Koraat
Hersteller/Händler
Hallo allerseits,
ich würde euch heute gerne eine Restaurierung präsentieren, die mir ein großes persönliches Anliegen war.
Aber der Reihe nach...
Vielleicht erinnert ihr euch daran, dass ich für Nils einen Nachbau des Ottoman Messers angefertigt habe? Das war ja sozusagen nur die Notlösung, da er niemanden gefunden hat der ihm ein Original verkaufen wollte. Nun ja, er hat weiter gesucht, insgesamt 4 Jahre lang.... und eines gefunden!
Er hat es daraufhin zu jemandem geschickt, zwecks Aufarbeitung und um ein Heft anzufertigen. Leider war der Erl leicht verzogen, was in dem Ergebnis mündete, dass Nils plötzlich Besitzer von zwei halben Messern war anstelle eines ganzen.....
An dieser Stelle der Geschichte komme ich ins Spiel. Mich erreichte die Email eines völlig aufgelösten Nils, der mir von der für immer zerstörten Klinge berichtete. Ich erhielt dieses Foto:
Da ich natürlich wusste wie viel ihm dieses Messer bedeutet, wollte ich nicht akzeptieren, dass diese Klinge unrettbar verloren ist und bat ihn sie mir zu schicken.
Und so hat er sie dieses Wochenende wieder in Empfang nehmen dürfen: (das Heft stammt allerdings von denjenigem der es vorher hatte, ich habe nur das Finish fertiggestellt)
Die Klinge habe ich mit silberlot hartgelötet. Spannend war es die Härte der Klinge nicht zu beeinflussen obwohl die Lottemperatur bei 650 grad liegt. Aber es ist zum Glück alles gut gegangen, die Klinge hat überhaupt keine Härteeinbußen
Und hier noch eine kurze erklärung zum Lötprozess:
Man erhitzt die Teile bis zum Schmelzpunkt des Lotes und nicht das Lot. Sonst hätte man nur eine flüssige Lotkugel die sich nicht verbindet.
Das Lot beginnt dann an der Kontaktfläche zum Stahl eine Übergangszone bzw. einen Legierungsbereich zu bilden. Will heißen, durch Diffusion (also dem Wandern von Atomen in Feststoffen, was nur bei erhöhten Temperaturen funktioniert) oder durch das bilden eines flüssigen Eutektikums (das ist das niedrigstschmelzende Mischungsverhältniss zweier Metalle) bildet sich eine Zone zwischen dem Stahl und dem Lot welche aus einer Mischung beider Metalle besteht. Lot und Stahl sind also atomar ineinander "verwoben"
Das ganze ist noch etwas komplizierter, da das Lot ebenso wie der Stahl ja bereits Legierungen mehrerer Metalle sind und es sich demnach um ein sehr komplexes Vielstoffsystem handelt. Aber grob läuft es so ab.
Es gibt also die ehemalige Bruchkante gar nicht mehr sondern nur einen mehr oder weniger fließenden Übergang von Stahl zu Stahl/Lot - Lot - Stahl/Lot - Stahl. Die Festigkeit jedes Bereiches hängt jetzt von seiner genauen Legierung ab.
mfg
Ulrik
ich würde euch heute gerne eine Restaurierung präsentieren, die mir ein großes persönliches Anliegen war.
Aber der Reihe nach...
Vielleicht erinnert ihr euch daran, dass ich für Nils einen Nachbau des Ottoman Messers angefertigt habe? Das war ja sozusagen nur die Notlösung, da er niemanden gefunden hat der ihm ein Original verkaufen wollte. Nun ja, er hat weiter gesucht, insgesamt 4 Jahre lang.... und eines gefunden!
Er hat es daraufhin zu jemandem geschickt, zwecks Aufarbeitung und um ein Heft anzufertigen. Leider war der Erl leicht verzogen, was in dem Ergebnis mündete, dass Nils plötzlich Besitzer von zwei halben Messern war anstelle eines ganzen.....
An dieser Stelle der Geschichte komme ich ins Spiel. Mich erreichte die Email eines völlig aufgelösten Nils, der mir von der für immer zerstörten Klinge berichtete. Ich erhielt dieses Foto:
Da ich natürlich wusste wie viel ihm dieses Messer bedeutet, wollte ich nicht akzeptieren, dass diese Klinge unrettbar verloren ist und bat ihn sie mir zu schicken.
Und so hat er sie dieses Wochenende wieder in Empfang nehmen dürfen: (das Heft stammt allerdings von denjenigem der es vorher hatte, ich habe nur das Finish fertiggestellt)
Die Klinge habe ich mit silberlot hartgelötet. Spannend war es die Härte der Klinge nicht zu beeinflussen obwohl die Lottemperatur bei 650 grad liegt. Aber es ist zum Glück alles gut gegangen, die Klinge hat überhaupt keine Härteeinbußen
Und hier noch eine kurze erklärung zum Lötprozess:
Man erhitzt die Teile bis zum Schmelzpunkt des Lotes und nicht das Lot. Sonst hätte man nur eine flüssige Lotkugel die sich nicht verbindet.
Das Lot beginnt dann an der Kontaktfläche zum Stahl eine Übergangszone bzw. einen Legierungsbereich zu bilden. Will heißen, durch Diffusion (also dem Wandern von Atomen in Feststoffen, was nur bei erhöhten Temperaturen funktioniert) oder durch das bilden eines flüssigen Eutektikums (das ist das niedrigstschmelzende Mischungsverhältniss zweier Metalle) bildet sich eine Zone zwischen dem Stahl und dem Lot welche aus einer Mischung beider Metalle besteht. Lot und Stahl sind also atomar ineinander "verwoben"
Das ganze ist noch etwas komplizierter, da das Lot ebenso wie der Stahl ja bereits Legierungen mehrerer Metalle sind und es sich demnach um ein sehr komplexes Vielstoffsystem handelt. Aber grob läuft es so ab.
Es gibt also die ehemalige Bruchkante gar nicht mehr sondern nur einen mehr oder weniger fließenden Übergang von Stahl zu Stahl/Lot - Lot - Stahl/Lot - Stahl. Die Festigkeit jedes Bereiches hängt jetzt von seiner genauen Legierung ab.
mfg
Ulrik