Forum der Rasur

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Hinweis für Anfänger zum Thema Lederspannung/-durchhang beim Ledern

sakaltras

FdR-Pate
Hallo zusammen,

ich möchte eine Erkenntnis heute wiedergeben, die für die alten Hasen nichts neues sein wird, aber mir für Anfänger sehr wichtig erscheint. Im Nassrasur-Forum gibt es eine sehr gute Anleitung von @Bartisto zum Ledern. Die Anleitung sollte sowieso jeder Anfänger lesen. Allerdings habe ich offensichtlich mein Leder zu sehr gespannt, weil ich davon ausgegangen bin, dass wie eben beim Spannriemen kein Durchhang entstehen sollte. In der Anleitung von @Bartisto steht aber:

"... senkt sich der Riemen in der Mitte um ca. 2 - 2,5 cm, und durch diesen neuen Winkel erreicht das Leder den Grat vollständig."

Die 2-2,5cm würde ich nicht wörtlich nehmen, da das natürlich auch von der Länge des Riemens abhängt und je nach Länge ein anderer Winkel bei 2-2,5 cm entsteht. Dass aber ein gewisser Durchhang sein muss, wurde mir klar, nachdem ich mir in Erinnerung gerufen habe, wie ich meine Messer geschärft habe. Ich habe die Messer immer am Rücken mit Tanzertape abgeklebt. Es ist also damit offensichtlich, dass der Grat beim Ledern ohne Durchgang gar nicht erreichen werden kann. Was für einen Effekt richtiges Ledern hat, habe ich heute früh sehr deutlich gemerkt. Vorher waren meine Messer im Prinzip stumpf, obwohl ich sie neu geschärft hatte. Heute habe ich mein Messer so geledert, dass sich der Riemen (38cm Länge) leicht nach unten durchbeugt, wenn ich das Messer ohne Druck führe. Das Messer hat eine bisher unerreichte Schärfe eingenommen.

Wie gesagt, alte Hasen mögen den Kopf schütteln, aber für mich war das einer der wichtigsten Lehren in den letzten Wochen.

Schöne Feiertage,

Sami
 
Seidem ich den Riemen auch mehr durchhängen lasse, bekomme ich auch bessere Ergebnisse.
Am Anfang wurde auch wie ein Hirsch angezogen um ihn möglichst straff zu halten.
Man(n) braucht dann doch einiges an Gefühl um es rauszuhaben daumenh!
 
Der Link funzt leider nicht mehr. Hat den noch jemand? (Ich habe die Anleitung eh, aber wäre doch toll, wenn sie hier im Forum für jedermann jederzeigt verfügbar wäre. @Bartisto Das Ding ist wirklich ein Schmuckstück. (Ich habe neulich erst wieder gemerkt, dass ich mit zu viel Zug ledere, wie die beiden Kollegen oben). Magst Du sie hier nicht noch einmal hochladen oder verlinken? Vielen lieben Dank!
 
Das ist auch so eine Sache für sich :D
Gibt diverse Anleitungen, auch von Böker wie man ledert. Da wird sogar behauptet, stramm zu ziehen um den Grat vollständig zu erreichen. Bei einem Durchhang würde er nicht getroffen werden :D

Die meisten werden wohl empfehlen, nicht zu stark zu ziehen als würde man die Türe oder die Wand rausreißen wollen x)

Seit ich weniger Zieh bilde ich mir auch ein, dass es besser ist. Und die was ihre Strops selbst fertigen, werden auch empfehlen weniger Zug ist mehr :)
 
Gibt diverse Anleitungen, auch von Böker wie man ledert. Da wird sogar behauptet, stramm zu ziehen um den Grat vollständig zu erreichen. Bei einem Durchhang würde er nicht getroffen werden :D
Die haben wohl in der Schule nicht aufgepasst. Da reicht ja bereits eine einfacher experimentalphysikalischer Beweis (aka Skizze), um das zu widerlegen. :lol
 
Die haben wohl in der Schule nicht aufgepasst. Da reicht ja bereits eine einfacher experimentalphysikalischer Beweis (aka Skizze), um das zu widerlegen. :lol
Oder der theoretischer Nachweis über Mathematik...

Mal im Ernst, die Kraft, mit der der Riemen gespannt werden muss, hängt maßgeblich von der Länge des Riemens ab. Auf das ist nur einfache Physik. Je länger der Riemen, desto mehr Kraft muss ich aufwenden, um genau den gleichen Durchhang zu erreichen wie bei einem im Vergleich kürzeren Riemen. Alles natürlich unter der Annahme, dass die Kraft von oben, also mit der das Messer auf das Leder gedrückt wird, gleiche ist.
 
Je länger der Riemen, desto mehr Kraft muss ich aufwenden, um genau den gleichen Durchhang zu erreichen wie bei einem im Vergleich kürzeren Riemen.
Alles natürlich unter der Annahme, dass die Kraft von oben, also mit der das Messer auf das Leder gedrückt wird, gleiche ist.

Du verwirrst mich. Mehr Kraft? Oder die Gleiche?

Ich habe mal versucht die von @Lochbart erwähnte Skizze zu erstellen, um es für mich zu verdeutlichen.
Hängeriemen mit 45cm zwischen den Fixpunkten
6/8" Messer mit 0,5cm Rücken. (Wirksame Breite angenommen 1,7cm)

Wäre jemand so nett und würde meine teilverschütteten Mathekenntnisse überprüfen? Ich komme im erwähnten Beispiel nämlich auf einen Durchhang von 3,28cm.

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Du verwirrst mich. Mehr Kraft? Oder die Gleiche?

Ich habe mal versucht die von @Lochbart erwähnte Skizze zu erstellen, um es für mich zu verdeutlichen.
Hängeriemen mit 45cm zwischen den Fixpunkten
6/8" Messer mit 0,5cm Rücken. (Wirksame Breite angenommen 1,7cm)

Wäre jemand so nett und würde meine teilverschütteten Mathekenntnisse überprüfen? Ich komme im erwähnten Beispiel nämlich auf einen Durchhang von 3,28cm.

Anhang anzeigen 184600
Die Kraft zum Spannen, als längs zum Riemen, je nach Länge höher als bei einem kürzeren Riemen. Die Annahme dabei ist, dass die Kraft orthogonal/senkrecht zum Riemen gleich bleibt.
 
Leider gibt es mehrere Faktoren oder physikalische Impakts, die den "Durchhängewinkel" bestimmen. Die Kraft mit der man das Messer auf den den Riemen drückt, ist die zweite, die Kraft, mit dem man den Riemen spannt, die erste. Deswegen kann man das nicht so einfach bestimmen. Ist halt - wie Vieles - Erfahrungswert! Je strammer man den Reimen spannt, je größer die Kraft, mit der man das Messer auf den Riemen drücken kann, um den korrekten Winkel zu erzielen. Hängt aber auch von der Steifigkeit des Riemens ab. Also viele Unbekannte in der Gleichung..... :)

Gut scharf! hatzicho
 
Sorry, für die fetten Finger beim Sketchbook, aber es soll ja auch eine Skizze sein und keine Zeichnung. teufel_lachend

Was ich meine ist, dass überhaupt ein Durchhang benötigt wird, im Gegensatz zu der oben zitierten Aussage von Böker.

Wenn der Druck auf den Klingenrücken konstant ist (ich habe mal gelesen, man solle einfach mit dem Eigengewicht des Armes arbeiten, damit komme ich gut zurecht), dann wirkt die Kraft näherungsweise senkrecht auf den Riemen, also senkrecht zur Tangente im Berührungspunkt. Der Durchhang ist natürlich an den verschiedenen Stellen unterschiedlich. In der Anleitung steht entsprechend als Anhaltspunkt für den Durchhang "in der Mitte" 2,5cm. Die genannten 2,5kg gelten darüber hinaus natürlich für einen klassischen Riemen wie etwa den Herold (s. Abb. ebd,); wenn ich bei meinem Pelican Pferdelederriemen mit 2,5kg ziehe, hängt da gar nichts mehr, so dick und steif, wie der ist. Ich persönlich achte daher mehr auf den Durchhang des jeweiligen Riemens, als auf die Zugkraft.

Mein Punkt war eigentlich eher der, dass es überhaupt einen Durchhang geben muss, damit die Facette in einem bestimmten Winkel getroffen wird (s. R0, R1, R2 in der Skizze). Bei R0 ist gar kein Durchhang, so dass evtl. die Facette auch gar nicht "getroffen" wird. Das wäre imho bei einem total stramm gespannten Riemen der Fall und würde somit nicht funktionieren. außer man gibt Druck auf die Facette. Lt. Anleitung von @Bartisto gibt man aber Druck auf den Rücken und damit "schleift" das Leder über die Facette je nach Durchhang. Auch hier: der Durchhang bestimmt den Winkel, mit dem das Leder auf die Facette wirkt. Kein Durchhang (R0) = keine Wirkung, zu viel Durchhang (R2) = Facette wird verrundet.

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Nach meinem Verständnis muss das Leder nur dann einen Durchhang haben, wenn beim Schärfen der Rücken abgeklebt worden ist. Selbst dann ist nur ein minimaler Durchhang erforderlich, da die verwendeten Klebebänder typischerweise nur eine Dicke von ca. 0,3 mm haben. Daher ziehe ich mein Leder sehr stramm, ein gewisser kleiner Durchhang ist aber trotzdem natürlich vorhanden. Abgesehen davon reden wir hier von Leder, das ja auch etwas nachgibt, wenn etwas festes draufgelegt wird.
 
Macht es euch doch nicht ganz so schwer…

1) Hat das Messer ein gutes Rasurverhalten nach dem Ledern, sprich scharf &sanft —-> war alles richtig!|
2) Hat das Messer kein ansprechendes, zufrieden stellendes Rasurverhalten —-> war etwas nicht richtig!|

dann das Ledern mit mehr Spannung wiederholen —-> trifft 1 zu :gut, trifft 2 zu, dann
das Ledern mit weniger Spannung wiederholen —-> trifft 1 jetzt zu :gut, trifft 2 zu, dann

auf zur nächsten Steinzeit, auffrischen oder neu schärfen, dann rasieren, dann starte wieder bei 1.

Über allem steht die alte, aber nahezu immer zutreffende Weisheit: üben, üben, üben, üben….

____
;)
 
Bei R0 ist gar kein Durchhang, so dass evtl. die Facette auch gar nicht "getroffen" wird.
Das sehe ich nicht so.
0 Durchhang hat man ja auch auf Steinen, und da kommt man ja auch definitiv an die Facette.
Bei Schraubspannriemen spannt man das Leder ja auch komplett
Aber egal wie, ganz ohne Durchhang ist bei einem Riemen eh kaum möglich.
 
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