Forum der Rasur

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Franz Weyand, Solingen (Passe-Partout, Wey-Hand u. a.)

Glen Farclas

FdR-Pate
Gestern erreichte mich ein Messer des Herstellers Franz Weyand, Solingen. Ein Wey-Hand No. 44 in 6/8" und mit Grankopf. Angel, Erl und Rücken sind vergoldet. Der Rücken ist verziert. Der Zustand ist fast NOS. Es kam rasurfertig und rasiert wirklich ganz hervorragend. :D
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Ein Weyand-Messer der Marke „WEY-HAND“ kann ich auch beisteuern. Vorgestellt hatte ich es einmal an anderer Stelle, aber hier habe ich es noch nicht gezeigt.

Das Messer hat eine 14er Klinge mit 7/8“ Breite. Auf dem letzten Bild kann man sehen, wie dünn sie ausgeschliffen ist. Es ist beinahe unnötig zu schreiben, dass es sich um ein hervorragendes, sehr sanft rasierendes Messer handelt.

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Das Warenzeichen ist eine gut gelungene Umsetzung des Namens Weyand: Ein Geweih, das eine Hand umschließt.

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Zur Firma Franz Weyand:

Der genaue Zeitpunkt der Gründung des Unternehmens durch Franz Josef Weyand ließ sich bislang nicht eindeutig ermitteln. Es ist jedoch anzunehmen, dass die Firmengründung im Zeitraum zwischen dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Jahr 1920 erfolgte. Ab 1920 wurden die ersten Warenzeichen (WEY-HAND und FAWEYSO) registriert. In den darauffolgenden Jahren kamen weitere Marken hinzu, auf deren detaillierte Aufzählung ich an dieser Stelle verzichten möchte. Die meisten sind unter https://www.archivingindustry.com/cutlers&toolmakers/razormakers.htm aufgelistet: 'Alas-Wings', 'Bakara', 'Duro', 'Duro-Brilliant', 'Duro-Luxus', 'Faweyso', 'Jubilo', 'King Tut', 'Passe-Partout', 'Wey-Hand'.

Franz Weyand, im Jahr 1891 geboren, heiratete 1917 Aenne Weinreiß. Soweit ich es herausfinden konnte, hatten sie einen Sohn, Walter.

Hier eine Werbeanzeige aus dem Jahr 1921.

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Anfänglich in der Brühler Straße 92 angesiedelt, wechselte die Firmenanschrift Mitte der 1920er Jahre in die Hauptstraße 15 und Anfang der 1930er Jahre in die Schabergerstraße 28. In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre zog Franz Weyand privat nach Höhscheid in die Hermannstraße 16 und betrieb dort neben seiner Tätigkeit als Stahlwarenfabrikant ein Lebensmittelgeschäft.

Franz Josef Weyand starb am 26. März 1935. Hier die Todesanzeige:

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Einem Nachruf zufolge engagierte er sich neben Familie und Firma vor allem im Solinger Ballspielverein 98 und war bis kurz vor seinem Tod der älteste aktive Sportler in Solingen.

Nach seinem Tod wurde ein Konkursverfahren eröffnet, das im April 1937 endete.

Die Firmengeschichte endet an dieser Stelle jedoch nicht. Zufällig stieß ich in Unterlagen aus den 1950er Jahren auf das Warenzeichen WEY-HAND (sowie einige weitere Marken von Franz Weyand), das für Hermann Dahmann aus Solingen registriert war.

Über Hermann Dahmann konnte ich auch noch etwas herausfinden. Er arbeitete von 1931 bis zum Tod des Firmeninhabers bei Franz Weyand als Korrespondent. Nach dem Tod von Franz Weyand machte er sich als Stahlwarenfabrikant selbständig. Es ist anzunehmen, dass er die Warenzeichen von Franz Weyand aus der Konkursmasse übernehmen konnte.

Dieser Auszug aus einem Verzeichnis von 1938 ist der Beleg dafür, dass er tatsächlich die Nachfolge des Unternehmens Franz Weyand antrat.

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Nach seiner Einberufung zur Wehrmacht und der darauffolgenden Kriegsgefangenschaft nahm er 1946 seine Tätigkeit als Fabrikant an der Grünewalder Straße 65 in Solingen wieder auf. Nach meinen Recherchen war er dort noch bis in die 1960er Jahre aktiv; der letzte Adressbucheintrag von Hermann Dahmann unter derselben Adresse stammt aus dem Jahr 1969.
 
Das Messer hat eine 14er Klinge mit 7/8“ Breite.
Ein sehr „schlicht“ gehaltenes Messer, dass auch irgendwie fast gedrungen wirkt, aber gerade diese
Kombination ist für mich sehr reizvoll und gibt dem Messer seinen eigenen Charakter. Dazu wieder
einmal toll recherchierte Hintergrundinformationen…was will man mehr? Vielen Dank ! :daumenhoch

Gruß
Gregor
 
Schönes Messer und gut recherchierter Bericht ! daumenh!

Dieses WEY-HAND #9 mit sehr ungewöhnlichem Kullerücken hatte ich auch mal in der Sammlung...

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...bis es mir schließlich ein Rasurfreund abgeschwatzt hat...

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Die Goldätzung sagt, es wäre handgeschmiedet...

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... zumindest glaube ich, daß es manuell hohlgeschliffen und der Rücken ebenfalls vom Meister in Handarbeit geschaffen wurde...

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Ein totschickes Rasiermesser, fast zu schade für den täglichen Gebrauch...

Weyand Solingen #9 WEY-HAND 5-8 RD Kullenrücken HAND FORGED Celluloid beinfarbig VK80,-MarioBa...JPG


Bin mir nicht sicher, ob ich es heute nochmal abgeben würde...

Mit scharfen Grüßen
Rainer
 
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