Forum der Rasur

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Fatip - Lo Storto

Ein Rasierbericht könnte also in Ordnung sein.

Zunächst einmal sind mein Schaumkante und mein Zahnkam beide gut produziert. Keine sichtbaren Probleme, die Beschichtung ist gut gemacht, keine Teile brechen ab, obwohl wir Fälle kennen, in denen das passiert ist, einfach schön. Die Verpackung ist auch schön, obwohl in meinem Fall die Innenseite der Verpackung beschädigt wurde, als ob die Rasiermesser grob eingeschoben worden wären.
Es gibt offenbar eine gewisse Freiheit bei den Toleranzen: in meinem Zahnkam richtet sich die Klinge automatisch an der Unterplatte aus, schön in der Mitte, kein nennenswerter Spielraum. In meinem Schaumkante hat die Klinge einen Spielraum, so dass man darauf achten muss, sie in der Mitte zu platzieren, und dann ist es möglich, sie an der Oberplatte oder am Unterplatte auszurichten.
Der Griff hält schön, nicht rutschig, stabil, alles gut. Wenn überhaupt, ist die Stelle, an der der Schaft in den Knauf übergeht, etwas scharfkantig.
Beim Rasieren schneidet das Rasiermesser am besten, wenn die Klinge auf die Unterplatte ausgerichtet ist. Auf die Oberplatte ausgerichtet ist die Rasur etwas rau, nicht sehr angenehm und auch nicht sehr effizient. Ausgerichtet auf die Unterplatte ist die Rasur viel angenehmer, wenn auch weniger angenehm als beispielsweise bei einem Merkur 37, ATT S1/S2, PAA Bakelit Torsioner. Die erste Rasur war nicht so effizient, aber sie wird von Mal zu Mal besser, und ich bin überzeugt, dass mit ein paar weiteren Rasuren jedes Mal eine perfekte Rasur möglich sein wird. Es ist nur so, dass dieser Punkt mit einigen anderen verfügbaren Optionen viel leichter erreicht wird.
Das ist viel besser als der Yaqi Slant oder der ATT S1 aus Aluminium (ich mag den nicht, der mir das Gesicht verunstaltet hat, wo ich den SS S1 liebe), aber er hinkt ein wenig hinter Merkur 37/39, PAA Bakelit Slant oder ATT S1 hinterher.
 
Vielleicht ist meine kleine Rezension ein bischen überschwänglich, und nach je 2 Rasuren kann man sicher auch noch nicht von einem fundierten Ergebnis sprechen, aber ich finde die Beiden toll - und zwar in Sachen Design UND Gründlichkeit.

Ich könnte es bei einem zustimmenden Nicken belassen.
Nach nunmehr vier Rasuren mit dem Gentile bin ich durchaus begeistert.
Sanft (wie der Name sagt), dabei aber verblüffend nachhaltig.
Bin gespannt, wie der Originale sich schlagen wird und wie lange ich dem Impuls widerstehen kann, mir noch die Piccolo-Variante(n) zu kaufen.

Zum "Design": Die Form folgt der Intention. So sieht ein Fatip eben aus, wenn Lou Ferrignos Großneffe letzte Hand anlegt und den Standardmodellen mit einem beherzten Dreh zu neuer Form verhilft. Ziemlich genial.

Vor Jahren wurde ich Mitglied im Fatip Fanclub, ließ es dann aber ein wenig schleifen, obgleich der schnöde Piccolo V2 zu meinen ewigen Lieblingen zählt.
Lo Storto hat die Leidenschaft neu entfacht und so schmunzelte ich auch bloß nachsichtig, als ich nach drei Zügen merkte, daß die Klinge doch nicht ganz gerade lag und die Seiten unterschiedlich rasierten. Lässt sich ja schnell nachjustieren. Und in seiner neudeutschen 'Quirkiness' ist er eine charmante Antithese zu perfekt gefrästen Edelstahlhobeln.
 
Auch nach mittlerweile sehr vielen Rasuren mit beiden Varianten kann ich es immer noch bestätigen, wobei ich die OC Variante des Slant als noch ein bischen sanfter als den eigentlichen "gentile" empfinde. Toller Hobel! Und mit der Pic- Version liebäugle ich auch ;) - nur der Vollständigkeit halber...
 
So heute habe ich den Fatip Grande Chrome Slant OC zum ersten Mal verwendet.
Gestern hatte ich ja schon berichtet, das er ein Spaltmass von 0,1 mm hat, die Klinge aber deutlich im offenen Kamm zu sehen ist. Als Klinge hatte ich die PermaSharp eingelegt.
Nun zur Rasur. Trotz der gut sichtbaren Klinge war der Hobel sehr sanft, man hörte deutlich wo die 2Tage alten Stoppeln rasiert wurden. Ich muss sagen , eine solch gründliche Rasur nach dem 1. DG hatte ich noch nie. Ich muss sagen , die Performance war tadellos. Nach dem 1. DG so gut wie keine Reste zum Rasieren, keine Blutpunkte und ein angenehmes Gefühl der Haut. Der könnte mein Liebling werden.
 
Um die Fatip Hobel scheinen sich viele Mythen zu ranken, was die Qualität bzw. Fertigungstoleranzen betrifft. Ich ertappe mich selbst dabei, die "schlechte" Meinung anderer zu übernehmen. Daher meine Frage an Nutzer dieser Marke.
Ist es wirklich so, daß man die Klinge beim Einspannen "ausrichten" muß, damit sie gerade im Hobelkopf liegt? Oder ist das nur bei Einzelnen Modellen oder einzelnen "Montags Hobeln"? Oder ist das ein Mythos aus alter Zeit?
 
Ich habe 3 Stück Fatip, 2 x Piccolo und 1 Grande. Bei keinem der 3 muss ich die Klingen richten. Ich bin aber nicht das Maß aller Dinge.
 
Ich danke Euch @Shaving-Albert und @Scue für die schnelle und informative Antwort. Wenn die Klinge beim Einlegen sauber und gerade fixiert wird, dann passt das ja. Da glaube ich, daß das weniger mit pers. Meinung als mit dem Toleranzen Mythos zu tun hat. Ich war nämlich schon ein paar Mal nahe dran, mir ein OC Modell zuzulegen.
 
Hallo @Allgäuhobel würde Dir raten, schau mal bei Dambiro, da gibt es für relativ kleines Geld die Fatip als OC Variante. Solltest Du garnicht zu rechtkommen, es gibt den MH , oder notfalls die große Tonne. Ein Versuch wäre es wert.
 
Um die Fatip Hobel scheinen sich viele Mythen zu ranken, was die Qualität bzw. Fertigungstoleranzen betrifft. Ich ertappe mich selbst dabei, die "schlechte" Meinung anderer zu übernehmen. Daher meine Frage an Nutzer dieser Marke.
Ist es wirklich so, daß man die Klinge beim Einspannen "ausrichten" muß, damit sie gerade im Hobelkopf liegt? Oder ist das nur bei Einzelnen Modellen oder einzelnen "Montags Hobeln"? Oder ist das ein Mythos aus alter Zeit?

Mythen sind das keinesfalls. Ich selbst besitze zwei Fatips aus älterer Produktion, einen Grande und einen Piccolo, die sich bereits qualitativ unterscheiden. Der Gewindebolzen am Kopf des Piccolo hat merklich mehr Spiel als der vom Grande. Dann habe ich noch einen Testina Gentile aus neuerer Produktion, bei dem man definitiv die Klinge justieren muss denn alle Teile haben schon relativ viel Spiel. Der Einzige aus diesem Trio mit dem ich wirklich zufrieden bin ist der Grande. Der hat einigermaßen vernünftige Passungen und er benötigt keine Justage der Klinge. Kleinere Macken haben sie alle. Es sind also keine Hobel, bei denen man mit der Lupe nach optischer Perfektion suchen sollte.

Der Fatip Grande war früher eine ganze Weile mein Lieblingshobel und auch heute nehme ich ihn gelegentlich nochmal in die Hand wenn einige Tage Bartwuchs runter muss.
 
Ich hab zwar keinen Lo Storto, aber 12 Fatip aller Generationen und bei allen muss ich die Klinge von Hand zentrieren.
Wenn man das ein paar mal gemacht hat, ist das schnell Routine.

Was die Fertigungstoleranzen und die Qualität betrifft, ist es nun mal so, dass die Führungsstifte und der Gewindebolzen einen geringeren Durchmesser haben und somit die Klinge schon Spiel hat, wenn man sie nur in den Deckel legt.
Auch habe ich noch NIE den perfekt verarbeiteten Fatip in den Händen gehabt und mit kleineren Unzulänglichkeiten muss man sich einfach abfinden.
Wenn man sich an den kleinen Macken des Italieners stört, kauft man besser ein anderes Fabrikat.

Alle anderen bekommen einen Gebrauchsgegenstand aus beschichtetem Messing für einen vergleichsweise niedrigen Preis, der zudem einfach zeitlos schön ist und seine Arbeit tadellos verrichtet.
 
...ich besitze auch mehrere Fatips.
Ich muss auch bei allen die Klinge ausrichten. Das ist fix erledigt und wirklich keine große Sache...ausser man*n gehört jetzt wirklich zur grobmotorischen Fraktion und kämmt sich morgens mit einem Hammer...
Ein Handwerker muss sein Werkzeug auch einrichten bzw. ausrichten, ein Tätowierer seine Maschinen auch einstellen....ich weiss immer nicht warum das ausgerechnet bei einem Rasierhobel als Kritik zu sehen ist?
Die Fatips sind etwas anachronistisch....und ich mag das sehr!
Von der massiven Bauweise spreche ich gar nicht.
 
ich weiss immer nicht warum das ausgerechnet bei einem Rasierhobel als Kritik zu sehen ist?

Naja, kommt darauf an. Bei den aggressiveren OC Modellen mag das noch recht gut funktionieren aber bei dem Gentile mit seinem winzigen Klingenspalt ist das selbst für einen geübten Feinmotoriker eine ziemliche Herausforderung wenn Grundplatte, Kopfplatte und Klinge wackeln wie die Teile einer 45er Colt Government aus dem letzten Weltkrieg. Aber letztendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, welchen Problemen er sich im Leben stellt.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Batou
Ja, das kann ich beim Gentile bestätigen. Da fällt es auch noch mehr auf.
Wir wollen es ja immer perfekt ausgerichtet haben, der Durchschnittsnassrasierer von der Straße würde es vielleicht nicht mal merken.

Im OC Strang hatte ich mal ein Bild gepostet, wo ich vor dem Zusammenschrauben Deckel, Klinge und Grundplatte mit entsprechenden Druck von oben und seitlich fixiere.
Wenn man die Klingenflanken an den Seiten richtig festhält, so dass man Deckel und Boden spürt und den Griff erst dann festzieht, wenn optisch alles passt funktioniert das aber auch.
Vernachlässigt man das, dreht sich der Deckel und manchmal mitsamt der Klinge zum Schluss gerne mal etwas weg.
Aber selbst dann rasiert der Fatip auf beiden Seiten fast identisch.

Für mich ist diese Eigenart noch nicht einmal mehr lästig.
Wenn ich nicht jedesmal beim Klingenwechsel dran fummeln müsste, würde mir mittlerweile was fehlen.
 
Naja, kommt darauf an. Bei den aggressiveren OC Modellen mag das noch recht gut funktionieren aber bei dem Gentile mit seinem winzigen Klingenspalt ist das selbst für einen geübten Feinmotoriker eine ziemliche Herausforderung wenn Grundplatte, Kopfplatte und Klinge wackeln wie die Teile einer 45er Colt Government aus dem letzten Weltkrieg. Aber letztendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, welchen Problemen er sich im Leben stellt.
...wenn DAS Probleme sind, möchte ich nicht wissen wie´s aussieht wenn´s ernst wird.
 
...wenn DAS Probleme sind, möchte ich nicht wissen wie´s aussieht wenn´s ernst wird.
Jetzt ist es ja nicht so, daß ich das als Problem ansehe. Ich nutze heute noch gerne Werkzeug, das mein Sohn als "vintage" ansieht, weil es das wirklich auch ist. Wenn ich allerdings ein Produkt vor mir habe, daß ich a) neu gekauft, und b) sehr hohe Fertigungstoleranzen hat, dann kann ich das mögen oder auch nicht.
Ich habe mir ein paar Jahre vor Produktionsende einen neuen LR Defender gekauft. Da hatte es Spaltmaße, daß man bei geschlossener Tür einen Hut rauswerfen kann. Ungelogen, man hat teilweise einen Lichtspalt gesehen. Aber ich habe das Auto gerne gehabt und wollte daher darüber hinweg sehen.
Bei Rasierhobeln liegt meine ganz persönliche Schmerzgrenze wo anders. Hier möchte ich (übertrieben gesagt) ein Uhrwerk, für die tägliche Rasur.
Ich habe noch einen Vintage Hobel von Gillette (made in England), bei dem liegt die Klinge sauber zwischen den Platten. Sitzt, passt und wackelt nicht.
Einen Fatip, der diese meine Ansprüche u.U. nicht erfüllt, möchte ich mir daher nicht kaufen.
 
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