Ich möchte gerne meinen Neuzugang aus Spanien vorstellen.
Es ist ein Rasiermesser, das in einem 14er Gesenk geschlagen wurde, aber nicht die „14“ eingeschlagen bekam. Stattdessen hat es auf der Erlvorderseite eine aus einem Hammer vor einem Dreieck bestehendes Symbol und den Text „SWEDISH STEEL“. Die Erlrückseite ist blank.
Das Warenzeichen „Hammer vor einem Dreieck“ lässt sich der Firma Ferd. Herberz & Cie aus Solingen zuordnen. Die Eintragung in das Warenzeichenregister wurde am 20. August 1913 beantragt und erfolgte am 9. April 1914.
Ich habe so ein Messer vorher noch nie gesehen. Da ich mich vor einiger Zeit länger mit der Geschichte der Firma Ferd. Herberz & Cie beschäftigt habe und nachdem ich bereits ein 14er Palmera und ein 14er Cocodrilo-Messer besitze, „musste“ ich dieses haben.
Der Stahl sieht edel aus, die Oberfläche ist etwas matter als bei den meisten meiner Solinger Messer. Ob es dies auf eine andere Oberflächenbehandlung oder auf eine andere Stahlsorte (schwedischer Stahl) zurückzuführen ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Die Klinge ist 15/16" breit und nicht so dünn ausgeschliffen, wie bei den meisten 14er Messern. Das Messer kam tatsächlich rasurscharf aus Spanien an und ist ein gnadenlos guter Rasierer.
Interessant ist noch, dass die Schalen am Keil nicht genietet, sondern geklebt sind.
Den „Briefmarken“ auf der Rückseite des Etuis habe ich zuerst keine große Bedeutung beigemessen.
Dann kam mir die Idee, dass sie vielleicht bei der Altersbestimmung des Messers von Nutzen sein können und tatsächlich konnte ich über eine Google-Suche in einem deutschen Briefmarken-Forum herausfinden, dass es keine Briefmarken sind, sondern dass es sich um Fiskalmarken handelt, die während des Spanischen Bürgerkriegs (Juli 1936 bis April 1939) als Stempelmarken für die von den Franco-Truppen kontrollierten Gebiete benutzt wurden.
Dieser Zeitraum für die Herstellung des Messers erscheint mir plausibel.
Hier kommen die Fotos: