Nachdem
@DailyDriver vor kurzem die Firma
Franz Steinhoff vorgestellt hat, möchte ich die Geschichte der Firma Marcus & Hammesfahr ergänzen, über die in der Fachliteratur (z.B. German Knife and Sword Makers) nur rudimentäre Angaben gemacht werden.
Ich fange etwas vor Gründung der Firma Marcus und Hammesfahr in der Stadt Wald an: Hier gründeten im Jahr 1891 die beiden Brüder
Emil Marcus und
Hugo Marcus die Firma
Gebr. Marcus mit Sitz in Wald. Die Adresse war die Locherstraße 11. Im November 1894 heiratete Emil Marcus die Bertha Hammesfahr aus Höhscheid.
Im April 1897 wurde die Gesellschaft zwischen den beiden Brüdern aufgelöst, Hugo führte die Firma allein weiter. Auf die Geschichte der Firma Gebr. Marcus möchte ich nicht weiter eingehen, nur so viel sei gesagt, daß sie im Jahre 1938 erlosch.
Weiter gehen soll es hier mit Emil Marcus. Der wohnte bereits in Höhscheid, als er mit seinem Schwager
Ernst Hammesfahr, ebenfalls aus Höhscheid, zum 1. Juli 1896 das Unternehmen
Marcus & Hammesfahr gründete. In welchem Verhältnis der Höhscheider Zweig der Familie Hammesfahr zu den bekannteren Hammesfahrs aus Foche (Gräfrath) stand, konnte ich bisher nicht herausfinden.
1899 ließen sie sich das (einzige mir bekannte) Warenzeichen MOBIL eintragen.
Im Juni 1906 wurde die Gesellschaft aufgelöst und die Firma ging über auf
Heinrich Söntgenrath, gelernter Schleifer, nun Fabrikant. Dieser verlegte gleichzeitig mit der Übernahme den Firmensitz von Höhscheid nach Wald, wo er selbst herkam. Adresse war die Wiesenstraße 2.
1910 wurde ein Konkursverfahren gegen Heinrich Söntgenrath als alleinigen Inhaber der Firma Marcus & Hammesfahr eröffnet. Im gleichen Jahr ging das Geschäft auf seine
Ehefrau Ida geb. Rosenkaimer über.
In den Solinger Adressbüchern dieser Zeit wird die Firma Marcus & Hammesfahr als Versandgeschäft geführt. Hier eine Werbeanzeige, die ich meinen Unterlagen finden konnte und die zeigt, daß die Firma auch Sicherheitsrasiermesser vertrieben hat (siehe ganz unten).
Ende 1913 gab es einen erneuten Wechsel: Das Geschäft ging über auf die Tochter
Johanne Söntgenrath, von Beruf Buchhalterin, die die Firma in unveränderter Form weiterführte.
Es scheint aber so zu sein, daß ab diesem Zeitpunkt geschäftlich nicht mehr viel lief, denn bereits 1914 wurde das Warenzeichen MOBIL auf die Firma Franz Steinhoff übertragen. Danach konnte ich nicht mehr viel über die Firma in Erfahrung bringen, sie wurde in den Adressbüchern der 1920er Jahre nicht mehr aufgeführt. 1924 kam es zu einem weiteren Konkursverfahren, das mangels Masse eingestellt wurde. 1930 erfolgte dann die endgültige Löschung der Firma.