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The Traditional Shaving Company Rasiercreme

maranatha

FdR-Pate
Gold FdR-Pate
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Eine neue Rasiercreme hat sich eingefunden, von der ich bis vor kurzem überhaupt nichts vernommen hatte. Sie ist die Eigenmarke des gleichnamigen Online-Händlers und die überaus positiven Rezensionen, die ich im Vorfeld über sie gelesen habe, konnten sich bei mir in den Rasuren diese Woche bestätigt sehen. Obwohl, ich möchte noch nicht in völligen Lobeshymnen ausbrechen, da sie durchaus Eigenschafte aufweist (ich möchte es nicht „Schwächen“ nennen), die der eine oder andere evtl. nicht so mag. Aber so viel vorweg, sie ist für mich eine Top-Creme auf dem Niveau der engl. Traditionshäuser.

Zunächst einmal muss ich sagen, dass mich die Verpackung sehr angesprochen hat. Das mag nebensächlich sein, aber wenn auf die Gestaltung einer Umverpackung wert gelegt wird, finde ich das gut. Ich steh' auf so etwas.

Das Zweite, das mich sofort etwas überraschte war die Größe. Oder besser, dass selbige kleiner ausfiel als erwartet. Ich wusste zwar, dass mich 100ml erwarten, trotzdem konnte ich mir mein Erstaunen nicht verkneifen, weil ich irgendwie doch die Größe eines der Töpfchen der bekannten engl. Cremes erwartete.

Nun aber zum Wesentlichen. Die TSC-Creme ist in der Konsistenz ein klein wenig „leichter“, flüssiger, als die gewohnte Konsistenz der anderen Engländerinnen. Wobei das, wie wir ja gelernt haben, im Laufe der Zeit durchaus einer gewissen Veränderung unterliegt und ich von TSC wohl eine ganz frische Abfüllung erhalten habe. Diejenigen, die gerne „dippen“, werden auf ihre Kosten kommen.

Auf meine Nachfrage hin, wo denn die Seifen hergestellt werden, bekam ich die zu erwartende Antwort: „Like almost all of the large shaving cream brands, our shaving cream is manufactured on our behalf by a specialist manufacturer using our own recipe and fragrances.“ Wahrscheinlich lassen sie alle die Creme beim gleichen Hersteller produzieren unter der Angabe ihrer eigenen Wünsche und natürlich Hinzugabe der eigenen Duftvorstellungen. Aber eigentlich kann ich dazu gar nichts sagen, weil ich es einfach nicht weiß. Bei aller Ähnlichkeit weist die Rezeptur aber schon Unterschiede auf. Zumindest „Opuntia Ficus-Indica Seed Oil“ (Kaktusfeigenöl) habe ich bisher noch nirgendwo entdeckt. Ich untersuche aber ansonsten die Rezepturen nicht ganz so genau, nur hier hat mich jetzt mal der Vergleich speziell zur Taylor, Truefitt oder Harris interessiert.

Die Rasureigenschaften sind allerfeinst. Einweich-, Gleit-, und Pflegeeigenschaften befinden sich auf allerhöchstem Niveau, wobei ich der TSC im Hautgefühl danach sogar noch einen kleinen Pluspunkt gegenüber den engl. Kolleginnen geben würde. Genauso mag ich das. Trocken, samtig-weich und gepflegt. Die Truefitt & Hill ist mir im Vergleich schon nah an der Grenze zum „zu viel eingecremt“, die Taylor nahezu ideal, wobei das nur jetzt durch die TSC ein „noch idealer“ erfährt. Was sie im Vergleich zu anderen Cremes außerdem drauf hat, ist der gern gesehene Gleitfilm, der übrig bleiben kann, wenn die Klinge schon einmal über die Haut gegangen ist, der sog. „ghostlather“. Das kann die TSC und ist auch ein bei mir gern gesehenes Plus. Daraufhin werde ich meine anderen Engländerinnen auch noch einmal gesondert beobachten.

Der geschlagene Schaum ist dabei eher von sahniger, etwas leichterer Art. So, wie es die Grundsubstanz der Creme es anfangs auch schon etwas vermuten lässt. Hier beweist auch diese Creme, dass ein richtig „fetter“ Lather nicht zwingend notwendig ist, um Rasureigenschaften auf Spitzenniveau zu liefern. Die leichtere Version kann das ganz genauso gut. Was mir dabei allerdings etwas negativer auffiel ist die Tatsache, dass der Schaum verhältnismäßig schnell anfängt sich aufzulösen und anzutrocknen. Das heißt nicht, dass die TSC-Creme einen bei der Rasur unter Zeitdruck setzen würde. Aber hier macht sich ein Vergleich z.B. zur Tabac RS dann doch bemerkbar, bei der man den Eindruck hat, man könnte den Schaum auch mal eine Stunde im Gesicht behalten, ohne dass dieser irdendwelche Einbußen an seiner Konsistenz aufzeigen würde. Wer also länger als 10 Min. für einen Durchgang benötigt, könnte dann doch auf gewisse Schwierigkeiten stossen bzw. muss einfach noch mal die Konsistenz „auffrischen“.

Desweiteren verzeichne ich einen geringfügig höheren Verbrauch. Um einen für mich richtig schönen Schaum in ausreichender Menge zu erhalten, habe ich bisher immer einen kleinen Klecks mehr benötigt, als bei den älteren Schwestern. Könnte man aber auch in dem Bereich der eher vernachlässigbaren Punkte verschwinden lassen.

Der Duft der „Sandalwood“, die ich erst einmal gewählt habe, ist für meine Nase ausgesprochen angenehm. Es ist, wie so oft, natürlich mal wieder eine Duftkreation, die unter dem Begriff „Sandelholz“ immer mal wieder gut einsortiert ist, und unter dem ganz offensichtlich jeder Hersteller seine eigene Art der Interpretation unterbringen kann, ohne großartig anzuecken. Diese Interpretation hat einen leicht frischen und floralen Grundton, der dann in eine Sandelholz-, Zeder- Musk- und Vanille-Melange übergeht. Hat Ähnlickeit zur Jermyn Street von Taylor, ist aber etwas frischer und nicht ganz so holzbetont und weist weniger die schwere Süße einer z.B Taylor-Interpretation auf. Auch in der Beduftungsstärke liegt sie etwas unterhalb der letztgenannten, vor allem wenn man an der Creme selber schnuppert. Beim Aufschäumen schon, aber erst recht dann im Gesicht ist sie sehr angenehm präsent und umschmeichelt einen während der gesamten Rasur dann doch eher unerwartet auffällig. Ein mir sehr angenehmer Duft, der im direkten „Duftfamilienvergleich“ das Zeug hat, die besagte „Jermyn Street“ ausstechen zu können.

TSC bietet bisher des weiteren noch drei weitere Varianten an. „Leodis“, welches von TSC als „signature“ Duft angegeben wird, eine „Limes-Variante“ und „Sensitive“, welches eine für mich ebenfalls interessant klingene „hölzerne“ Komposition sein soll, die aber wohl deutlich schwächer beduftet ist.

So, alles in allem gibt’s eine klare Empfehlung von mir für diese Creme. Ich bin sehr angetan und könnte mir sehr gut vorstellen, dass sich die „Leodis“ auch noch hier einfinden wird.
 
Herzlichen Dank für dieses vorbildliche und aussagekräftige Review!

Die RC kommt auf meine persönliche Liste.
 
Nicht daß ich jetzt rummäkeln wollte, ich selbst bin ja der letzte, der auf einen Euro hin oder her schaut, wenn es um eine gute englische RS/RC geht:D. Aber ich finde es trotzdem erwähnenswert, daß das Cremchen teurer ist als die eigentlich traditionelle, direkte Konkurrenz, auf deren Käufergruppe sie ja wohl abzielt.

Nichtsdestotrotz natürlich wieder eine super Vorstellung, wie wir das vom Kollegen Maranatha gewohnt sind. daumenh!
 
Es war eigentlich gar nicht meine Absicht, Erbsen zu zählen, aber Deine Rechnung verstehe ich nicht so ganz. :D
Ich mache den Direktvergleich mal mit den Originalpreisen in Pfund pro 100g für eine Sandalwood RC:
Truefitt & Hill: 8,95
Trumper: 8,50
Taylor: 7,30
Traditional Shaving: 12

Also diesen Unterschied finde ich schon nennenswert, gerade für den 'Neuling', der in den traditionellen Markt 'eindringt'.

P.S. Ich weiß natürlich, daß manche Taylor Cremes um einiges teurer sind als die Standardversionen.
 
Sehr cooler Bericht, merci! goodjob! Da merke ich, dass ich ganz eindeutig viel zu wenig RC's habe...
 
@maranatha : Kein Problem. Ich verbringe heute schon fast den ganzen Tag wegen Magen-Darm auf dem Sofa und habe genug Zeit und Langeweile, um solche Erbsen genau zu zählen. :D

Was ich aus reiner Neugier noch fragen wollte: Wie teuer war denn das Shipping bei denen?

Apropo Schiffe: Im ersten Moment fand ich den Namen für ihren 'Signature-Duft' ja irgendwie merkwürdig. Klang für mich mehr nach irgendwas, was Hellas gerade frisch von einer griechischen Insel mitgebracht hat. Bis ich nachgeforscht habe, daß Leodis der alte Name für Leeds war.
Wieder was gelernt!
 
Wieder ein toller lesenswerter Bericht vom Kollegen @maranatha goodjob!
 
Wiederum eine sehr schöne Produktvorstellung. Ich schätze es auch immer besonders, dass großer Wert darauf gelegt wird das neue Produkt sehr neutral vorzustellen. Hier kann man sich ein gutes Bild über die RC machen. goodjob!
 
Da im RdT noch mal danach gefragt wurde.

Ich würde die TSC Creme auf eine Stufe mit ToOBS stellen was die Rasureigenschaften anbelangt. Beim weiteren Gebrauch, v.a. wenn ich sie direkt vergleiche, fällt der Aspekt des etwas schnelleren Auflösens des Schaumes wieder auf. Sie möchte anscheinend ein klein wenig flüssiger benutzt werden als ihre engl. Vorbilder. Ein fetter Schaum wie der der ToOBS, Trumper oder Truefitt neigt dazu, schneller ins "Grobporige" überzugehen. Das alles schmälert die Rasureigenschften aber in keinster Weise. Hautgefühl danach sind für mich persönlich immer noch vorbildlich. Trocken, samtig gepflegt. So wie ich's mag. Man kann halt mit eingeschäumtem Gesicht keine 10 min. durch die Gegend laufen, ohne dass die Hälfte verpufft ist. Mit einer Tabac oder Cella wäre das ohne Probleme möglich, aber wer macht das schon.
 
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