Freischliff
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Ein freundliches Hallo an alle Mikroskopie-Enthusiasten.
Im folgenden stelle ich einen Umbau vor, mit dem es gelingt, die Facette einer
Rasiermessers stark vergrößert und dabei besonders plastisch darzustellen.
Der Umbau von einem Schülermikroskop ist relativ einfach umzusetzten
und die Kosten sind minimal. Es fehlen derzeit noch ein paar Dinge, wie eine sichere Messerplattform zum
Fixieren des Messers. Aber da wird mir/uns sicherlich noch was einfallen.
Einleitung
Selbst wenn man die mikroskopische Beurteilung der Güte eines Rasiermessers anzweifelt/ablehnt
kann man sich nicht dem Reiz entziehen, mal die Facette des Geschehens näher zu betrachten:
Beleuchtung bei der Lichtmiskroskopie ist das A und O. Mir gefallen am besten die Bilder von
Alex Gilmore (ein JNat-Guru und Verkäufer), siehe z.b.
www.japanstones.com
oder seine Schärfdemos auf youtube z.b. :
Er hat ein Mikroskop mit Epi-illumination bzw. Vertical Illumination, auf deutsch Hellfeld-Mikroskop.
Dabei wird durch einen
halbdurchlässigen Umlenkspiegel (dichroitisch) Licht in den Tubus und duchs Objektiv auf die Klinge projeziert. Dieses Licht
wird dann zurückreflektiert und per Kamera aufgezeichnet, z.b. live.
Leider sind diese speziellen Mikroskope, die für Werkstoffprüfung, Metallurgie oder Sichtprüfung
von integrierten Schaltungen (Chips) gedacht sind nur für teueres Geld zu erwerben sowohl Neuware als auch Gebauchtes.
Also handelte ich nach dem Motto:
"Selbst ist der Mann ! "
Ansatz
Nach etwas Recherche zu historischen Mikroskopen fand ich die Seite:
insbesondere das Bild http://www.microscope-antiques.com/resized/vertiill2.jpg
versprach einen einfachen Lösungsansatz. Man braucht nur ein "cover slip" also einen einfachen Objektträger
aus Glas im Strahlengang, der im 45 Grad Winkel Licht Richtung Objektiv reflektiert und den
Rückstrahl zum Bildsensor durchlässt (natürlich nicht entspiegeltes Glas verwenden).
Also habe ich bei meinem Swift Mikroskop (um die 40 euros):
alles auseinandergenommen habe was mir im Weg stand:
Objektivrevolver, Umlenkprisma, Klammer, Lichtquelle, Helligkeitsregler, Plattformhalterwinkel umgekehrt für mehr Platz usw.
und habe nun das hier:
Links sieht man in der "3. Hand" eine verstellbare LED. Die LED ist von reichelt.de ist Grün ultrahell (>10.000 mcd) und wird am Labornetzteil betrieben bei
ca. 2.4 Volt und 10 mA. Man kann aber auch mit Vorwiderstand + Poti das Gleiche erreichen.
Oben sieht man die Kamera. Die Kamera ist die Raspi-Cam Version 1 (ca. 10 €) mit 5 Megapixeln und wird an einem PI-Zero (ca. 10€) betrieben .
Das Kameraobjektiv habe ich entfernt. Der Sensor ist nun stark staubempfindlich.
Die Ausgabe erfolgt am Bildschirm per mini-HDMI Kabel.
Das tolle ist: Man kann mit den ISO-Werten, Belichtungsmodi, Weisabgleich usw. rumspielen.
Meine unten gezeigten Aufnahmen sind Einzelaufnahmen im Graustufenmodus und ISO-Wert 100.
Bisher kann ich auf den 5 MP Sensor in der Breite 0.5mm darstellen aber durch Tubusverlängerung geht etwas mehr.
Das Messer wird derzeit umständlich per Keilauflage in den richtigen Winkel gebracht. Die Holzplatform brauche ich umnäher ans Objektiv zu kommen.
Nun das Mikroskop mal ohne Messer. Man sieht einen projezierten kleinen Lichtkreis auf der Holzplattform. Das ist das Ende des umgelenkten Strahls.
Und hier nun die Umlenkstelle, welches ein Objektträgerglas ist und mit Glasschneider in Form gebracht wurde (ca. 20 mm x 5 mm).
Eingefasst in ein Kunststoffrohr aus dem Baumarkt (Aussendurchmesser 16mm, Wandstärke 1.25mm):
Mit etwas Isolierband in die vorhandenen Öffnungen des Mikroskopes habe ich alles klemmfest gemacht. Das Objektiv konnte ich in das durch Erwärmung
ausgemuffte Plastikrohr einstecken. Und es hält.
Fazit
Ich hoffe Euch angeregt zu haben, so ein Ding nachzubauen. Ist recht easy.
Die Grundidee und der Urheber ist natürlich o.g. http://www.microscope-antiques.com/watsonvertill.html
enstprechend ein Watson Vertical Illuminator. Ich habs nur Ansatzsweise umgesetzt.
Fragen sind willkommen !!!
Beispiele:
Eine DOVO Best Quality Facette mit 2K Shapton gesetzt mit diagonalen Handballenzuspuren und vermutlich bei eingetrocknetem Slurry aufgehört, weil
das meist zu unsauberen Kratzlinien führt:
Und anschließend auf einen Arkansas translucient im Anfangsstadium. Ein guter polierer, man sieht das an dem Flächigerwerden der Facette
Hier ein GBB-Finish auf dem DOVO, welches mir sehr gut gefallen hat in der Rasur, aber optisch stark gefurcht aussieht.
Und hier mal ein Naniwa SS 8K Ergebnis auf einem 5/8 Karbono ohne Ledern (schon stark auspoilert):
Hier folgt das Karbono nach einem Arkansas finish und gut geledert. Gab eine tolle Rasur !
Im folgenden stelle ich einen Umbau vor, mit dem es gelingt, die Facette einer
Rasiermessers stark vergrößert und dabei besonders plastisch darzustellen.
Der Umbau von einem Schülermikroskop ist relativ einfach umzusetzten
und die Kosten sind minimal. Es fehlen derzeit noch ein paar Dinge, wie eine sichere Messerplattform zum
Fixieren des Messers. Aber da wird mir/uns sicherlich noch was einfallen.
Einleitung
Selbst wenn man die mikroskopische Beurteilung der Güte eines Rasiermessers anzweifelt/ablehnt
kann man sich nicht dem Reiz entziehen, mal die Facette des Geschehens näher zu betrachten:
- aus ästhetischen Gründen
- Trainieren von Druckminimierung beim Abziehen
- Beobachten von Rückständen auf der Facette wie Hautzellen, Polierpulver, Rost, Fett usw.
Beleuchtung bei der Lichtmiskroskopie ist das A und O. Mir gefallen am besten die Bilder von
Alex Gilmore (ein JNat-Guru und Verkäufer), siehe z.b.
Micrograph photos | Mysite
oder seine Schärfdemos auf youtube z.b. :
Er hat ein Mikroskop mit Epi-illumination bzw. Vertical Illumination, auf deutsch Hellfeld-Mikroskop.
Dabei wird durch einen
halbdurchlässigen Umlenkspiegel (dichroitisch) Licht in den Tubus und duchs Objektiv auf die Klinge projeziert. Dieses Licht
wird dann zurückreflektiert und per Kamera aufgezeichnet, z.b. live.
Leider sind diese speziellen Mikroskope, die für Werkstoffprüfung, Metallurgie oder Sichtprüfung
von integrierten Schaltungen (Chips) gedacht sind nur für teueres Geld zu erwerben sowohl Neuware als auch Gebauchtes.
Also handelte ich nach dem Motto:
"Selbst ist der Mann ! "
Ansatz
Nach etwas Recherche zu historischen Mikroskopen fand ich die Seite:
insbesondere das Bild http://www.microscope-antiques.com/resized/vertiill2.jpg
versprach einen einfachen Lösungsansatz. Man braucht nur ein "cover slip" also einen einfachen Objektträger
aus Glas im Strahlengang, der im 45 Grad Winkel Licht Richtung Objektiv reflektiert und den
Rückstrahl zum Bildsensor durchlässt (natürlich nicht entspiegeltes Glas verwenden).
Also habe ich bei meinem Swift Mikroskop (um die 40 euros):

SWIFT 40X-1000X Compound-Monokular-Mikroskop Schülermikroskop mit Zubehör | eBay
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alles auseinandergenommen habe was mir im Weg stand:
Objektivrevolver, Umlenkprisma, Klammer, Lichtquelle, Helligkeitsregler, Plattformhalterwinkel umgekehrt für mehr Platz usw.
und habe nun das hier:
Links sieht man in der "3. Hand" eine verstellbare LED. Die LED ist von reichelt.de ist Grün ultrahell (>10.000 mcd) und wird am Labornetzteil betrieben bei
ca. 2.4 Volt und 10 mA. Man kann aber auch mit Vorwiderstand + Poti das Gleiche erreichen.
Oben sieht man die Kamera. Die Kamera ist die Raspi-Cam Version 1 (ca. 10 €) mit 5 Megapixeln und wird an einem PI-Zero (ca. 10€) betrieben .
Das Kameraobjektiv habe ich entfernt. Der Sensor ist nun stark staubempfindlich.
Die Ausgabe erfolgt am Bildschirm per mini-HDMI Kabel.
Das tolle ist: Man kann mit den ISO-Werten, Belichtungsmodi, Weisabgleich usw. rumspielen.
Meine unten gezeigten Aufnahmen sind Einzelaufnahmen im Graustufenmodus und ISO-Wert 100.
Bisher kann ich auf den 5 MP Sensor in der Breite 0.5mm darstellen aber durch Tubusverlängerung geht etwas mehr.
Das Messer wird derzeit umständlich per Keilauflage in den richtigen Winkel gebracht. Die Holzplatform brauche ich umnäher ans Objektiv zu kommen.
Nun das Mikroskop mal ohne Messer. Man sieht einen projezierten kleinen Lichtkreis auf der Holzplattform. Das ist das Ende des umgelenkten Strahls.
Und hier nun die Umlenkstelle, welches ein Objektträgerglas ist und mit Glasschneider in Form gebracht wurde (ca. 20 mm x 5 mm).
Eingefasst in ein Kunststoffrohr aus dem Baumarkt (Aussendurchmesser 16mm, Wandstärke 1.25mm):
Mit etwas Isolierband in die vorhandenen Öffnungen des Mikroskopes habe ich alles klemmfest gemacht. Das Objektiv konnte ich in das durch Erwärmung
ausgemuffte Plastikrohr einstecken. Und es hält.
Fazit
Ich hoffe Euch angeregt zu haben, so ein Ding nachzubauen. Ist recht easy.
Die Grundidee und der Urheber ist natürlich o.g. http://www.microscope-antiques.com/watsonvertill.html
enstprechend ein Watson Vertical Illuminator. Ich habs nur Ansatzsweise umgesetzt.
Fragen sind willkommen !!!
Beispiele:
Eine DOVO Best Quality Facette mit 2K Shapton gesetzt mit diagonalen Handballenzuspuren und vermutlich bei eingetrocknetem Slurry aufgehört, weil
das meist zu unsauberen Kratzlinien führt:
Und anschließend auf einen Arkansas translucient im Anfangsstadium. Ein guter polierer, man sieht das an dem Flächigerwerden der Facette
Hier ein GBB-Finish auf dem DOVO, welches mir sehr gut gefallen hat in der Rasur, aber optisch stark gefurcht aussieht.
Und hier mal ein Naniwa SS 8K Ergebnis auf einem 5/8 Karbono ohne Ledern (schon stark auspoilert):
Hier folgt das Karbono nach einem Arkansas finish und gut geledert. Gab eine tolle Rasur !