Forum der Rasur

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Hans Wilhelm Böker (BSO; ME FECIT SOLINGEN)

j0mber

Very Active Member
Die Firma Hans Wilhelm Böker wurde 1936 von dessen Vater gegründet.
Hans Wilhelm Böker selbst wird als Scherenpapst bzw. Scherengott betitelt, da er sagenhaft gute Scheren herstellte und zweifelsohne von seinem Handwerk beseelt war.
Neben Scheren aller Art, die unter anderem nach Österreich und in die Schweiz exportierte wurden, entstanden außerdem Rasiermesser.
Diese gab es in nicht rostfreiem Stahl, Edelstahl (eisgehärtet) und Damaststahl. Heftmaterialien waren neben Kunstoff auch noch Horn, wobei letzteres für die besonderen Klingen reserviert war. Die Damastklingen waren etwas ganz besonderes, sie waren sogar einzeln nummeriert (gab es bis 2010).
Zu kaufen gab es H.W. Böker Rasiermesser in sehr ausgewählten Fachgeschäften.
Für seine Rasiermesser waren die besten Schleifer Solingens am Werk, die Endkontrolle wurde ebenfalls von den besten durchgeführt.
Im Jahre 2014 ist Hans Wilhelm Böker von uns gegangen, doch seine Marke lebt weiter. Derzeit wird die Firma von seiner Tochter geführt. Die Firma hat ihren Sitz in Solingen.

Nun zu meinem H.W. Böker Rasiermesser:
Es ist in 5/8, aus Edelstahl, vollhohl, mit Bunthornheft.
Ein wirklich sagenhaft feines Messer, der Schliff ist wunderbar, es singt und ist für mich nicht nur "einfach" Rasiermesser, sondern ein Sammlerstück.



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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hier mal eines von mir mit Geradkopf und wunderschön gemaserten Ivori-Schalen.

HW Böker RM WB.jpg


Die 5/8 Rohlinge stammten damals von Henkels mit dem berühmten Friodur-Stahl. Hergestellt hat Hans Wilhelm Böker die Rasiermesser nicht selbst. Seinem qualitativen Anspruch genügten aber nur die allerbesten Rasiermesserschleifer, die für ihn geschliffen haben.

Bekannt ist Hans Wilhelm Böker – wie hier bereits geschrieben, für seine Scheren. Scherengott, Scherenprofessor und etliche Titel mehr haben ihm die Solinger Schleifer dafür verliehen. Er achtete akribisch auf jedes kleinste Detail, die Scheren waren mechanisch als auch optisch wahre Wunderwerke. Mechanisch, weil ich keine andere Schere bisher in der Hand gehalten habe, die so gut geht, wie eine HW Böker Schere. Der Gang einer Schere beschreibt das Gleiten der Scherenbecke beim Schließen. Einfach wunderbar, man merkt beim Schließen, wie sich die Scherenbecke wirklich nur in jeweils einem einzigen Punkt treffen und fühlt schon beim „Luftschneiden“, wie gut die Schere das entsprechende Schneidgut zerteilen wird. Besser kann ich es leider nicht erklären.

Und was die Optik anbelangt – nun hier mal ein Arrangement von Schere und Rasiermesser:

HW Böker RM und Schere_1.jpg


Im nächsten post zeige ich mal einige der Damast-Rasiermesser, die Werner Breidenbach für Hans Wilhelm Böker in limitierter und nummerierter Sonderedition vor etlichen Jahren hergestellt hat.

Gut scharf! hatzicho
 
Ein wunderschönes Messer.

Es hat die gleiche Rückenverzierung wie mein Friodur 472. Sind die Rohlinge den so aus dem Gesenk gekommen?
Nein, die Rücken sind geätzt, das kann man so filigran nicht in einem Gesenk schlagen.
Und falls Dein 472er wirklich die gleiche Rückenätzung hat, ist es etwas ganz besonderes. Die 472er die ich hier bei mir habe, sind definitiv alle anders geätzt.

Hier mal ein Vergleich, in der Mitte ist das HW Böker:

HW Böker_Friodur Rückenätzung.jpg


Gut scharf! hatzicho
 
Hier nun mal wie versprochen einige der Hans Wilhelm Böker Damastmesser, geschliffen von Werner Breidenbach.

Damast 1.jpg


Bitte nicht wundern, wenn auf den Messern der Name von H.W. Böker selbst nicht auftaucht. Werner Breidenbach hat zu jener Zeit für viele namhafte Solinger Firmen Rasiermesser gefertigt und hatte auch die Berechtigung, deren Firmenlogo für eigene Messer zu verwenden. So entstanden zum Beispiel einige ganz spezielle Puma Rasiermesser.

Die Messer lassen sich aber trotzdem eindeutig als H.W. Böker Rasiermesser identifizieren, da sie alle über eine fortlaufende Nummer verfügen, bestehend aus Jahreszahl und Exemplarnummer, die im Erl unten eingeprägt ist.

Damast No.jpg


Darüber hinaus gab es zu jedem Messer ein Zertifikat mit Herstellungsnummer und Datum.

Damast 3.jpg


Der Stahl aus dem die Rasiermesser gefertigt sind ist ein besonderer: Schneider Damast.

Friedrich Schneider war in Deutschland der erste, der mit einem speziellen, eigen entwickelten Verfahren, verschiedene rostfreie Stähle zu einem schnitthaltigen Damaststahl zusammenfügen konnte, der für Messer geeignet war. Seinen im Jahr 1982 erstmalig vorgestellten und im klassischen Schweißverbundverfahren hergestellten Damast, konnte über lange Jahre von anderen Schmieden nicht reproduziert werden und ist bis heute legendär.

Sein Wissen und das Verfahren hat er vor etlichen Jahren an den bekannten Damastschmied Jürgen Schanz weitergegeben.

Damast 2a.jpg


Ich selbst bin eigentlich kein großer Fan von Rasiermessern aus Damaststahl. Bei einer so dünn ausgeschliffenen Klinge muss die Qualität der verwendeten Stahlsorten und insbesondere der Verschweißung außerordentlich sein, um wirklich ein sanftes Rasurerlebnis zu erzeugen.

Diese Messer jedoch, hergestellt in einer Symbiose der größten Fachleute seiner Zeit, sind absolut außergewöhnlich und erlauben die besten Rasuren, die man sich vorstellen kann.

Und eine Augenweide ist der Damast sowieso…

Damast 5.jpg


Gut scharf hatzicho
 
Optisch sind die Messer ja ein highlight. Die machen ordentlich was her, in der Vitrine.
Mit der Schärferei wird es wirklich von der Stahlgüte abhängen. Billigdamast liese sich kaum schärfen, habe ich gelesen.
 
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