SolingerStahl
Hersteller/Händler
Franz Carl Ernst von Brosy entstammt einer bürgerlichen Familie aus Wermelskirchen, Seine Vorfahren sind Amtsverwalter, Gerichtsschreiber und Richter zu Burg bei Solingen.
Sein Ur-Ur-Großonkel erhält 1744 in Prag den Zusatz „von Steinberg“ verliehen. Das ermöglicht seinem Urgroßvater Arnold Brosy von Steinberg in Heidelberg Jura zu studieren und Hofrat beim Fürsten von Salm-Salm in Hoogstraten / Belgien zu werden. Dessen Kinder mit der Baroness Alexandrine Carolina von Plettenberg-Engsfeld werden dann im holländischen Roermond als „von Brosy“ getauft. So auch Franz-Joseph von Brosy (1780-1845), der 1795 auf der Flucht vor den Franzosen von Roermond mit seinen Eltern nach Merscheid bei Solingen flieht und 1806 in Gräfrath bei Solingen Maria Catharina Rauh aus Gräfrath heiratet. Sein Sohn Rudolph F. von Brosy wird Optiker und arbeitet in Gräfrath am Täppken mit dem namhaften Augenarzt Friedr. H. de Leuw zusammen.
Rudolph's Sohn, der 1846 geborene Franz C. E. von Brosy entscheidet sich nach seiner Kaufmannsausbildung im väterlichen Hause jedoch anders und tritt 1872 als Gesellschafter in die Stahlwaren-Handelsgesellschaft Gustav Kremer ein, die ab dann den Firmennamen Kremer und von Brosy führt.
1881 sind Kremer und von Brosy bereits Fabrikanten von Messern, Scheeren, Korkenziehern etc.
1884 betreibt auch der jüngere Buder Ernst von Brosy mit Cuno Kohl die Stahl- u. Eisenwaarenfabrik und Handlung Von Brosy & Kohl in Gräfrath im Hause des Onkels Hermann van Brosy, seine Frau ist dort noch als Witwe gelistet.
Der Vater Rudolf von Brosy ist noch als Optikus am Täppken Gräfrath 305 gelistet.
1889 gründet Franz von Brosy zusätzlich seine eigene Firma, der er seinen alten Familientitel STEINBERG anhängt, was er bereits bei der Geburt seines Sohnes Hans-Rudolf 1886 getan hat,
…und meldet am gleichen Tag sein Warenzeichen SCHLÜSSEL + ANKER für F. von Brosy-Steinberg an.
Mit diesem Warenzeichen produziert er nun auch Rasiermesser…
Da nicht bekannt ist, ob er zu dieser Zeit auch eine eigene Schlägerei hatte, könnte diese typische Klinge noch von KNYN oder PICARD in Gräfrath geschlagen worden sein.
1895 bezieht Franz von Brosy Steinberg sein neues Fabrikgebäude an der Adresse Gräfrath 160, der heutigen Wuppertaler Str. 249/251
Links daneben befindet sich die Verwaltung in seinem elterlichen Wohnhaus, dem einstigen Praxishotel des befreundeten Augenarztes Friedr. de Leuw, beide Gebäude bestehen heute noch.
Das Warenzeichen SCHLÜSSEL + ANKER von 1889 wird 1895 erneuert
und mit neuer, moderner Klingenform wird um die Jahrhundertwende herum mein #29 Schorkopf-Rasiermesser mit Daumenmulde produziert
1909 wird das Warenzeichen BARBO eingetragen
Mittlerweile ist von F. von Brosy Steinberg auf Rasierprodukte spezialisiert und stellt den Sicherheits-Rasierapparat BROSY vor
Zu diesem Rasierapparat wird ebenfalls eine patentierte Schärfvorrichtung für Keilklingen angeboten.
1912 tritt sein Sohn Hans von Brosy-Steinberg mit dem Kaufmann Hans Schöpp ins Unternehmen ein, das zur offenen Handelsgesellschaft umfirmiert.
1920 verstirbt Franz von Brosy-Steinberg und seine Ehefrau Auguste geb. Herder übernimmt
1922 feiert die Firma F. von Brosy Steinberg 50-jähriges Jubiläum
Abgebildet ist das erste Geschäftshaus am Täppken in Gräfrath und die neue Fabrik mit Verwaltung am Stadtrand.
Man fertigt für den Export nach Frankreich das LE SPECIAL Rasiermesser #54 mit 1/1 Hohlschliff
Im gleichen Jahr stirbt auch Auguste von Brosy geb. Herder und dem Kaufmann Otto Tesche wird Prokura erteilt.
In den 1920ern wird ebenfalls dieses #42 ½-hohle Berufsmesser für den englischen Kosmetik- und Barbierbedarfshändler SKINETOLIN Co. in London hergestellt
Für den Veterinär- und Laborbedarfshändler Wilhelm Walb Nachfolger wird nach 1929 dieses Edelstahl-Rasiermesser #38 gefertigt, schon mit neuer Adresse Solingen-Gräfrath.
1932 überlebt das Unternehmen nach schweren Zeiten in der Wirtschaftskrise einen Konkurs im Vergleichsverfahren und kann danach weiter produzieren.
1936 wird immer noch Hans von Brosy-Steinberg als inhaber der Firma geführt. Hier ein typisches Produkt dieser Zeit mit Celluloid-Bambus-Heftschalen.
In den späten 1930ern wird dann eins der vielleicht letzten Rasiermesser hergestellt, das uns hier bereits schon einmal von @sakaltras gezeigt wurde.
1953 wird das Unternehmen noch mit der Witwe Elisabeth von Brosy und dem Geschäftsführer Hans von Werthern gelistet. Für eine aktive Geschäftstätigkeit gibt es keine Hinweise mehr.
1976 ist bereits der Rasierklingenhersteller Friedrich Lutz mit Ehefrau Emma der Eigentümer an der Wuppertaler Str. 251. Alexander Lutz ist heute noch mit LUTZ BLADES dort als Hersteller von Spezialklingen tätig.
Mit scharfen Grüßen aus der Klingenstadt
Rainer
Sein Ur-Ur-Großonkel erhält 1744 in Prag den Zusatz „von Steinberg“ verliehen. Das ermöglicht seinem Urgroßvater Arnold Brosy von Steinberg in Heidelberg Jura zu studieren und Hofrat beim Fürsten von Salm-Salm in Hoogstraten / Belgien zu werden. Dessen Kinder mit der Baroness Alexandrine Carolina von Plettenberg-Engsfeld werden dann im holländischen Roermond als „von Brosy“ getauft. So auch Franz-Joseph von Brosy (1780-1845), der 1795 auf der Flucht vor den Franzosen von Roermond mit seinen Eltern nach Merscheid bei Solingen flieht und 1806 in Gräfrath bei Solingen Maria Catharina Rauh aus Gräfrath heiratet. Sein Sohn Rudolph F. von Brosy wird Optiker und arbeitet in Gräfrath am Täppken mit dem namhaften Augenarzt Friedr. H. de Leuw zusammen.
Rudolph's Sohn, der 1846 geborene Franz C. E. von Brosy entscheidet sich nach seiner Kaufmannsausbildung im väterlichen Hause jedoch anders und tritt 1872 als Gesellschafter in die Stahlwaren-Handelsgesellschaft Gustav Kremer ein, die ab dann den Firmennamen Kremer und von Brosy führt.
1881 sind Kremer und von Brosy bereits Fabrikanten von Messern, Scheeren, Korkenziehern etc.
1884 betreibt auch der jüngere Buder Ernst von Brosy mit Cuno Kohl die Stahl- u. Eisenwaarenfabrik und Handlung Von Brosy & Kohl in Gräfrath im Hause des Onkels Hermann van Brosy, seine Frau ist dort noch als Witwe gelistet.
Der Vater Rudolf von Brosy ist noch als Optikus am Täppken Gräfrath 305 gelistet.
1889 gründet Franz von Brosy zusätzlich seine eigene Firma, der er seinen alten Familientitel STEINBERG anhängt, was er bereits bei der Geburt seines Sohnes Hans-Rudolf 1886 getan hat,
…und meldet am gleichen Tag sein Warenzeichen SCHLÜSSEL + ANKER für F. von Brosy-Steinberg an.
Mit diesem Warenzeichen produziert er nun auch Rasiermesser…
Da nicht bekannt ist, ob er zu dieser Zeit auch eine eigene Schlägerei hatte, könnte diese typische Klinge noch von KNYN oder PICARD in Gräfrath geschlagen worden sein.
1895 bezieht Franz von Brosy Steinberg sein neues Fabrikgebäude an der Adresse Gräfrath 160, der heutigen Wuppertaler Str. 249/251
Links daneben befindet sich die Verwaltung in seinem elterlichen Wohnhaus, dem einstigen Praxishotel des befreundeten Augenarztes Friedr. de Leuw, beide Gebäude bestehen heute noch.
Das Warenzeichen SCHLÜSSEL + ANKER von 1889 wird 1895 erneuert
und mit neuer, moderner Klingenform wird um die Jahrhundertwende herum mein #29 Schorkopf-Rasiermesser mit Daumenmulde produziert
1909 wird das Warenzeichen BARBO eingetragen
Mittlerweile ist von F. von Brosy Steinberg auf Rasierprodukte spezialisiert und stellt den Sicherheits-Rasierapparat BROSY vor
Zu diesem Rasierapparat wird ebenfalls eine patentierte Schärfvorrichtung für Keilklingen angeboten.
1912 tritt sein Sohn Hans von Brosy-Steinberg mit dem Kaufmann Hans Schöpp ins Unternehmen ein, das zur offenen Handelsgesellschaft umfirmiert.
1920 verstirbt Franz von Brosy-Steinberg und seine Ehefrau Auguste geb. Herder übernimmt
1922 feiert die Firma F. von Brosy Steinberg 50-jähriges Jubiläum
Abgebildet ist das erste Geschäftshaus am Täppken in Gräfrath und die neue Fabrik mit Verwaltung am Stadtrand.
Man fertigt für den Export nach Frankreich das LE SPECIAL Rasiermesser #54 mit 1/1 Hohlschliff
Im gleichen Jahr stirbt auch Auguste von Brosy geb. Herder und dem Kaufmann Otto Tesche wird Prokura erteilt.
In den 1920ern wird ebenfalls dieses #42 ½-hohle Berufsmesser für den englischen Kosmetik- und Barbierbedarfshändler SKINETOLIN Co. in London hergestellt
Für den Veterinär- und Laborbedarfshändler Wilhelm Walb Nachfolger wird nach 1929 dieses Edelstahl-Rasiermesser #38 gefertigt, schon mit neuer Adresse Solingen-Gräfrath.
1932 überlebt das Unternehmen nach schweren Zeiten in der Wirtschaftskrise einen Konkurs im Vergleichsverfahren und kann danach weiter produzieren.
1936 wird immer noch Hans von Brosy-Steinberg als inhaber der Firma geführt. Hier ein typisches Produkt dieser Zeit mit Celluloid-Bambus-Heftschalen.
In den späten 1930ern wird dann eins der vielleicht letzten Rasiermesser hergestellt, das uns hier bereits schon einmal von @sakaltras gezeigt wurde.
1953 wird das Unternehmen noch mit der Witwe Elisabeth von Brosy und dem Geschäftsführer Hans von Werthern gelistet. Für eine aktive Geschäftstätigkeit gibt es keine Hinweise mehr.
1976 ist bereits der Rasierklingenhersteller Friedrich Lutz mit Ehefrau Emma der Eigentümer an der Wuppertaler Str. 251. Alexander Lutz ist heute noch mit LUTZ BLADES dort als Hersteller von Spezialklingen tätig.
Mit scharfen Grüßen aus der Klingenstadt
Rainer
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