Forum der Rasur

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Ortsspohnkante

Karsten61

Member
Hallo zusammen,

ein Freund ist in einem alten Buch über die Rasiermesserproduktion auf den Begriff Ortsspohnkante gestossen, und kann damit sowenig anfangen wie ich.

Aus dem Zusammenhang könnte es sich um den höchsten Punkt des Rückens handeln, weiss hier jemand genaueres?

Mit fragenden Grüssen
Karsten
 
Hallo zusammen,

ein Freund ist in einem alten Buch über die Rasiermesserproduktion auf den Begriff Ortsspohnkante gestossen, und kann damit sowenig anfangen wie ich.

Aus dem Zusammenhang könnte es sich um den höchsten Punkt des Rückens handeln, weiss hier jemand genaueres?

Mit fragenden Grüssen
Karsten
Welches Buch war denn gemeint (Das Rasiermesser - Max Schmidt ?)
Also ChatGPT sagt:
Die Ortsspohnkante ist ein Begriff aus der Metallbearbeitung und Schleiftechnik, der auch im Zusammenhang mit Rasiermessern eine Rolle spielt.
Es handelt sich dabei um die äußerste, schneidende Kante eines Werkzeugs, in diesem Fall des Rasiermessers. Diese Kante ist entscheidend für die Schneidfähigkeit und sollte möglichst fein, präzise und gleichmäßig geschärft sein.

Aber wenn du es ganz genau wissen möchtest wären @Hatzicho's Kotten oder @SolingerStahl genau die richtigen Ansprechpartner.
 
In einem Bericht zum Handel mit Schleifsteinen (die Großen zur Messerherstellung) kommt der Begriff auch vor. Dort war es ein Hilfsmittel/Halter (ein Holzstück) für die Klingen um sie schleifen zu können

(letztes Bild auf der Seite)
 
Danke für die schnelle Antwort, welches Buch er hat kann ich gerade nicht sagen, aber das Holzstück würde ich erstmal ausschließen, denn es ging um die unterschiedliche Höhe der Ortsspohnkante bei unterschiedlichen Scheibendurchmessern auf der Hexe beim Hohlung schleifen...
Gruß Karsten
 
Der Ortspohn, in Solinger Platt Oortspoon genannt, ist ein sogenanntes Schleifholz. Es wird eingesetzt, um insbesondere größere Messer oder Schwerter zu schleifen oder zu Pliesten (dann ist es ein Pliestholz). Der Messerrohling wird dabei mit Hilfe von Nägeln oder Krampen auf einem Holz fixiert und dann so an den Schleifstein gebracht, das der Schleifer mit den Knien zusätzlich Kraft auf die Enden des Holzes geben kann, um den Anpressdruck auf die Schleifscheibe zu erhöhen.
Der Einsatz diese Schleifhölzer wird sehr schön im Film "Der Blaupliester" mit Meister Fehrekampf gezeigt.
Der Begriff Ortspohnkante im Zusammenhang mit Rasiermessern stammt in der Tat aus einem Kapitel des Buches "Das Rasiermesser" von Max Schmidt. Hier geht es um die Solinger Art des Hohlschliffs.
Hier der entsprechende Ausschnit, in dem zunächst er Ortspohn generell erklärt wird:

Ortspohn_Auszug_Das Rasiermesser_1.jpg


Die erwähnte Ortspohnkante taucht dann im weiteren Verlauf auf. Hier geht es um das Schleifen der sogenannten Bördchen. Die Bördchen sind Schleifbahnen, die in den Rasiermesserrohlingen im unteren Bereich zwischen Hohlung und Wate eingeschliffen werden, um den sogenannten Wall vorzuformen. Dieser wird dann durch das sogenannte Abmachen und/oder Pliesten zum endgültigen, konvexen Wall, ausgeformt.

Hier mal eine Abbildung aus Franz Hendrichs Abhandlung über C.f. Ern, die den entsprechenden Bereich zeigt:


Hendrichs Bördchen.jpg



Die Bördchen werden von unten nach oben geschliffen,d.h. man fängt mit dem ersten nahe der Schneidkante an und geht dann weiter hoch bis in den Hohlungsansatz. Wenn ich jetzt ein Holz zur Unterstützung des Schleifprozesses nehme und hinter den Rohling halte, muss, um den richtigen Druck zu erzeugen und nicht abzurutschen, die Position des aktuell zu schleifenden Bördchens genau auf der Kante des Schleifholzes/ Ortspohns liegen. Ich muss also das Messer auf dem Ortspohn immer weiter nach oben verschieben, je weiter ich mit den Bördchen zur Hohlung komme. Genau das wird im Buch beschrieben:

Ortspohn_Auszug_Das Rasiermesser_2.jpg


Ich hoffe, ich habe mich einigermaßen verständlich ausgedrückt und der eine oder andere kommt klar mit meiner Beschreibung.
Vielleicht habe ich ja tatsächlich irgendwann mal die Zeit, für solche Fragestellungen ein entsprechendes Video zu drehen.

Gut scharf! hatzicho
 
Der Ortspohn, in Solinger Platt Oortspoon genannt, ist ein sogenanntes Schleifholz. Es wird eingesetzt, um insbesondere größere Messer oder Schwerter zu schleifen oder zu Pliesten (dann ist es ein Pliestholz). Der Messerrohling wird dabei mit Hilfe von Nägeln oder Krampen auf einem Holz fixiert und dann so an den Schleifstein gebracht, das der Schleifer mit den Knien zusätzlich Kraft auf die Enden des Holzes geben kann, um den Anpressdruck auf die Schleifscheibe zu erhöhen.
Der Einsatz diese Schleifhölzer wird sehr schön im Film "Der Blaupliester" mit Meister Fehrekampf gezeigt.
Der Begriff Ortspohnkante im Zusammenhang mit Rasiermessern stammt in der Tat aus einem Kapitel des Buches "Das Rasiermesser" von Max Schmidt. Hier geht es um die Solinger Art des Hohlschliffs.
Hier der entsprechende Ausschnit, in dem zunächst er Ortspohn generell erklärt wird:

Anhang anzeigen 159954

Die erwähnte Ortspohnkante taucht dann im weiteren Verlauf auf. Hier geht es um das Schleifen der sogenannten Bördchen. Die Bördchen sind Schleifbahnen, die in den Rasiermesserrohlingen im unteren Bereich zwischen Hohlung und Wate eingeschliffen werden, um den sogenannten Wall vorzuformen. Dieser wird dann durch das sogenannte Abmachen und/oder Pliesten zum endgültigen, konvexen Wall, ausgeformt.

Hier mal eine Abbildung aus Franz Hendrichs Abhandlung über C.f. Ern, die den entsprechenden Bereich zeigt:


Anhang anzeigen 159955


Die Bördchen werden von unten nach oben geschliffen,d.h. man fängt mit dem ersten nahe der Schneidkante an und geht dann weiter hoch bis in den Hohlungsansatz. Wenn ich jetzt ein Holz zur Unterstützung des Schleifprozesses nehme und hinter den Rohling halte, muss, um den richtigen Druck zu erzeugen und nicht abzurutschen, die Position des aktuell zu schleifenden Bördchens genau auf der Kante des Schleifholzes/ Ortspohns liegen. Ich muss also das Messer auf dem Ortspohn immer weiter nach oben verschieben, je weiter ich mit den Bördchen zur Hohlung komme. Genau das wird im Buch beschrieben:

Anhang anzeigen 159956

Ich hoffe, ich habe mich einigermaßen verständlich ausgedrückt und der eine oder andere kommt klar mit meiner Beschreibung.
Vielleicht habe ich ja tatsächlich irgendwann mal die Zeit, für solche Fragestellungen ein entsprechendes Video zu drehen.

Gut scharf! hatzicho
Immer wieder eine Freude so viel Fachwissen hier zu haben :daumenhoch
Ich wusste gar nicht, dass es "das Rasiermesser" auch in Antiqua gibt. Hab mich immer durch die Frakturschrift gequält. :lol

Hier noch der Blaupließter als Link. Dort sieht man den Einsatz des Ortsspohn wirklich sehr gut. Auch die Herstellung entspricht genau der Beschreibung im Text.

 
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