Forum der Rasur

Registriere Dich jetzt kostenlos!

Dadurch bekommst Du Zugang zu dem geschützten Mitgliederbereich, kannst beim Gebrauchtmarkt mitmachen und stellst nebenbei auch noch sicher, dass niemand Dir Deinen Wunsch-Usernamen wegschnappt.

Gelle Freres - France.

The Celebrated

FdR-Pate
Gelle Freres heißt wörtlich übersetzt etwa Gebrüder Gelle. Es gibt einen gleichnamigen Parfüm/Drogeriekonzern in Frankreich und gewiß handelt es sich um die gleiche Firma, denn auch in Wikipedia wird ein Magazin in der Avenue de l'Opera erwähnt, wie in der alten Werbung darunter:


43561738lm.jpg


Messer stellte die Firma jedenfalls einige her, ich kenne vor Allem Framebacks (Marke oder Modell "American Barber") und sogenannte Pseudo Framebacks, es gab aber auch normale Rasiermesser und dreistellige Klingennummern könnten auf einige Modelle hindeuten.
Ein solches Pseudo Frameback ist das Messer welches ich inzwischen wohl am längsten bei mir habe und alle Verkaufsaktionen meinerseits bisher überlebte. Ein sehr altes, rostnarbiges und wasserfleckiges Ding mit der Klingen oder Modellnummer 535, das mich aber dermaßen sanft rasiert, daß es wohl auch zukünftig bei mir bleiben wird. Hohlschliff kann man es ja nicht nennen, aber es ist schon recht dünn ausgeschliffen für ein Pseudo Frameback und das ja dann bis unter den Rücken. Es ist 15/16" breit und dank wenig Masse trotzdem sehr leicht, der Erl ist sehr dünn ausgefallen:

43561774vt.jpg


43561775ru.jpg


43561776ch.jpg


43561777mj.jpg


43561778cu.jpg


Neulich bekam ich ein recht ähnliches Pseudo Frameback Marke Vincent neu beschalt von @Nachbar zurück und das war das erste Messer, welches man dem ollen Gelle als ebenbürtig bezeichnen kann:


Heute kam etwas, worauf ich mich seit Tagen gefreut habe. Ein Gelle Freres No.984 "The Pretty", das so etwas wie eine schmalere Ausgabe meines obigen 15/16" in 5 - 6/8" ist. Eine andere, kürzere Klinge mit anderem, noch schmaleren Erl, schöner Ätzung, Breite vorne etwa 6/8 bis hinten knapp über 5/8". Schalen soweit intakt. Ich freue mich wirklich sehr, aber leider ist es stumpf:

43561808it.jpg


43561809vb.jpg


43561810xf.jpg


43561811nl.jpg


43561812ea.jpg


43561813pb.jpg


43561814fn.jpg


43561815rr.jpg


Ein Vergleich zeigt, was für ein Kaliber das No.535 dagegen ist:

43561816xm.jpg
 
Mein drittes Messer der Marke Gellè Frères ist dann ein in etwa wie oben in der Anzeige stehendes Frameback. Den eher schlechten Fotos im Angebot nach, hatte ich eigentlich höchstens mit einem 6/8 samt Rücken gerechnet, aber tatsächlich kam ein Messer mit an der breitesten Stelle 7/8" samt Rücken und gehört damit zu meinen breitesten Framebacks. Der Zustand ist bis auf wenige Kratzerchen auf dem Rücken und einer krummen, hinteren Schale, eher sehr gut für das Alter. Laut obiger Anzeige hat man damals 3 Franc, 25 Centimes dafür gezahlt, was gewiß einmal einiges an Geld war und man deshalb deutlich auf die Nachhaltigkeit des Rasierers hinwies.
Das Modell ansich ist total unspektakulär. Entgegen vieler anderer Framebacks und wie bei einem meiner Vincent Framebacks, ist die Klinge eingetrieben/eingeklemmt statt verschraubt. Da die Dinger leicht brechen, habe ich dann nie versucht sie zu entnehmen, mache das bei verschraubten Klingen aber grundsätzlich um den Spalt zu reinigen.
Außer der Klingengravur "American Barber" gibt es nichts schmückendes und einfache, schwarze Kunststoffschalen waren an den Dingern genau so Standard wie Hornschalen und seltener Holz oder heller Kunststoff. Andere Materialien wie Knochen oder Elfenbein sind nochmals seltener. Der Erl ist dicker als noch an meinen Vincent und unten serriert. Tief eingeprägt trägt er die Nummer 580.

43635960jm.jpg


43635961vu.jpg


43635962ef.jpg


43635963pk.jpg


43635964gw.jpg


43635965os.jpg


43635966up.jpg


43635967ba.jpg
 
Google-Übersetzung des obigen Werbetextes bezüglich der Nachhaltigkeit:

Der immer größer werdende Erfolg der amerikanischen Haarschneidemaschinen, vor allem aufgrund ihrer konkurrenzlosen Qualität, hat uns dazu bewogen, für europäische Zwecke ein Rasiermesser von unerreichter praktischer Qualität herzustellen. Der American Barber wird den Käufern volle Zufriedenheit verschaffen. Bei guter Pflege muss der American Barber nie geschliffen werden.
 
Mein viertes Messer der rührigen Gebrüder Gelle ist diesmal ein "normales" Rasiermesser, das absolut französisch daherkommt, aber einen wunderbaren, fast Solinger Schliff und einen Schorkopf hat. Die Wate zeigt eine starke Daumenperle und es hat beim Pling an der Kopfspitze einen hellen und relativ langen Klang. Sehr schön. Das unnummerierte, 6/8" (mit Rücken 13/16") breite und komplett spiegelpolierte Messer hat eine Negativätzung mit der Auschrift Le Renommé und ist quasi im NOS Zustand. Am ober und unterseitig serrierten Erl prangt beidseitig eine schöne Erlblume. Leider fehlt ein Schuber. Die relativ dickwandigen Originalschalen aus einem elfenbeinfarbenen Kunststoff sind ganz schön wellig, aber komischerweise läuft das Messer super darin und will in keine der Schalen hauen. Es lies sich problemlos schärfen.

46432177nd.jpg


46432178gu.jpg


46432179pa.jpg


46432180hd.jpg


46432181yd.jpg


46432182vi.jpg


46432183zp.jpg


46432184gz.jpg


46432185da.jpg


46432186lk.jpg


46432187vc.jpg
 
In einem Konvolut habe ich ein Gelle Feres 28 erhalten, das erst einmal lange Zeit unbeachtet rumlag. Das lag vor allem daran, dass das Hornheft ziemlich beschädigt war und ausgewechselt werden musste. Ein passendes Hornheft hatte ich leider nicht, daher hat die Klinge ein Heft aus Acryl bekommen. Ich habe mich bemüht möglichst nah an der Form des Originalhefts zu bleiben.

1000071880.jpg
1000071885.jpg


Sehr interessant ist, dass der Rahmen, der die eigentliche Klinge hält, wohl mal beschichtet gewesen sein muss. Von dieser Beschichtung, vielleicht Nickel, ist allerdings nicht mehr viel übrig geblieben.

1000071881.jpg


Ich habe mich bisher noch nie mit einem Frameback rasiert und freue mich auf die Erfahrung nach etwas mehr als 3 Jahren Messerrasur.
 
Zurück
Oben