Ojoijoi. Zunächst mal vielen Dank an Dirk für die aufwändige Recherche und Aufarbeitung.
Allerdings bin ich zwar wieder ein bischen Schlauer, was die theoretische Betrachtung der Schneide betrifft, aber in Bezug auf Schärfe und Sanftheit eigentlich keinen Schritt weiter. Ich mache eigentlich schon lange keinen Haartest mehr, weil ich daraus keine brauchbaren Schlußfolgerungen zehen kann. Muß ich mir aber zumindest bei den Messern, die ich verkaufe, wieder angewöhnen, weil die Käufer einen guten Haartest erwarten, und das ist auch ok. so.
Ein Messerleben lang nicht mehr auf den Steinen ist durchaus möglich. Wir kennen doch alle diese Klingen, die oft in Bucht angeboten werden, und die schon mehr einer schmalen Sichel ähneln, als einem Rasiermesser. Das sind in der Regel Messer, die ein Leben lang von einem Barbier benutzt wurden, und die nur mit dem Pastenriemen und ständigem Ledern auf Schärfe gehalten wurden. Und niemand außer dem betreffenden Barbier konnte damit umgehen, denn er hatte ja sich über viele Jahre an die Klinge gewöhnt, und ein neues Messer wäre für Ihn wahrscheinlich die Hölle gewesen.
Eine Freundin benutzt beispielsweise ein "Pittermännchen" (kleines, billiges Schälmesser von Mühl), selbstverständlich aus Karbon Stahl, welches seinen Ursprung schon bei Ihrer Großmutter hatte. Die Klinge ist durch den ständigen Gebrauch, insbesondere durch Kartoffelschälen nur noch 2-3 Millimeter breit und fast durchsichtig, Und wehe man versucht das Messer zu berühren. Das wird sofort mit unmissverständlichem "Finger weg" k0mmentiert. Jedenfalls dieses Messer hat zeitlebens weder eine Stein noch Leder kennengelernt. Die Erdreste an den Kartoffelschalen haben das Messer scharf gehalten.