasurerlebnis bzgl. Schärfe und Sanftheit. Ein 6/8 wird sich da anders anfühlen als ein 5/8, ein halbhohles wird anders den Bart schneiden als ein vollhohles.

Summa summarum: Ich bin begeistert von der GBB Schärfung. Und es ist natürlich auch mehr sexy, als Lapping Film oder 'zig verschiedene Steine benutzen zu müssen.

Die Zeit muss bei mir dann zeigen, ob ich lieber nur noch mit GBB arbeite, oder mit Naguras. Das sind die beiden Methoden, die ich momentan vom Bauchgefühl am schönsten finde. Da muss ich noch mehr vergleichen. Idealerweise dann wieder mit GD66, um gleiche Ausgangsvoraussetzungen zu haben, die das Ergbnis nicht verfälschen können. Denn am Ende zählt bei mir vor allem das Ergebnis. So oft muss man ja nicht schärfen, wenn man nur ein paar Messer hat.
 
Gratulation und Respekt!
Das liegt noch drin, erfahrungsgemäß muss Stein und Mensch noch zusammen finden, das braucht ein paar Schärfgänge...dein Test zeigt im übrigen auch sehr schön, dass die "neuen" GBB was können, man muss also nicht ein vintage-Stein erhaschen, um gute Ergebnisse zu bekommen. Und du hast ja auch nicht die extraextra Qualität genommen, sondern "Standard " , auch das funktioniert also.
einfacher zu beochten und deisen Zeitpunkt zu erkennen, als wenn es später viel dünner und durchsichtiger wird.
Ja, das stimmt. Zum Ende hin wenn die slurry dünn geworden ist, fällt das schwer. Wenn man aber sieht (so, wie du es auch beobachtet hat, dass die Klinge nass ist, kann man schließen, dass das Wasser drüber strömt. Wenn man sich drauf konzentriert, sieht man es auch.
 
Damit man auch mal sieht, daß es nicht immer so gut läuft:

Heute habe ich versucht, ein LeGrelot 6/8 mit dem GBB zu schärfen. Bei ebay gekauft, angeblich NOS und angeblich shave ready .... :kaputtlachen1

Also auf den GBB, um erst einmal einen Mäusebiss an der Schneide wegzubekommen. Mit der Facette also anfangen.

Das ging sehr gut und sehr schnell. Dann aber wurde es schwierig, denn ich hatte nur noch 10 Minuten, dann wollte Frauchen weg. Das sollte man nie tun...

Ihr könnt es Euch denken, ich habe am Ende keinen HHT hinbekommen. Und weil man natürlich dann verärgert alles übers Knie brechen will und "noch mal schnell" ledern will, um diesen dämlichen HHT doch noch in letzter Sekunde hinzubekommen, habe ich mich beim Ledern in den Daumen geschnitten. In den Daumen!

Wie blöd muss man dafür sein... :headwall1
 
Nie. Nie. NIE scharfen mit Eile. Nie. Nie. NIE scharfen mit Stress. Wenn's nicht geht: aufhören. Morgen weiter.
 
denn ich hatte nur noch 10 Minuten, dann wollte Frauchen weg. Das sollte man nie tun...
....:proud
Nie. Nie. NIE scharfen mit Eile. Nie. Nie. NIE scharfen mit Stress. Wenn's nicht geht: aufhören. Morgen weiter.
Und das gilt nicht nur für`s Schärfen sondern für jede Art von Hand-und Kopfwerk. - mangelnder Respekt wird meist postwendend bestraft mit unvorhergesehenen Komplikationen und Missgeschicken. Und das Beste dabei: Im Grunde genommen WEISS man das vorher, man drückt es aber in den Skat, sozusagen. Auch beim Sport ist das in Klassiker: Was haben sich sich "schnell-noch-bevor-es-dunkel-wird-Feierabend-Trainingsründchen" nicht schon als echte Herausforderungen entpuppt. Dabei ist die Variante "Ich habe einen platten Reifen aber keinen Ersatzschlauch (wahlweise keine Luftpumpe) dabei" noch eine von den harmlosen Varianten...
 
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