Forum der Rasur

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Jenes Razors, Ungarn

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Ein Arzt als Messerschmied, der Rasiermesser auf so hohem handwerklichem Niveau herstellt, dass sie mit einer Manufaktur von Rang und Namen den Vergleich nicht scheuen müssen, das kann doch nur ein Scherz sein, oder?! Ist es aber nicht! Denn Dr. Sandor Jenes aus dem ostungarischen Debrecen hat den Arztkittel an den Nagel gehängt und sein Hobby zum Beruf gemacht. Lassen wir den jungen Doktor aus der Puszta selbst erzählen, wie er auf diese sogar für einen Psychiater recht verrückte Idee kam :

"My name is Dr. Sandor Jenes, I live in Debrecen, Hungary, where I studied as a physician. After getting my diploma I worked as a psychiatrist in Switzerland. Currently I am a happy full time straight razor/knifemaker.

My mission is to create functional art of the highest standards and qualities, which can withstand the test of time, and become an heirloom jewel.

Why does a physician make razors?
Straight razors and knives came into my life in 2009, at that time it was a hobby for relaxing and killing time during my studies at the University. Mostly I just sharpened them for myself and my family, but soon I began to restore and sell them, and offer my services for others interested in wetshaving. After some time my hobby became my passion, and I started making custom razors on a regular basis. At that time I was still a medical student, and thought that this will stay only as a hobby. After moving to Switzerland I had to stop making razors, mainly because I didn’t have a workshop and had to be at my workplace. Maybe because of my mainly intellectual work, I soon realized that I enjoy creative work the most. I could barely stand not being able to create new things, be it a standing lamp, belt grinder, bookshelf, or a straight razor. I enjoy making things when I use my two hands in the process. Soon I realised that I couldn’t live without razor/knifemaking, and decided to move back to Hungary. One can never know how long it will stay like this, but I have decided to be a full-time artisan as long as I can make ends meet, and satisfy my true calling (and my wife."

(Dieser Text ist der Homepage von Sandor Jenes entnommen.)

Und so sieht das Top-Modell aus des Doktors Werkstatt, das 9/8'' große "Giant" aus:
Sandor Jenes1.jpg


Und hier ein 7/8 mit besonders aufwändig gearbeiteten Griffschalen und Rückengravur:

Sandor Jenes 2.jpg



Die Messer aus der Puszta kommen sauscharf, schärfster ungarischer Paprika in Rasiermesserform, sozusagen. Habe meines - das Giant - heute erhalten und selbstverständlich sofort ausprobiert: Der HHT wurde bravourös bestanden und eine Rasur "out of the box" wäre wohl problemlos möglich gewesen. Da ich aber schon rasiert war, als das Päckchen aus dem Lande der Magyaren bei mir eintrudelte, wird der Giant aus der ungarischen Tiefebene erst morgen zu Barte gelassen. Bin schon gespannt, wie sich der "promovierte Riese" dann macht....

Preislich sind die Messer im oberen Segment angesiedelt: Ab 350 Euro sind die "ärztlichen Messer" zu haben, wobei es nach oben keine Grenzen gibt, da der schmiedende Doktor auch Einzelanfertigungen nach den Vorstellungen und Wünschen seiner Kunden anfertigt.

Mehr dazu gibt's hier: http://jenesrazors.com/
 
Danke für die Vorstellung, schöne Messerchen die der Doc da schmiedet.daumenh! Von der Psychatrie in die Schmiede... auch interessant. Aber warum nicht, der Stahl widerspricht nicht und in Ungarn gibst ja auch keinen Bedarf an Psychatern, Gel:D
 
Feines Teil daumenh! im wahrsten Sinne des Wortes eine feine Doktorarbeit.
 
Wow - das sind ja mal echt feine Teile! In Ungarn und in Österreich scheint es seelenverwandte Messermacher zu geben. daumenh!
 
So, heute war's so weit, der Riese aus der ungarischen Tiefebene wurde zu Barte geführt. Gleich vorweg: Der Arzt aus Debrecen hat eine "Doktorarbeit" abgeliefert, die das Prädikat summa cum laude verdient! Das ist Handwerkskunst vom Feinsten, da stimmt einfach alles.

Nun zum Rasurbericht:

Das große, schwere Messer aus Schwedenstahl liegt satt in der Hand. Würde man die Augen schließen, könnte man glauben, ein Koraat in der Hand zu haben. Und diese frappante Ähnlichkeit verstärkt sich dann erst recht bei der Rasur: Das Derbe aus Ungarn rasiert wie das Derbe aus Österreich. Die exakt heuer vor 100 Jahren untergegangene Österreichisch-Ungarische Monarchie lässt grüßen...:D

Nachdem das Messer gestern schon einen bombastischen HHT hingelegt hat, war es heute für mich wenig verwunderlich, dass eine Rasur out of the box problemlos möglich war. Allerdings bin ich nach drei Zügen auf meinen Portland-Riemen gegangen und habe den ungarischen Giant auf diesem 10 x über Polyweb und 20 x über Leder gelassen. Der Grund: Der schwere Riese war mir definitiv zu bissig. Wobei die Schuld mit hoher Wahrscheinlichkeit bei mir lag, denn ich habe den schmiedenden Doc bei der Bestellung wissen lassen, dass ich mir von einem ungarischen Messer eine Paprika-Schärfe, erwarte, mit der sich auf Chili-Niveau rasieren lasse. Dem ist er voll und ganz nachgekommen und hat mir ein "Skalpell" geliefert, mit dem eine Gesichtshäutung absolut kein Problem gewesen wäre.....:D

Aber nach dem Abziehen war diese Bissigkeit vollkommen weg. Das Breitschwert aus der Puszta säbelte zwar noch immer sehr direkt, aber nicht mehr aggressiv, sondern unglaublich sanft. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass sich dieser Riese schon mit wenigen Zügen auf einem guten Riemen in so ein frommes Lämmchen verwandeln lässt.

Zur Gründlichkeit: Die lässt wahrlich nichts zu wünschen übrig! Nach dem ersten Durchgang war ich eigentlich schon aalglatt, sodass ich den zweiten Durchgang überspringen und gleich zur Rasur gegen den Strich übergehen konnte. Ergebnis: Eine Glätte, auf der man Schlittschuhlaufen könnte....:D

Allgemein noch: Der derbe Ungar will sehr hautnah geführt werden, heißt, so ungefähr im 10°-Winkel läuft er zur Hochform auf und leistet dann eine Präzisionsarbeit, die vom ersten bis zum letzten Zug gründlich und sanft erbracht wird.

Fazit: Für erfahrene Messerer, die große, schwere Messer lieben, ein Traum. Für Anfänger halte ich die Messer aus der Puszta aber nur für bedingt empfehlenswert, um es mal vorsichtig zu formulieren, zumindest nicht in dieser Größe. Aber da der Doc aus Hungary auch 7/8 Messer anbietet, könnte das für einen Anfänger durchaus eine Option sein. Sonderwünsche bezüglich der Schärfe sollte allerdings nicht geäußert werden.... Ich glaube, des Doktors Messer sind mit der normalen Werksschärfe schon Teufel scharf.....
 
@Paula, Ich danke dir! Ja, ich mag diese Breitschwerter. :)
Hab heute mein 6/8 Koraat gegen ein 8/8 Koraat eingetauscht und hab jetzt endlich meinen "Wochensatz Mörderbeile" beisammen....:D
Verrückt? - Gar keine Frage! :D

Wünsch Dir ein schönes Wochenende!
 
Der Doktor aus der Puszta ließ mir gestern ein paar Bilder zukommen, die ich Euch nicht vorenthalten möchte, handelt es sich dabei doch um die reinsten Augenweiden. Vielleicht befindet sich unter Euch ja auch der eine oder andere, der sich diese Kunstwerke aus der ungarischen Tiefebene leisten kann oder will. Ich hab bereits eins - und das reicht. Vorerst.....:D
Der Messer schmiedende Psychiater scheint daran nicht so recht glauben zu wollen, denn die Übermittlung der Fotos konnte wohl nur mit der Absicht verbunden gewesen sein, mein Suchtverhalten zu stimulieren....:D

Jenes 03.jpg


Jenes 01.jpg


Und hier ein Breitschwert der Extraklasse, ein mächtiges 11/8

Jenes 04.jpg


Wer da nicht schwach wird.......:D

(Alle Fotos: Jenes Razors)
 

Anhänge

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Ich glaube, der Doktor hat heute das Geschäft des Jahres gemacht: Von Mailand ging eine Sammelbestellung in die Puszta - 11 (!!!) Messer.......:D
Und das kam so:
Ich habe meinen Giant mit und alle hier wollten sich damit rasieren. Also gab ich das Puszta-Schwert auf family passaround .
Ergebnis: 5 Cousins und 3 Onkel wurden schwach......:D
Ein Onkel sogar so, dass er für die Zahl 11 verantwortlich ist....:D
@maranatha hat mich erst vor kurzem hier irgendwo als "Werbetrommel" bezeichnet.....und meine Verwandten haben es hiermit bestätigt.......:D
 
Das muss doch Mengenrabatt in Form eines Biedenhänders für Dich geben.

Für Nichtritter, Schwert das in beiden Händen gehalten wird und Schulterhoch ist.

:flucht1
 
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