Forum der Rasur

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Fransen nach zu viel Thüringer zähmen

sakaltras

FdR-Pate
Hallo zusammen,

bei meinen Experimenten mit meinem großen Escher Stein habe ich mir, so hat es irgendwo @Hellas formuliert, "Fransen" in der Schneide gezüchtet. Nach den vielleicht 80 DZ ist das Rasiermesser alles andere als sanft, sondern eher sehr bissig geworden. Von "überschärft" möchte ich gar nicht reden, da meine Rasiermesser nicht scharf genug sein können.

Nun ist die Frage, wie ich das wieder umkehren kann. Ich habe das Rasiermesser 2-3x über den Daumennagel gezogen und dann bin ich wieder mit 10 DZ auf der Thüringer gegangen, nach einer Rasur noch mal 10 DZ. Allerdings war das Rasurgefühl immer noch sehr bissig. Dann ein Schritt zurück, das Rasiermesser auf den 12k Naniwa gelegt und erneut auf den Thüringer. Wieder nichts. Jedes Mal 100 DZ auf dem Leder.

Ich würde es gerne vermeiden wollen, nochmal zurück auf Los zu gehen und die Facette mit einem 1k Stein neu zu setzen. Es muss doch auch eine andere Lösung geben.

Jede Hilfe ist willkommen.

Sami
 
Evtl kann man die Facette mit einigen wenigen Zügen auf Paste zähmen. Wenn das nicht gewünscht ist, würde ich's mit einem alternativen Finisher probieren. Wenn die "Fransen" vom Thüri sind, gehen die damit eher nicht weg. Vll können kreisende schärfbewegungen was bewirken, was auszuprobieren wäre ;)

Ich denke nicht, dass es notwendig wird das nochmal auf 1k zurückzusetzen.
 
Leider habe ich keine Paste und keine anderen Finisher, außer anderen Thüringern mehr. Die habe ich in meiner Begeisterung für die Thüringer alle angegeben.

Tatsächlich habe ich das Messer, als ich es zum ersten Mal vor 2 Jahren oder so geschärft habe, am Ende über einen Jeansriemen mit schwarzer Paste abgezogen. Das Messer war schön mild damals. Das harsche Gefühl kam erst, nachdem ich es mit dem Thüringer übertrieben habe.

An kreisende Bewegungen habe ich bisher nicht gedacht, erscheint mir aber plausibel, um keine Fransen reinzubekommen. Meinst du, kreisende Bewegungen helfen die bestehenden Fransen rauszuschleifen?
 
Ehrlichgesagt habe ich gerade keine Ahnung ob das was bringen wird, aber wenn das die einzig im Moment gangbare Möglichkeit ist ...
Vll schadet ein 'notpastenriemen' ja nicht;)

Wenn bei mir alle stricke reißen ist Paste eig immer eine sichere Bank:)
 
Habt ihr für mich ein Richtgröße, wie viele DZ ich auf einem Leinenriemen machen sollte? Auf dem Leder mache ich 20 bis 30 DZ.
 
Hallo Sami,
da stimmt etwas nicht! Es gibt keine Fransen, Ausbrüche oder "Überzüchtungen" auf einem fehlerfreien Thüringer mit einwandfreier Oberfläche, wenn Du technisch sauber abziehst! Den Unfug haben wir vor 20 Jahren schon in den amerikanischen Foren diskuttiert. Meist sind es Fremdstoffe, die sich auf der Oberfläche befinden wie z-B. Staub oder kleine Ausbrüche im Stein oder Messer mit der Fremdkörper auf die Oberfläche gebracht werden und dann beim Abziehen für kleine Beschädigungen an der Schneide sorgen. Manchmal genügt schon abgeriebenes Tape. Natürlich können auch Fehlerstellen, Quarz oder Katzengold im Thüringer verantwortlich sein.
80 Doppelzüge sind auch absolut vernachlässigbar - ich finishe auf der Hexe mit thüringer Abziehscheiben. Die Hexe läuft mit 100 bis 400 Touren pro Minute bei 240mm Scheibendurchmesser. Da kannst Du Dir leicht ausrechnen, wieviel tausend Doppelzügen das entspricht, wenn ich hier 5 bis 10 Minuten abziehe. Und da passiert gar nichts.
Mach den Thüringer mal ordentlich sauber, kontrolliere die Oberfläche und richte sie mal ab. Wenn da nichts verdächtiges zu sehen ist und das Problem weiter auftauchen sollte, liegt die Ursache möglicherweise auch beim Messer.

Gut scharf! hatzicho
 
Hallo Sami,
da stimmt etwas nicht! Es gibt keine Fransen, Ausbrüche oder "Überzüchtungen" auf einem fehlerfreien Thüringer mit einwandfreier Oberfläche, wenn Du technisch sauber abziehst! Den Unfug haben wir vor 20 Jahren schon in den amerikanischen Foren diskuttiert. Meist sind es Fremdstoffe, die sich auf der Oberfläche befinden wie z-B. Staub oder kleine Ausbrüche im Stein oder Messer mit der Fremdkörper auf die Oberfläche gebracht werden und dann beim Abziehen für kleine Beschädigungen an der Schneide sorgen. Manchmal genügt schon abgeriebenes Tape. Natürlich können auch Fehlerstellen, Quarz oder Katzengold im Thüringer verantwortlich sein.
80 Doppelzüge sind auch absolut vernachlässigbar - ich finishe auf der Hexe mit thüringer Abziehscheiben. Die Hexe läuft mit 100 bis 400 Touren pro Minute bei 240mm Scheibendurchmesser. Da kannst Du Dir leicht ausrechnen, wieviel tausend Doppelzügen das entspricht, wenn ich hier 5 bis 10 Minuten abziehe. Und da passiert gar nichts.
Mach den Thüringer mal ordentlich sauber, kontrolliere die Oberfläche und richte sie mal ab. Wenn da nichts verdächtiges zu sehen ist und das Problem weiter auftauchen sollte, liegt die Ursache möglicherweise auch beim Messer.

Gut scharf! hatzicho
Ich habe den Stein plan geschliffen. Da die Atoma 600 minimale Spuren hinterlassen hatte und ich die Vermutung hatte, dass ich deshalb eben dieses magische Kleben nicht spuren kann, habe ich den Stein danach nochmal mit einem Naniwa 1K plan geschliffen. Ich habe natürlich den Stein danach abgewaschen, aber nachdem, was du schreibst, kann das nur die einzige Fehlerquelle sein. Bei dem Stein handelt es sich um einen Escher und das Messer ist ein Tückmar 6/8. Also schon Qualitätsware.
 
Da die Fehlerquelle irgendwo in meiner bisherigen Progression gewesen sein muss, habe ich doch kurzerhand die Facette neu aufgesetzt. Ich bin also auf Naniwa 1k, 5k und 10k und anschließend mit 25 DZ auf meinen großen Escher gegangen. Zum Schluss noch 100 DZ auf dem Lederriemen.

Die erste Rasur heute Morgen nach den Steinen war schon deutlich angenehmer als die Rasuren der letzten Tage. Ich habe daher tatsächlich den Verdacht, so wie das @Hatzicho's Kotten auch schon vermutet hatte, dass eins der letzten Steine verschmutzt gewesen sein muss. Vielleicht waren doch Körnchen des 1k Steins auf dem Escher, da ich den Escher mit dem 1k Stein abgerichtet hatte. Da bei mir zur Zeit eine Renovieraktion läuft, kann es auch gut sein, das sich Staub auf die Steine gelegt hat. Mit letzter Gewissheit weiß ich nicht, was die Fehlerquelle war, aber es lag nicht an dem Messer oder den Steinen, was mich doch sehr beruhigt.

Vielen Dank für eure Tipps. Ich nehme auf jeden Fall auch mit, dass ich mich mehr mit der Baumwoll- bzw. Leinenseite meiner Riemen beschäftigen sollte.
 
Ja – ohne jetzt genau sagen zu können, was bei Dir das Problem war, möchte ich das hier noch einmal explizit herausstellen. Ich glaube, dass viele Probleme die hier und den anderen Foren beschrieben werden, ihre Ursache in einer Verschmutzung des Equipments haben. Sei es durch Verschleppung von Grobkorn oder einfach tatsächlich: Staub!

In meiner Schleiferei ist der Polierplatz räumlich und durch eine Türe vom den Schleif- und Grobpliestplätzen getrennt. So sollte es auch sein, sehe ich aber oft in vielen Schleifereien auch anders. Die Polierscheiben haben mit Öl- und Paste belegte Oberflächen, da setzt sich sofort Schleifstaub nieder.

Das gleiche betrifft bei Hobbyschleifern auch Ölsteine und Pastenriemen!
Deswegen sind Ölsteine bei mir immer in Boxen, Pastenriemen verwende ich gar keine. Aus eben jenem Grund. Normaler Hausstaub mag meistens unproblematisch sein, aber wenn durch das geöffnete Fenster Beton- oder Quarzstaub von der Straße hereinzieht und sich absetzt - das bekommst du vom Pastenriemen nicht mehr runter, den kannst du komplett neu aufsetzten oder wegschmeißen. Und meist geschieht das ja unbemerkt, bis jemand auffällt – Moment da stimmt was nicht, da sind Kratzer oder gar Beschädigungen an der Schneide.

Auf Steinen hört man dann oft ein knirschendes Geräusch. Dann sofort aufhören und zunächst mal Equipment säubern. Bei Riemen sieht man das meist erst, wenn es zu spät ist. Blanke, nicht geölte oder gepastete Riemen kann man reinigen. Auch vom über die Zeit sich absetzenden kleinen Gratpartikeln von Messern. Mit einem starken Magnet, über den man ein sauberes Tuch legt und dann über die Oberfläche des Riemens streicht.

Viele werden jetzt sagen – naja das mag wohl stimmen, ist aber alles sehr übertrieben. Ok, ich habe aber über die Jahre feststellen müssen, dass es sich oft gerade um genau solche Kleinigkeiten handelt, die eine technisch eigentlich gute Arbeit komplett verderben können.

Gut scharf! Hatzicho
 
Auf meinem Abziehstein habe ich gestern Abend übrigens einige Kratzer entdeckt, die beim Planen mit dem 1K Stein entstanden sein müssen. Vorher gab es zwar die feinen Riefen von der Atoma, aber eben keine Kratzer. Keine Ahnung, ob die gröberen Körner, die das verursacht haben, auf dem Abziehstein verblieben sind, aber auf jeden Fall habe ich gelernt, meine Steine ausgiebig vor und nach dem Schärfen zu waschen. Wegschließen ist vermutlich auch keine schlechte Idee!

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Steine ausgiebig vor und nach dem Schärfen zu waschen. Wegschließen ist vermutlich auch keine schlechte Idee!
Vorher/Nacher sauber Abwaschen sowieso. Aber ich denke, eine Pappschachtel für den Stein oder/und ein sauberes Tuch, mit dem man den Stein einwickelt, sind vollkommen ausreichend. Wie weit man es mit der Angst vor Verunreinigungen treiben kann, zeigt sich zum Beispiel in dem Buch "Honing Razors and Nihonkamisori" von Kousuke Iwasaki, dem legendären Kamisorischmied. Der schreibt dort, Zitat:"When the weather is good, during the day there are buses and trucks driving around throwing up dirt and dust, so if you hone at this time there’s no way you will be able to put a good edge on. The best time to hone is when it’s rainy, especially in the evening. Two hours after cleaning your workspace, the dust should have settled so that’s a good time to hone".

Also immer das Regenradar im Auge behalten, wenn man vorhat, mal wieder ein Messer zu schärfen.:D
 
Also immer das Regenradar im Auge behalten, wenn man vorhat, mal wieder ein Messer zu schärfen.:D
Keine Ahnung, wie die Luft in Japan sind, aber ich habe auch schon einmal in einer Stadt gelebt, da konnte man tagsüber zuschauen, wie der weiße Küchentisch nach und nach grau wurde. In so einem Umfeld kann das sogar schon richtig sein...

Allerdings glaube ich, dass auch im Ruhrgebiet das Wetter keinen echten Einfluss auf die Schärfergebnisse (mehr) haben sollte. Sehr wohl aber der Mondzyklus! :D
 
Und wenn es einmal NICHT an Verschmutzungen liegt hilft abziehen auf einem Riemen zwischen den Steinen
Ich ziehe das Messer auf dem Handballen kurz ab, um die Ablagerungen, die vom Stein immer zurückbleiben, loszuwerden. Im Gegensatz zu einem Riemen komme ich mit dem Handballen auch in die Hohlung der Klinge rein, so dass hoffentlich keine Körner verschleppt werden.
 
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