Forum der Rasur

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Wie scharf ist scharf?- Ursachen und Wirkungen beim Schärfen mit Mikroskopaufnahmen

In den Foren gibt es definitiv eine Tendenz zur überscharfe. Ich hab im Sharp Razor Palace von Leuten gehört die ihr Messer das letzte Mal vor 20 Jahren geschärft haben, danach gab's nur noch Leinen und Leder.

Ich glaube nicht das die Männer früher schon einen eigenen Steinbruch unterhalten haben. Ich hab in kurzer Zeit mehrere Steine und Leder angeschafft und will noch einiges austesten.

Das hier ist High End
 
Das setzt ja auch voraus, dass das Messer ein Niveau von befriedigender Schärfe/Sanftheit erreicht hat und dieses dann als erhaltenswert wahrgenommen wird.
Ich hatte bisher eher den Eindruck dass Sanftheit und nicht die ultimative Ninja-Schärfe gesucht wird.

Gruß
Michael
 
den Foren gibt es definitiv eine Tendenz zur überscharfe. Ich hab im Sharp Razor Palace von Leuten gehört die ihr Messer das letzte Mal vor 20 Jahren geschärft haben, danach gab's nur noch Leinen und Leder.
Es gibt in Foren nichts, was es nicht gibt. Foren sind Sammelbecken, jeder darf da reinspringen und sich tummeln. Dadurch wird das Wasser manchmal trübe und man muss schon genau hingucken, was man rausfischt.
Wenn ich natürlich ein Messer nur alle Jubeljahr einmal nutze, kommt das hin mit dem Schärfen alle 10 oder 20 jahre.
Und noch mal zur sanften Rasur:
Mal abgesehen davon, dass "sanft" ja eine höchst individuelle Wahrnehmung ist, bin ich davon überzeugt, dass man das nicht nach der ersten Rasur (1. Rasur nach dem Schärfen) beurteilen sollte, sondern erst nach der 10. oder 20. Rasur. Nach meiner Erfahrung verändert sich die Schärfe oder besser gesagt die Wahrnehmung der Schärfe auf der Haut (= sanft?)in dieser Zeit.
 
In den Foren gibt es definitiv eine Tendenz zur überscharfe. Ich hab im Sharp Razor Palace von Leuten gehört die ihr Messer das letzte Mal vor 20 Jahren geschärft haben, danach gab's nur noch Leinen und Leder.

High End

Bin ich anderer Meinung. Überschärfe wird oft missverstanden mit einer Gratbildung die dann als aggressiv auf der Haut empfunden wird und zu Hautirritation führt. Eine gelungene Schärfe ohne Gratbildung ist einfach schwierig hinzubekommen. Deshalb meiden viele "richtige" Schärfe und gehen lieber den Tausch ein, von Sanftheit für die Haut aber mit ein wenig mehr Ziepen an den Barthaaren. In der Gesamtheit wird es meist als ein angenehmeres Rasurerlebnis empfunden, weil das Empfinden eines Rasurbrandes, der sich über den Tag ziehen kann, sich wesentlich mehr in das Gedächtnis als eine unschöne Erfahrung verankert, als das kurze Ziepen während der Rasur.

Auch vertrete ich die Überzeugung, dass die meisten Shavetten mit DE Klingen schärfer sind als die Rasiermesser mit der Schärfe die von Natursteinen kommt (das heißt nicht das DE Klingen besser sind!) Wer Rasurbrand erleidet mit einer Shavette die DE Klingen hat, sollte sich überlegen die Klinge mit ein kleines bisschen weniger Druck anzusetzten. Hier liegt der Fehler meiner Meinung nach eher in der Handhabung. Wer weniger Geschick hat so eine Klinge zuführen, für den ist die Schärfe eines Natursteins perfekt wenn das eigene Zusammenspiel von Haut und Barthaare so eine Schärfe zulässt und als angenehme Rasur empfunden wird.

Wenn ich die übertragenen Erzählungen höre, wie teilweise Barber bei täglichem Gebrauch jahrelang nicht ihr Messer schärfen mussten und trotzdem ihre Schärfe behalten habe, würde ich sehr gern den Riemen sehen mit denen sie täglich ihr Messer abziehen. Von anderen Erfahrungsberichten ausgehend ist es kein Mythos ein Rasiermesser damit theoretisch unbegrenzt scharf zuhalten (bis kein Stahl mehr vorhanden ist), wenn man ein gutes Gleichgewicht gefunden hat zwischen auftretenden Mikroausbrüchen und weggenommenen Stahl.

Auch die Erfahrung, dass ein Messer an Sanftheit dazugewinnt nach mehrmaligem Rasieren und abledern würde ich auf vorhandenen Restgrat zurückführen, der bei suboptimalen Schärfen entstanden ist, oder eine gewisse "Kontamination" des Abziehleders von Schleifpartikeln eines Natursteins die sich über die Zeit anhäufen und wie eine leeichte Paste auf Leder funktionieren und einen doch merkbaren Effekt haben. (Gibt ja auch die Erfahrung das gebrauchte Riemen mit der Zeit besser werden.)
 
Unglaublich interessant der Faden! Vielen dank Dirk für die aufwendige Aufarbeitung. Ich als schleifanfänger habe hiernach einiges verstanden und werde beim nächsten Messer mehr vorsicht walten lassen!
 
Ich wurde eben erst auf diesen Faden aufmerksam gemacht. Obwohl ich eine Information zur Barthaardicke gesucht habe, finde ich die hier aufgezeigten Informationen höchst interessant. OK, manche Passagen musste ich mehrmals lesen, aber am Ende war ich schwer beeindruckt. Again what learnd. Danke für die Mühe @dirk
 
Ojoijoi. Zunächst mal vielen Dank an Dirk für die aufwändige Recherche und Aufarbeitung.
Allerdings bin ich zwar wieder ein bischen Schlauer, was die theoretische Betrachtung der Schneide betrifft, aber in Bezug auf Schärfe und Sanftheit eigentlich keinen Schritt weiter. Ich mache eigentlich schon lange keinen Haartest mehr, weil ich daraus keine brauchbaren Schlußfolgerungen zehen kann. Muß ich mir aber zumindest bei den Messern, die ich verkaufe, wieder angewöhnen, weil die Käufer einen guten Haartest erwarten, und das ist auch ok. so.
Ein Messerleben lang nicht mehr auf den Steinen ist durchaus möglich. Wir kennen doch alle diese Klingen, die oft in Bucht angeboten werden, und die schon mehr einer schmalen Sichel ähneln, als einem Rasiermesser. Das sind in der Regel Messer, die ein Leben lang von einem Barbier benutzt wurden, und die nur mit dem Pastenriemen und ständigem Ledern auf Schärfe gehalten wurden. Und niemand außer dem betreffenden Barbier konnte damit umgehen, denn er hatte ja sich über viele Jahre an die Klinge gewöhnt, und ein neues Messer wäre für Ihn wahrscheinlich die Hölle gewesen.
Eine Freundin benutzt beispielsweise ein "Pittermännchen" (kleines, billiges Schälmesser von Mühl), selbstverständlich aus Karbon Stahl, welches seinen Ursprung schon bei Ihrer Großmutter hatte. Die Klinge ist durch den ständigen Gebrauch, insbesondere durch Kartoffelschälen nur noch 2-3 Millimeter breit und fast durchsichtig, Und wehe man versucht das Messer zu berühren. Das wird sofort mit unmissverständlichem "Finger weg" k0mmentiert. Jedenfalls dieses Messer hat zeitlebens weder eine Stein noch Leder kennengelernt. Die Erdreste an den Kartoffelschalen haben das Messer scharf gehalten.
 
Ich schärfe meine Messer in etwas abgewandelter Form wie bei scienceofsharp empfohlen und erziele damit bei jedem Messer eine für meine Bedürfnisse eine sehr gute Schärfe. Ich führe das Messer nicht mit dem Rücken voran, sondern ziehe das Messer auf dem Stein hin- und her ohne zu wenden. Den Grat entferne ich am Ende mit einem Unipol-bestrichenem Jeansriemen. Scienceofsharp empfiehlt Diamantpaste.
 
Ich mache eigentlich schon lange keinen Haartest mehr, weil ich daraus keine brauchbaren Schlußfolgerungen zehen kann. Muß ich mir aber zumindest bei den Messern, die ich verkaufe, wieder angewöhnen, weil die Käufer einen guten Haartest erwarten, und das ist auch ok. so.
@Senser
Mache für meine Messer auch nie einen Haartest , bei Messer die allerdings verkauft werden ob von Profis oder uns „Laien " ist es letztendlich der
ultimative Test .
Der Hersteller oder Schärfer muss letztendlich sicher sein ob der Schärfe des Messer . Er kann sich schlecht mit jedem Messer vorher Proberasieren .

Obwohl der Haartest sich anhört wie ein Brauch aus der Steinzeit , ist er immer noch die letzte Referenz die den Schärfer gut „ schlafen " lässt .
 
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