SolingerStahl
Hersteller/Händler
Gebr. Blasberg Solingen--Haan (Diana mit Hirsch) 1874-1910 u.a. BLASBERG
Die Recherche zu diesem Hersteller gestaltete sich etwas aufwändiger, da der Name Blasberg im Solinger Stahlwarengewerbe etwa so häufig vorkommt als der Name Müller unter Mühlenbesitzern … es galt also erst einmal eine saubere Trennung zu erarbeiten.
Nachfolgend chronologisch die Mitglieder der Blasberg Familien, die sich in Solingen mit dem Handel oder der Herstellung von Schneidwaren befaßt haben :
1812 Johann Gottfried Blasberg, Messer-u. Scheerenfabrikant, eigenes Lager in der Königsstraße zur Berliner Gewerbeausstellung.
1834 Karl Reinhard Blasberg, Stahl- u. Eisenwaarenhandlung in Solingen
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1834 Friedrich Blasberg, Inh. Friedr.Wilh. Blasberg Solingen, Handlung mit Stahl- u. Eisenwaaren, 1862 mit Zweigniederlassung in Leipzig,
Prokura Söhne Ernst und Friedr. Otto Blasberg, ab 1868 als Teilhaber.
In den 1890ern scheint Friedrich Blasberg eine eigene Fertigungsstätten in Solingen und Leipzig einzurichten.
1898 Wird ein Patent für eine verstellbare Knopflochschere mit Maßstab angemeldet
Aus der frühen Eigenfertigung um 1895-1905 könnte dieses BLASBERG Garanti #157 Rasiermesser mit maschinengeschliffener Doppelschulter stammen…
ohne SOLINGEN Adresse, da man ja hier bisher nur als Händler eingetragen ist.
Dazu passt dann auch das von F.W. BLASBERG im Jahr 1907 über den Anwalt E. BOULTER angemeldete US-Patent für eine Rasiermesserschleifmaschine…
1908 ist die Unternehmung als F. Blasberg Stahlwarenfabrik in Solingen am Neumarkt 14 und in Leipzig gelistet.
Das Warenzeichen ist ein gespiegeltes F an einem B.
Nach dem 1.WK gibt es keinen Eintrag mehr für diese Firma.
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1848 Johann Nathanael Blasberg in Solingen, Säbel, Degen, Bajonette, eigenes Lager Auerbachshof No.6 zur Leipziger Messe.
1857 Fr. Blasberg a. Solingen, Messer, Scheeren, Säbel etc. Lager Frankfurt a.O. Markt 7 (wohl der bereits oben genannte)
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1857 Rud. Blasberg a. Solingen, Messer u. Scheeren, Lager Frankfurt a.O. Salzgäßchen 6
1865 Rudolph Blasberg & Co. Solingen,Kaiserstr.111 Feilenfabrikant u. Eisenwaarenhandlung mit Lager Ritterstr.48 Berlin.
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1875 Franz u. Hugo Blasberg Solingen, Dampfschleiferei und Tischmesserfabrik, Kaiserstr.232a und DorperStr.49 bis 1903.
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1931 Fritz Blasberg & Co. Solingen-Gräfrath, Wuppertalerstr.125 Besteckfabrik bis 1939 (keine anderen Schneidwaren oder Rasiermesser)
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1899 Die Fa. Gebr. Blasberg & Co. Nr.44 HRG (Brüder Gustav u. Carl Wilhelm) in Solingen Rathausstraße sind spezialisiert auf jagdliche Taschenmesser und Klappmesser mit als Gebrauchsmuster geschützten Hornschalen mit Kopf als Patronenauszieher.
Nach dem Tod von Carl Wilhelm scheidet Gustav im Mai 1900 aus der Gesellschaft aus und die Firma wird mit Carl Wilhelm’s Sohn Ewald und dem Partner Richard Schumacher neu unter Nr.44 als Schumacher & Blasberg eingetragen. 1911 ist er alleiniger Inhaber, kurz darauf mit Bruder Ewald als Teilhaber.
1919 tritt dessen Sohn Karl ins Unternehmen ein. Im gleichen Jahr gründet Karl mit seinem Bruder Ewald jr. unter Nr.1513 eine Gesenkschmiede Gebr. Blasberg für Tafelmesser in Solingen III Grünbaumstraße 63+65 in Höscheid. Beide Gesellschaften werden 1927 im HRG als erloschen ausgetragen.
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Die Gebr. Blasberg & Co. bzw. Schumacher & Blasberg und Gesenkschmiede Gebr. Blasberg werden im Buch GERMAN KNIFE AND SWORD MAKERS miteinander vermischt und zudem mit dem folgenden Hersteller in Verbindung gebracht, der jedoch völlig unabhängig seinen eigenen Werdegang hat…
1874 gründen die Brüder Friedrich Wilhelm Blasberg, Messerarbeiter zu Tiefendick im Knechtskotten am Locher Bachtal zwischen Wald und Merscheid und Albert Blasberg, Messerfabrikant zu Bäckershof in Merscheid die Handelsgesellschaft Gebr. Blasberg zu Tiefendick.
1898 sind die Gebr. Blasberg noch immer am Tiefendick aufgeführt. Friedrich’s Sohn Ernst ist nun 23 und Albert’s Sohn Hugo Albert jr. ist bereits 39, sein Sohn Maximilian ist schon 19 und alle arbeiten im elterlichen Betrieb mit, der jedoch seit dem unerwarteten Tod von Friedrich Wilhelm mit 31 Jahren in 1876 schrittweise zum Bäckershof nach Merscheid umgezogen ist. Scheinbar werden aber immer noch die Rasiermesserklingen im Tiefendicker Knechtskotten am Lochbach geschliffen und dann bergauf zum Bäckershof zur Weiterverarbeitung gebracht.
1902 wird das Warenzeichen „Diana mit einem Bogen auf einem Hirsche ruhend“ für die Gebr. Blasberg eingetragen.
1903 befindet sich der Firmenstandort bereits in Haan, dem Nachbarstädchen von Solingen, in dem eine Menge Schleifer ansässig sind, die im Lohn für Solinger Firmen arbeiten.
Darunter befindet sich auch Wilhelm Blasberg. Er ist der älteste Sohn von Ewald Sr. der vorgenannten Fa. Blasberg & Co. / Schumacher & Blasberg aus Höhscheid.
Seit 1901 wird er in Haan als Schleifereibesitzer im Adressbuch geführt. Er scheidet wohl wie sein Bruder Gustav im Mai 1900 nach dem Tod des Vaters aus der Fa. Blasberg & Co. aus bevor es zur Umfirmierung Schumacher & Blasberg kommt und gründet seine eigene Schleiferei in Haan. Was den Ortswechsel der Gebr. Blasberg aus Merscheid nach Haan verursacht hat ist unbekannt.
Aus dieser Zeit stammt dieses ehemals 5/8 Rasiermesser #33 mit Diana und dem Hirsch
Da man ja noch in Solingen eingetragen ist, lautet die Adresse HAAN - SOLINGEN.
1904 melden die Gebr. Blasberg ein Patent für eine Rasiermesser-Schleifmaschine mit veränderlichem Schwingradius der Messerauflage an, wodurch der Hohlschliff auf der gesamten Länge der Klinge verbessert wird.
Im gleichen Jahr 1904 bietet man größere Posten an Aus- u. Überschuß Rasiermesserklingen an.
1906 sucht die Rasiermesserfabrik Gebr. Blasberg Haan gegen guten Lohn Rasiermesserschleifer, Pliester und Rückarbeiter.
und meldet noch einen Zusatz zum Patent 162327 Rasiermesserschleifmaschine an.
Warum sich 1906 die Patentnummer von der aus 1904 unterscheidet ist mir nicht bekannt.
1910 wird die Gebr. Blasberg Rasiermesserfabrik im Adressbuch Haan an der Feldstr.19 aufgeführt.
Friedrich Blasberg ist Inhaber mit Kaufmann Gottlieb Blasberg als Teilhaber. Wilhelm Blasberg lebt nun als Rentner an der Feldstr.17.
1920 findet man nur noch Friedrich Blasberg in Haan an der Nordstr.65, dort gibt er Aluminiumbesteck zu Fabrikpreisen ab… wohl um seine Rente aufzubessern…
Scheinbar ist Gottlieb im 1.WK gefallen und Friedrich hat die Firma aus Altersgründen aufgegeben.
Weder in Zeitungen noch in Adressbüchern werden die Gebr. Blasberg danach nochmals erwähnt.
Allerdings gibt es da so eine Vermutung…
In Haan gibt es zu dieser Zeit ein kleines Rasiermesserimperium namens BRACHT…
Willy Bracht Rasiermesserfabrik, Ellscheider Str.
Wilhelm Bracht, Rasiermesserfabrik, Alleestr.33
Karl Bracht, Rasiermesserschleifer, Elberfelder Str.56
Da liegt der Gedanke nahe, daß einer von diesen evtl. die Gebr. Blasberg in Haan aufgekauft hat, so wie es später nach dem 2.WK Fritz Bracht mit einigen Solinger Herstellern macht…
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Abschließend möchte ich noch zwei Rasiermesser aus meiner Sammlung zeigen…
Ein 4/8 Geradkopf #12 BLASBERG Solingen im schwarzen Bakelitheft von Friedrich Blasberg Solingen ca. 1890-1900
Diese Klinge dürfte bereits in der eigenen Fertigung von Friedrich Blasberg Solingen hergestellt worden sein. sie trägt das Warenzeichen FB und die Solinger Adresse.
aber es geht auch älter... hier mein ganzer Stolz, ein 9/8 Spanisch BLASBERG Garanti von Friedrich Blasberg, wohl in in der Zeit um 1870-80 in Solingen hergestellt, aber für den Handelsplatz Leipzig bzw. für den Export.
...deswegen fehlt hier die SOLINGEN Adresse, lediglich eine 30 ist rückseitig geschlagen.
Da viele dieser Messer als Exportmesser für den französischen Markt gedacht waren und man GARANTI damals eh mit einfachem „i“ geschrieben hat, wurde die Adresse wohl besser weggelassen…
Vom Stil und Schliff her sieht es für mich nach einer Auftrags-Klinge von Abr. Knyn oder W. Picard aus… vielleicht sogar eine frühe F. Herder…
Leider habe ich immer noch kein Rasiermesser der Gebr. Blasberg aus Haan mit der Diana und dem Hirsch für meine Sammlung gefunden… das oben gezeigte #33 ist leider an mir vorbeigegangen…
Ich bin gespannt auf mehr Infos, insbesondere zu Gebr. Blasberg Haan nach 1904 und auf weitere Bilder von BLASBERG Rasiermessern.
Mit scharfen Grüßen aus der Klingenstadt
Rainer
Die Recherche zu diesem Hersteller gestaltete sich etwas aufwändiger, da der Name Blasberg im Solinger Stahlwarengewerbe etwa so häufig vorkommt als der Name Müller unter Mühlenbesitzern … es galt also erst einmal eine saubere Trennung zu erarbeiten.
Nachfolgend chronologisch die Mitglieder der Blasberg Familien, die sich in Solingen mit dem Handel oder der Herstellung von Schneidwaren befaßt haben :
1812 Johann Gottfried Blasberg, Messer-u. Scheerenfabrikant, eigenes Lager in der Königsstraße zur Berliner Gewerbeausstellung.
1834 Karl Reinhard Blasberg, Stahl- u. Eisenwaarenhandlung in Solingen
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1834 Friedrich Blasberg, Inh. Friedr.Wilh. Blasberg Solingen, Handlung mit Stahl- u. Eisenwaaren, 1862 mit Zweigniederlassung in Leipzig,
Prokura Söhne Ernst und Friedr. Otto Blasberg, ab 1868 als Teilhaber.
In den 1890ern scheint Friedrich Blasberg eine eigene Fertigungsstätten in Solingen und Leipzig einzurichten.
1898 Wird ein Patent für eine verstellbare Knopflochschere mit Maßstab angemeldet
Aus der frühen Eigenfertigung um 1895-1905 könnte dieses BLASBERG Garanti #157 Rasiermesser mit maschinengeschliffener Doppelschulter stammen…
ohne SOLINGEN Adresse, da man ja hier bisher nur als Händler eingetragen ist.
Dazu passt dann auch das von F.W. BLASBERG im Jahr 1907 über den Anwalt E. BOULTER angemeldete US-Patent für eine Rasiermesserschleifmaschine…
1908 ist die Unternehmung als F. Blasberg Stahlwarenfabrik in Solingen am Neumarkt 14 und in Leipzig gelistet.
Das Warenzeichen ist ein gespiegeltes F an einem B.
Nach dem 1.WK gibt es keinen Eintrag mehr für diese Firma.
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1848 Johann Nathanael Blasberg in Solingen, Säbel, Degen, Bajonette, eigenes Lager Auerbachshof No.6 zur Leipziger Messe.
1857 Fr. Blasberg a. Solingen, Messer, Scheeren, Säbel etc. Lager Frankfurt a.O. Markt 7 (wohl der bereits oben genannte)
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1857 Rud. Blasberg a. Solingen, Messer u. Scheeren, Lager Frankfurt a.O. Salzgäßchen 6
1865 Rudolph Blasberg & Co. Solingen,Kaiserstr.111 Feilenfabrikant u. Eisenwaarenhandlung mit Lager Ritterstr.48 Berlin.
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1875 Franz u. Hugo Blasberg Solingen, Dampfschleiferei und Tischmesserfabrik, Kaiserstr.232a und DorperStr.49 bis 1903.
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1931 Fritz Blasberg & Co. Solingen-Gräfrath, Wuppertalerstr.125 Besteckfabrik bis 1939 (keine anderen Schneidwaren oder Rasiermesser)
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1899 Die Fa. Gebr. Blasberg & Co. Nr.44 HRG (Brüder Gustav u. Carl Wilhelm) in Solingen Rathausstraße sind spezialisiert auf jagdliche Taschenmesser und Klappmesser mit als Gebrauchsmuster geschützten Hornschalen mit Kopf als Patronenauszieher.
Nach dem Tod von Carl Wilhelm scheidet Gustav im Mai 1900 aus der Gesellschaft aus und die Firma wird mit Carl Wilhelm’s Sohn Ewald und dem Partner Richard Schumacher neu unter Nr.44 als Schumacher & Blasberg eingetragen. 1911 ist er alleiniger Inhaber, kurz darauf mit Bruder Ewald als Teilhaber.
1919 tritt dessen Sohn Karl ins Unternehmen ein. Im gleichen Jahr gründet Karl mit seinem Bruder Ewald jr. unter Nr.1513 eine Gesenkschmiede Gebr. Blasberg für Tafelmesser in Solingen III Grünbaumstraße 63+65 in Höscheid. Beide Gesellschaften werden 1927 im HRG als erloschen ausgetragen.
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Die Gebr. Blasberg & Co. bzw. Schumacher & Blasberg und Gesenkschmiede Gebr. Blasberg werden im Buch GERMAN KNIFE AND SWORD MAKERS miteinander vermischt und zudem mit dem folgenden Hersteller in Verbindung gebracht, der jedoch völlig unabhängig seinen eigenen Werdegang hat…
1874 gründen die Brüder Friedrich Wilhelm Blasberg, Messerarbeiter zu Tiefendick im Knechtskotten am Locher Bachtal zwischen Wald und Merscheid und Albert Blasberg, Messerfabrikant zu Bäckershof in Merscheid die Handelsgesellschaft Gebr. Blasberg zu Tiefendick.
1898 sind die Gebr. Blasberg noch immer am Tiefendick aufgeführt. Friedrich’s Sohn Ernst ist nun 23 und Albert’s Sohn Hugo Albert jr. ist bereits 39, sein Sohn Maximilian ist schon 19 und alle arbeiten im elterlichen Betrieb mit, der jedoch seit dem unerwarteten Tod von Friedrich Wilhelm mit 31 Jahren in 1876 schrittweise zum Bäckershof nach Merscheid umgezogen ist. Scheinbar werden aber immer noch die Rasiermesserklingen im Tiefendicker Knechtskotten am Lochbach geschliffen und dann bergauf zum Bäckershof zur Weiterverarbeitung gebracht.
1902 wird das Warenzeichen „Diana mit einem Bogen auf einem Hirsche ruhend“ für die Gebr. Blasberg eingetragen.
1903 befindet sich der Firmenstandort bereits in Haan, dem Nachbarstädchen von Solingen, in dem eine Menge Schleifer ansässig sind, die im Lohn für Solinger Firmen arbeiten.
Darunter befindet sich auch Wilhelm Blasberg. Er ist der älteste Sohn von Ewald Sr. der vorgenannten Fa. Blasberg & Co. / Schumacher & Blasberg aus Höhscheid.
Seit 1901 wird er in Haan als Schleifereibesitzer im Adressbuch geführt. Er scheidet wohl wie sein Bruder Gustav im Mai 1900 nach dem Tod des Vaters aus der Fa. Blasberg & Co. aus bevor es zur Umfirmierung Schumacher & Blasberg kommt und gründet seine eigene Schleiferei in Haan. Was den Ortswechsel der Gebr. Blasberg aus Merscheid nach Haan verursacht hat ist unbekannt.
Aus dieser Zeit stammt dieses ehemals 5/8 Rasiermesser #33 mit Diana und dem Hirsch
Da man ja noch in Solingen eingetragen ist, lautet die Adresse HAAN - SOLINGEN.
1904 melden die Gebr. Blasberg ein Patent für eine Rasiermesser-Schleifmaschine mit veränderlichem Schwingradius der Messerauflage an, wodurch der Hohlschliff auf der gesamten Länge der Klinge verbessert wird.
Im gleichen Jahr 1904 bietet man größere Posten an Aus- u. Überschuß Rasiermesserklingen an.
1906 sucht die Rasiermesserfabrik Gebr. Blasberg Haan gegen guten Lohn Rasiermesserschleifer, Pliester und Rückarbeiter.
und meldet noch einen Zusatz zum Patent 162327 Rasiermesserschleifmaschine an.
Warum sich 1906 die Patentnummer von der aus 1904 unterscheidet ist mir nicht bekannt.
1910 wird die Gebr. Blasberg Rasiermesserfabrik im Adressbuch Haan an der Feldstr.19 aufgeführt.
Friedrich Blasberg ist Inhaber mit Kaufmann Gottlieb Blasberg als Teilhaber. Wilhelm Blasberg lebt nun als Rentner an der Feldstr.17.
1920 findet man nur noch Friedrich Blasberg in Haan an der Nordstr.65, dort gibt er Aluminiumbesteck zu Fabrikpreisen ab… wohl um seine Rente aufzubessern…
Scheinbar ist Gottlieb im 1.WK gefallen und Friedrich hat die Firma aus Altersgründen aufgegeben.
Weder in Zeitungen noch in Adressbüchern werden die Gebr. Blasberg danach nochmals erwähnt.
Allerdings gibt es da so eine Vermutung…
In Haan gibt es zu dieser Zeit ein kleines Rasiermesserimperium namens BRACHT…
Willy Bracht Rasiermesserfabrik, Ellscheider Str.
Wilhelm Bracht, Rasiermesserfabrik, Alleestr.33
Karl Bracht, Rasiermesserschleifer, Elberfelder Str.56
Da liegt der Gedanke nahe, daß einer von diesen evtl. die Gebr. Blasberg in Haan aufgekauft hat, so wie es später nach dem 2.WK Fritz Bracht mit einigen Solinger Herstellern macht…
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Abschließend möchte ich noch zwei Rasiermesser aus meiner Sammlung zeigen…
Ein 4/8 Geradkopf #12 BLASBERG Solingen im schwarzen Bakelitheft von Friedrich Blasberg Solingen ca. 1890-1900
Diese Klinge dürfte bereits in der eigenen Fertigung von Friedrich Blasberg Solingen hergestellt worden sein. sie trägt das Warenzeichen FB und die Solinger Adresse.
aber es geht auch älter... hier mein ganzer Stolz, ein 9/8 Spanisch BLASBERG Garanti von Friedrich Blasberg, wohl in in der Zeit um 1870-80 in Solingen hergestellt, aber für den Handelsplatz Leipzig bzw. für den Export.
...deswegen fehlt hier die SOLINGEN Adresse, lediglich eine 30 ist rückseitig geschlagen.
Da viele dieser Messer als Exportmesser für den französischen Markt gedacht waren und man GARANTI damals eh mit einfachem „i“ geschrieben hat, wurde die Adresse wohl besser weggelassen…
Vom Stil und Schliff her sieht es für mich nach einer Auftrags-Klinge von Abr. Knyn oder W. Picard aus… vielleicht sogar eine frühe F. Herder…
Leider habe ich immer noch kein Rasiermesser der Gebr. Blasberg aus Haan mit der Diana und dem Hirsch für meine Sammlung gefunden… das oben gezeigte #33 ist leider an mir vorbeigegangen…
Ich bin gespannt auf mehr Infos, insbesondere zu Gebr. Blasberg Haan nach 1904 und auf weitere Bilder von BLASBERG Rasiermessern.
Mit scharfen Grüßen aus der Klingenstadt
Rainer