Alvaro
Writes More Here Than At Work
Eines schönen Tages erreichte mich ein „neues“ altes Messer.
Es war ein „Flic Razor“ aus der Bucht, ein Messer mit gut 6/8“ in, scheinbar, sehr gutem Zustand.
Das ganze auch noch zu einem günstigen Kurs.
Tolles Schnäppchen!
Bei genauerer Untersuchung des Messers musste ich aber feststellen, dass das Messer einen Riss in der Klinge hat.
Mist!
Ich habe natürlich sofort den Verkäufer angeschrieben, und reklamiert.
Der Verkäufer war kulant, und hat mir den Kaufpreis zurück überwiesen.
Das Messer durfte ich behalten.
Toll!
Jetzt habe ich ein schönes Messer, welches aber offensichtlich Schrott ist.
Was sollte ich jetzt mit dem Teil machen?
Ich gehöre zu den Leuten, die nicht gerne etwas wegwerfen, wenn es möglicherweise doch noch zu etwas gut ist.
Es gab jetzt einige Möglichkeiten.
Möglichkeit 1: Klinge kürzen.
Wollte ich aber nicht, kann man als letzte Lösung aber berücksichtigen.
Möglichkeit 2: Reparatur
Aber welche?
Bis jetzt hatte ich noch nichts über eine mögliche Reparatur einer gerissenen Klinge gelesen, oder gehört.
Da es sich ja um eine Stahlklinge handelt gibt es also einige denkbare Möglichkeiten der Reparatur
Möglichkeit 1: Schweißen
Sicherlich könnte es sein so etwas zu schweißen, aber ganz sicher nicht mit den Möglichkeiten eines Heimwerkers, aber selbst mit absoluten Profimöglichkeiten (ich denke an Schweißen in kleinsten Dimensionen) könnte es Probleme mit der Temperatur Einwirkung geben.
Möglichkeit 2: Löten
Hier gibt es 2 Verfahren:
a) Hart löten mit Temperaturen von über 450°.
Fällt flach wegen der Temperatur.
Selbst wenn die Härte des Stahls nicht darunter leiden würde (unwahrscheinlich) würden es die Kunststoffschalen nicht ausfalten.
b) Weich löten mit Temperaturen zwischen 180° und 260°, fällt also auch flach wegen der Schalen bzw. der möglichen punktuellen Temperatur.
Also alles zu kompliziert oder nicht möglich.
Bleibt noch ein anderes Verfahren: Kleben.
Bei Kleben muss man sich vor Augen führen was heute alles geklebt wird.
Selbst im Automobilbau wird, so mein Kenntnisstand, heute mehr geklebt wie geschweißt.
Auch die Auswahl der Kleber ist selbst für Heimwerker heute bedeutend größer wie noch vor Jahren.
Es gibt Spezialkleber für alles Mögliche.
Ein Kleber, der heute schon alltäglich ist, ist Sekundenkleber.
Dieser Kleber ist in einer Gel Form, und in flüssiger Form erhältlich.
Die Flüssige Form soll Kapillarwirkung haben und auch in feinste Risse einziehen.
Sekundenkleber härtet schnell (logisch) unter Luftabschluss (in einem Riss) aus.
Gut damit hätte ich eine Möglichkeit, die ich testen kann.
Aber wie setzt man das um?
Um den Kleber besser in den Riss zu bekommen könnte man den Riss etwas (sehr vorsichtig) auseinander drücken.
Dann muss der Riss aber auch wieder zusammen, und das mit Sekundenkleber.
Denn Riss wieder zusammen zu drücken ist ja kein Problem, dafür nimmt man einfach eine Zange.
Die Zange ist aber ebenfalls aus Metall, und würde sich mit der Klinge verkleben sobald sie mit dem Kleber und der Klinge in Kontakt kommt.
Das muss verhindert werden.
Wie kann man das am einfachsten verhindern?
Richtig, mit einem Material welches sich mit Sekundenkleber nicht kleben lässt, Teflon.
Teflon kennen wir alle als Antihaftbeschichtung für Pfannen aus der Küche.
Aber eine Pfanne ist keine Zange.
Was tun?
Im Installationsbereich gibt es „PTFE Band“ zum abdichten von Schraubverbindungen z.B. bei Wasserhähnen.
Dieses PTFE Band gibt es für kleines Geld im Baumarkt.
Es ist vergleichbar mit Isolierband, nur dünner und ohne Kleber.
Mit diesem Band habe ich jetzt eine Kombizange an den Spitzen umwickelt.
Ab in den Keller und kleben.
Das Messer muss natürlich entfettet werden vor dem Kleben.
Das habe ich mit Spiritus sehr gründlich gemacht da sonst der Kleber nicht hält.
Die Klinge muss natürlich auch trocken sein, also abdampfen lassen oder mit dem Fön trocknen.
Anschließend wird der Riss etwas auseinander gedrückt (ganz vorsichtig), Sekundenkleber auf den Riss geben, und mit der Zange zusammendrücken.
Hier habe ich bei diesem (ersten) Messer einen kleinen Fehler gemacht.
Ich habe das Messer in einer Hand gehalten, und hatte deswegen natürlich nur eine Hand für den Kleber und die Zange.
Deshalb war ich etwas zu langsam, und konnte den Riss nicht zu 100% zusammendrücken.
Die Überlappung betrug aber mehr wie 50%, und deswegen war ein Schärfen mit durchgehender Schneider problemlos möglich.
Das Messer wurde anschließend ca. 25x rasiert, und die Klebung hält.
Die Rasuren verlaufen absolut problemlos.
Hier ein Bild des geklebten Messers (man sieht, dass der Riss nicht richtig zusammengedrückt wurde)
Jetzt hat es sich ergeben, dass Standlinie berichtete, dass er ein Filarmonica auf einem Flohmarkt gekauft hat.
Wie sich herausstellte hat die Klinge Risse.
Ich habe davon gelesen, und berichtet, dass ich einmal eine Klinge geklebt hatte.
Standlinie bot mir das Messer als Testobjekt an, und ich sagte sofort ja.
Jetzt habe ich das Messer erhalten, und war doch etwas skeptisch da das Messer drei Risse hat.
Ein Riss Richtung Erl, kurz vor Ende der Klinge (dieser Riss klafft etwas auseinander) und zwei im mittleren bzw. vorderen Bereich (diese sind geschlossen).
Ich hoffe die Risse sind zu sehen, ebenfalls die abgebrochene Spitze (die ganz sicher
)
Ich habe das Messer wie oben beschrieben geklebt.
Einziger Unterschied, ich habe das Messer beim Kleben eingespannt damit ich 2 Hände zum Arbeiten habe.
Bei diesem Messer konnte ich deswegen mit einer Hand den Kleber aufbringen, und mit der Zange in der zweiten Hand den Riss sofort zudrücken.
Die Risse sind fast zu 100% zusammen.
Der hintere Riss ist mit Kleber gefüllt.
Ich habe das Messer geschärft, und getestet.
Die Klebung hält, und man merkt bei der Rasur absolut nichts.
Ich habe vor der zweiten Rasur das Messer noch einmal mit einem Stein bearbeitet (zum testen des Steins) und geledert.
Die Rasur war problemlos, von der Klebung ist nichts zu spüren.
Auch die dritte Rasur verlief ohne Beanstandungen, jetzt aber noch etwas sanfter weil ich das Messer noch mit Paste und Leder bearbeitet hatte.
Hier ein paar Bilder von der Arbeit
Hier die eingespannte Klinge
Zange mit Teflonband
Geklebte Klinge (man sieht schön die Abdrücke der Zange im Kleber, überflüssiger Kleber kann mit Tempo abgenommen werden)
Hinterer Riss
Mittlerer Riss
Vorderer Riss
Fertig geklebte Klinge mit verrundeter Klinge (ausgehärteter Kleber kann natürlich noch entfernt werden)
Garantie gibt es natürlich nicht falls man das nachmachen will, aber versuchen kann man es.
Der bessere Weg ist natürlich die Klinge abzuschreiben, und einfach mir zur Entsorgung zukommen zu lassen
Viel Spaß dabei!
Es war ein „Flic Razor“ aus der Bucht, ein Messer mit gut 6/8“ in, scheinbar, sehr gutem Zustand.
Das ganze auch noch zu einem günstigen Kurs.
Tolles Schnäppchen!
Bei genauerer Untersuchung des Messers musste ich aber feststellen, dass das Messer einen Riss in der Klinge hat.
Mist!
Ich habe natürlich sofort den Verkäufer angeschrieben, und reklamiert.
Der Verkäufer war kulant, und hat mir den Kaufpreis zurück überwiesen.
Das Messer durfte ich behalten.
Toll!
Jetzt habe ich ein schönes Messer, welches aber offensichtlich Schrott ist.
Was sollte ich jetzt mit dem Teil machen?
Ich gehöre zu den Leuten, die nicht gerne etwas wegwerfen, wenn es möglicherweise doch noch zu etwas gut ist.
Es gab jetzt einige Möglichkeiten.
Möglichkeit 1: Klinge kürzen.
Wollte ich aber nicht, kann man als letzte Lösung aber berücksichtigen.
Möglichkeit 2: Reparatur
Aber welche?
Bis jetzt hatte ich noch nichts über eine mögliche Reparatur einer gerissenen Klinge gelesen, oder gehört.
Da es sich ja um eine Stahlklinge handelt gibt es also einige denkbare Möglichkeiten der Reparatur
Möglichkeit 1: Schweißen
Sicherlich könnte es sein so etwas zu schweißen, aber ganz sicher nicht mit den Möglichkeiten eines Heimwerkers, aber selbst mit absoluten Profimöglichkeiten (ich denke an Schweißen in kleinsten Dimensionen) könnte es Probleme mit der Temperatur Einwirkung geben.
Möglichkeit 2: Löten
Hier gibt es 2 Verfahren:
a) Hart löten mit Temperaturen von über 450°.
Fällt flach wegen der Temperatur.
Selbst wenn die Härte des Stahls nicht darunter leiden würde (unwahrscheinlich) würden es die Kunststoffschalen nicht ausfalten.
b) Weich löten mit Temperaturen zwischen 180° und 260°, fällt also auch flach wegen der Schalen bzw. der möglichen punktuellen Temperatur.
Also alles zu kompliziert oder nicht möglich.
Bleibt noch ein anderes Verfahren: Kleben.
Bei Kleben muss man sich vor Augen führen was heute alles geklebt wird.
Selbst im Automobilbau wird, so mein Kenntnisstand, heute mehr geklebt wie geschweißt.
Auch die Auswahl der Kleber ist selbst für Heimwerker heute bedeutend größer wie noch vor Jahren.
Es gibt Spezialkleber für alles Mögliche.
Ein Kleber, der heute schon alltäglich ist, ist Sekundenkleber.
Dieser Kleber ist in einer Gel Form, und in flüssiger Form erhältlich.
Die Flüssige Form soll Kapillarwirkung haben und auch in feinste Risse einziehen.
Sekundenkleber härtet schnell (logisch) unter Luftabschluss (in einem Riss) aus.
Gut damit hätte ich eine Möglichkeit, die ich testen kann.
Aber wie setzt man das um?
Um den Kleber besser in den Riss zu bekommen könnte man den Riss etwas (sehr vorsichtig) auseinander drücken.
Dann muss der Riss aber auch wieder zusammen, und das mit Sekundenkleber.
Denn Riss wieder zusammen zu drücken ist ja kein Problem, dafür nimmt man einfach eine Zange.
Die Zange ist aber ebenfalls aus Metall, und würde sich mit der Klinge verkleben sobald sie mit dem Kleber und der Klinge in Kontakt kommt.
Das muss verhindert werden.
Wie kann man das am einfachsten verhindern?
Richtig, mit einem Material welches sich mit Sekundenkleber nicht kleben lässt, Teflon.
Teflon kennen wir alle als Antihaftbeschichtung für Pfannen aus der Küche.
Aber eine Pfanne ist keine Zange.
Was tun?
Im Installationsbereich gibt es „PTFE Band“ zum abdichten von Schraubverbindungen z.B. bei Wasserhähnen.
Dieses PTFE Band gibt es für kleines Geld im Baumarkt.
Es ist vergleichbar mit Isolierband, nur dünner und ohne Kleber.
Mit diesem Band habe ich jetzt eine Kombizange an den Spitzen umwickelt.
Ab in den Keller und kleben.
Das Messer muss natürlich entfettet werden vor dem Kleben.
Das habe ich mit Spiritus sehr gründlich gemacht da sonst der Kleber nicht hält.
Die Klinge muss natürlich auch trocken sein, also abdampfen lassen oder mit dem Fön trocknen.
Anschließend wird der Riss etwas auseinander gedrückt (ganz vorsichtig), Sekundenkleber auf den Riss geben, und mit der Zange zusammendrücken.
Hier habe ich bei diesem (ersten) Messer einen kleinen Fehler gemacht.
Ich habe das Messer in einer Hand gehalten, und hatte deswegen natürlich nur eine Hand für den Kleber und die Zange.
Deshalb war ich etwas zu langsam, und konnte den Riss nicht zu 100% zusammendrücken.
Die Überlappung betrug aber mehr wie 50%, und deswegen war ein Schärfen mit durchgehender Schneider problemlos möglich.
Das Messer wurde anschließend ca. 25x rasiert, und die Klebung hält.
Die Rasuren verlaufen absolut problemlos.
Hier ein Bild des geklebten Messers (man sieht, dass der Riss nicht richtig zusammengedrückt wurde)
Jetzt hat es sich ergeben, dass Standlinie berichtete, dass er ein Filarmonica auf einem Flohmarkt gekauft hat.
Wie sich herausstellte hat die Klinge Risse.
Ich habe davon gelesen, und berichtet, dass ich einmal eine Klinge geklebt hatte.
Standlinie bot mir das Messer als Testobjekt an, und ich sagte sofort ja.
Jetzt habe ich das Messer erhalten, und war doch etwas skeptisch da das Messer drei Risse hat.
Ein Riss Richtung Erl, kurz vor Ende der Klinge (dieser Riss klafft etwas auseinander) und zwei im mittleren bzw. vorderen Bereich (diese sind geschlossen).
Ich hoffe die Risse sind zu sehen, ebenfalls die abgebrochene Spitze (die ganz sicher

Ich habe das Messer wie oben beschrieben geklebt.
Einziger Unterschied, ich habe das Messer beim Kleben eingespannt damit ich 2 Hände zum Arbeiten habe.
Bei diesem Messer konnte ich deswegen mit einer Hand den Kleber aufbringen, und mit der Zange in der zweiten Hand den Riss sofort zudrücken.
Die Risse sind fast zu 100% zusammen.
Der hintere Riss ist mit Kleber gefüllt.
Ich habe das Messer geschärft, und getestet.
Die Klebung hält, und man merkt bei der Rasur absolut nichts.
Ich habe vor der zweiten Rasur das Messer noch einmal mit einem Stein bearbeitet (zum testen des Steins) und geledert.
Die Rasur war problemlos, von der Klebung ist nichts zu spüren.
Auch die dritte Rasur verlief ohne Beanstandungen, jetzt aber noch etwas sanfter weil ich das Messer noch mit Paste und Leder bearbeitet hatte.
Hier ein paar Bilder von der Arbeit
Hier die eingespannte Klinge
Zange mit Teflonband
Geklebte Klinge (man sieht schön die Abdrücke der Zange im Kleber, überflüssiger Kleber kann mit Tempo abgenommen werden)
Hinterer Riss
Mittlerer Riss
Vorderer Riss
Fertig geklebte Klinge mit verrundeter Klinge (ausgehärteter Kleber kann natürlich noch entfernt werden)
Garantie gibt es natürlich nicht falls man das nachmachen will, aber versuchen kann man es.
Der bessere Weg ist natürlich die Klinge abzuschreiben, und einfach mir zur Entsorgung zukommen zu lassen



Viel Spaß dabei!