Hier nun die Geschichte der Solinger Firma
Carl Tillmanns, Söhne (KG) Taschen- und Federmesserfabrikant und Stahlwarenfabrik
Die Geschichte der Carl Tillmanns Söhne gründet sich am Unnerberg, einer Stadtrandlage im Süden von Dorp Solingen.
1856 wird dem
Federmesser-Fabrikant Carl Tillmanns und seinem Bruder
Gustav für
Gebrüder Tillmanns Abraham Söhne das Warenzeichen
„Der liegende Hirsch“ eingetragen.
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1869 sind dann die Brüder
Carl Reinhard und Carl August Tillmanns Messerfabrikanten am Unnersberg Nr.139.
Diese tragen am 18.Dezember 1875 für
Gebr. Tillmanns das Warenzeichen „Liegender Hirsch“ für ihre Taschenmesser und Federmesser ein.
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Ihr Bruder
Carl Wilhelm hat 1869 eine eigene Fabrikation am Unnersberg Nr.134.
1883 Die Taschen- u. Federmesserfabrik
Gebr. Tillmanns von Carl Reinhard und Carl August Tillmanns wird aufgelöst.
Carl Reinhard ist Alleininhaber.
Gustav Albert Tillmanns wird Inhaber seiner eigenen Taschenmesserfabrik zu Irlen b.Solingen.
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1884 lebt noch die Witwe von Carl Wilhelm am Unnersberg 7, wo nun ihr Sohn Carl Tillmanns mit seiner ihm vererbten Taschen- u. Federmesserfabrik eingetragen ist.
1885 gründen die Brüder Carl und Robert Tillmanns (*1847) die
Kommanditgesellschaft Carl Tillmanns Söhne.
1886 ziehen Carl und Robert mit C. Tillmans Söhne ein ganzes Stück bergauf Richtung Südstadt an die I.Felderstr.31/33 und kaufen das Fabrikgebäude des Fabrikanten Paul Melcher an der FelderStr. 49.
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1890 wird das Warenzeichen „Zwei gegeneinander schwimmende Schwäne“ für Carl Tillmanns Söhne eingetragen.
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1896 erneuern die Gebr. Tillmanns am Unnersberg das Warenzeichen „Liegender Hirsch“.
Im Jahr 1900 ist C. Tillmans Söhne immer noch im Besitz der Brüder Carl und Robert Tillmanns. Die Herstellung umfasst Taschen- und Klappmesser.
In dieser Zeit wird das Warenzeichen LUX für Carl Tillmanns Söhne eingetragen.
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Hier ein Katalogblatt aus dier Zeit
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1903 erweitert Carl Tillmanns Söhne an der Felder Str. 49 seine Produktionskapazitäten indem Robert Tillmanns im neu erworbenen Nebenhaus Nr.47 einzieht.
Hier ein typisches Taschenmesser aus dem Fertigungsprogramm
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1906 Die Gesellschaft C. Tillmann Söhne wird aufgelöst, Robert ist nun Alleininhaber , Carl hat nur noch Prokura.
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1910 ist Sohn Robert Tillmanns Jr. (*1888) der alleinige Eigentümer der C. Tillmanns Söhne Taschenmesserfabrik an der I. Felderstr. 47 / 49, August erhält Prokura.
1914 Carl August tritt als Gesellschafter bei C. Tillmanns Söhne ein. Die Prokura für Carl und August ist erloschen.
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1919 wird das Warenzeichen TILLMANNS am 19. Dezember für Carl Tillmanns Söhne eingetragen
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Nach dem 1. Weltkrieg werden auch in Solingen von der Französischen Besatzungsmacht per Militärbefehl Firmen beschlagnahmt und geplündert. Auch Tillmanns Söhne bleibt davon nicht ausgenommen und versuchen per Annoncen wichtige Maschinen und Ausrüstung zu kaufen, um weiter produzieren zu können.
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Als wäre das noch nicht schlimm genug, meinen andere Zeitgenossen, es wäre einfacher direkt fertige Waren zu stehlen, anstatt diese zu produzieren…
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1922 werden bei Carl Tillmanns Söhne Messer aller Art, u.a. auch Rasiermesser, hergestellt.
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Ich verwende hier nochmal das Foto von
@shelob, da beim besten Willen kein anderes LUX Rasiermesser zu finden ist. Gratulation zu diesem seltenen Sammlerstück !
1923 im August wird erst in eine offene Handelsgesellschaft umfirmiert…
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1923 im Oktober wird dann eine Aktiengesellschaft gegründet.
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1925 stirbt Robert…
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1926 im April wird die AG wieder aufgelöst…
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Und ist im Okt. 1926 erloschen…
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Carl Tillmanns Söhne kauft die Felder Str. 51 als Betriebswohnhaus dazu.
Zudem hat man nun ein Zweigwerk an der Elisenstr. 9 mit Karl August Tillmanns als Fabrikant und Teilhaber.
1929 im September wird Carl August Tillmanns bei W. Clauberg Jr. GmbH zum weiteren GF bestellt.
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1929 im Oktober tritt der Kaufmann Wilhelm Clauberg Jr. als Gesellschafter bei Carl Tillmanns Söhne ein.
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1932 befinden sich C. Tillmanns Söhne immer noch an der Felder Straße, mittlerweile von Nr.47 bis Nr.54.
1935 werden als Eigentümer der C. Tillmanns Söhne Carl Aug. Tillmanns und Wilhelm Clauberg aufgeführt.
Tillmanns LUX erhält die RZM-Lizenz M7/61 und stellt HJ-Messer und SA/NSKK-Dolche her.
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Die RZM-Lizenz verliert man jedoch schon einige Monate später im Oktober 1935, produziert aber noch weiter HJ-Messer.
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1936 Die Fa. C. Tillmanns Söhne FelderStr. 47 ist jetzt wieder eine KG, die Inhaber werden aber nicht mehr persönlich erwähnt....
1939 scheidet ein Kommanditist (wohl Carl August Tillmanns) aus und eine Kommanditistin (wohl die Ehefrau von Wilhelm Clauberg Jr.) tritt ein… Wilhelm Clauberg ist somit alleiniger Inhaber der Carl Tillmanns Söhne… Personen werden nicht genannt... eine sehr seltsame Art einer öffentlichen Bekanntgabe...
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Offensichtlich ein perfekter Schachzug der damaligen wirtschaftspolitischen Führungsriege in Solingen…
Die ehemaligen Inhaber mit jüdischem Hintergrund sind raus und es kann auf deutsche Kriegswirtschaft umgestellt werden…
1953 findet sich von den Solinger Tillmanns Schneidwarenherstellern nur noch die
Carl Tillmanns Söhne KG an der Felder Str. 47, alle anderen Tillmanns werden nicht mehr gewerblich aufgeführt.
1962 ist der nur noch der Maniküre-Fabrikant Paul Tillmanns mit seiner Frau Alma am Privatwohnsitz an der Bülowstr. 34 aufgeführt.
Die Fa. Carl Tillmanns Söhne KG an der Felder Str. 47 ist nicht mehr im Branchenverzeichnis gelistet.
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Zur Ergänzung hier noch die Geschichte der
Gustav Alb. Tillmanns, Federmesserfabrik
1869 sind Abrahams Söhne Carl Reinhard und Carl August Tillmanns Messerfabrikanten am Unnersberg Nr.139.
Ihr Bruder Carl Wilhelm hat 1869 eine eigene Fabrikation am Unnersberg Nr.134.
In den kommenden Jahren ändert sich die Zählweise der Hausnummern und Nr. 134 wird zu Nr.7.
1883 Der Sohn von Carl August am Unnersberg,
Gustav Albert Tillmanns zieht als Inhaber seiner eigenen Taschenmesserfabrik zu Irlen b.Solingen ein Stück weiter den Berg hoch.
1899 Gustav Albert Tillmanns führt nun seine Federmesserfabrik mit Sohn Albert Ernst (*1861) an der Brühler Str. 75 oberhalb vom Unnersberg.
1898 stirbt Gustav Albert und die Witwe Gustav Albert wird 1901 als Inhaberin der Gebr. Tillmanns an der Brühler Str. 75 aufgeführt.
1910 Gustav Alb. Witwe ist immer noch Inhaberin der Gebr. Tillmanns Stahlwarenfabrik an der Brühler Str. 75
1921 / 22 ist Albert Ernst Tillmann Allein-Inhaber der Gebr. Tillmanns Stahlwarenfabrik an der Brühler Str. 75.
Zudem gibt es jetzt einen Paul Tillmanns an der Schützenstr.46, ein Händler, dessen Spezialität Radiermesser, Brieföffner und Maniküreinstrumente sind.
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1931 ist die Fa.
Gebr. Tillmanns Messerfabrik mit
Hermann Tillmanns als Inh. an der Brühlerstr. 145 gelistet. Paul Tillmanns ist jetzt Fabrikant an der Moltkestr.4
Hermann läßt in dieser Zeit bei Mandler in Solingen ein FRAM Rasiermesser für sich schlagen
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das seine Adresse auf der Erlrückseite trägt.
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1936 ist die Fa. Gebr. Tillmanns Messerfabrik noch mit Hermann als Inh. weiter an der Brühlerstr. 145 gelistet, danch findet man ihn nicht mehr...
Paul Tillmanns lebt als 1936 Fabrikant an der Bülowstr.34, einem Haus des Spar- u. Bauvereins, einen Gewerbeeintrag gibt es nicht mehr...
Mit scharfen Grüßen aus der Klingenstadt
Rainer