Ein Messer mit der Prägung 609 wurde bereits oben gezeigt, aber ich möchte trotzdem mein Exemplar vorstellen. Ich besitze es schon seit einiger Zeit und zähle es in der Größe 6/8“ zu meinen besten Rasiermessern. Besonders gefällt mir das Design, da die Linie des Erls nicht durch Serierungen unterbrochen wird. Auch die Form des Hefts trägt zum ansprechenden Erscheinungsbild bei. Letztendlich ist das jedoch, wie so oft, reine Geschmackssache.
Etwas zur Firmengeschichte:
Paul Stommel wurde 1882 in Heidberg bei Solingen geboren. Von Beruf war er gelernter Eisendreher.
1906 heiratete er „Elise“ (Elisabeth Klara) Stommel, geb. Viertel aus Höhscheid. Aus der Ehe gingen zwei Töchter, Elisabeth und Grete, hervor.
Bis zur Gründung seiner Firma „
Paul Stommel“ im Jahr 1919, mit Firmensitz in der Oststraße 6 in Solingen, änderte sich die Wohnadresse von Paul Stommel mehrfach. In der Oststraße 6 blieb sie jedoch vorläufig bis 1944.
Ab 1919 wurden verschiedene Warenzeichen für ihn registriert. Sie sind in das zweite Bild weiter oben einkopiert. Alle mir bekannten Warenzeichen haben einen Bezug zu dem Wort „
PUNJO / PUÑO“, dem spanischen Begriff für „Faust“:
- Bildmarke #233510 Faust, die einen Faust die einen kreisförmigen Gegenstand hält (1919)
- Wortmarke #237067 „PUNJO“ (1919), dieses Warenzeichen erschien noch einmal im Warenzeichenblatt von 1955, diesmal registriert für Elisabeth Krebs geb. Stommel
- Wort-/Bildmarke #250584 „PUÑO“ mit einer Faust, die einen kreisförmigen Gegenstand hält (1920)
- Wort-/Bildmarke #421297 PUNJO mit Abbildung eines Trompeters in einer Rasierklinge (1930).
Es sind nur wenige Werbeanzeigen für die Produkte der Firma zu finden. Beispiele aus Anfang der 1920er Jahre zeigen, dass Paul Stommel schon früh neben Rasiermessern auch Rasierapparate und Klingen hergestellt hat.
1929 erfolgte eine Änderung des Firmennamens, von da an hieß sie „
Punjo Rasiermesser- und Klingen-Fabrik Paul Stommel, Solingen“
1938 heiratete die Tochter Elisabeth Stommel einen Walter Buchholz.
Am 27.April 1941 starb Paul Stommel, seine Witwe Elise übernahm die Firma bis zum Jahresende und veräußerte sie dann an Walter Buchholz und dessen Frau, ihre Tochter Elisabeth geb. Stommel. Die Firma wurde in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt und es erfolgte eine weitere Umbenennung in „
Punjo“-Rasiermesser- und Klingen-Fabrik Paul Stommel & Co“.
Im Juli 1943 fiel Walter Buchholz im Krieg. Am 5. November 1944 wurden die Geschäftsräume bei den Bombenangriffen auf Solingen vollständig zerstört.
Den Adressbüchern und dem Warenzeichen von 1955 zufolge heiratete Elisabeth Buchholz nach dem Krieg erneut. Ihr Name war nun Elisabeth Krebs, sie war Geschäftsinhaberin und die Firma befand sich in der Beethovenstraße 83, in dem Haus, das der Familie ihres Mannes gehörte. Ungefähr Mitte der 1960er Jahre hat Elisabeth wieder ihren Mädchennamen Stommel angenommen. Ab 1969 war der Firmensitz wieder in der Oststraße 6.
1973 erscheint die Firma
Paul Stommel & Co noch einmal mit Adresse Oststraße 6 im Solinger Adressbuch, danach aber nicht mehr. Elisabeth Stommel lebte bis ungefähr 1974.