Forum der Rasur

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Haartest im "Barbershop" und - makabrer Verletzungshumor

rjfaeth

Active Member
Wer von uns Älteren kennt nicht Max und Moritz von Wilhelm Busch (1832-1908) ?
Ich blätterte in unserer alten Ausgabe, weil meine Frau (Pädagogin) es aus unserer Bibliothek aussortieren wollte - mit der Bemerkung: "Diese Geschichten sind pädagogisch nicht mehr zeitgemäß!". Ok, aber vor dem Wegwerfen nochmal drin blättern.

Da sehe ich die Geschichte: Der gewandte, kunstreiche Barbier und sein kluger Hund. Die habe ich mir natürlich angeschaut und gesehen, dass der Barbier dem Kunden vor der Rasur die Schärfe seines Rasiermesser-Schwerts mit einem Haartest demonstriert!

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Das finde ich bemerkenswert und frage mich, ob ein Haartest damals üblich war?
Die Geschichte ist und endet makaber, echt schräger Humor. Aber wegen dem Haartest landet das Buch jetzt in meiner Rasiermesser-Spezialbibliothek
: )
 
Schlechter Grund.
Zur Verteidigung meiner Frau: Das umfassende Bilder-Buch von Busch stand in der Kinderbuchecke, wo die kleinen Enkel anfangen zu stöbern. Max und Moritz - ok, da hätte ich keine Probleme, aber es gibt andere Geschichten darin, die finde ich auch nicht kindgemäß. Dazu gehört die Barbier-Story. Falls du sie nicht kennst, stelle ich hier noch eine Bildsequenz dazu ein. Vorher hat der Barbier den Kunden absichtlich geschnitten, um seinen Hund Blut lecken zu lassen. Dann kappt er dem Kunden die Nase. Das liegt jetzt nicht so auf meiner Humorlinie und ich möchte meinem 3-jährigen Enkel, der mir bei der Messerrasur zuschaut und auch sein Gesicht eingeschäumt haben will, diese Art "witzige Geschichte" des Nase-an-Hund-Verfütterns nicht vorführen...
Anyway: was der eine witzig findet, muss ja nicht jeder witzig finden. Die Story finde ich nicht witzig, aber die Zeichnungen sind genial!

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Ob einer beim Barbier üblich war, weiß ich nicht, aber ja, auch um die Zeit war ein HHT üblich.
In alter Literatur (muss ich mal in Ruhe raussuchen) aus Mitte 19. Jahrhundert wird der schon als Referenz erwähnt.
Möglicherweise meinst Du das "Conversations-Lexikon der Berg-, Hütten- & Salzwerkskunde und ihrer Hülfswissenschaften", herausgegeben von Carl Harmann, 1841.
-> https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,28602.msg680841.html#msg680841

Ich hatte mal vor einiger Zeit mehrere alte Literaturquellen mit Infos zum Thema gefunden und im Nachbarforum gepostet. Es wurde dann an verschiedenen Stellen repostet, es kann also durchaus sein, daß du es auch woanders gesehen hast oder eine andere Quelle meinst.

Vorher hat der Barbier den Kunden absichtlich geschnitten, um seinen Hund Blut lecken zu lassen. Dann kappt er dem Kunden die Nase. Das liegt jetzt nicht so auf meiner Humorlinie
Ich glaube das ist so genau meine Art von Humor. :D
 
Möglicherweise meinst Du das "Conversations-Lexikon der Berg-, Hütten- & Salzwerkskunde und ihrer Hülfswissenschaften", herausgegeben von Carl Harmann, 1841.
-> https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,28602.msg680841.html#msg680841

Ich hatte mal vor einiger Zeit mehrere alte Literaturquellen mit Infos zum Thema gefunden und im Nachbarforum gepostet. Es wurde dann an verschiedenen Stellen repostet, es kann also durchaus sein, daß du es auch woanders gesehen hast oder eine andere Quelle meinst.


Ich glaube das ist so genau meine Art von Humor. :D
Genau die meinte ich. Und auch genau deine Post dort.
Sehr interessante Quellen übrigens. daumenh!

"Diese Geschichten sind pädagogisch nicht mehr zeitgemäß!"
Ich find man sollte das genau so lassen wie sie sind. Mittlerweile gibt es auch geänderte Versionen davon, bei denen die Beiden am Ende nur nen Rüffel bekommen, statt draufzugehen.
Sowas (Busch und auch Grimm) ist (Deutsches)Kulturgut und spiegelt ja auch den Zeitgeist wieder. Ich finde auch Grimm's Märchen, die im laufe der Zeit immer "niedlicher/harmloser" wurden, sollten im Original gelesen werden.

Bei 1001 Nacht fand ich es z.B. gut, dass vor ein paar Jahren eine komplette Neuübersetzung erschienen ist. In der ist die Prüderie des späten 19. Jahrh. wieder zurückgenommen worden. Und auch die Geschichten, die Galland (der erste Übersetzter in westliche Sprache) hinzugefügt hat, aber in den ältesten Quellen nicht erwähnt werden, sind rausgeflogen


Stellt euch mal vor man würde Bibel/Koran/Talmud ändern und verharmlosen. Da wird dann die Sintflut durch nen starken Wind ersetzt, der nur die Frisuren der Damen durcheinanderbringt. ;)
Das würde einen Aufstand geben.
 
@Goofy-bee : Zu 1001 prozentig einverstanden (mit Claudia Ott). Keine Literaturverfälschung via "political" oder "gender correctness"! Die Originaltexte lassen und lesen wie sie sind.

Ich glaube das ist so genau meine Art von Humor. :D
Aha, gibt immer noch Wilhelm Buschs - find ich ich jetzt auch gut : )

Für deine 3 - 7 jährigen Enkel oder Kinder würde ich die Barbier-Story nicht empfehlen, die machen bzw. spielen oft genug nach, was man ihnen vormacht oder was sie in Bilderbüchern sehen ...
 
Für deine 3 - 7 jährigen Enkel oder Kinder würde ich die Barbier-Story nicht empfehlen
Kindgerecht ist die Geschichte sicherlich nicht.

Immerhin, es ist der "gewandte, kunstreiche Barbier", der seinen Kunden zur Ader lässt und ihm die Nase kürzt (warum tut er das eigentlich??). Die Geschichte wäre also ein gutes Beispiel dafür, was passieren kann, wenn man sich eben nicht selbst rasiert, sondern es jemand anderem überlässt und damit könnte man scherzhaft sein eignes Treiben begründen.
 
warum tut er das eigentlich?
Leckerbissen für seinen Hund?!
Die Geschichte wäre also ein gutes Beispiel dafür, was passieren kann, wenn man sich eben nicht selbst rasiert, sondern es jemand anderem überlässt und damit könnte man scherzhaft sein eignes Treiben begründen.
Originelle Deutung!
Da könnte man noch andere Beispiele anführen, um vor den Barbershops zu warnen (wie Kehle durchgeschnitten und abgekippt, die James Bond Szene), diese alle zusammengeschnitten als F-d-R youtube Video hochladen und am Ende auf die Vorzüge der Selbstrasur verweisen - mit Wegweiser-Link zum Forum!
 
Wo wir schon bei den Interpretationen vom der Busch-Geschichte sind. Wenn ich das recht sehe, ist der Haartest als Demonstration zu sehen, die der Kunde eingefordert hat. Der Kunde möchte also sichergehen, dass er auch mit einem 1a scharfen Messer rasiert wird. Weil der Kunde ist so einer wie wir, der Ahnung hat. Und der Barbier ist so einer, der sich in seinem Metier, mit dessen vollkommener Beherrschung er ja wirbt, nix sagen läßt. Moral: Besserwisserei ist gefährlich!

Ansonsten kann ich nur zustimmen, die Originale mit allen Ecken und Kanten wieder der allgemeinen Rezeption zugänglich zu machen. Man kann das ja kennzeichnen, wenn die Gefahr der Verletzung besteht. Als nicht-jugendfrei, nicht-ätepitäte. Political correctness gab es damals noch nicht. Das war sittliche correctness.
 
Wenn jemand von mir political correctness, also politische Korrektheit einfordert, bitte ich stets um Definition. Denn von der Wortkombination her, ist das ein Oxymoron. Denn seit wann ist Politik korrekt. Wenn das jemals der Fall war, sind wir mittlerweile auf dessen Antipoden.
 
Für alle, die das Buch so wie ich, nicht besitzen, man kann die Bildergeschichte hier durchklicken: https://www.projekt-gutenberg.org/wbusch/barbier/barbier.html

Wenn ich das recht sehe, ist der Haartest als Demonstration zu sehen, die der Kunde eingefordert hat....Weil der Kunde ist so einer wie wir, der Ahnung hat.....Moral: Besserwisserei ist gefährlich!
Das klingt logisch und ergibt auch mit der Lehre, die man daraus ziehen soll, Sinn.

Trotzdem will ich, ohne besserwisserisch sein zu wollen, noch darauf hinweisen, daß ein Haartest sehr trügerisch sein kann und nur ein Indikator ist. Ein gratiges Messer kann zum Beispiel einen super Haartest haben. Bestenfalls klappt der Grat bei der Rasur um und das Messer rasiert nicht, aber schlimmstenfalls kann einem das gratige Messer regelrecht die Haut von den Knochen schälen.
 
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