Forum der Rasur

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Mein erstes Messer

partum

New Member
Hallo ihr Lieben,

wie im Vorstellungs-Faden angedroht hier nun meine erste Bitte um eure Meinung und Unterstützung bei der Auswahl meines ersten richtigen Messers.

Ich rasiere mich bzw. die Konturen meines Vollbartes aktuell mit einem günstigen Feather Hobel und einer Dovo Shavette. Dabei nutze ich die Shavette immer für die Konturen, und wochenends, bei einer genüsslicheren Rasur, auch im Hals- Kieferbereich. Der Hobel wird vielleicht an Weihnachten durch einen Leaf Thorn ersetzt und für die "schnelleren" Rasuren genutzt. Allgemein habe ich einen dichten, eher härteren Bartwuchs und eine starke Neigung zu eingewachsenen Haaren. Das resultiert m.E. aus einer sich häufig ändernden Wuchsrichtung und stellenweise sehr flachem "Austrittswinkel", was das schonende Rasieren erschwert. Wegen der eingewachsenen Haare Rasiere ich im Normalfall mit dem Strich und achte eher auf eine sanfte als auf eine sehr gründliche Rasur.

Nachdem dieses Jahr ereignisreich, jedoch nicht immer ganz schön war, möchte ich mir gerne etwas Gutes tun und mir etwas mehr Zeit für mich nehmen, weshalb ich gerne die Messer-Rasur als Zeremonie aufleben lassen will. Da ich meine Erfahrung mit der Shavette bereits gemacht habe ist das für mich auch nicht ein blindes Testen, sondern eine bewusste Entscheidung für eine langsamere, pflegeaufwändigere, kompliziertere Rasur, die mehr Aufmerksamkeit für Tat und Material bedarf.

Ich selbst habe eine Affinität zu Schneidwaren, habe bereits selber geschmiedet und schleife meine Carbonstahl-Küchenmesser auf Banksteinen oder einer Wassergekühlten Tomek-Clon-Maschine. Meine Ausstattung muss hier zwar noch erweitert werden, um einem Rasiermesser gerecht zu werden, aber ich verfüge über eine grundliegende Erfahrung mit dem Schärfen von Stahl, rostenden Materialien, Pflege und Umgang von Messern etc.

Meine bisherigen Gedanken zu meinem ersten richtigen Messer:
  • Es ist mein ersten Messer, welches ich gerne bewahren und vielleicht einmal vererben möchte. Es darf etwas Besonderes sein und ich suche nicht den absolut günstigsten Einstieg. Ich spüre hier einen starken Drang eher von einer kleineren Manufaktur zu kaufen. Mich sprechen hier Aust, und insbesondere Koraat und Wacker sehr an.
  • Preislich habe ich aktuell etwa 250€ als Obergrenze angesetzt.
  • ich bin nicht unbedingt auf einen Neukauf festgelegt, möchte aber zumindest ein neuwertiges Messer haben. Es gibt z.B. gerade ein selten gebrauchtes Koraat auf Kleinanzeigen (darf ich das verlinken?) oder ein Thiers-Issard Silverwing 5/8" von Christophe im Forenmarktplatz, die ich durchaus interessant finde.
  • Da ich das Messer hauptsächlich für Konturen verwenden werde, denke ich, dass ein Messer zwischen 5/8" und 6/8" sinnvoll ist. Darunter komme ich in den Bereich meiner Shavette, die zwar führig ist, aber doch etwas....wenig....wenn Ihr wisst, was ich meine.
  • Ebenfalls mit dem Gedanken an die Konturen würde ich einem spanischem, amerikanischen oder französischen Kopf den Vorzug gegenüber einem Rundkopf geben.
  • Ich wünsche mir ein Heft aus natürlichen Materialien wie Holz oder Horn.
  • Beim Schliff bin ich mir unsicher und habe das Gefühl, dass man Drei fragt und vier Meinungen bekommt. Das wird sich auch in meinen bisherigen Favoriten widerspiegeln.

Meine bisherigen beiden Favoriten sind, zum einen das
Wacker Classic 2 (extra-hohl geschliffen, "alter" Rohling mit potentiell feinerem Stahl, 5/8", amerikanischer Kopf) und zum anderen das
Koraat Basic 2 (derber Anschliff, 6/8", amerikanischer Kopf).

Das Wacker "Best Tradition" und "Chevalier" sind leider über dem Budget, auch wenn sie mir sehr gefallen.

Wie oben geschrieben ist mir bekannt, dass es mit dem Messer alleine nicht getan ist und ich noch zumindest 1-2 Steine und einen Riemen einrechnen muss. Das würde ich aber in einem getrennten Faden angehen.

Was sind eure Gedanken dazu? Habe ich etwas vergessen oder würdet Ihr etwas anderes vorschlagen oder habt noch Denkanstöße für mich?

Liebe Grüße, partum
 
Hallo Partum,

ich hatte vor 16 Jahren erstmalig mich mit dem Messer versucht ,vlt. geben Dir meine Gedanken und die Antworten aus dem Thread den ich eröffnet hatte ein paar Ideen:


Heute würde ich es so machen:

Ein Messer was nach Bauchgefühl paßt, ungeachtet der Breite. Stelle dabei nur sicher, daß es aus einer anerkannt guten Quelle stammt.

Und dann erstmal nur Grundsätzliches, d.h.

Rasurvorbereitung, dürfte nach obiger Darstellung gegeben sein.

Und... Messerpflege, säubern, ledern

Was mir den "Kick" gegeben jetzt erfolgreich bis zum Nachschärfen den Einstieg wieder zu versuchen, war dieser Thread zum Coticule:


Ich meine, hier ist das meiste sehr brauchbar enthalten, wie ein Messer auf unkomplizierte Art erhalten werden kann. Es kann aber auch viele andere Möglichkeiten geben.

Und nicht zu viele Vorschläge von mehreren kombinieren, am besten bei einer Vorgehensweise bleiben., bis Routine aufgebaut wurde.

Zwar wenig konkretes, aber vlt. ist ein brauchbarer Gedanke für Dich mit bei!

Viele Grüße

Dirk
 
Da Du Koraat schon erwähnt hast und ich ein Fanboy bin, möchte ich Dir dahingehend raten. Für Deine Barthaar Beschreibung wäre ein Koraat Basic II 6/8" mit einem halbhohlen oder konvexen Schliff und einem geraden Kopf tauglich. Das kannst Du per email bei Ulrik anfragen. Es sollte ungefähr in Deinen Invest passen, evtl. leicht darüber.
Da es mir mit meinem Barthaar ähnlich geht, komme ich mit denen besser zurecht, als wenn das Messer zu hohl ausgeschliffen ist.
 
Hallo Dirk,

danke für deine Antwort.
Wie du schon vermutet hast, die Rasur-Vorbereitung sollte m.E. passen. Aktuell: Duschen->Proraso Peeling -> Proraso PreShave grün -> Proraso Rasiercreme grün -> Alauenstein -> Proraso Aftershave grün -> Cremo Aftershave Balm. Je nach Geschmack als Variante von Speick, Cremo oder Mühle.

Dass die Pflege, insbesondere der Schliff und das scharf Halten mit die wichtigste Sache ist um Erfolg mit und Spaß an der Messerrasur zu haben ist mir klar. Ohne hier in die Tiefe gehen zu wollen werde ich zum Start ein paar Banksteine eines befreundeten Verrückten leihen, da meine eigenen nur bis ca. 3000 Körnung gehen. Er hat bis 15000er für die Küchenmesser. Perspektivisch möchte ich mir einen Naturstein für das wöchentlich-monatliche scharf Halten zulegen. Da kommt mir der von dir verlinkte Faden sehr entgegen, danke dafür. Aber bis ich weiß, ob ich thüringisch, belgisch, arkansisch oder englisch Schärfen möchte werde ich zu Beginn bei dem synthetischen 6000/8000/10000/150000 Steinen bleiben, die mir zur Verfügung stehen. Gerade ein gelber Coticule in nutzbarer Größe ist auch eine Investition. Einen einfachen Hängeriemen habe ich noch, da kommt aber auch etwas anderes. Zudem einen Riemen auf Holz mit SIC-Paste, Chromox und 1µ Diamant (billigvariante), die aktuell nach Laune für die Küchenmesser zum Einsatz kommen.

Da Du Koraat schon erwähnt hast und ich ein Fanboy bin, möchte ich Dir dahingehend raten. Für Deine Barthaar Beschreibung wäre ein Koraat Basic II 6/8" mit einem halbhohlen oder konvexen Schliff und einem geraden Kopf tauglich. Das kannst Du per email bei Ulrik anfragen. Es sollte ungefähr in Deinen Invest passen, evtl. leicht darüber.
Da es mir mit meinem Barthaar ähnlich geht, komme ich mit denen besser zurecht, als wenn das Messer zu hohl ausgeschliffen ist.
Hallo Bavaria Blade,

Danke für deine Erfahrung und den Tipp, Ich werde mal anfragen. Ich dachte, dass das Basic immer einen "wedge" Schliff hat und habe im ersten Moment garnicht an eine direkte Anfrage gedacht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gerne :) Hätte ich jemand Kundigen in der Nähe gehabt, wäre ich wahrscheinlich den Weg gegangen, wie jetzt Du. Bei den weiteren Details halte ich mich zurück, da ist Deine Liste bei Weitem länger als ich mitsprechen kann oder hier vorhalte ;)

Der Coticule hat seinenPreis, stimmt. Meiner war ursprünglich für die Küchenmesser gedacht. Jetzt denke ich, daß sich die Kosten, da nur ein Stein benötigt wird, doch etwas relativieren. Nebst der Einfachheit, mit nur einem Stein zu arbeiten.

@Bavaria Blade

Irgendwie habe ich den Eindruck bei Deinen Empfehlungen, wäre ich Dir in einem anderen Forum 2008 begegnet,, wäre ich wesentlich schneller am Ziel gewesen!
 
@Bavaria Blade (und natürlich auch alle Anderen):

Nach dem, was ich in Forum sehe scheinst du ja ... sagen wir... mehr als ein Koraat zu besitzen. ;)

Wo siehst du den Unterschied im Rasurverhalten von dem 1/4 hohlen und konvexen Messern von Koraat? Von dem, was ich bisher gelesen habe sollten doch 1/2 hohl, 1/4 hohl, Sheffield, konvex und derb alle ein recht ähnliches Verhalten zeigen, oder?

Ulrik bietet ja auch Messer in vollhohl, extra vollhohl, und vollhohl mit Wall jeweils "für starken Bart" an. Wenn ich die Bilder aus der Rasiermesserschliffe Faden LINK richtig interpretiere haben die jeweils einen stärker ausgeführten Wall als die normalen Varianten. Wie würdest du den Einfluss der schmalen Taille gegen über den 1/4 hohlen Messern ohne Taille einschätzen?

Allgemein liest man ja sowohl von den "sanften Derben", die zwar weniger Rückmeldung aber eine sanfte Rasur bieten wie auch z.B. von Ulrik die Aussage, dass die derben Messer während der Rasur sanfter, für die Haut aber größer seien, die von ihm präferierten stark taillieren mit starkem Wall währen der Rasur weniger sanft erscheinen, die Haut aber schonender behandeln. Entweder ich verstehe etwas nicht, oder das sind "gegenläufige" Aussagen. Könnt ihr mir da vielleicht die Gedanken ordnen?

Gruß und guten Start in die Woche,
partum
 
Es wird vielleicht etwas klarer, wenn man zunächst über Grundsätzliches spricht.
Ein Messer wird flexiebler und passt sich leichter den Bartkonturen an, je hohler es geschliffen ist. Wenn die Klingengröße sich dann noch verbreitert (5/8" zu 7/8") verstärkt es diese Wirkung. Diese Messer sind für leichten Bartwuchs (dünne Haare) seht gut geeignet und geben oft eine schöne akustische Rückmeldung beim Rasieren.
Ein derb geschliffenes Messer ist entsprechend das Gegenteil. Man muß es etwas genauer führen, aber das höhere Gewicht "arbeitet mit".
Die Abstufungen von 1/4; 1/2; 3/4 hohl sind eine Möglichkeit für seine persönlichen Ansprüche und Vorlieben den eigenen Schliff zu finden. Bei voll- oder extra vollhohl habe ich das Gefühl, daß sich die Klinge verbiegt, bevor sie schneidet. Was sich als Rupfigkeit auswirkt, da ich nur mitteldicken aber sehr dichten Bartwuchs habe.
Zu den "Mischschliffen": Wenn man es ganz genau nimmt, sind sie mehr Spielerei als Notwendigkeit. Ich finde keinen großen Unterschied zwischen einem 3/4 hohlen und einem vollhohlen mit Wall. Bei mir ist da vielleicht auch etwas Einbildung mit im Spiel, daß ich feine Nuancen erkenne. Aber genau um dieses Gefühl geht es mir. Mein neues Konvex Messer (kenne ich nur von Koraat) ist eine derbe Version, die mir wesentlich besser gefällt als ein 1/4 Hohles oder gar dem "Keil" beim Basic II. Wenn es hohler sein soll, komme ich mit einem 1/2 hohlen super zurecht.
Mit der Zeit lernt man sich mit jedem Schliff zu rasieren. Es ist immer wieder eine schöne Abwechslung, ähnlich der Hobelfraktion mit vielen Hobeln.
Im Grunde kann man das (fast) mit der DE Klingenwahl vergleichen. Nicht jedem liegt die gleiche Klinge gleich gut. Was dem einen seine Wilkinson, ist dem anderen seine Perma Sharp. OC oder CC, gerader Kopf oder Slant.
Versuche einzelne Schliffe und finde Deinen persönliche Vorliebe. Daß meine Vorliebe bei Koraat Messern liegt, hängt viel damit zusammen, daß Ulrik so gut wie jeden Sonderwunsch (-schliff) erfüllen kann.
 
Ich werde, wenn es sich preislich im Rahmen hält, wohl deiner Empfehlung folgen.
Mein neues Konvex Messer (kenne ich nur von Koraat) ist eine derbe Version, die mir wesentlich besser gefällt als ein 1/4 Hohles oder gar dem "Keil" beim Basic II. Wenn es hohler sein soll, komme ich mit einem 1/2 hohlen super zurecht.
Zum Verständnis: Das Konvexe ist ein vom Radius her voll- oder halbhohles Messer ohne Wall, welches im Wall-Taillien Bereich dicker ausgeführt ist. Der Übergang zur Wate ist konvex, der Facettenwinkel aber gleich zu den Üblichen Verdächtigen. Ein Sheffield ist ein vollhohl geschliffenes Messer ohne Wall, welches im Wall-Tallien Bereich mehr Stärke als ein halbhohles und weniger als ein konvexes hat. Die Wate wird durch einen Keil gebildet. Bei den Voll- und extrahohlen Varianten mit Wall ist die Wate durch einen Keil, zum Wall hin konkav ausgeführt. Richtig soweit?

Versuche einzelne Schliffe und finde Deinen persönliche Vorliebe.
Da freue ich mich schon drauf (verrate es bisse nicht meiner besseren Hälfte), möchte aber gerne, da es für mich doch eine gewisse Inventition ist, das nach Möglichkeit "richtige" Messer kaufen. Deswegen vielen lieben Dank für Deine und eure Erfahrungen und Tipps.

Ich schwanke für meine Anfrage bei Ulrik gerade zwischen konvex, vollhohl Sheffield und 1/2 hohl. Nach meinem Verständnis verhalten die sich alle eher wie ein derbes, wobei das Konvexe dem am nächsten kommt und das 1/2 hohl eher in die vollhohle Richtung tendiert.
 
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