Ein Weyand-Messer der Marke „WEY-HAND“ kann ich auch beisteuern. Vorgestellt hatte ich es einmal an anderer Stelle, aber hier habe ich es noch nicht gezeigt.
Das Messer hat eine 14er Klinge mit 7/8“ Breite. Auf dem letzten Bild kann man sehen, wie dünn sie ausgeschliffen ist. Es ist beinahe unnötig zu schreiben, dass es sich um ein hervorragendes, sehr sanft rasierendes Messer handelt.
Das Warenzeichen ist eine gut gelungene Umsetzung des Namens Weyand: Ein Ge
weih, das eine
Hand umschließt.
Zur Firma Franz Weyand:
Der genaue Zeitpunkt der Gründung des Unternehmens durch Franz Josef Weyand ließ sich bislang nicht eindeutig ermitteln. Es ist jedoch anzunehmen, dass die Firmengründung im Zeitraum zwischen dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Jahr 1920 erfolgte. Ab 1920 wurden die ersten Warenzeichen (WEY-HAND und FAWEYSO) registriert. In den darauffolgenden Jahren kamen weitere Marken hinzu, auf deren detaillierte Aufzählung ich an dieser Stelle verzichten möchte. Die meisten sind unter
https://www.archivingindustry.com/cutlers&toolmakers/razormakers.htm aufgelistet: 'Alas-Wings', 'Bakara', 'Duro', 'Duro-Brilliant', 'Duro-Luxus', 'Faweyso', 'Jubilo', 'King Tut', 'Passe-Partout', 'Wey-Hand'.
Franz Weyand, im Jahr 1891 geboren, heiratete 1917 Aenne Weinreiß. Soweit ich es herausfinden konnte, hatten sie einen Sohn, Walter.
Hier eine Werbeanzeige aus dem Jahr 1921.
Anfänglich in der Brühler Straße 92 angesiedelt, wechselte die Firmenanschrift Mitte der 1920er Jahre in die Hauptstraße 15 und Anfang der 1930er Jahre in die Schabergerstraße 28. In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre zog Franz Weyand privat nach Höhscheid in die Hermannstraße 16 und betrieb dort neben seiner Tätigkeit als Stahlwarenfabrikant ein Lebensmittelgeschäft.
Franz Josef Weyand starb am 26. März 1935. Hier die Todesanzeige:
Einem Nachruf zufolge engagierte er sich neben Familie und Firma vor allem im
Solinger Ballspielverein 98 und war bis kurz vor seinem Tod der älteste aktive Sportler in Solingen.
Nach seinem Tod wurde ein Konkursverfahren eröffnet, das im April 1937 endete.
Die Firmengeschichte endet an dieser Stelle jedoch nicht. Zufällig stieß ich in Unterlagen aus den 1950er Jahren auf das Warenzeichen WEY-HAND (sowie einige weitere Marken von Franz Weyand), das für
Hermann Dahmann aus Solingen registriert war.
Über Hermann Dahmann konnte ich auch noch etwas herausfinden. Er arbeitete von 1931 bis zum Tod des Firmeninhabers bei Franz Weyand als Korrespondent. Nach dem Tod von Franz Weyand machte er sich als Stahlwarenfabrikant selbständig. Es ist anzunehmen, dass er die Warenzeichen von Franz Weyand aus der Konkursmasse übernehmen konnte.
Dieser Auszug aus einem Verzeichnis von 1938 ist der Beleg dafür, dass er tatsächlich die Nachfolge des Unternehmens Franz Weyand antrat.
Nach seiner Einberufung zur Wehrmacht und der darauffolgenden Kriegsgefangenschaft nahm er 1946 seine Tätigkeit als Fabrikant an der Grünewalder Straße 65 in Solingen wieder auf. Nach meinen Recherchen war er dort noch bis in die 1960er Jahre aktiv; der letzte Adressbucheintrag von Hermann Dahmann unter derselben Adresse stammt aus dem Jahr 1969.